Vorbericht zur IFA 2015: HDR, 3D-Sound und Currywurst
Die IFA ist wie eine gute Currywurst: ein Berliner Original, das perfekt den Heißhunger stillt, in diesem Fall den Appetit auf Weltpremieren der Technik. Vor allem für TV und Heimkino sind unzählige Innovationen zu erwarten, wie etwa neue UHD- und OLED-TVs, Fernsehbild in HDR-Qualität, AV-Receiver und Speaker für Dolby Atmos und DTS:X und vieles mehr.

Wer jemals morgens um vier irgendwo in der Berliner City-West in eine Currywurst gebissen hat, weiß, wovon wir reden. Junkfood wird zur Messezeit auf den Boulevards der Hauptstadt zum (Über-)Lebenselixier. Heißhunger ist immer vorhanden.Und das ist auch Stichwort: Unse­...
Wer jemals morgens um vier irgendwo in der Berliner City-West in eine Currywurst gebissen hat, weiß, wovon wir reden. Junkfood wird zur Messezeit auf den Boulevards der Hauptstadt zum (Über-)Lebenselixier. Heißhunger ist immer vorhanden.
Und das ist auch Stichwort: Unser Appetit ist unersättlich, wenn es um die heißesten, schärfsten Innovationen der Technikwelt geht. Dafür war die IFA schon immer das ideale Pflaster. Ob zu Willy Brandts Zeiten, als er 1967 den legendären “roten Knopf” zum Start des Farbfernsehens drückte, oder 1997, mit dem offiziellen Startschuss für die DVD.
Nun ist es die Ultra HD Blu-ray, das vielleicht letzte physische Bildtonträgerformat, das in Berlin unter dem Funkturm vom 4. bis 9. September seine Weltpremiere feiert. Mit ersten Abspielgeräten und, so hoffen alle, auch mit ersten Filmankündigungen aus Hollywood. Das Filmstudio 20th Century Fox preschte kürzlich vor und kündigte eine Handvoll erster Titel an. Warner, Universal, Sony und Co. sind angehalten, schnell nachzuziehen.
Filme in HDR, UHD und 3D-Sound
HDR und UHD-Content ist ohnehin eines der großen Themen auf den Messefluren, auch wenn keine Contentanbieter in Berlin ausstellen. Denn sowohl die neue Generation der UHD-Fernseher braucht ausreichend Futter, als auch diejenigen Geräte, die für die Verarbeitung von High Dynamic Range (HDR) ausgestattet sind. Gleiches gilt für Soundsysteme und AV-Receiver, die objektbasierten Klang via Dolby Atmos oder DTS:X wiedergeben können und auf der IFA in größerer Zahl von Herstellern wie Onkyo, Pioneer und Yamaha vorgestellt werden. All diese Themen stehen für bessere Qualität und besseres Erlebnis im Heimkino oder im heimischen Wohnzimmer, können aber nur funktionieren, sobald entsprechende Inhalte, also in erster Linie Filme verfügbar gemacht werden. Es fehlt also noch die passende Würze, um im Currywurst-Bild zu bleiben.
Doch bekanntlich werden Enthusiasten, die gerne und früh in neue Technologien investieren, schnell ungeduldig. Dies gilt aktuell insbesondere für die Ultra-HD-Gemeinde. Eine Zeitlang begnügt man sich mit dem wenigen Vorhandenen. Schöne Natur- und Tierdokus gibt es mittlerweile haufenweise. Netflix-Kunden haben ein paar Serien zur Wahl. Und wer einen Samsung- oder Sony-Fernseher sein Eigen nennt, kriegt auch noch eine Festplatte mit einer Handvoll 4K-Spielfilmen dazu. Doch auf Dauer machen diese überschaubaren Starterpakete keinen Fan glücklich.
Viel Neues aus der TV-Welt
Dennoch wird die IFA vielmehr die Technik als die Inhalte zeigen: Neue 4K-Fernseher mit HDR und innovativen Smart-TV-Portalen in Flat und Curved sind gesetzt. Neben LG werden indes erstmals auch andere Markenhersteller eigene Fernsehmodelle mit OLED-Technologie in Berlin präsentieren. Gemunkelt wird, dass mindestens Samsung und Panasonic hier gegen LG antreten werden. Neue günstigere Preispunkte für OLED werden die Folge des aufkommenden Wettbewerbs sein. Philips wird derweil einmal mehr mit seinem exklusiven Ambilight und, wie auch Sony, mit Android-TV-Modellen punkten wollen. Grundig will in allen TV-Segmenten wieder eine bedeutendere Rolle spielen.
Spannend wird außerdem, ob chinesische TV-Hersteller wie Hisense, oder TCL in der Lage sind, erstmals qualitativ an die Konkurrenten aus Korea und Japan anzuknüpfen. Unter diesem Aspekt wird auch der IFA-Auftritt von Metz kritisch betrachtet werden. Nach der Beinahe-Insolvenz präsentieren sich die Franken erstmals mit ihrem neuen chinesischen Mutterkonzern Skyworth in Berlin. Die Traditionsmarke Loewe ist dagegen trotz neuem Vermarktungsansatz erstmals nicht auf der IFA vertreten und lädt stattdessen vor und nach der Messe zu eigenen Produktshows in München und Hamburg.
IFA-Schwerpunkt Smart Home
Ein weiterer großer Schwerpunkt der IFA 2015 wird das Thema Smart Home, insbesondere im Zusammenhang mit dem „Internet of Things“, also der Welt der vernetzten Geräte und Gadgets. Noch nie waren Lösungen fürs Smart Home stärker in Berlin vertreten als in diesem Jahr. Noch vor zwei Jahren wollten die Veranstalter kaum etwas davon wissen. Heute stellen sie das vernetzte Haus als Messethema selbst in den Vordergrund. Noch immer sind Starter Kits, also einfache Einstiegs- und Nachrüstpakete, extrem gefragt. Und viele Experten haben mittlerweile erkannt, dass es Verbrauchern vor allem um Einzellösungen geht, etwa für Sicherheit, Licht oder Energiesparen, mehr denn um ein Komplettangebot fürs ganze Haus.
Zuerst ins video-Labor
video hat einmal mehr alle Hebel in Bewegung gesetzt, um viele IFA-Ausstellungsstücke schon vor ihrem Weg in die Berliner Messehallen unterm Funkturm in unsere Testlabors zu bekommen.
Kein leichtes Unterfangen, weil viele Hersteller extrem restriktiv mit ihren Weltneuheiten umgehen oder weil an manchen Innovationen in den Entwicklungszentren der Industrie noch bis wenige Stunden vor IFA-Start unter Blut, Schweiß und Tränen gearbeitet und gefeilt wird. Manch Prototyp einer neuen Technologie bleibt sogar während der gesamten Messe unter Verschluss, weil er nur dann ausgestellt wird, wenn ein Mitbewerber mit einem direkten Konkurrenzprodukt aufwartet.
Dennoch ist es uns gelungen, eine ganze Reihe hoch spannender IFA-Highlights vorab in Augenschein zu nehmen. Die Vorab-Tests der IFA-Premieren lesen Sie ab 4. September in der Print- und Digitalausgabe der video. Parallel berichtet video direkt von der Messe, online, via Facebook und Periscope.