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Echte Schnäppchen

Refurbished: Geräte fast so gut wie neu

Autor: Stefan Schasche • 21.3.2017 • ca. 3:30 Min

Inhalt
  1. Refurbished-Produkte kaufen: Darauf müssen Sie achten
  2. Refurbished: Geräte fast so gut wie neu

So schön das Rückgaberecht für Verbraucher auch ist, für die Anbieter ist es problematisch. Oft werden Geräte wegen eines Defekts returniert, manchmal auch einfach nur, weil es nicht gefällt. Als Neuware kann beides nicht mehr verkauft werden, dafür wandern diese Geräte oft als Refurbished i...

So schön das Rückgaberecht für Verbraucher auch ist, für die Anbieter ist es problematisch. Oft werden Geräte wegen eines Defekts returniert, manchmal auch einfach nur, weil es nicht gefällt. Als Neuware kann beides nicht mehr verkauft werden, dafür wandern diese Geräte oft als Refurbished in den Shop, also als technisch und optisch aufgearbeitete Gebrauchtware. Läuft bei der Überarbeitung alles optimal, sind diese Geräte von ihren fabrikneuen Geschwistern kaum bis überhaupt nicht zu unterscheiden. Je nach Anbieter wird sogar eine der Neuware vergleichbare Garantie angeboten – das ist beispielsweise bei Apple oder auch bei Amazon der Fall.​

Der Anbieter Pearl bietet auf seiner Webseite ebenfalls eine große Auswahl an überarbeiteten Produkten an. Laut eigener Aussage handelt es sich dabei zum Beispiel um PCs, Notebooks, Monitore und Smartphones der besten Qualitätsstufe (1. Wahl/A-Ware). Bei einem anderen Teil des Refurbished-Angebots handelt es sich um Leasingrückläufe: Das sind in erster Linie Business-Geräte von Markenherstellern wie Lenovo, Dell, HP, Fujitsu und Apple. Diese Geräte sind bei der Erstanschaffung in der Regel um ein Vielfaches teurer als vergleichbare Konsumergeräte, sind aber gegenüber den Endverbraucher-Systemen für einen längeren, anspruchsvolleren Einsatz ausgelegt. Sie werden aus hochwertigen Materialien hergestellt, sind besser verarbeitet und weniger empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen, Stößen und Verschleiß. Das Thinkpad T440 etwa erschien 2014 und wurde seinerzeit in großen Stückzahlen an Unternehmen verkauft. Weitere Beispiele für gefragte Refurbished-Artikel zeigen wir in der folgenden Galerie.

Nach zwei Jahren und Auslauf der Leasingverträge können diese Geräte nun im Web als refurbished erworben werden. Statt des Neupreises von 1.000 und mehr Euro sind die Notebooks für ein Drittel des Neupreises erhältlich. Die Ausstattung dieses Notebooks ist dabei noch immer zeitgemäß: Ein Core-i5-Prozessor mit 2 x 1,9 GHz, 8 GByte Hauptspeicher, eine SSD mit 256 GByte Kapazität und ein hoch auflösendes, qualitativ einwandfreies Display können sich nach wie vor sehen lassen. Dazu kommt die hohe Qualität des Gehäuses, die weit über der normaler Konsumergeräte anzusiedeln ist. Vergleicht man also Qualität und Komponenten mit aktuellen Geräten, wird deutlich, dass man für 469 Euro ein Notebook bekommt, das aktuellen Rechnern zum gleichen Kaufpreis überlegen ist. Was bleibt, ist die Akkufrage. Hier wird von den Refurbished-Anbietern oft eine Laufzeit von 30 Minuten garantiert, was in der Praxis natürlich absolut inakzeptabel wäre. 

Hintergrund dürfte sein, dass ein längerer Praxistest im Überarbeitungsprozess viel zu aufwendig wäre. Daher gilt auch hier, wie oben schon geschrieben: Unterziehen Sie auch Refurbished-Geräte zunächst einmal einem ausführlichen Test und stellen Sie fest, ob die Akkulaufzeit Ihren Ansprüchen genügt. Ist der Akku austauschbar, kann sich eventuell sogar die Anschaffung eines fabrikneuen Akkus lohnen, mit dem das gebrauchte Notebook quasi auf Neuzustand gehoben würde. Auch einige Hersteller bieten generalüberholte Gebrauchtware an. Einer der ersten in diesem Bereich war Apple. Angesichts der hohen Neupreise von iPhone, iPad oder Macbook stellen die Refurbished-Angebote eine sehr überlegenswerte Alternative dar. 

Unterm Strich lassen sich hier im Schnitt etwa zehn Prozent sparen, was je nach Gerät schnell eine beachtliche Summe ist. Die Garantiebedingungen bei Apple sind für Neuware und die Refurbished-Geräte gleich, hier muss man also keinerlei Nachteile in Kauf nehmen. Ein anderer Hersteller, der über seine Webseite generalüberholte Geräte anbietet, ist Gopro. Bei den Actioncams lässt sich auf diese Weise einiges einsparen, allerdings ist das Angebot im deutschen Webshop der Hersteller nicht gerade groß. Sucht man ein bestimmtes Modell, kann es sich lohnen, regelmäßig auf der Gopro-Webseite nachzusehen. Irgendwann wird das Wunschgerät vielleicht zum Schnäppchenpreis angeboten.

Nicht jedes Angebot ist eines 

Wie Sie aus den Preisbeispielen ersehen können, ist nicht jedes Angebot eines Refurbished-Artikels ein echtes Schnäppchen. Ob es sich wirklich lohnt, für einen Rabatt von ein paar Prozent auf eine Herstellergarantie zu verzichten, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dank des Rückgaberechts sind die Risiken allerdings zumindest anfangs minimiert. Keinesfalls sollte man unüberlegt zuschlagen, nur weil ein Artikel als vermeintliches Refurbished-Schnäppchen angeboten wird. Als abschreckendes Beispiel soll hier die Sony Playstation 4 dienen, die mit 500 GByte Kapazität und einem Controller bei Amazon als vom Hersteller überarbeitetes Gebrauchtgerät für 270 Euro angeboten wird. Immerhin kommt diese Playstation mit zwölf Monaten Herstellergarantie. Eine kurze Suche im Internet - kombiniert mit stetig kommenden Angeboten - offenbarte jedoch bei Redaktionsschluss: Der Amazon-Preis kann um einiges höher sein als das günstigste Angebot für identische Neuware.

Ein Preisvergleich ist Pflicht 

Es gilt daher bei allen Refurbished- und natürlich auch Warehouse-Deals: Vergleichen Sie die Preise – und zwar nicht nur mit dem Neupreis in dem Shop, in dem Sie sich gerade befinden, sondern auch mit den Preisen bei anderen Anbietern. Und vergleichen Sie täglich! Nicht selten entpuppt sich ein vermeintliches Schnäppchen als gar nicht lohnenswert.​