Kamera-Praxis
Fujifilm X-T1: Tipps und Einstellungen
Wir durchleuchten in unserem Ratgeber die Funktionalität und die Einstellungen der Fujifilm X-T1 und geben Tipps, die Bedienung und Bildqualität zu optimieren.

Unter den semiprofessionellen Systemkameras gehört die Fujifilm X-T1 zu den eher stillen Wassern im Lande. Aber stille Wasser gründen bekanntlich tief. So zierlich etwa das äußere Erscheinungsbild dieser Kamera ist, so robust ist ihr Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht. Zudem ist die X-T1 – als einziges Modell von Fujifilm mit XF-Bajonett – gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Und wer würde in einem so kompakten Gehäuse einen der größten elektronischen Sucher erwarten, den der Markt heute zu bieten hat?
Mit einer effektiven Vergrößerung von 0,77-fach übertrifft er sogar die optischen Sucher semiprofessioneller SLR-Vollformatkameras wie Nikon D750 oder Canon EOS 5D Mk III. Die Auflösung des EVF liegt mit 786 666 RGB-Pixeln auf dem Niveau der A7- Modelle von Sony.
Tipp: Sollten Sie das Bildfeld bei Einstellung „Voll“ nicht ganz bis zu den Ecken überblicken können, stellen Sie auf die etwas kleinere Sucherbildvariante „Normal“ um (Taste „Disp Back“, dann Pfeillinks- bzw. Pfeil-rechts-Taste drücken).
Ausstattung & Bedienung
Mit Sucherhöcker und vielen Bedienelementen an der Oberseite vermittelt die X-T1 Retro-Flair, das in der aufpreispflichtigen Graphite-Silver-Edition noch stärker zum Tragen kommt als in Standard- Schwarz. Eine Sony A7 II, Thema der vorigen Ausgabe, wirkt vielleicht moderner.
Für die X-T1 erwärmt man sich aber gerade wegen ihrer Eigenständigkeit. Und wegen ihres, an klassischen SLR-Kameras orientierten Bedienkonzepts: Diverse Einstellräder und -hebel dominieren die Oberseite, was eine Menge effizienter Direktzugriffe verspricht. Nicht nur die Belichtungskorrektur, sondern auch der Betriebsmodus (Einzel-/ Serienbild, Bracketing, Mehrfachbelichtung, Panorama), ISO-Stufe, Belichtungsmessmethode (Matrix, mittenbetont, Spot) und Verschlusszeiten werden über Räder bzw. Hebel eingestellt.
Besteht dabei die Gefahr, dass man auch unbeabsichtigt etwas verstellt? Jein. Vorgesorgt hat der Hersteller etwa bei der ISO-Einstellung, wo die Wählscheibe vor dem Drehen erst entriegelt werden muss. Vergleichbares gilt für das Verschlusszeitenrad, das in der Automatik- Position einrastet und zur Zeiteneinstellung auch entriegelt werden muss. Wer etwa überwiegend mit Zeitautomatik (Blendenvorwahl mittels Einstellring am Objektiv) arbeitet, muss das Zeitenrad selten verstellen (es bleibt auf A) und läuft damit nicht Gefahr, den darunterliegenden Einstellhebel für die Belichtungsmessmethode „mitzunehmen“.
Häufiger passierte es, dass der Hebel für den Betriebsmodus unterhalb des ISOEinstellrads unabsichtlich verstellt wurde – hier lohnt sich ein prüfender Blick, nachdem man die ISO-Zahl verstellt hat. Weitere Direktzugriffe ermöglicht die Kamera durch die frei belegbaren Tasten des 4-Wege-Schalters und zwei zusätzliche Funktionstasten. Die eine befindet sich zwischen Zeiten- und Belichtungskorrekturrad und ist, während man die Kamera am Auge hat, etwas schwer zu ertasten. Wir beließen es bei der ab Werk zugeordneten Funktion, mit der die WiFi- Anbindung gestartet wird. Die andere Funktionstaste sitzt rechts neben dem Objektivbajonett, gut zu erreichen für den Mittelfinger der rechten Hand.
Bildverarbeitung
Der X-Trans-Bildsensor der X-T1 benötigt aufgrund seiner speziellen Farbfilterstruktur kein Tiefpassfilter. Mit seinen 16 Megapixeln Nennauflösung erreicht er eine hohe Grenzauflösung von über 1700 LP/BH bis ISO 400, wobei das Rauschen bis ISO 3200 deutlich unter VN 2,0 bleibt. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten, die interne Bildverarbeitung zu beeinflussen.
Eine Variante der üblichen Bildstile ist bei Fujifilm die Filmsimulation. Die zugrundeliegenden Algorithmen simulieren bekannte Analogfilmtypen wie Provia (Standard-Einstellung), Velvia (Lebendig) oder Astia (Weich). Weitere mögliche Einstellungen sind Classic Chrome, Pro Negativ Hi, Pro Negativ Standard. Schwarzweiß gibt es auch mit Gelb-, Rot- und Grünfiltersimulation sowie in Sepia-Variante.

Zwar besitzt die X-T1 keinen eingebauten Ausklappblitz wie ihr Schwestermodell X-T10, hat aber dafür einen kleinen Aufsteckblitz mit Leitzahl 8 im Lieferumfang. Dieser wird durch die Kamera mit Strom versorgt und durch Hochklappen aktiviert.
Tipp: Legen Sie sich die Blitzbelichtungskorrektur auf eine Funktionstaste (möglich seit dem Firmware-Update 3.00 vom Dezember 2014) – wir wählten die vordere Taste neben dem Objektivbajonett. Eine umfassende Drahtlossteuerung externer Systemblitzgeräte (vergleichbar Nikon i-TTL) bietet die X-T1 nicht. Immerhin aber lässt sich der kleine Aufsteckblitz in den „Commander“-Modus schalten; dann werden keine Steuerblitze vorab ausgesandt und Servoblitzgeräte können synchron per Fotozelle ausgelöst werden.
Belichtungsfunktionen
Die Fujifilm hat drei Belichtungsprogramme an Bord, die anders als sonst üblich angewählt werden. Wählt man am Verschlusszeitenrad und zugleich am Objektiv mittels Schiebeschalter die Position A (= Automatik), so ist Programmautomatik eingestellt. Für Blendenautomatik (Zeitvorwahl) verstellt man das Zeitenrad auf den gewünschten Wert, der Schiebeschalter am Objektiv bleibt auf A; Zeitautomatik (Blendenvorwahl) ist möglich, wenn das Zeitenrad auf A und der Schiebeschalter am Objektiv auf dem Blendensymbol stehen.
Die Blende wird durch Drehen des Blendenrings am Objektiv vorgewählt. Die drei Belichtungsmessmethoden (Mehrfeld, Integral und Spot) wählt man mit dem Hebel unterhalb des Zeitenrads. Gut zu wissen: Die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Belichtungsmessmethoden haben Sie nur, wenn die Gesichtserkennung deaktiviert ist.

Bereits seit Firmware-Version 3.0 besitzt die X-T1 einen elektronischen Verschluss, der ultrakurze Belichtungszeiten bis 1/32.000 s ermöglicht. Im Aufnahmemenü hat man unter „Auslösertyp“ die Wahl: MS, ES oder MS+ES. Das heißt: Mechanischer und elektronischer Verschluss lassen sich sowohl alternativ als auch ergänzend verwenden. Der mechanische Verschluss erlaubt Belichtungszeiten zwischen 30 und 1/4000 s, der elektronische Verschluss zwischen 1 und 32 000 s. Empfehlung: Wählen Sie MS+ES, dann verwendet die Kamera den mechanischen Verschluss bis zu dessen Obergrenze (1/4000 s), um dann auf elektronisch umzuschalten. So gelingen beispielsweise auch Porträts bei offener Blende mit schönem Hintergrund-Bokeh bei hellem Sonnenlicht.
Eher vermeiden sollte man Bewegungsaufnahmen mit elektronischem Verschluss. Zum Hintergrund: Der elektronische Verschluss ist gleichbedeutend mit dem Ein- und Ausschalten des Bildsensors, was allerdings nicht vollflächig, sondern zeilenweise abläuft. Aus diesem Grund verbietet der Kameraprozessor auch das Blitzen mit elektronischem Verschluss.
Autofokus-Einstellungen
Ende Juni spendierte Fujifilm der X-T1 das Firmware-Update 4.0, zu dessen zentralen Merkmalen der weiterentwickelte Hybrid-Autofokus gehört. In der aktuellen Version wird das bisherige Einzelpunkt-AF-System mit 49 Messpunkten durch die Varianten „Zone“ und „Weit/Verfolgung“ ergänzt, für die insgesamt 77 AF-Punkte bereitstehen. Zudem wurde laut Hersteller die Autofokus-Präzision verbessert, vor allem unter schlechten Lichtbedingungen und bei Motiven mit einem geringen Kontrast. Die im Bildfeldzentrum versammelten Phasendetektionspixel sind jetzt lichtempfindlicher und reagieren bereits ab 0,5 EV (bisher 2,5 EV).
Ebenfalls neu: Die Gesichtserkennung lässt sich durch Augenerkennung präzisieren – besonders sinnvoll, wenn Porträts bei offener Blende mit geringer Schärfentiefe aufgenommen werden, punktgenaue Fokussierung also besonders wichtig ist. Das betreffende Einstellmenü bietet die Wahl zwischen linkem und rechtem Auge; wählt man „Auto“, so stellt die Kamera auf das ihr näherliegende Auge scharf.

Der AF- bzw. Fokussiermodus – Einzelbild (S), kontinuierlich (C) oder manuell (M) – wird über einen gut zugänglichen Drehschalter vorne am Gehäuse angewählt. Tendenziell birgt ein so exponiertes Bedienelement die Gefahr, unabsichtlich verstellt zu werden; hier ist die Gefahr jedoch gering, da der Drehschalter nicht zu leichtgängig ist und klar definiert in den drei Schaltpositionen einrastet.
Andere wichtige Autofokus-Einstellungen erreicht man – sofern man es bei werkseitiger Einstellung belässt – über die doppelt belegten Tasten des 4-Wege-Schalters. Drückt man z.B. die Pfeil-unten-Taste, so gelangt man zur AF-Feld-Wahl (Fokussierbereich). Bei Einzelfeldmessung können 49 Punkte über die Pfeiltasten angewählt werden; die Größe des Messfelds lässt sich mittels Einstellrad in fünf Stufen variieren.
AF-Feld-Konfiguration
Drücken Sie jetzt die Pfeil-oben-Taste, gelangen Sie in das Auswahlmenü der AF-Modi: Neben Einzelpunktmessung finden sich Zonen-AF und Messfeld- Automatik inklusive AF-Verfolgung (Wide/Tracking). Für den Zonen-AF lässt sich eine Gruppe aus 3x3, 3x5 oder 5x5 Feldern bilden und mittels Pfeiltasten am Bildfeld verschieben. Um die Zone zu definieren, drücken Sie wie beim Einzelfeld-AF die Pfeil-unten-Taste (Werkseinstellung).
Anschließend werden alle 77 verfügbaren AF-Punkte als kleine Quadrate angezeigt; die 15 größeren Quadrate im Bildzentrum entsprechen jenem Bereich, wo die Phasen- AF-Pixel angesiedelt sind. Mittels Einstellrad schalten Sie zwischen den drei Zonen-Varianten um, mit den Pfeiltasten definieren Sie den Messort innerhalb des Bildfelds. Während der Fokussierung (halb durchgedrückter Auslöser oder AF-L-Taste) wird die Größe bzw. Position der Zone durch weiße Ecken angezeigt; die vom Bildprozessor innerhalb der Zone aktivierten Messpunkte scheinen als grüne Quadrate auf. Kombiniert man die Zonenmessung mit kontinuierlichem Autofokus, so lassen sich damit Action-Motive – etwa ein Motorradfahrer – gut durch Mitziehen der Kamera fotografieren.

Tipp: Die schnellste Fokussierung erzielt man mit der 3x3- oder 3x5-Variante, bei der ausschließlich Phasendetektionspixel im Spiel sind. Zuschalten lässt ein Pre-AF, der bereits vor dem (halben) Durchdrücken des Auslösers tätig wird. Der Modus “Wide/Tracking” nutzt ebenfalls bis zu 77 AF-Punkte, wobei der Bildprozessor (EXR II) beim Fokussieren entscheidet, welche AF-Punkte jeweils zum Einsatz kommen.
Weitere Möglichkeiten ergeben sich, wenn man von Einzelbild-AF (AF-S) auf kontinuierlichen Autofokus (AF-C) umschaltet. Dann wird kontinuierlich nachfokussiert, während man den Auslöser halb durchgedrückt hält. Motive, die sich über das Bildfeld bewegen, werden verfolgt (AF-Tracking), nachdem man dafür einen Startpunkt festgelegt hat. Man verwendet diesen Modus, wenn sich das Objekt vorhersehbar innerhalb des Bildrahmens bewegt. Gut funktioniert dieser Modus auch, wenn sich das Hauptmotiv direkt auf die Kamera zubewegt.
Manuelle Fokussierung
Zur manuellen Fokussierung stellt die Kamera unterstützende Funktionen bereit. Auf der 4. Seite im Aufnahmemenü finden Sie dazu den Eintrag „MF-Assistent“ mit drei Optionen: „Standard“, „Digitales Schnittbild“ und „Max. Glanzlicht Fokus“. Die zuletzt genannte Funktion kennt man auch als „Peaking“; optimal scharf eingestellte Kanten werden farbig hervorgehoben, wahlweise in Weiß, Blau oder Rot (jeweils in zwei Stufen). Ist „Digitales Schnittbild“ eingestellt, fokussiert man, indem man scheinbar unterbrochene Kanten im Motiv auf Linie bringt.
Drückt man die Taste „Focus Assist“, wird die Bildschirmlupe aktiviert. Dies lässt sich auch automatisieren, wenn man im Hauptmenü unter „Display Setup“ die Funktion „Fokuskontrolle“ wählt. Dann schaltet sich die Bildschirmlupe automatisch zu, wenn man am Fokusring des Objektivs dreht. Die Lupe erlaubt zwei Vergrößerungsstufen, umgeschaltet wird mittels Einstellrad. Kombinieren lässt sich die Bildschirmlupe mit Peaking ebenso wie mit dem digitalen Schnittbild.
Tipp: Im manuellen Fokus-Modus können Sie vorübergehend zum Autofokus wechseln, wenn Sie die AF-LTaste drücken. Je nach Voreinstellung (Aufnahme-Menü, Autofokus-Einst., Einst. Sofort-AF) schaltet die Kamera dann entweder auf AF-S oder AF-C.

Weitreichende Eingriffe ermöglicht die Kamera im JPEG-Modus bei der Tonwertkorrektur. Im Aufnahmemenü finden sich unter „Dynamikbereich“ die Einstellungen DR100, DR200 und DR400. Damit lässt sich die Tonalität in zwei Stufen erweitern; höhere Werte wie 200 und 400 helfen, bei kontrastreichen Motiven Verluste in Schatten und Spitzlichtern zu vermeiden.
Die mögliche DR-Erweiterung ist abhängig von der ISO-Einstellung: Bei ISO 200 ist nur DR100 möglich, bei ISO 400 auch DR200; zwischen ISO 800 und 6400 lässt sich zusätzlich DR400 einstellen. Während man ISO 400 mit DR200 ohne Weiteres als Standardeinstellung verwenden könnte, sollte man höhere ISO-Einstellungen in Verbindung mit DR400 nur gezielt einsetzen, weil dabei das Bildrauschen in den Schatten zunehmen kann. Alternativ gibt es eine Automatik-Funktion für den Dynamikbereich.

Im Bereich der Lichter arbeitet die interne Bildverarbeitung ziemlich gutmütig, während es auf der anderen Seite der Tonwertskala eher mal zum Absturz ins zeichnungslose Schwarz (Clipping) kommen kann. Dieser Tendenz können Sie bei Bedarf entgegenwirken, indem Sie die Tonwertkurve für die Lichterund Schattenregionen gezielt anpassen. Dafür dienen die Parameter „Ton Lichter“ und „Schattier. Ton“. Ausgehend vom Standardwert (0) lässt sich der Lichter- bzw. Schattenkontrast in jeweils zwei Stufen in Richtung „Weich“ oder „Hart“ justieren. Die „Ton- Lichter“-Einstellung verändert die Tonwertwiedergabe oberhalb des mittleren Grau, während man mit „Schattier. Ton“ festlegt, ab welchem Punkt Schattenbereiche in Schwarz übergehen.
Häufiger wurde während des Praxistests „Mittel- Weich“ (-1) eingestellt, was einer leichten Anhebung („Aufhellung“) der Schatten entspricht. Andererseits kann man mit Einstellwerten von +1 (Mittel- Hart) oder +2 (Hart) bei kontrastarmen Motiven eine markantere Differenzierung von Grauwerten erreichen. Extrem- Einstellungen sollte man generell mit Vorsicht genießen bzw. nur bei geeigneten Motiven verwenden.
Fazit
Kombiniert man verschiedene Film-Presets mit Dynamikerweiterung und Lichter-/Schattenkorrektur, so sind der Experimentierfreude in Sachen Tonwertoptimierung keine Grenzen gesetzt. Weitere Möglichkeiten der Anpassung haben Sie im RAW-Modus
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