MariaDB - das bessere MySQL?
MariaDB ist eine Datenbank, die direkt auf MySQL aufsetzt und diese um lang vermisste Funktionen erweitert. Wir zeigen, wie Sie vom Wechsel profitieren.

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Die Geschichte von MariaDB begann mit dem Kauf des MySQL Rechteinhabers Sun durch Oracle. Einige Entwickler von MySQL sahen die Weiterentwicklung der OpenSource Datenbank nicht mehr als gesichert an und entschieden sich für die Gründung eines separaten Entwicklungszweiges. MariaDB setzt direkt a...
Die Geschichte von MariaDB begann mit dem Kauf des MySQL Rechteinhabers Sun durch Oracle. Einige Entwickler von MySQL sahen die Weiterentwicklung der OpenSource Datenbank nicht mehr als gesichert an und entschieden sich für die Gründung eines separaten Entwicklungszweiges.
MariaDB setzt direkt auf dem aktuellen Quellcode von MySQL auf und erweitert diesen um zusätzliche Funktionen. Bei allen anderen Sachverhalten benimmt sich MariaDB wie eine MySQL-Datenbank: Alle Befehle, Schnittstellen, Bibliotheken und APIs welche MySQL zur Verfügung stellt, finden Sie auch bei MariaDB.
Erweiterte Funktionalitäten
Aus welchen Gründen sollten sich MySQL-Administratoren und -Entwickler dazu entscheiden, das Datenbanksystem zu nutzen? An vorderster Stelle sind verschiedene zusätzliche Storage Engines anzuführen. Bereits MySQL bietet Ihnen als Anwender die Möglichkeit, innerhalb eines Servers unterschiedliche Engines für verschiedene Aufgabenstellungen zu verwenden. Eine Übersicht abweichender Engines mit kurzer Funktionsbeschreibung finden Sie in der Tabelle.Neben den funktionalen Erweiterungen agiert MariaDB bei einigen Befehlen und Funktionen etwas schneller als MySQL. Eine spürbare Verbesserung im Bereich von 1 bis 5 Prozent findet durch die Optimierung im Umgang mit nicht benötigten Umwandlungen von Zeichensätzen (Character Sets). Eine komplette Übersicht der Unterschiede zwischen den beiden Datenbanken finden Sie bei Askmonty (kb.askmonty.org/v/mariadb-versus-mysql-features ).
Installation

MariaDB erhalten Sie entweder als Quellcode, den Sie selbst kompilieren können oder als Installationspaket. Diese stehen als Binaries für Linux in einer 32- und 64-Bit Version zur Verfügung, außerdem für Windows, allerdings nur als 32-Bit Version. Für Debian und Ubuntu gibt es ebenso Installationspakete wie für Red Hat und CentOS. Auf der Website Askmonty (askmonty.org/wiki/MariaDB:Download ) finden Sie eine Übersicht mit einer Vielzahl von Mirrors, über die Sie die Installationsdateien beziehen können.Falls Sie bei der Installation Probleme bekommen sollten, hilft ein Blick in die Anleitungen, welche für die verschiedenen Betriebssysteme zur Verfügung stehen. Für den Betrieb unter Windows gibt es zwei Versionen - bei der größeren "noinstall" Variante entfällt die Installation, die Daten müssen nur noch entpackt werden.
Die ersten Schritte
Die Schritte für die Linux-Betriebssysteme sind auf der AskMonty-Seite recht gut beschrieben, weshalb wir uns in dieser Beschreibung Windows zuwenden. Die Datenbank läuft bei diesem Betriebssystem als Dienst. Nachdem Sie die Datenbank kompiliert und installiert haben, müssen Sie diese nur noch als Dienst aktivieren. Rufen Sie dazu das MS-DOS Eingabefenster auf und wechseln in das Programmverzeichnis von MariaDB. An dieser Stelle finden Sie das Unterverzeichnis bin. Geben Sie anschließend den folgenden Befehl ein
mysqld.exe --install
Damit ist MariaDB als Dienst unter Windows eingerichtet und in der Verwaltung der Dienste sichtbar. Sie können den Dienst anschließend entweder über das DOS-Eingabefenster starten oder über die Verwaltung der Dienste. Zum manuellen Start geben Sie diesen Befehl ein:
net start mysql
Die erste Anmeldung
Eine erste Kontrolle, ob MariaDB zur Verfügung steht, können Sie direkt über die Kommandozeile durchführen. Rufen Sie dazu die Datenbank-Instanz direkt auf:
mysql -u <benutzername>--p
Sie werden anschließend nach dem Passwort des Benutzers gefragt. Nach der Installation ist lediglich das root-Benutzerkonto ohne zugeordnetes Passwort vorhanden.Sind Sie erfolgreich eingeloggt, erscheint ein Prompt mit dem Aussehen MariaDB [(none)] und Sie können anschließend mit dem Befehl use auf eine vorhandene Datenbank wechseln.Bis zu diesem Zeitpunkt besitzt Ihre MariaDB-Datenbank kein Passwort. Sie können dies entweder über die DOS-Kommandozeile direkt nachholen oder zu einem späteren Zeitpunkt über ein Admin-Tool. Für die erstere Methode verwenden Sie den Befehl mysqladmin, der ebenfalls im bin-Verzeichnis zu finden ist. Die Syntax lautet entsprechend
mysqladmin -u <benutzer> password<neuespw>
Die Änderung für das root-Konto auf das Passwort init1234 lautet analog
mysqladmin -u root password init1234
Admin-Oberfläche
MariaDB bringt kein eigenes Administrations-Tool mit. Sowohl die MySQL Workbench als auch phpMyAdmin lassen sich ohne Probleme mit MariaDB betreiben. Die notwendigen Einstellungen für phpMyAdmin nehmen Sie wie gewohnt in der Datei config.inc.php vor.
Neue Funktionalitäten
In der aktuellen "stable"-Version 5.2 gibt es zahlreiche neue Funktionen, welche in dieser Form nicht bei MySQL zu finden sind. Neu hinzugekommen sind die beiden Storage Engines OQGRAPH und SphinxSE.OQGRAPH ist eine "open query graph computation engine" und wendet somit spezielle Techniken zur Abbildung von Daten und Beziehungen an. Die Engine ist in der Lage, hierarchisch angeordnete Informationen in Form von Baumstrukturen ebenso abzubilden wie komplexe Graphen. Bei Letzterem handelt es sich um Knoten, die mehrere Verbindungen in unterschiedliche Richtungen haben. Diese Strukturen sind besonders dann hilfreich, wenn Daten in Beziehungen zueinander stehen und Sie diese im Stil "Freund eines Freundes" abbilden sollten.