Ihr gutes Recht im Internet finden
Bei Problemen mit dem Vermieter, bei überhöhten Rechnungen oder bei Verkehrsunfällen erhalten Sie im Web schnell Rechtsauskünfte. Allerdings sind diese mitunter teuer und zudem meist unverbindlich. PCgo klärt, wer Sie im Internet günstig und gut berät.

- Ihr gutes Recht im Internet finden
- Online-Beratung
- Interview mit Rechtsanwalt Christian Czirnich
Ganz gleich, ob Sie eine Frage zum Mietrecht haben, in einen Verkehrsunfall geraten sind oder beim Online-Shopping übers Ohr gehauen wurden: Dringliche Rechtsauskünfte erfordern keinen Termin beim ortsansässigen Anwalt, sondern lassen sich schnell und kostengünstig im Internet einholen - das sug...
Ganz gleich, ob Sie eine Frage zum Mietrecht haben, in einen Verkehrsunfall geraten sind oder beim Online-Shopping übers Ohr gehauen wurden: Dringliche Rechtsauskünfte erfordern keinen Termin beim ortsansässigen Anwalt, sondern lassen sich schnell und kostengünstig im Internet einholen - das suggeriert zumindest eine rasch wachsende Zahl an Rechtsauskunftsseiten im Internet.
Tatsächlich aber variieren die Online-Services in Angebot, Qualität und Kosten so stark, dass es nicht nur juristischen Laien schwerfällt, unter den weit über vier Millionen Google-Treffern der Suchparameter "Online Rechtsberatung" das passende Angebot zu finden.
Das leisten Online-Anwälte
Bevor Sie einen Online-Anwalt kontaktieren, prüfen Sie, ob der Kontakt sinnvoll ist. Das können Sie bejahen, wenn Sie in einem konkreten Fall eine Erstauskunft benötigen.
Die Anfrage bei einer juristischen Hotline können Sie sich sparen, wenn Sie absehen können, dass sich Ihre Frage nicht kurzfristig beantworten lässt. Falls Sie sich bereits kurz vor oder in einem Rechtsstreit befinden oder Hilfe bei der Formulierung zivilrechtlicher Ansprüche benötigen, sollten Sie eher einen niedergelassenen Anwalt aufsuchen.
Das gilt auch für komplizierte juristische Einschätzungen, etwa bei Schadenersatzansprüchen, für deren Prüfung sehr viele Informationen zusammengetragen werden müssen.
Vorab kostenlos informieren

Nicht wenige Rechtsprobleme lassen sich bei einer cleveren Recherche auch ohne Kontakt zum Fachmann abschließend klären.
Dazu zählen beispielsweise Fragen zu Bußgeldbescheiden bei Verkehrsverstößen. Auf ergiebige Seiten wie www.bussgeldkatalogonline. info stoßen Sie bei einer Google-Recherche sehr schnell.
Das gilt auch für Fragen des Mietrechts, wo der deutsche Mieterbund mit Infos und aktuellen Urteilen unter https:// www.mieterbund.de weiterhilft, fürs Arbeitsrecht (www.arbeitsrecht.de) und selbst für typische eBay-Probleme (https://www.internetrecht-rostock.de/faq-ebayrecht. htm). Praktische Online-Rechner für Abfindung, Nebenkosten und Gehalt finden Sie unter www.anwalt.de/online-rechner.
Zudem stehen Ihnen kostenlose Rechtsdiskussionsforen offen wie beispielsweise www.recht.de . Dort können Sie Ihre Anliegen schildern und erhalten in der Regel sehr schnell Auskunft. Auch in anderen Ratgeberforen wie www.gutefrage.net können Sie juristische Probleme von der Community gratis erörtern lassen, allerdings ohne Gewähr, dass dies Antworten korrekt sind.
Vorsicht Etikettenschwindel
Diese Einschränkung gilt mitunter sogar für kostenpflichte Rechtsratgeberportale: Denn Rechtsberatung im Internet setzt nicht (mehr) zwingend voraus, dass sich tatsächlich ein erfahrener Anwalt am anderen Ende der Leitung um Ihr Anliegen kümmert.

Grund: Seit Mitte 2008 gilt das Rechtsdienstleistungsgesetz, wonach sogenannte außergerichtliche Rechtsdienstleistungen in bestimmten Grenzen auch von Nichtjuristen erbracht werden dürfen. Insofern sollten Sie immer in den AGB und im Impressum des Anbieters prüfen, wer Ihr Leistungspartner ist. Bei "echten" Anwälten haben Sie grundsätzlich Anspruch auf korrekte Auskünfte.
Ganz gleich, ob es sich um eine Online-Beratung oder ein persönliches Gespräch. Werden Sie nachweislich falsch beraten, können Sie den Anwalt dafür haftbar machen. Zumindest in der Theorie. Denn tatsächlich haben juristische Laien in der Regel weder das Fachwissen, noch das finanzielle Stehvermögen, um mangelhafte Expertisen mit finanziellen Folgeschäden nachzuweisen.
Dass es bei der Erstberatung durch Online-Anwälte selbst in recht simplen Fällen zu gravierenden Fehleinschätzungen kommt, konnte die Zeitschrift Finanztest schon vor einigen Jahren in einer Stichprobe feststellen. Eine Garantie, dass die Auskünfte der Rechtsgelehrten im Cyberspace korrekt und vollständig sind, haben Sie auch heute nicht. Aber Sie können das Risiko einer schlechten Beratung selbst minimieren.