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Haswell und Bay Trail

Intel-Prozessoren für Desktop-PCs in der Übersicht

Intel macht die Wahl des richtigen Prozessors nicht einfach: Es gibt Hunderte CPU-Typen mit kryptischen Bezeichnungen. Unsere Übersicht über die aktuellen Intel-Prozessoren bringt Ordnung in das Wirrwarr.

Autor: Klaus Länger • 25.11.2014 • ca. 4:15 Min

Intel-Prozessoren für Desktop-PCs
Die Bay-Trail-CPUs sind langsamer als Haswell, kommen aber mit weniger als 10 Watt aus.
© Intel

Mehr als 200 verschiedene Prozessoren verschiedener Baureihen und Prozessorarchitekturen für PCs und Notebooks hat Intel im Sortiment. Da ist es nicht leicht, die Übersicht zu behalten und zu vergleichen. Doch genau das wäre beim Kauf eines neuen Rechners oder einer CPU für ein Upgrade dringend ...

Mehr als 200 verschiedene Prozessoren verschiedener Baureihen und Prozessorarchitekturen für PCs und Notebooks hat Intel im Sortiment. Da ist es nicht leicht, die Übersicht zu behalten und zu vergleichen. Doch genau das wäre beim Kauf eines neuen Rechners oder einer CPU für ein Upgrade dringend nötig. Denn der Prozessor ist immer noch der ausschlaggebende Baustein für die Leistung eines PCs oder Notebooks.

Einer zu langsamen CPU kann auch eine schnelle Grafikkarte oder SSD nicht auf die Sprünge helfen. Auf der anderen Seite will man auch nicht viel Geld für einen teuren High-End-Prozessor ausgeben, dessen Performance man für die eigenen Anwendungen gar nicht benötigt.

Intel fährt zweigleisig

Intel nutzt für die Mobile- und die Desktop-Prozessoren derzeit im Prinzip zwei verschiedene Prozessorarchitekturen: Haswell und Bay Trail. "Im Prinzip" deshalb, da auch noch Prozessoren auf Basis des Haswell-Vorgängers Ivy Bridge verkauft werden.

Prozessoren für Desktop-PCs

Die Haswell-Architektur bildet dabei die Basis der meisten Core-Prozessoren, also den Core i3, i5 und i7 der vierten Generation. Alle Haswell-CPUs werden in einem 22-Nanometer-Verfahren hergestellt, das von Intel schon beim Vorgänger Ivy Bridge eingeführt wurde. Da Intel bei Haswell einiges an der Architektur und vor allem der Spannungsversorgung der Prozessoren geändert hat, sind sie nicht sockelkompatibel, ein Upgrade von Ivy Brige auf Haswell würde also auch ein neues Mainboard mit Sockel 1150 erfordern.

Da die Einführung der fünften Core-Generation mit 14-Nanometer-Transistoren, sie läuft unter dem Codenamen Broadwell, wohl nicht so schnell passiert wie geplant, schiebt Intel noch einen Zwischenschritt mit im Detail verbesserten Haswell-Prozessoren ein, auch als Haswell-Refresh bezeichnet. Die neuen Modelle sind etwas schneller und etwas sparsamer geworden, dafür werden einige der bisherigen Haswell-Prozessoren abgekündigt.

Intel Haswell
Eines der Merkmale, das bei Haswell für eine hohe Leistung sorgt, ist der zusätzliche Level-3-Cache, der bis zu acht MByte groß sein kann. Bay Trail muss ohne L3-Cache auskommen.
© Intel

Intels Core-Prozessoren

Bei den Desktop-Varianten der Haswell-Prozessoren ist es noch relativ einfach, den Überblick zu behalten: Alle Core-i3-Modelle der 4000er-Serie verfügen über zwei Kerne mit Hyperthreading, drei MByte Level-3-Cache und eine integrierte Grafikeinheit. Bei den kleineren Varianten über eine Intel HD 4400, bei den größeren die schnellere Intel HD 4600. Die kommt auch bei allen anderen Desktop-Core-Prozessoren auf Haswell-Basis zum Einsatz. Die Prozessoren, deren Seriennummer den Zusatz "T" trägt, sind sparsamere Varianten mit 35 Watt TDP (Thermal Design Power). Sie eignen sich beispielsweise für kompakte Multimedia-Rechner im Mini-ITX-Format.

Über dem Core i3 rangieren der Core i5, er ist in den meisten PCs der gehobenen Mittelklasse zu finden, sowie der schnellere und teurere Core i7. Bei Desktop-Rechnern mit Sockel 1150 sind diese Prozessoren mit vier Prozessorkernen und einer integrierten HD-4600-Grafikeinheit ausgestattet, die aber für anspruchsvollere Spiele nicht ausreicht. Hier muss auf jeden Fall eine zusätzliche Grafikkarte im Rechner stecken.

Sowohl der Core i5 als auch der Core i7 können im Gegensatz zum Core i3 ihre Taktfrequenz automatisch mittels Turbo Boost kurzzeitig erhöhen. Dem Core i5 fehlt die Hyperthreading-Unterstützung des Core i7.

Intel Core
Flott: Der Core-i7 auf Haswell-Basis arbeitet mit vier Kernen und bis zu 4,4 GHz im Turbo-Boost.
© Intel

Der L3-Cache ist mit sechs MByte kleiner als beim i7, der mit 8 MByte aufwartet. Auch für anspruchsvollere Anwender ist ein Core i5 meist vollkommen ausreichend. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet hier der i5-4590 aus der aktuellen Haswell-Refresh-Generation für etwa 170 Euro. Gleich 100 Euro kostspieliger ist der Core i7-4790. Zu ihm sollten nur Anwender greifen, die mit rechenintensiver Software arbeiten, die von dem zusätzlichen Hyperthreading profitiert.

Interessant vor allem für passionierte Spieler, die ihre Rechner übertakten wollen, sind die K-Varianten von Core i5 und i7. Bei diesen ist der maximale Taktmultiplikator nicht gesperrt, was das Overclocking erleichtert. Den neuen Spitzenmodellen Core i5- 4690K und Core i7- 4790K hat Intel mit Devils Canyon sogar einen neuen Codemanen verpasst, sie sind speziell für eine höhere Kernspannung und damit für noch höhere Taktraten ausgelegt.

Intels Einsteigerklasse: Celeron und Pentium

Intel Bay-Trail
Die Bay-Trail-CPUs sind langsamer als Haswell, kommen aber mit weniger als 10 Watt aus.
© Intel

Noch unter dem Core i3 rangieren bei Intel die Celeron- und Pentium-Prozessoren. Technisch haben diese CPUs mit den historischem Pentium und dessen abgespeckter Variante Celeron aber nichts zu tun. Die Desktop-Varianten der neuen Celerons und Pentiums sind meist Haswell-CPUs mit zwei Kernen, aber ohne Hyperthreading.

Im Gegensatz zum Core i3 verfügen sie nur über eine weniger leistungsstarke Intel-HD-Grafik. Wer also auf einem günstigen PC mit integrierter Grafik wenigstens etwas spielen will, der greift besser zum Core i3 oder einem AMD-Prozessor mit integrierter Grafik. Für günstige Spiele-PCs mit separater Grafikkarte ist der Pentium G3258 "Anniversary Edition"empfehlenswert. Er kostet nur 55 Euro und wartet sogar mit einem offenen Multiplikator auf.

Neben den Celerons und Pentiums auf Haswell-Basis gibt es auch noch die Celeron-J-Modelle mit Bay-Trail-Architektur. Sie sind mit den aktuellen Atom-CPUs verwandt und mit einer Leistungsaufnahme von deutlich unter 10 Watt sehr sparsam aber natürlich auch weniger leistungsfähig als ihre Haswell-Vettern. Dafür sind sie extrem günstig: Ein komplettes Mini-ITX-Mainboard mit aufgelöterer CPU kostet etwa 60 Euro und ist etwa eine gute Basis für ein Eigenbau-NAS oder einen Streaming-Client für das Wohnzimmer.

Extrem schnell und teuer: Ivy Bridge E

Das genaue Gegenteil des Celeron J in Intels Portfolio sind High-End-Prozessoren der Core-i7-Serien 4800 und 4900 für Mainboards mit Sockel 2011, die es ab rund 300 bzw. 500 Euro gibt. Trotz der 4 am Anfang der Typenbezeichnung gehören sie nicht zur Haswell-Generation, sondern laufen unter der Bezeichnung Ivy Bridge E.

Trotzdem gehören die erst im September 2013 vorgestellten Prozessoren keineswegs zum alten Eisen: Denn sie verfügen über bis zu sechs Cores, unterstützen Hyperthreading und gleich über vier statt zwei Speicherkanäle. Da der im Prozessor integrierte PCI Express-Controller 40 Lanes nach außen führt, statt nur 16 wie beim Haswell, sind Ivy-Bridge-E-Systeme auch die beste Basis für Systeme mit zwei oder noch mehr Grafikkarten.

Eine neue Generation der High-End-CPUs steht aber bereits in den Startblöcken. Haswell E soll bald auf den Markt kommen, wird aber neue Mainboards mit Sockel 2011-3 erfordern. Haswell E wird als erster Prozessor DDR4-Speicher unterstützen und als Spitzenmodell sogar mit acht Kernen aufwarten.