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Ratgeber: "Navigation"

Routenplanung im Web

Auf ins Grüne! Wandern ist längst kein Rentnersport mehr - dank Geocaching lassen sich sogar Teenager dazu überreden. Im Web finden Wanderer, Biker und andere Outdoor-Freunde kostenloses Kartenmaterial. Es vereinfacht die Planung und macht jede Tour zum einmaligen Erlebnis - selbst ohne GPS.

Autor: Sven Hähle • 12.6.2012 • ca. 4:40 Min

Routenplanung im Web
Routenplanung im Web
© Hersteller/Archiv
Inhalt
  1. Routenplanung im Web
  2. Freizeitkarten im Web Teil 2

Wandern ist "in": Glaubt man einer Studie der Universität Trier, geht jeder zweite Deutsche ab 16 Jahren mindestens einmal im Monat auf Schusters Rappen. Damit sind nicht etwa Sonntagsspaziergänge gemeint: Nach Definition des Deutschen Wanderverbands, der die Grundlagenstudie Wandern in Auftrag ge...

Wandern ist "in": Glaubt man einer Studie der Universität Trier, geht jeder zweite Deutsche ab 16 Jahren mindestens einmal im Monat auf Schusters Rappen. Damit sind nicht etwa Sonntagsspaziergänge gemeint: Nach Definition des Deutschen Wanderverbands, der die Grundlagenstudie Wandern in Auftrag gegeben hat, ist die Wanderung eine mindestens halbtägige Bewegung im Freien, bei der rund 13 Kilometer zu Fuß zurückgelegt werden. Viele aktive Wanderer sind weit längere Strecken auf den Beinen - Flotte schaffen 30 Kilometer und mehr pro Tag.

Ob sportliche Bergtour oder sonnige Genusswanderung: Wandern heißt immer, sich in der Natur zurechtzufinden, sich richtig zu orientieren. Bei organisierten Wanderungen des Deutschen Wanderverbands, in dessen Zweigvereinen mehr als 600 000 Wanderer Mitglied sind, übernimmt ein ausgebildeter Wanderführer Planung und Führung. Wer hingegen mit der Familie, mit Freunden oder ganz allein unterwegs ist, muss selbst den richtigen Weg planen und finden. Das ist im Internetzeitalter einfacher denn je - dank GPS und Kartenmaterial aus dem Web.

GPS - der digitale Wegweiser

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CloudMade bietet eine Vielzahl verschiedener Kartenstile für Open Street Map. Tag für Tag von einer halben Million Menschen gepflegt ist Open Street Map eines der erfolgreichsten Open Source Projekte.
© Hersteller/Archiv

Das Global Positioning System ist heute die wichtigste Orientierungshilfe. Jeder kennt die satellitengestützte Navigation aus dem PKW, wo sie zuverlässig von A nach B führt. Die aktuelle Position des Empfängers lässt sich auf unter fünf Meter genau bestimmen. Für den Einsatz im Straßenverkehr ist das sehr präzise. In der freien Natur können fünf Meter aber über Leben und Tod entscheiden, zum Beispiel bei einer alpinen Wanderung, wenn wenige Meter vom Pfad eine senkrechte Steilwand in die Tiefe führt.

Wer GPS fürs Wandern, Radfahren, Reiten oder andere Outdoor-Aktivitäten nutzt, muss daher genauso aufmerksam sein wie jemand ohne Satellitentechnik. Allerdings kann GPS helfen, gar nicht erst in brenzlige Situationen zu kommen. Offiziellen Wegen, die auf der digitalen Karte eingezeichnet sind, kann man Schritt für Schritt folgen.

Unklare Situationen an Wegekreuzungen lassen sich dank GPS meist leicht klären. Und wenn die Sicht eingeschränkt ist, zum Beispiel bei Nebel, kann die Satellitentechnik immer noch den richtigen Weg weisen, während für die Orientierung per Kompass sichtbare Zwischenziele notwendig sind.

Apropos Nebel: Natürlich hat GPS auch einige Schwächen. So hängt das GPS-Signal von Witterungsbedingungen und der natürlichen Umgebung ab. Während Nebel und Regen den Empfang normalerweise nicht beeinträchtigen, kann starker Schneefall durchaus zu Signalstörungen führen. Unter regennassem Laub im Wald ist der Empfang in der Regel deutlich schlechter als bei trockenem Laubdach. In engen Tälern und tiefen Schluchten ist der GPS-Empfang am schlechtesten, wohingegen er auf Bergkuppen und Gipfeln naturgemäß am stärksten ist.

Outdoor-GPS oder Smartphone?

Wer GPS fürs Wandern, Radfahren oder anderen Sport im Freien nutzen will, kann entweder ein spezielles Outdoor-GPS oder ein GPS-fähiges Smartphone mit entsprechender Navigations-Software verwenden. Der Marktführer Garmin steht als Synonym für die Outdoor-Navis, zu den wenigen Konkurrenten gehören CompeGPS , Falk sowie Magellan .

Das Angebot an Smartphones, die sich für die Outdoor-Navigation eignen, wächst rasant. Fast alle Mobiltelefon-Hersteller bieten passende Geräte an. Eine besonders große Auswahl an Navigations-Software gibt es für Android- und iOS-Geräte (iPhone) - kommerzielle und Open-Source-Tools, die den Kaufprogrammen meist in keiner Weise nachstehen.

Dass sich die Navigations-Software frei wählen lässt, ist ein großes Plus gegenüber Outdoor-Navis, bei denen man auf die Lösung des Herstellers angewiesen ist. Auf Smartphones lassen sich sogar mehrere Outdoor-Tools zugleich installieren und nutzen. Dafür sind sie natürlich nicht so robust und wetterfest wie Outdoor-Geräte.

Das Kartenmaterial entscheidet

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Das Glück auf dem Rücken der Pferde: Auf Wanderreitkarte.de finden Sie Reit- und Wanderwege in ganz Europa.
© Hersteller/Archiv

Der größte Unterschied zwischen Smartphone-Navigation und Outdoor-Navis zeigt sich bei den Karten. Die Mehrzahl der GPS-Geräte verwendet jeweils eigenes, kommerzielles Kartenmaterial, das nicht für Hardware anderer Hersteller geeignet ist. Fast alle Outdoor-Software für Smartphones nutzt dagegen kostenloses Kartenmaterial auf Basis von Open Street Map. Das ist von gleicher, oft sogar besserer Qualität als kommerzielles Kartenmaterial.

Auf Garmin-Geräten lassen sich die frei verfügbaren Karten auch installieren, auf manchen Geräten anderer Hersteller dagegen nicht. Zum Installieren auf Garmin-Hardware ist normalerweise eine recht aufwändige Umwandlung ins Hersteller-eigene Dateiformat nötig. Die kann man sich bei der Nutzung von vorkonvertierten Karten sparen - mehr darüber an späterer Stelle.

Die Grundlage: Open Street Map

Die Open Street Map, kurz OSM, ist Basis für sämtliche kostenlose Freizeitkarten, sofern es sich um Vektorkarten handelt. Als vektorbasierte Straßenkarte ähnelt sie den kommerziellen Angeboten Google Maps und Bing Maps , bietet aber viel mehr Details. Die meisten unbefahrbaren Wege und Pfade, die Google Maps und Bing Maps nicht zeigen, sind in der Open Street Map eingezeichnet.

Das macht die freie Karte für Outdoor-Aktivitäten besonders interessant. Übrigens: Eine halbe Million Menschen pflegen die Kartendaten - damit handelt es sich um eines der erfolgreichsten Open-Source-Projekte überhaupt. In Europa ist die Community besonders groß und die Open Street Map topaktuell.

Zwei Features zeichnen Open Street Map besonders aus. Zum einen lässt sich die Optik anpassen, da Kartendaten und Darstellungsweise getrennt sind. Eine Straße kann je nach Zweck etwas breiter oder schmaler erscheinen, rot oder orange, mit oder ohne Beschriftung. Bei Stadtplänen können Häuser deutlicher gezeichnet werden, Outdoor-Karten können Pfade und nichtbefahrbare Wege besonders hervorheben - die Möglichkeiten optischer Anpassungen für die OSM-Daten sind praktisch unerschöpflich.

Unter openstreet map.org finden Sie die Original-Variante im Stil Mapnik, der als Standard-Optik eingesetzt wird. Unter openstreetmap.de/karte ist der Deutsche Stil als Standard eingestellt. Dort können Sie auch zur Optik Radfahrkarte (CycleMap) oder zu einem Design wechseln, das speziell für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) geschaffen wurde.

Das zweite wichtige Merkmal der Open Street Map ist, dass sich zusätzliche Kartendaten einblenden lassen, indem über die Grundkarte weitere Vektorebenen gelegt werden. Das machen sich zahlreiche Online- und Offline-Anwendungen auf OSM-Basis zunutze.

Karten mit hohem Info-Gehalt

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Hier im Bild sehen Sie Teile des Oberbayerischen Chiemgaus im Maßstab 1:108 000 und den dort gelegenen Berg Hochfelln im Maßstab 1:6 700.
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Die Website openstreetbrowser zeigt auf der Open Street Map verschiedenste Sehenswürdigkeiten an, so genannte POIs (Points of Interest). Der Nutzer kann in der Randspalte links selbst auswählen, welche POIs er im Kartenausschnitt sehen will.

Darüber hinaus werden Straßennamen, Nahverkehrsverbindungen und weitere nützliche Informationen eingeblendet, die vor allem für die Vorab-Planung von Wander- und Radtouren interessant sind. Die Darstellungsweise der Open Street Map lässt sich mit einem Klick auf das Symbol Kartenebene am linken Fensterrand festlegen. Dort kann man zum Beispiel auf die Standard-Ansicht Mapnik oder die modifizierte Variante von CloudMade umschalten.

Die Firma CloudMade stellt Tools und Schnittstellen für die Entwicklung von mobilen Navigationslösungen bereit, die auf Open Street Map basieren. Unter maps.cloudmade.com kann man verschiedene Kartenstile ausprobieren, die für die Freizeit-Tourenplanung teilweise sehr nützlich sind.