Cloudspeicher und Alternativen zur HDD
Wenn der Speicher auf dem Tablet oder Smartphone knapp wird, muss eine Erweiterung her. Aber viele Mobilgeräte haben keinen Speicherkarteneinschub mehr. Die Cloud bietet Alternativen, um Daten auszulagern.

Die Schublade ist voll und nichts geht mehr hinein. Eine neue Schublade zufügen geht auch nicht. Viele Besitzer eines Smartphones oder Tablets ärgern sich darüber, dass sich bei ihren Geräten keine Einschübe für SD-Karten finden. Speichererweiterung ist nicht vorgesehen. Aber wer sich Navigati...
Die Schublade ist voll und nichts geht mehr hinein. Eine neue Schublade zufügen geht auch nicht. Viele Besitzer eines Smartphones oder Tablets ärgern sich darüber, dass sich bei ihren Geräten keine Einschübe für SD-Karten finden. Speichererweiterung ist nicht vorgesehen. Aber wer sich Navigationskarten, Fotos, Musik und ein paar Videos auf das Gerät lädt, erreicht schnell die Grenze des internen Speichers.
Die einzige Abhilfe dagegen ist das Auslagern von Daten in die Cloud, mit allen Vor- undNachteilen. Hauptvorteil ist die geräteunabhängige Erreichbarkeit, Hauptnachteil die Abhängigkeit vom Speicheranbieter und natürlich einer robusten Internetverbindung.
Bei Cloud-Diensten gibt es ferner Sicherheitsbedenken. Jeder sollte sich überlegen, welche Daten er der diffusen Wolke übergibt und welche er besser mit sich herumträgt. Einige Dienste sind komplett offen, andere werben mit hohen Datenschutzstandards. Für den mobilen Zugriff sind vom Anwender selbst betriebene Server am sichersten, wer jedoch einen Zugang von außen auf lokale Festplatten daheim gewährt, eröffnet neue Sicherheitsprobleme. Wir werden im Artikel im Einzelnen darauf eingehen.
Als Cloud-Speicher-Erweiterungen bieten sich an:
- Die Dienste der Gerätehersteller
- Sync-Dienste
- Medien-Dienste
- Online-Office
- Eigene NAS-Server
Die Hersteller von mobilen Plattformen verfügen über eigene Tools für die Synchronisation und Cloud-Anbindung: Google Drive (Android), iCloud (iOS) und Skydrive (Windows Phone).

Mit Office eng verknüpft
Neben der Datensynchronisation bieten alle Tools Besonderheiten. Google Drive ist sehr eng mit dem Online-Office verknüpft. Dokumente aus Google Docs finden sich automatisch im Sync-Ordnern Meine Ablage auf allen Geräten. Dabei können Sie entscheiden, ob die Dateien nur online verfügbar sind oder lokal auf dem jeweiligen Gerät, falls keine Online-Verbindung besteht.
Dazu setzen Sie in den jeweiligen Dateidetails ein Häkchen bei Offline verfügbar. Dokumente lassen sich auf dem Smartphone bearbeiten, auch gemeinsam mit entfernten Nutzern. Außerdem können Sie sie für andere freigeben. Dokumente lassen sich auf dem Tablet auch im Browser über die Webschnittstelle bearbeiten.
iCloud von Apple bietet neben der Sync-Funktion ein Backup sämtlicher Daten und Einstellungen. Das ist praktisch, wenn Sie sie auf ein neues Gerät oder vom Smartphone auf das Tablet übertragen wollen. Dabei sind Musik, eBooks, Nachrichten, Fotos von der Kamera und die Einstellungen des Betriebssystems und aller Apps.
Bitcasa lockt mit 10 GByte Gratis-Speicher
Skydrive ist mit dem Online-Office von Microsoft verknüpft. Auf Smartphones, auf denen kein Microsoft Office installiert ist, also alle außer Windows Phone, übernimmt ein anderes Office-Produkt die Datenverarbeitung. Das kann öfters zu Kompatibilitätsproblemen führen. Weitere Sync-Dienste gibt es beispielsweise von Dropbox oder Hidrive. Dropbox bietet Unterstützung für die meisten Plattformen, darunter exotischere wie Kindle oder Linux.
Dafür ist der Dienst mit zwei Gigabyte in der kostenlosen Fassung platzmäßig recht beschränkt. Wer neue Kunden gewinnt, kann sein Kontingent erhöhen. Erwähnenswert in puncto Sicherheit wäre noch Wuala, ein Sync-Dienst, der die Daten vor Übergabe in die Cloud verschlüsselt. Die anderen Dienste verschlüsseln zwar die Übertragung, die Daten selbst liegen aber uncodiert auf den Servern. Das ist bei Wuala anders.
Für das Auslagern von Mediendaten bieten sich bessere Möglichkeiten als die bislang beschriebenen reinen Sync-Dienste. Musik oder Videos lassen sich von speziellen Servern einfach herunterstreamen. Sie müssen sie dann nicht komplett laden, bevor Sie mit dem Genuss beginnen können.
Bei Musik aus dem Web eignen sich kommerzielle Streaming-Dienste wie Spotify oder Simfy. Deren Vorteil ist, dass Sie für den Preis von knapp zehn Euro Zugriff auf viele Millionen Songs haben, ohne diese besitzen oder irgendwo hochladen zu müssen. Dabei können Sie auch Playlisten offline auf dem Mobile speichern für den Fall, dass keine Internet-Verbindung besteht.

Musik ohne Grenzen
Eine Alternative bietet der Amazon Cloud Player. Dieser enthält alle Musik, die Sie bei Amazon gekauft haben, plus 250 weitere Songs, die Sie zusätzlich kostenlos hochladen können. Für eine Jahresgebühr von knapp 25 Euro laden Sie in die Cloud bis zu 250.000 eigene Songs, die sich über verschiedene Apps mobil streamen lassen. Mit dem Cloud-Player haben Sie so von überall Zugriff auf Ihre eigene Musiksammlung.
Ein weiterer Vorteil ist: Der Player erhöht die Musikqualität Ihrer Songs auf 256 Kbit, wenn die jeweiligen Titel auch im Amazon Store erhältlich sind. Auch ein lokaler Download ist jederzeit möglich, es sind ja Ihre eigenen Titel. Sie können bis zu zehn Geräten autorisieren und einmal im Jahr alle zurücksetzen. Das erfolgt im Web-Player unter Settings/MP 3 Settings.
Ähnlich funktioniert iTunes Match für iOS. Der Anwender kann seine komplette Musik-Bibliothek in iTunes der eigenen Cloud zur Verfügung stellen. Auch Match wandelt alle Stücke in die Qualität von 256 Kbit/s und kostet knapp 25 Euro im Jahr. Die Zahl der Geräte ist ebenfalls auf zehn begrenzt, die der Songs auf 25.000. Videos lassen sich einfach auf Youtube speichern und sind dort über mobile Apps online zugänglich.
Die Länge ist pro Film jedoch auf fünfzehn Minuten begrenzt. Familienfilme markieren Sie als privat, und sie erscheinen nicht in Ihrem öffentlichen Kanal. Über die App und den Web-Account sind sie jedoch für Sie jederzeit zugänglich. Neben privat gibt es einen weiteren nichtöffentlichen Zustand eines Youtube-Videos: nicht gelistet.

Dabei können Sie den Link des Videos mit anderen teilen. Nur wer diesen Link kennt, kann den Film ansehen. Als Alternative zu Youtube gibt es Vimeo. Dieser Dienst hat keine Längenbeschränkung für einzelne Filme, Sie dürfen aber nur bis zu 500 MB pro Woche hochladen.
Daten können Sie natürlich auch in die persönliche Cloud auslagern. Sofern Sie Besitzer eines Servers oder von gehostetem Webspace sind, lagern Sie Daten bequem per SFTP aus. SFTP (SSH File Transfer Protocol) ist sicherer als das unverschlüsselte FTP-Protokoll. Für mobile Geräte gibt es entsprechende Apps, für Android beispielsweise den beliebten Astro-Dateimanager. Im Schiebemenü am oberen Bildrand finden Sie ganz rechts den Button Netzwerk.
Unter Neu fügen Sie eine Verbindung hinzu, wobei Sie SFTP, SMB (Windows-Netz) oder Bluetooth zur Auswahl haben. Für SFTP benötigen Sie den Servernamen, einen Benutzernamen und das Passwort, der Standard-Port ist 22. Astro bietet einen Test der Verbindung an, bevor Sie sie endgültig speichern. Webspace ist etwas teurer als der von Sync-Diensten, es gibt beispielsweise kein Freivolumen.
Daher lohnt sich das nur für die Anwender, die eh eine Webseite betreiben und ein paar Daten auf dem Server zwischenlagern wollen. Eine weitere Möglichkeit für Serverbetreiber ist, sich die PHP-Skripte von Owncloud zu installieren, die einen persönlichen Sync-Dienst starten. Damit legen Sie eigene Nutzer an und greifen über verschiedene Desktop- undMobile-Clients zu.
Einen Zugriff auf heimische Ressourcen bietet auch Fernwartungssoftware wie die von Teamviewer. Damit sehen Sie den entfernten Rechner auf Ihrem Smartphone oder Tablet und steuern ihn mit dem Touchscreen. Bei Android-Geräten können Sie auch Daten übertragen. Das Streamen von Musik von daheim zum Mobile ist ebenfalls möglich, Video ist der kostenpflichtigen Version vorbehalten.

Schließlich erlauben die meisten Server für Heimnetze (NAS) einen Zugriff von außen, wenn Sie das wünschen. Schließlich öffnen Sie Ihr privates Netz nach außen, was gewisse Sicherheitsrisiken birgt. Achten Sie auf strenge Zugriffsregeln für die Ordner, die Sie auf diese Weise freigeben, und deaktivieren Sie die vor-installierten Standardordner.
Beim Fernzugriff ergibt sich ein Problem dadurch, dass die Verbindung durch den Router hindurch muss und dieser außerdem wechselnd eine neue Internet-Adresse vom Internet-Provider erhält. Viele Hersteller von NAS-Servern bieten daher spezielle DNS-Dienste, die die Verbindung vermitteln.
Fazit
Der erste Schritt, um sich Platz zu verschaffen, ist ein Sync-Dienst: Entweder der zur Plattform passende (iCloud, Google Drive, Skydrive) oder das verschlüsselte Wuala. Für Medien bieten sich Streaming-Dienste wie Simfy oder der Amazon Cloud Player an. Einmal eingerichtet, ist auch der Zugriff auf die eigenen Daten im Heimnetz via NAS-Freigabe sehr komfortabel.