Wo WLAN nicht ausreicht

Praxis: Lokales Netzwerk über das Stromnetz

21.12.2007 von Redaktion pcmagazin und Christian Immler

WLAN ist zwar praktisch, reicht aber nicht überall hin. In Wohnungen und Privathäusern möchte niemand mehr Kabel für ein Netzwerk verlegen. Ein Datennetz, das die Kabel des Stromnetzes nutzt, ist die Alternative.

ca. 7:15 Min
Ratgeber
WLAN
Keine Utopie mehr: Mittlerweile lassen sich Stromnetze für Netzwerke nutzen
© Christian Immler

Seit es WLAN gibt, will keiner in einer Wohnung für ein Netzwerk Strippen ziehen. Wer keine Netzwerkkabel verlegen möchte, kann ein vorhandenes Stromnetz als Übertragungsmedium für ein lokales Netzwerk nutzen. Die HomePlug-Technik, auch unter dem Markennamen dLAN bekannt, verteilt das Netzwerksignal direkt über die Stromkabel im Haus an jede beliebige Steckdose. Dabei ist eine Phasenkopplung über mehrere Stromkreise möglich, solange diese sich hinter einem Zähler befinden. Die Stromzähler verursachen eine starke Dämpfung, die hier gleichzeitig genutzt wird, um zu verhindern, dass der Nachbar ins eigene Netzwerk eindringen kann.

Gegenüber einer klassischen Netzwerk-Verkabelung hat HomePlug den Vorzug der Überall-Verfügbarkeit und gegenüber WLAN den Vorteil der besseren Reichweite durch Decken und Wände. In Neubauten befindet sich der Hausanschlussraum mit dem DSL-Anschluss üblicherweise im Keller. Ein DSL-Router mit WLAN kann von hier aus nur schwer das ganze Haus abdecken, da die Betondecken den WLAN-Empfang stark dämpfen. Für die Vernetzung von PCs und weiterer Unterhaltungselektronik, wie Stereoanlagen oder modernen DVD-Playern, bieten die im Haus vorhandenen Stromleitungen eine einfach nutzbare Alternative.

1. SCHRITT: DLAN-ADAPTER ANSCHLIESSEN

Im einfachsten Fall soll ein PC über das Stromnetz mit dem DSL-Router verbunden werden, der im Hausanschlussraum im Keller steht und per Wireless LAN aus den Wohnräumen nicht zu erreichen ist.

Praxis: Lokales Netzwerk über das Stromnetz
Verbindung eines PCs mit dem Internet über das hausinterne Stromnetz und ein DSL-Modem
© Christian Immler

Die dLAN-Adapter werden mit normalen Netzwerkkabeln mit den Netzwerk-Anschlüssen der Geräte verbunden. Ihre Stromversorgung beziehen sie aus der Steckdose. Verbinden Sie also einen dLAN Adapter über ein Netzwerkkabel mit der Netzwerkkarte des PC und einen zweiten ebenfalls über ein Netzwerkkabel mit dem Netzwerk-Anschluss des Routers.

Hinweise zum Anschluss

Jede Steckverbindung verursacht eine zusätzliche Dämpfung. Stecken Sie also die dLAN-Adapter nach Möglichkeit nicht in eine Mehrfach-Steckdose, sondern direkt in die Wand. Besonders stark dämpfen Mehrfach-Steckdosen mit eingebautem Schalter. Auch Geräte, die in unmittelbar benachbarten Steckdosen angeschlossen sind, können Störungen verursachen.

Am besten schließen Sie den dLANAdapter an einer Steckdose in einiger Entfernung von der an, an der der Computer angeschlossen ist.

2. SCHRITT: SOFTWARE-KONFIGURATION

Die dLAN-Adapter ersetzen im Prinzip nur das Netzwerkkabel, so dass keine speziellen Treiber erforderlich sind, wenn sie an einer Netzwerkkarte angeschlossen werden.

Nur beim Anschluss an die USB-Schnittstelle müssen Treiber installiert werden. Hier werden Sie beim ersten Anschluss des Gerätes automatisch aufgefordert, die Treiber von der CD zu installieren. Folgen Sie den Anweisungen des Programms.

Praxis: Lokales Netzwerk über das Stromnetz
Die Konfigurations-Software hilft beim Einrichten eines HomePlug-Netzwerkes
© Christian Immler

Aus Sicherheitsgründen sollte das Netzwerk gegen unerwünschte Besucher abgeschirmt werden. Jeder dLAN-Adapter verfügt über eine eindeutige MAC-Adresse. Dazu kommt eine Security-ID, die auf den Geräten aufgedruckt ist. In einer Konfigurations- Software müssen alle HomePlug-Adapter mit ihren Security-IDs angemeldet werden. Diese Software braucht nur auf einem Computer im Netzwerk installiert zu werden und ist auch nur zur Konfiguration erforderlich.

Tragen Sie nacheinander die Security-IDs der dLAN-Adapter im Netz ein. Die Geräte werden dann mit ihren MAC-Adressen angezeigt. Die Security-IDs sind allerdings nicht sichtbar.

Praxis: Lokales Netzwerk über das Stromnetz
Die Statusanzeige zeigt die Parameter der angeschlossenen HomePlug-Adapter
© Christian Immler

Durch dieses Verfahren lassen sich zum Beispiel in Wohn- oder Büroblöcken Überschneidungen verschiedener Netzwerke verhindern, wenn die Stromnetze nicht sauber voneinander getrennt sind.

Statusanzeige im Netzwerk

Der MicroLink Informer, ein kleines Zusatz- Tool, zeigt jederzeit den Status aller angeschlossenen dLAN-Adapter. Dieses Programm muss nicht unbedingt auf jedem Computer installiert sein. Es reicht, wenn es einmal vorhanden ist.

3. SCHRITT: INTERNET-ZUGANG UND WEITERE COMPUTER IM NETZWERK

dLAN ist nicht zu verwechseln mit Powerline. Bei diesem System wird ein Internet-Zugang über das öffentliche Stromnetz angeboten. Ein dLANNetzwerk kann aber zum Internet-Zugang genutzt werden, wenn ein herkömmlicher DSL-Router im Netzwerk vorhanden ist.

Schließen Sie am LAN-Eingang des DSLRouters einen dLAN-Adapter an und stecken Sie diesen Adapter in die Steckdose. Der DSL-Eingang des Routers muss mit dem Splitter am Telefonanschluss verbunden werden.

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Mehrere Computer in einem Netzwerk sind über das Stromnetz miteinander verbunden
© Christian Immler

Da die dLAN-Verbindung nur das Netzwerkkabel ersetzt, braucht auf dem Router keine spezielle Konfiguration vorgenommen zu werden. Das Einzige, was Sie tun müssen, ist die Security-ID des am Router angeschlossenen dLAN-Adapters in der Konfigurations- Software einzutragen.

Kommen weitere Computer im Netzwerk dazu, lassen sich diese genauso einfach anschließen.

Jeder weitere Computer braucht ebenfalls nur mit einem dLAN-Adapter mit dem Stromnetz verbunden zu werden. Nachdem die Security-ID des neuen Gerätes einmal eingetragen wurde, funktioniert in den meisten Fällen das Netzwerk sofort. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Router per DHCP automatisch IP-Adressen vergibt oder auf dem neuen PC eine für die vorhandene Netzwerk-Konfiguration gültige IP-Adresse eingetragen wurde.

4. SCHRITT: WLAN-REICHWEITE ÜBER DLAN VERLÄNGERN

Die Reichweite eines WLANs ist stark von den Umgebungsbedingungen abhängig. Während sich WLAN in vielen Bürobereichen in Leichtbauweise sehr einfach einsetzen lässt, ist es in vielen privaten Wohnungen und Häusern aufgrund der massiven Bauweise nur eingeschränkt nutzbar. Beispielsweise können dicke Betondecken die Funksignale abschirmen, so dass der Netzwerk- und Internet-Zugang über Wireless LAN auf wenige Räume beschränkt bleibt.

Speziell zum Anschluss von Notebooks oder PDAs sind die dLAN-Adapter auch als WLAN-Access-Points erhältlich. Auf diese Weise lässt sich die WLAN-Reichweite über das Stromnetz verlängern.

Im Raum, in dem man das Notebook oder den PDA nutzen möchte, steckt man einfach einen WLAN-fähigen dLAN-Adapter in die Steckdose und kann sich dann mit dem mobilen Gerät frei im Raum bewegen, ohne am Kabel zu hängen. So lässt sich leicht ein WLAN innerhalb einer Wohnung realisieren, wenn der Router im Keller steht. Mit einer einfachen Kabeltrommel kommt WLAN sogar auf die Terrasse oder in den Garten - weitab vom Router im Haus. Je nach Qualität der Hausinstallation werden Übertragungsraten bis zu 200 MBit/s bei Reichweiten bis zu 200 m erreicht.

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WLAN-Access-Point im HomePlug-Netz
© Christian Immler

Telefonkosten sparen

Wer im Garten regelmäßig mit dem Handy telefoniert, weil die Reichweite des schnurlosen Festnetztelefons nicht ausreicht, kann mit einer dLAN-Lösung Telefonkosten sparen. WLAN-fähige Handys, Skype oder andere VoIP-Software auf einem mobilen Pocket PC ermöglichen kostengünstiges Telefonieren auch über ein per Stromkabel "verlängertes" WLAN. Dazu benutzt man dLAN.

5. SCHRITT: DLAN WIRELESS KONFIGURIEREN

Im ersten Schritt muss ein WLAN-Adapter wie ein normaler dLAN-Adapter über seine Security ID im Netzwerk angemeldet werden. Danach können Sie das Gerät über eine Browser-basierende Oberfläche konfigurieren.

Die Standard-Adresse des dLAN Wireless Adapters lautet "192.168.0.252". Geben Sie diese Adresse in der Adresszeile des Browsers ein. Dabei werden Sie nach Benutzernamen und Passwort gefragt, diese lauten standardmäßig beide "admin". Sie sollten das Passwort in jedem Fall über den Menüpunkt "Kennwort" verändern.

Wichtig sind die Einstellungen in den Bereichen "Wireless" und "Sicherheit" der Konfigurations-Oberfläche. Unter "Wireless" geben Sie den Namen des Access-Points und die SSID ein; diese benötigen die einzelnen Computer, um die Verbindung herzustellen. Die meisten drahtlosen Netzwerke arbeiten auf Kanal 1 oder Kanal 6. Diesen brauchen Sie nur zu ändern, wenn es zu Störungen mit anderen Netzen in der Umgebung kommt. Der dLAN Wireless Adapter muss immer auf einem anderen Kanal laufen als der stationäre WLAN-Router im Haus, da sich beide Empfangsbereiche häufig überlagern und es dann zu Fehlern auf Geräten kommen kann, die die Signale beider WLANs empfangen.

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Die Konfigurations- Oberfläche des dLAN Wireless im Webbrowser dient zum Einrichten des Netzwerkes
© Christian Immler

6. SCHRITT: SICHERHEITSEINSTELLUNGEN

Zur Sicherheit sollte jedes WLAN immer verschlüsselt laufen. Unter "Sicherheit" können Sie die WEP-Verschlüsselung aktivieren und die Schlüssel eingeben, die dann auf allen Computern und Handhelds im Netzwerk verwendet werden müssen.

An dieser Stelle lässt sich die Übertragung der SSID auch abschalten, der Access-Point ist für Fremde im Netzwerk unsichtbar. Für eine Verbindung muss auf den Computern die SSID manuell eingetragen werden. Auf diese Weise lassen sich War-Driver, die vor dem Haus stehen und das eigene Netzwerk nutzen, bremsen - wenn auch nicht ganz aussperren.

Möchten Sie den Zugriff fremder Computer auf das drahtlose Netzwerk komplett ausschließen, können Sie einen MAC-Filter einschalten und dort die MAC-Adressen der berechtigten WLAN-Karten eintragen. Die MAC-Adresse ist eine eindeutige Adresse jeder Netzwerkkarte und jedes mobilen Gerätes. Diese MAC-Adresse wird vom jeweiligen Gerätehersteller vergeben und ist fest in der Hardware eingebrannt. Bei aktivem MAC-Filter bekommen nur Geräte Zugang zum WLAN, deren MAC-Adressen explizit in der Konfiguration des WLAN-Access-Points angegeben wurden.

Sicherheitsregeln

War-Driving wird in letzter Zeit immer mehr zum Volkssport. Die War-Driver fahren oder laufen mit Notebooks oder WLAN-fähigen PDAs durch die Straßen, auf der Suche nach Funknetzwerken. Programme wie "NetStumbler" liefern ausführliche Informationen der empfangenen Kenndaten der jeweiligen Router und Access- Points. Ein besonderer Spaß der War-Driver ist das War-Chalking: das Kennzeichnen von offenen WLANs mit speziellen Kreidesymbolen auf der Straße oder an Hauswänden.

Lokales Netzwerk über das Stromnetz
Mit dLAN kommt das WLAN aus der Steckdose
© Christian Immler

Neben den dadurch möglichen Betrugsgeschäften mit fremden Bank- oder eBay-Daten ist die Gefahr krimineller Aktivitäten nicht zu vernachlässigen. Lädt jemand über Ihr WLAN zum Beispiel Kinderpornos oder anderes kriminelles Material herunter, wird die IP-Adresse Ihres Internet-Anschlusses übermittelt. Die Strafverfolgungsbehörden stellen also Sie persönlich zur Rede.

Abgesehen davon, können bei Volumentarifen immense Kosten entstehen, wenn Nachbarn über ein fremdes Netzwerk etliche Gigabyte an Daten saugen.

Schalten Sie das WLAN-Modul im Router ab, wenn Sie es längere Zeit nicht benutzen. Das verringert das Risiko eines unbemerkten Angriffs, wenn Sie nicht zu Hause sind. Einen dLAN-Wireless-Adapter können Sie einfach aus der Steckdose ziehen und damit das WLAN deaktivieren. Die Konfiguration bleibt beim nächsten Einstecken automatisch erhalten.

Richten Sie den Router nach den lokalen Gegebenheiten aus. Für eine Etagenwohnung ist ein Router mit Zusatzantenne und mehreren hundert Metern Reichweite völlig überdimensioniert und stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar.

Verändern Sie das Standard-Passwort zur Routerkonfiguration, damit sich kein Fremder am Router zu schaffen macht, sich selbst Zugang verschafft oder einen anderen (teuren) Internetz- Zugang einrichtet.

Jeder Router hat eine SSID (Service Set Identifier). Standardmäßig verwenden die Router die SSID "default", nach der jede ältere WLAN-Karte sucht. Stellt man diese SSID um, wird es schwieriger, den Router zu finden. Allerdings suchen neuere WLAN-Karten nach allen verfügbaren SSIDs, so dass dies keinen wirklichen Schutz mehr darstellt. Auf manchen Routern ist es möglich, das automatische Senden der SSID zu unterdrücken.

Jedes WLAN sollte heute mit WEP-Verschlüsselung laufen. Dazu muss am Router und auf jedem PC einmalig ein auf allen Geräten identischer Schlüssel eingegeben werden.

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