Inhaltsverzeichnis Internet Magazin 8/09

Editorial: Bing, bing

Ist es eigentlich wichtig, ob Bing bessere Suchergebnisse liefert als Google? Was ich meine: Werden wegen ein wenig besserer Ergebnisse massenhaft User zu Bing wechseln?

Ich habe mich in den letzten Wochen (vor dem Bing-Start) sowohl mit Yahoo-Mitbegründer David Filo als auch mit Microsoft Director of Search Stefan Weitz unterhalten und beide gefragt, wie sie die Macht von Google eindämmen wollen. Yahoo setzt vor allem auf "opening things up", mit zahlreichen Suche-bezogenen APIs wie BOSS und mit Einbindung der großen Webentwickler-Gemeinde da draußen. Microsoft gibt sich naturgemäß verschlossener, will sich aber schrittweise über signifikant bessere Suchergebnisse Marktanteile in Teilbereichen wie "Reise" sichern. Einig sind sich Yahoo und Microsoft, dass Google über die "User Experience", also das Wohlbefinden beim Suchen, zu knacken ist. Und ich glaube, da kommen wir der Sache schon näher. Denn wie viele Milliarden Dollar Microsoft auch in die Ergebnisqualität von Bing steckt und wie viel Unterstützung sich Yahoo von Webdevelopern holt: Beide müssen erst einmal eingefahrene User-Gewohnheiten durchbrechen. Sie müssen so viel besser sein, dass die Benutzung von Google im Vergleich weh tut. Aber die größte Herausforderung ist: Die User müssen überhaupt erst einmal aufwachen und die Alternativen wirklich ausprobieren. Aber selbst mit massiver Fernsehwerbung in den USA hat Microsoft zum Bing-Start nur einen einstelligen Prozentsatz an Usern dazu bewegen können. Bing macht einen richtig guten Eindruck. Und Yahoo überrascht mich immer wieder mit Technologie-Ideen und guten Suchergebnissen. Ich finde, Google sollte kein ganz so leichtes Spiel mehr haben. Vielleicht gibt der Hype um Bing den nötigen Anstoß.

Franz Neumeier Chefredakteur

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