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Praxis-Test und Tipps

Sony A9 & A7R M2: So schlagen sich die Alphas in der Praxis

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Was leisten Sonys Überflieger A 9 und der 42-MP-Vollformater A7R Mark II in der Praxis? Wir stellen Funktionen vor und geben Tipps zu den beiden Alpha-Topmodellen.

Autor: Annette Kniffler • 23.8.2017 • ca. 2:40 Min

Sony Alpha 9 mit Objektiv
Profikamera für 5300 Euro. Die neue Alpha 9 schafft bis zu 20 Serienbilder/s. Ihre für Profis ausgelegte Ausstattung bietet Ethernet, WLAN und Bluetooth. Die Alpha 9 besitzt als zusätzliches Plus einen praktischen Joystick inklusive Druckfunktion. Als nützliches Extra bringt sie ein arretierbares Wahlrad mit.
© Sony

Sony geht den nächsten Schritt hin zur vollständigen Entmachtung der SLR: Bisher blieben zumindest die Profi-SLRs Canon EOS 1DX Mark II und Nikon D5 vor Konkurrenz aus dem spiegellosen Lager verschont. Doch die brandneue, ultraschnelle Alpha 9 will das nun ändern und genau die kleinen, dafür ums...

Sony geht den nächsten Schritt hin zur vollständigen Entmachtung der SLR: Bisher blieben zumindest die Profi-SLRs Canon EOS 1DX Mark II und Nikon D5 vor Konkurrenz aus dem spiegellosen Lager verschont. Doch die brandneue, ultraschnelle Alpha 9 will das nun ändern und genau die kleinen, dafür umso anspruchsvolleren Zielgruppen auf ihre Seite ziehen, die noch immer bevorzugt mit Kameras wie der 1DX II und der D5 arbeiten: die Sport-, Reportage- und Modefotografen. Ganz wird ihr das zwar nicht gelingen, dafür fehlt ihr unter anderem der feste Hochkanthandgriff mit einem zusätzlichen Satz an Bedienelementen. 

Aber als wesentlich kompaktere Lösung mit dem Informationsplus eines elektronischen Suchers könnte die Sony A9 den Einstieg in den Kreis der Berufsfotografen durchaus finden. Perfekt an deren Bedürfnisse angepasst, bietet sie unter anderem eine rekordverdächtige Serienbildfunktion, die den hohen Durchsatz von 20 B/s überraschend lange durchhält, eine gegenüber dem bisherigen Topmodell Sony A7R II verdoppelte Akkulaufzeit, einen herausragend schnellen Autofokus, einen 5-Achsen-Bildstabilisator, Ethernet (kabelgebundener LAN- Anschluss), WLAN und Bluetooth. 

Außerdem verzichtet sie wie ihre Vorbilder 1DX II und D5 auf Höchstleistungen bei der Auflösung zugunsten einer besseren High-ISO-Qualität: Ihr mehrschichtiger, rückseitig belichteter Vollformatsensor arbeitet mit 24,2 MP und ermöglicht sehr hohe Empfindlichkeiten bis ISO 204 800. 

Im vorliegenden Praxistest tritt sie zusammen mit dem bisherigen Spitzenmodell und 42-MP-Boliden Alpha 7R II an. Lesen Sie, wie Sie noch mehr aus Sonys Topkameras herausholen, wie Sie den Autofokus konfigurieren und das Bedienkonzept genau an Ihre eigenen Gewohnheiten anpassen!

Sony Alpha 7R II
Die A7R II kostet fast 2000 Euro weniger als die A9 und bietet mit 42 statt 24 MP die höhere Auflösung. Dafür arbeitet sie bei Serien und beim Fokussieren deutlich langsamer. An ihr findet sich anstelle des Joysticks der typische AF/ MF-Schalter. Alle Einstellräder können mit Daumen oder Zeigefinger betätigt werden.
© Sony

Autofokus: Höheres Tempo, mehr Komfort

Die A9 löst mit ihrem überarbeiteten Hybrid-AF merklich schneller aus als die A7R II, im Messlabor mit Einzel-AF beispielsweise schon nach 0,25/0,27 s (A9) statt nach 0,31/0,45 s (A7R II) – ein Unterschied, der sich in Zahlen weniger bedeutend ausnimmt als in der Praxis und für sich alleine betrachtet schon höchstes Lob verdient.

Doch Sony hat noch an diversen anderen Stellschrauben gedreht, damit das Fokussieren mit der Alpha 9 noch schneller, noch einfacher, noch besser gelingt. Entscheidend dafür sind nicht zuletzt die erweiterten, zum Teil auch bequemer zugänglichen Autofokus-Einstellungen. Zu den vielen praktischen Neuerungen der A9 gehört etwa das Autofokusmodus-Rad an der linken Gehäuseschulter; bei der A7R II muss dafür noch eine Funktionstaste oder das Menü herhalten. 

Die Einstelloptionen bleiben indes weitestgehend unverändert: Neben dem klassischen Einzelautofokus AF-S gibt es den kontinuierlichen Autofokus AF-C für bewegte Objekte. Bei dunklen oder kontrastarmen Motiven, großen Glasflächen oder Gegenlicht, sprich bei Bedingungen, mit denen sich der Autofokus meist schwer tut, hilft der manuelle Fokus (MF) oder oft noch besser der „direkte“ Manuellfokus (DMF). 

Sony Alpha 9
Die Alpha 9 besitzt als zusätzliches Plus einen praktischen Joystick inklusive Druckfunktion.
© Sony

Mit Letzterem kann man die von der Kamera vorgenommene Schärfeeinstellung gegebenenfalls ohne Umweg per Objektivring korrigieren – inklusive Lupenansicht. Die A7R II hat übrigens zusätzlich eine Automatik an Bord (AF-A), die sich je nach äußerlichen Gegebenheiten entweder für den AF-S- oder den AF-C-Modus entscheidet.

In der Regel gilt: Je näher die Ausgangsschärfe am anvisierten Ziel liegt, desto schneller der Autofokus. Vor diesem Hintergrund erscheint es nachvollziehbar, dass die Sonys vorab kontinuierlich grob fokussieren können, um beim Abdrücken nur noch die Feinarbeit vornehmen zu müssen und so ein Quäntchen mehr an Tempo herauszuholen. 

Sony Alpha 7R
An der Alpha 7R II findet sich anstelle des Joysticks der typische AF/ MF-Schalter.
© Sony

Die entsprechende Funktion heißt „Vor-AF“ und findet sich im Menü unter Kamera 1 (A9) bzw. Benutzereinstellungen (A7R II). In der A7R II ist sie standardmäßig ein-, in der A9 dagegen ausgeschaltet. Wir persönlich verzichten in aller Regel auf den Vor-Autofokus, weil er den Akku strapaziert. Wenn es tatsächlich auf Millisekunden ankommt, bringen wir den AF lieber beim Hochnehmen der Kamera durch Antippen des Auslösers in Position.

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