Billiger und besser einkaufen
Für Sparfüchse ist das Internet das Paradies auf Erden, denn mit dem richtigen Wissen verwandeln sie schnöde Einkaufspflicht zur fiebernden Jagd nach Dauer-Niedrigpreisen. Bei der Schnäppchen-Jagd kann man aber auch reinfallen - insbesondere wenn man sich auf eBay verlässt.

Nach langen Jahren der Flaute geht es mit Deutschland wieder bergauf. Die Konsumenten haben scheinbar den "Postfiskalen- Euro-Schock" überwunden und stürzen sich freudig in die Kaufhäuser. Nun, nicht alle wollen ihr kuscheliges Heim verlassen, um die neue Digitalkamera oder den Flachbildschirm...
Nach langen Jahren der Flaute geht es mit Deutschland wieder bergauf. Die Konsumenten haben scheinbar den "Postfiskalen- Euro-Schock" überwunden und stürzen sich freudig in die Kaufhäuser. Nun, nicht alle wollen ihr kuscheliges Heim verlassen, um die neue Digitalkamera oder den Flachbildschirm zu erwerben. Nach einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts EITO ist die Lieblingsbeschäftigung am PC das Einkaufen - das gaben zumindest 61 Prozent der über 15jährigen an. Man könnte sagen, Einkaufen im Internet entwickelt sich zum neuen Volkssport der Deutschen.
Dass die Interneteinkäufe zunehmen, sollte nicht verwundern. Es ist bequem, unabhängig von jeglicher Wetterlage und in aller Ruhe kann man auch mal mit der Familie ein Produkt ohne vorgehaltener Hand besprechen. Einen brüskierten Verkäufer muss man ja nicht befürchten. Preise zu jagen, kann Spaß machen. Der Puls wird schneller, der Adrenalinspiegel steigt. Und: Mit den richtigen Methoden wird selbst ein Anfänger schnell zum Meister der Schnäppchenjagd.
Die Natur des Jägers
Ein kluger Jäger stürzt sich nicht in das grenzenlose Meer des Internets und fängt an, Preise einzelner Anbieter selbst zu vergleichen. Das wäre eine Verschwendung von Zeit. Ein kluger Jäger lässt Preisagenturen für sich arbeiten. Diese listen eine große Anzahl von Produkten und sind zudem kostenlos. Das Ergebnis einer Preisrecherche über solch einen Dienst kann sich meist mehr als sehen lassen, denn gewöhnlich unterbieten diese übliche Ladenpreise deutlich. Aber auch hier gilt es, ein paar Kniffe und Fallstricke zu beachten. Denn ein Schnäppchen-Jäger will ja nicht einen günstigen Preis, sondern möglichst den absolut niedrigsten Preis, den es zu einem bestimmten Zeitpunkt gibt. Und da genügt es nicht, nur eine Preisagentur zu bemühen. Nehmen wir dazu ein Beispiel: ein Camcorder von Canon mit der Bezeichnung MD110.
Preisagenturen
Unsere Jagd führt uns zunächst zu der Preisagentur Ciao.de - ein bekannter Name. Dieser Dienst bietet den Usern eine Diskussions- Plattform, um die Produkte zu besprechen. Hier wird also offen über die Vor- und Nachteile eines Geräts aus erster Hand berichtet. Das kann gerade dann von Vorteil sein, wenn ein bestimmtes Detail von Interesse ist. Oft kommen auch scheinbar nebensächliche Dinge ans Tageslicht, wie etwa das Brummen eines TFTs. Wer auf Ruhe Wert legt, meidet ein solches Gerät lieber, egal wie gut die Helligkeitsverteilung sein mag. Natürlich kann nie ausgeschlossen werden, dass Produktmanager selbst eine Lobeshymne auf ihr Produkt in solche Foren eintragen. Besser ist immer der Griff zur Fachzeitschrift mit unabhängiger Redaktion. Bei Ciao.de fällt negativ auf, dass die Anzahl der Anbieter recht gering ist.

Der Instinkt des erfahrenen Schnäppchenjägers sagt, dass hier etwas nicht stimmen kann: Es riecht zu sehr nach abgekartetem Spiel. Auch, dass man die Anbieter nicht nach dem Preis sortieren kann, macht stutzig. Wir merken uns den günstigsten Preis von 247 Euro plus Versand und machen uns auf zur nächsten Preisagentur. Kelkoo.de prahlt mit dem Slogan "Erst Kelkoo, dann kaufen" - das lässt zumindest hoffen.
Aber nach unserer Produktsuche, die für die Canon MD110 über 20 000 Einträge liefert, tritt schnell Ernüchterung ein. Weder kann man nach dem Preis sortieren, noch gibt es eine Angabe der Preisspanne. Über den Gang durch die Menüstruktur schränken wir die Auflistung schließlich ein. Das ist umständlich, aber immerhin dezimieren sich die gefundenen Treffer für unser gesuchtes Modell auf 13 Anbieter. Und siehe da, jetzt kann man auch nach Preis und sogar nach Preis mit Versandkosten sortieren.
Das lässt hoffen. Aber auch hier ist der günstigste Anbieter des Canon- Camcorders mit einem Preis von 254,90 Euro nicht billiger als bei Ciao.de. Ein Hauch von Kumpanei liegt immer noch in der Luft. Immerhin finden andere Preisagenturen 50 Händler und mehr für unser gesuchtes Produkt. Von großen Namen haben wir genug und rufen die Webseite von Evendi.de auf. Der günstigste Anbieter verschickt den MD110 Camcorder für 245,76 Euro. Immerhin, das wären nochmals rund neun Euro Ersparnis. Das macht Mut - wir versuchen es bei einem weiteren Preisvergleicher und surfen zu Guenstiger.de - denn das soll es ja sein. Hier scheinen wir am Ende der Jagd angelangt zu sein. Mit einem Preis von 229,77 und Versandkosten von 11 Euro listet Guenstiger.de den billigsten Anbieter des gesuchten Camcorders.
Persönliche Präferenzen
Grundsätzlich zeigt diese kleine Odyssee, dass es ratsam ist, wenigstens zwei oder drei Preisagenturen für ein bestimmtes Produkt zu konsultieren. Immerhin haben wir mit der erweiterten Suche gut 15 Euro gespart. Bei anderen Produkten kann die Ersparnis noch deutlich größer sein. Trotzdem kann es sein, dass man nicht immer den günstigsten Anbieter wählt. Beispielsweise weil die Bewertung des Shops schlecht ist oder die Lieferzeit möglichst kurz sein soll. Profiversender, wie etwa Alternate.de oder Reichelt.de, liefern vorrätige Produkte gewöhnlich am nächsten Tag, wenn die Bestellung bis zu einer bestimmten Uhrzeit erfolgte. Natürlich ist so eine logistische Höchstleistung mit Mehrkosten verbunden.

Schwieriger wird die Schnäppchenjagd, wenn man nicht genau weiß, welches Produkt es denn nun sein soll. Aber auch hier bieten einige Preisagenturen hilfreiche Funktionen.
Ich will Kühe
Nehmen wir an, Sie suchen einen Camcorder. Möglichst günstig soll er sein, aber er muss unbedingt über eine hohe Auflösung verfügen, die mit dem neuen Flachbildschirm korrespondiert. Dieser hat 1440x1080 Bildpunkte, wir suchen also eine digitale Videokamera mit der HD-Auflösung von 1080i. Jetzt benötigt der Schnäppchenjäger einen Preisvergleicher, der seine Produkte gut kategorisiert. In Geizhals.at/de finden wir einen passenden Verbündeten. Camcorder werden hier in vier Untermenüs aufgeteilt und "DV/HDV" ist die richtige. Die Auflistung lässt sich mit einem Klick nach dem Preis sortieren und über die Tastenkombination Strg + F geben wir den Suchbegriff 1080i ein. Der Name einer günstigen DV-Cam mit dieser Anforderung ist damit schnell gefunden - die Canon HV10.

Ist der Schnäppchenjäger mit dem Modell zufrieden, dann sollte er weitere Preisagenturen bemühen, um auch wirklich den günstigsten Preis aus im Dschungel des Internets zu finden.
Sucht man beispielsweise nach einer zweiten Festplatte für den PC, die zwar groß sein soll, aber vor allem günstig, dann bietet beispielsweise Schottenland.de einen tolle Funktion an. Zunächst muss man in die entsprechende Kategorie der gesuchten Festplatte hinabsteigen, also etwa interne Festplatten mit EIDE Anschluss. Dann sortiert man die Liste nach "Preis/GB" und erhält damit diejenigen Massenspeicher, die den günstigsten Preis pro Speichereinheit bieten.

Wenn man mehrere Produkte bestellen muss, dann sollte man abwägen, ob es billiger kommt, alle Produkte bei einem Anbieter zu bestellen, der die Versandkosten nur einmal berechnet oder ob der Preisunterschied so groß ist, dass es sich lohnt, bei verschiedenen Shops zu bestellen. Aber Vorsicht: manche Shops berechnen die Versandkosten für jedes Produkt - auch wenn dann letztlich nur ein Päckchen ins Haus geliefert wird. Ähnlich kurioses Verhalten legen manche Shops an den Tag, die eine Abholung des Produkts im Laden ermöglichen.
Alternative Suche
Wir wollten wissen, ob es sich lohnt, ein Produkt über eine Suchmaschine, wie etwa Google, zu suchen, um an einen noch günstigeren Preis zu kommen, als ihn die Preisagenturen bieten. Das scheint schwierig. Die Preisagenturen erscheinen alle weit oben bei Google und weitere Schnäppchen scheint es, zumindest beim gesuchten Canon MD 110 Camcorder, nicht zu geben. Aber immerhin gibt es Seiten, die für Preisfüchse interessant sein könnten. So fanden wir beispielsweise die Seite www.gimahhot.de, die eine Plattform für Händler und Konsumenten bietet.

Händler können Produkte zu einem bestimmten Preis anbieten. Konsumenten können für ein Produkt einen Wunschpreis vorgeben, der eine bestimmte Zeit gültig ist. Findet sich ein Händler, der zu diesem Preis liefern kann, dann wird daraus ein Vertrag. Der Service ist kostenlos, aber ohne eine Anmeldung geht es freilich nicht.
Auch scheinen einige "Preisdrücker-Seiten" wie www.letsbuyit.com nur eine zwischenzeitliche Verschnaufpause eingelegt zu haben. Sie erinnern sich vielleicht noch an die TV Spots mit den Ameisen? Das Prinzip: Je mehr Leute sich dazu entschließen, ein Produkt zu kaufen, desto niedriger wird der Preis. Das Problem diese Prinzips bleibt natürlich: Keiner will bei hohen Preisen einsteigen.

Einen klangvollen Namen haben wir bei unserer Schnäppchen-Jagd-Anleitung noch links liegen gelassen: eBay.
Von wegen billig!
eBay hat sich über die Jahre ein klares Image zugelegt, und zwar das eines Schnäppchenpreis- Paradieses. "Hey, Du willst es richtig billig? Dann schau doch mal zu eBay!" Dieses Image bröckelt zunehmend. Der ursprüngliche Auktionsgedanke gerät immer mehr in den Hintergrund. eBay ist zu großen Teilen ein gigantischer Online-Laden geworden, der mit professionellen Händlern gespickt ist. Diese verkaufen neue Produkte zum "Sofort & Neu"-Preis und dieser liegt, zumindest nach unserer Stichprobe, deutlich über jenen Preisen, die man über einen Preisvergleicher findet. Den Camcorder MD110 von Canon konnten wir drei Mal bei eBay finden, aber selbst das günstigste Angebot von 265 Euro (inklusive Versand) liegt deutlich über allen Preisen der getesteten Preisagenturen.

Wem es zu eBay zieht, um wahre Schnäppchen zu machen - und das ist durchaus noch möglich. der muss in die Trickkiste greifen. Wirkliche Schnäppchen kann man noch machen, wenn man einen Artikel findet, der mit einem Tippfehler eingestellt wurde. Alle, die dieses Produkt suchen und den korrekten Suchbegriff eingegeben haben, werden es demnach nicht finden. Sie suchen eine Gartenhacke und geben diesen Begriff auch so ein. Finden werden Sie aber nie die "Gartenkacke". Der Verkäufer hat sich hier offensichtlich vertippt. Wenn Sie bei eBay ein wahres Schnäppchen machen wollen, dann sollten Sie unbedingt auch nach Begriffen suchen, die nicht korrekt geschrieben sind. Dazu müssen Sie aber die "Erweiterte Suche" von eBay nutzen. Wählen Sie beim Pull-down-Menü "Genauer Ausdruck" und geben dann verschieden orthographische Varianten ein.
Wer ein Produkt ersteigern will, aber nicht genau weiß, was es Wert ist, findet in dem Tool BayWotch (www.baywotch.de) einen guten Verbündeten. Die Software beobachtet ähnliche Produkte bzw. Auktionen und liefert dadurch vergleichbare Preise.
Beim Bieten auf eBay kann man jedem Käufer nur raten, nicht sofort ein Gebot für das Produkt abzugeben. Damit steigt man nur in eine Bieterschlacht ein und letztlich wird der Preis des ersehnten Produktes unnötig in die Höhe geschraubt. Wer cool bleibt, gewinnt am Ende. Im Internet kann man aber nicht nur technische Geräte günstig kaufen. Mit zunehmendem Trend werden auch Reisen gebucht, Dienstleistungen geordert oder Medikamente bestellt.
Urlaub von der Technik
Mit Aufkommen der Billig-Flug-Angebote von Air Berlin, Condor, Germanwings, Lufthansa und Co. sind die Deutschen scheinbar auf den Geschmack gekommen, sich Urlaube oder Kurztripps selbst zusammenzustellen. Dabei gilt die Regel: Je früher man den Flug bucht, desto günstiger fliegt man. Wer Anfang dieses Jahres beispielsweise einen Flug von München nach Berlin für den Zeitraum August bei Germanwings gebucht hat, der musste für den reinen Flug nur einen Cent bezahlen mit Gebühren belief sich der Gesamtpreis dann auf 36 Euro.

Wer zum Flug nur ein Hotelzimmer dazubuchen will, der findet inzwischen bei fast allen großen Online-Reisebüros eine entsprechende Kategorie. Wir haben www.aidu.de (Ab-inden- Urlaub) und Expedia.de auf die Probe gestellt und wollten wissen, wie günstig diese Anbieter eine Nacht in einem Hotel in Lissabon anbieten können. Besonders einfallsreich zeigten sich diese Reisebüros nicht: Beide listen die selben Hotels zu identischen Preisen. Eine Nacht würde den Schnäppchenjäger im Einzelzimmer bei diesen Anbietern knapp 60 Euro kosten. Für Hotelbuchungen in Städten bietet sich auch www.hrs.com an. Die Probe beweist: Dieser Anbieter zeigt Hotels in Lissabon bereits ab 35 Euro pro Nacht inklusive Frühstück. Wer gerne Urlaub pauschal bucht, findet auch bei der Preisagentur Preisvergleich.de gute Suchmöglichkeiten. Hier kann man beispielsweise über die Menüpunkte "Very Lastminute" oder "Reisen bis 299" auf Schnäppchenjagd gehen.
Fazit
Das wichtigste Hilfsmittel des Schnäppchen- Jägers sind die Preisagenturen. Internetpreise selbst zu vergleichen, ist fast aussichtslos. Wer sich gerne bei eBay umsieht, sollte einen guten Überblick über das Preisgefüge des gesuchten Produkts haben - gerade im "Auktionsfieber" wird man schnell zu einer Kurzschlusshandlung verleitet. Wer gerne günstig auf Reisen geht, kann auch Preisvergleicher zur Hilfe nehmen.

Wollen Sie einen günstigen Zahnarzt finden, dann werfen Sie doch mal einen Blick auf die Webseite www.2te-zahnarztmeinung.de. Brauchen Sie einen billigen Handwerker? Die Plattform My-Hammer.de hilft Ihnen vielleicht weiter.