Report: Heimkino
Mitten im Hunsrück werden Leinwände "made in Germany" produziert, die es in sich haben: Mit Visionen, Mut und Innovationen rollt Michael Liesenfeld den Projektionsmarkt im wahrsten Sinne des Wortes auf.

Was kommt heutzutage nicht alles aus Fernost? Flachbildschirme aus Japan und Korea, Projektoren aus Taiwan, Lautsprecher aus China - sonst könnten wir uns all das längst schon nicht mehr leisten, weil wir hier zu viel verdienen und zu teuer produzieren. Die viel diskutierte Standortfrage Deutsc...
Was kommt heutzutage nicht alles aus Fernost? Flachbildschirme aus Japan und Korea, Projektoren aus Taiwan, Lautsprecher aus China - sonst könnten wir uns all das längst schon nicht mehr leisten, weil wir hier zu viel verdienen und zu teuer produzieren. Die viel diskutierte Standortfrage Deutschland. Doch auch hier gibt es immer wieder überraschende Ausnahmen von der Regel, gibt es Unternehmer, die mit Mut und ungewöhnlichen Ideen zeigen, dass es eben doch erfolgreich geht.
Wie zum Beispiel einer, der mitten im Hunsrück auf die Idee kommt, Projektionsleinwände herzustellen. Der Mann heißt Michael Liesenfeld, und wer die A61 bei an der Anschlussstelle Laudert verlässt und die Fahrt über idyllische Landstraßen aufnimmt, erreicht nach knapp 20 Minuten Braunshorn. Dort sitzt die Image GmbH gleich am Ortseingang links in der Dorfstraße - und dort produziert Michael Liesenfeld seit nunmehr sieben Jahren mitten in Deutschland unter der Bezeichnung Davision Leinwände. Genauer gesagt, Rahmenleinwände, die bei Davision "Cadre" heißen, während die Motorleinwände im Ausland gefertigt werden, wo Löhne und Lebenshaltungskosten noch günstiger sind als im Hunsrück. Zaubern kann also Meister Liesenfeld nicht, der übrigens ergänzend zu seinem eigenen Sortiment auch die renommierten Leinwände von Screen Research vertreibt und dadurch als Leinwand-Spezialist ziemlich einzigartig dasteht in Deutschland.
Aber nicht nur das: Mit Displays und Beamern aus dem Hause Runco, Kaleidescape-Mediaservern, leistungsfähigen DVDO-Videoscalern, Primare- Elektronik und Audiovector-Lautsprechern aus Dänemark oder der Colorfacts-Farbkalibrierung aus der Schweiz hat sich Liesenfeld ein Heimkino-Vertriebsimperium aufgebaut, an dem der Heimkino- Enthusiast nicht so schnell vorbeikommt. Oder anders formuliert: Die Händler, mit denen Liesenfeld zusammenarbeitet, können ihren Kunden maßgeschneiderte Home-Cinema-Komplettlösungen bieten, wobei hier natürlich auch höchste Ansprüche gerne erfüllt werden. Oder mit den Worten von Michael Liesenfeld: "Wir streben einen 100-Prozent- Satisfaction-Factor an."

Aber zurück zum Thema Leinwand, das Liesenfeld auch deshalb besonders am Herzen liegt, weil es häufig unterschätzt oder vernachlässigt wird: "Da beschäftigen sich Kunden intensiv mit dem Beamer, entscheiden sich für ein extrem hochwertiges Gerät - und projizieren anschließend auf eine unzulängliche Leinwand oder eine weiße Wand." Wer das erkannt hat und über die entsprechenden räumlichen Voraussetzungen verfügt, der landet schnell bei einer Rahmenleinwand mit ihren klaren Vorteilen: Sie bietet beste Voraussetzungen für absolute Planlage und lässt sich in Größe und Ausführung optimal den individuellen Erfordernissen anpassen. Womit wir wiederum bei hohen Ansprüchen an die Qualität und die Leinwandproduktion "made in Germany" angelangt wären.
Eine Rahmenleinwand ist im Prinzip nichts anderes als ein Tuch, welches in einen rechteckigen Rahmen gespannt wird. Aber was für ein Tuch? Ein zweischichtiges weißes Tuch oder doch besser eines mit grauer Oberfläche? Eines mit schwarzer Rückbeschichtung oder ein Projektionstuch oder gar ein akustisch transparentes? Projektionstücher gibt es in zahlreichen Ausführungen und praktisch jeder beliebigen Breite - der limitierende Faktor ist hier die notwendige Stabilität des Rahmens. Wie hätten Sie den Alu-Rahmen denn gerne? In der RALWunschfarbe lackiert, schwarz eloxiert oder gar mit schwarzem Samt beflockt und damit mit wirklich optimaler "Restlicht-Schluckfunktion"?

Überhaupt der Rahmen: Er muss das Tuch fest spannen und doch zugleich elastisch auf Temperaturschwankungen reagieren. Das kann er natürlich nicht, wenn das Tuch innen einfach nur starr befestigt wird. Bei Davision sitzt die Leinwand deshalb auf einer rollend gelagerten Drehknopfkonstruktion im Rahmenprofil, die das Tuch zusätzlich in einem leichten Bogen so verspannt, dass es immer und überall absolut plan sitzt. Vermeintliche Kleinigkeiten, die aber den Unterschied ausmachen zwischen einer Standard und einer High-End-Rahmenleinwand. Apropos Detailösungen: Damit die Davision-Leinwand auch wirklich waagerecht hängt, hat sich Liesenfeld ein ebenso einfaches wie raffiniertes Hängesystem einfallen lassen, bei dem der Aufhängepunkt dezentral in einem Rad sitzt und so einen Niveauausgleich um mehrere Zentimeter erlaubt. Von so elementaren Dingen wie der möglichen - oder besser notwendigen - Maskierung ganz abgesehen. Aber davon später mehr ...
Ganz schön kompliziert für ein Stück Tuch, das eigentlich nur in einen rechteckigen Rahmen gespannt werden muss. Die Leinwand als wesentlicher Erfolgsfaktor für ein hochwertiges Heimkino? Keine Frage, zugleich ist sie ein extrem individuelles Element. Die passgenaue Größe, das richtige Tuch, die gewünschte Ausführung - all das gibt es nicht von der Stange und auch nicht mit angemessener Lieferzeit, solange das gute Stück irgendwo weit entfernt bestellt werden muss. Exakt diese Überlegungen haben dazu geführt, dass Michael Liesenfeld vor gut sieben Jahren auf die damals ziemlich gewagte Idee kam, Rahmenleinwände selbst zu produzieren - und zwar mitten im Hunsrück. Seine Überlegungen von damals sind längst seine Erfolgsfaktoren von heute: "Wir können schnell", sagt der Leinwand-Produzent aus Germany, "und wir können individuell." Das ist der permanente Vorsprung der Davision- Leinwände, hinzu kommt eine bis ins Detail ausgeklügelte Konstruktion, all das resultiert in einem derzeit wohl konkurrenzlosen Gesamtpaket für Home-Cineasten.
Damit abschließend zur Maskierung, die letztlich den Unterschied zwischen einer guten und einer wirklich überzeugenden Projektion ausmacht, weil sie - indem sie das Bild schwarz umrahmt - den Kontrast sichtbar anhebt und dem projizierten Bild erst die gewünschte Dreidimensionalität verleiht. Bildqualität durch Maskierung ist bei den Leinwänden der Cadre-Masque-Serie mechanisch jederzeit über ein ausgeklügeltes Klappensystem möglich - beispielsweise von dem Widescreen-Format 16:9 auf das Cinemascope-Format 21:9 für jeweils passgenaue Bildergebnisse. Das ist gute Mechanik, jedoch nicht wirklich überzeugend, wenn man bedenkt, dass allein auf einer DVD rund sieben unterschiedliche Bildformate lauern können. Für den Home-Cinema-Perfektionisten Liesenfeld jedenfalls Anlass genug, über ein völlig neues, elektronisch gesteuertes Maskierungssystem nachzudenken, das praktisch beliebig viele Maskierungsformate zulässt und mit jeder Bildquelle das optimale maskierte dreidimensionale Bildergebnis verspricht.

Vom Wunschdenken bis zur Marktreife sind zwar einige Jahre vergangen, in diesem Herbst ist es aber so weit: Dann kommt Michael Liesenfeld mit Davision e-masque, der ersten elektronisch gesteuerten Maskierung für Leinwände, die wirklich erstmals jede Maskierung zulässt - und zwar vollautomatisch. Mit einem deutschen Stoßdämpfer- Spezialisten hat er zusammen den dafür notwendigen Materialmix aus Metall und Gummi entwickelt, mit Programmierern das dafür notwendige Steuersystem. All das wird der Rahmenleinwand eine neue Qualität geben und das "made in Germany" mehr als rechtfertigen. Und natürlich den Anspruch des Leinwand-Produzenten aus dem Hunsrück untermauern: "Wir streben den 100-Prozent-Satisfaction- Factor an."
1. Tuch nach Wunsch: Ob Weiß oder Grau, ob mit oder ohne schwarze Rückbeschichtung, ob Rückpro-Tuch oder ein akustisch transparentes Material, Michael Liesenfeld hat stets das optimal passende Tuch zur Hand.

2. Von der Rolle zur Rahmenleinwand: Die Projektionstücher haben eine Breite von 210 Zentimetern, was bei einem Format von 21:9 eine Projektionsbreite von maximal 421 Zentimetern zulässt - mehr als genug selbst für höchste Heimkino- Ansprüche.
3. Finessen im Detail: Auf dem Tuch sitzen die Druckknöpfe fest, während sie im Rahmen beweglich gelagert sind und somit stets eine optimale Planlage gewährleisten.
4. Präzisionsarbeit: Schreinermeister Lothar Donner ist für die präzise Fertigung der Rahmen zuständig.

5. Samt auf Wunsch: Die schwarze Beflockung der Rahmen sorgt für maximale Lichtabsorption und wird immer häufiger geordert. Im Bild übernimmt Liesenfeld Senior die Samtbeflockung.
6. Individuell und schnell: Maßgeschneiderte Rahmenleinwände sollen nach Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden versandfertig produziert werden, verspricht Andreas Büttner.