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IT-Strategien

Windows 8 im Unternehmen

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Wie sollen Unternehmen reagieren: sofort installieren oder erst einmal abwarten? Dies ist im Einzelfall zu entscheiden, doch viele Wissensarbeiter werden sehr bald auf die Nutzung von Windows 8 drängen - auch über ihre privaten Smartphones und Tablets.

Autor: Business & IT • 9.8.2012 • ca. 8:05 Min

Metro-Oberfläche von Windows 8
Die komplett neue Metro-Oberfläche von Windows 8 ist für den Einsatz auf Tablets mit Multi-Touch-Bedienung optimiert.
© Hersteller / Archiv

Erst kam das iPhone, dann das iPad: Viele Smartphone- und Tablet-Besitzer wollten die coolen Geräte gleich am Arbeitsplatz zeigen und nutzen. Doch die IT-Abteilung hatte dem aus Sicherheitsgründen schnell einen Riegel vorgeschoben.  ...

Erst kam das iPhone, dann das iPad: Viele Smartphone- und Tablet-Besitzer wollten die coolen Geräte gleich am Arbeitsplatz zeigen und nutzen. Doch die IT-Abteilung hatte dem aus Sicherheitsgründen schnell einen Riegel vorgeschoben.

 

Autor: Jochen Rapp - Computacenter AG & Co. oHG
Der Autor: Jochen Rapp - Solution Manager bei der Computacenter AG & Co. oHG
© Hersteller / Archiv

Welchen Nutzen sollten private Geräte im Unternehmen haben? Zudem stellen sie bei mangelhafter Absicherung ein hohes Risiko für das Unternehmen dar. Doch der Trend zum "Bring your own Device" (BYOD) war nicht mehr aufzuhalten und er verstärkt sich zunehmend, auch mit anderen mobilen Plattformen - und nun auch mit Windows 8.

Microsoft geht mit Windows 8 im Vergleich zu Apple einen Schritt weiter. Die verschiedenen Betriebssysteme sowohl für die mobile Plattform als auch für die Desktop- und Server-Variante verschmelzen zu einem einheitlichen System. Auch die neue Touch-Oberfläche Metro ist nicht nur konsequent auf die Bedürfnisse mobiler Anwender abgestimmt, sondern ebenso nutzbar mit Maus und Tastatur für Desktops, Notebooks und Server, falls diese keine Touchscreens besitzen.

Schulungsaufwand

Die Metro-Oberfläche ist entwickelt worden, um sie intuitiv sowohl mit Fingern als auch mit Maus und Tastatur bedienen zu können. Doch viele Anwender sind die Bedienung der neuen Oberfläche weder auf die eine noch auf die andere Art gewohnt. Auch wenn die Oberfläche insbesondere - aber nicht nur - für jüngere Mitarbeiter leicht verständlich ist, sind oftmals Schulungen notwendig.

Dabei sollten Unternehmen heute nicht mehr wie früher reflexartig bei jedem neuen IT-System großflächige Klassenraumschulungen ansetzen. Das spiegelt die heutige Realität im Zeitalter der "Consumerization of IT" nicht wider. Hier gilt es, den für jedes Unternehmen richtigen Weg bzw. Schulungsmix zu finden. So bilden zum Beispiel moderne, rollenbasierende und in den Arbeitsplatz integrierte Lernlösungen eine wirksame Alternative.

Mehrwert

Windows 8 wurde sowohl für Konsumenten als auch für Geschäftsanwender konzipiert. Daher können Geschäftskunden sofort alle ihre bisherigen Windows-7-Anwendungen nutzen. Es lassen sich aber auch neue Metro-Anwendungen entwickeln, die sowohl mit Smartphones und Tablets als auch mit Desktops und Notebooks verwendet werden können. Der Vorteil: ein einheitliches Look and Feel über alle Gerätetypen hinweg.

 

Zudem können neue Gerätetypen zum Einsatz kommen. Das beste Beispiel dafür ist das von Microsoft selbst entworfene Tablet Surface mit der neuartigen, im Bildschirmschutz integrierten Tastatur. Oder das Tablet Asus 600, das mithilfe einer eigenen Docking-Station mit Tastatur auch als Desktop fungieren kann. Auch Convertible Ultrabooks wie das Lenovo X1 ermöglichen dem Anwender bei seiner täglichen Arbeit mehr Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten mit einem Gerät.

Zudem sind viele weitere Geräte mit flexiblen Formfaktoren nach dem Erscheinen von Windows 8 zu erwarten. Die Integration der Windows-8-Systeme in das Back End für Geschäftsanwendungen sowie in Collaboration- oder Communication-Lösungen erfolgt teilweise unverändert zu Windows 7 und damit einfacher als in der Vergangenheit. Und der Anwender erhält ein identisches Look and Feel für Smartphone, Tablet und Desktop.

Auch das zentrale Management der gesamten Windows-8-Plattform ist einheitlich und größtenteils aus der Windows-7-Welt bekannt. Die einzige Ausnahme ist das neue Windows RT, das speziell für Geräte auf Basis der ARM-Architektur entwickelt wurde: Die entsprechenden Geräte, mit denen sich nur Metro-Anwendungen ausführen lassen, müssen über eine Mobile-Device-Management-Lösung verwaltet werden.

Sicherheit

Ein weiterer Aspekt ist die bereits angesprochene Sicherheit. Jedes Betriebssystem muss die wesentlichen Mechanismen enthalten, um Angriffen auf Firmendaten und -netze zu begegnen. Der von Microsoft mit Windows Vista neu eingeführte Entwicklungsprozess in Sachen Sicherheit hat maßgeblich dazu beigetragen, dass den heutigen Windows-Systemen viele der Kinderkrankheiten ihrer Vorgänger vollkommen unbekannt sind.

Die bereits in Vista und Windows 7 eingeführte neue Sicherheitsarchitektur wurde für Windows 8 weiter optimiert:

  • die Festplatten-Verschlüsselung Bit-Locker,
  • die Anwendungskontrolle AppLocker,
  • der integrierte SmartScreen-Filter
  • und der neue Virenschutz.
  • Neu ist auch die Funktion Secure Boot, die im Zusammenspiel mit UEFI-Endgeräten über einen abgesicherten Startvorgang gewährleistet, dass nur von Microsoft signierte Anwendungen ausgeführt werden können.

Wer sich als Administrator bereits mit Windows 7 beschäftigt hat, muss also nicht sehr viel Neues lernen in puncto Sicherheitsarchitektur. Wer aber immer noch Windows XP betreibt, sollte sich spätestens jetzt mit der aktuellen Architektur beschäftigen, da sie nach einem grundlegend neuen Ansatz funktioniert, wie man zum Beispiel bei der Benutzerkontensteuerung sehen kann.

Privatgeräte am Arbeitsplatz

Vor allem die heutzutage immer beliebter werdenden mobilen privaten Geräte sollten bei Freigabe für die Nutzung am Arbeitsplatz lokal verschlüsselt werden. Einen ausreichenden Schutz für Unternehmen bietet hier die aktuelle BitLocker-Technologie. Sie ermöglicht zudem ein zentrales Management.

Ratgeber: Grundausrüstung für Windows

Da ungeschützte private Geräte auch ein Einfallstor für Angriffe und Schad- Software auf das Unternehmensnetz sein können, sollten für diese eigene Systemrichtlinien erstellt werden. Diese Richtlinien überprüfen bereits vor dem Zugriff auf das Netzwerk automatisch grundlegende, für das Unternehmensnetz verpflichtende Sicherheitsstandards und blockieren die Geräte gegebenenfalls bei Nichteinhaltung.

Anwendungen

Eine weitere Herausforderung bei jedem Wechsel des Betriebssystems liegt in der Kompatibilität der Business-Anwendungen. Wer bereits Windows 7 einsetzt, ist davon kaum betroffen. Mehr als 90 Prozent aller Applikationen für Windows 7 laufen auch weiterhin vollständig unter Windows 8. Ausnahmen stellen zum Beispiel Anwendungen dar, die sehr stark in den Windows-Kernel eingreifen. Dazu zählen Sicherheitslösungen wie VPN-Clients, Firewalls oder Festplatten-Verschlüsselungen.

Unternehmen sollten auf alle Fälle auf die Verfügbarkeit dieser kritischen Anwendungen achten, bevor sie Windows 8 ausrollen. Alternativ können sie auf die mit Windows 8 mitgelieferten Microsoft-Lösungen wie BitLocker oder Defender umstellen.

Dennoch sollte bei der Anwendungsumstellung der organisatorische Aufwand für die Abstimmung mit Fachabteilungen und Anwendungsverantwortlichen nicht unterschätzt werden. Gibt es zu bestimmten Anwendungen keine Kompatibilitätsaussagen der Hersteller, ist ihr Zusammenspiel mit Windows 8 zu prüfen. Dies kann durch standardisierte Methoden und Werkzeuge für die Automatisierung der Test- und Prüfverfahren unterstützt werden.

Zukunftssicherheit

Eine neue Betriebssystem-Version sollte auch Zukunftssicherheit bieten. Dieser Aspekt gewinnt aufgrund der sich immer schneller ändernden technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zunehmend an Bedeutung.

Die heutigen Mitarbeiter fordern zum Beispiel immer stärker die Einführung ganz aktueller Lösungen für die Kommunikation und Zusammenarbeit an ihrem Arbeitsplatz, denn sie möchten ihre Aufgaben möglichst schnell und effektiv erledigen können - egal mit welchem Gerät oder welcher Anwendung und unabhängig von ihrem Arbeitsort. Daher sehen sie die IT-Abteilung als reinen internen Dienstleister, der ihre Anforderungen erfüllen muss, mit dem Argument ihrer wertschöpfenden (Wissens-)Arbeit.

Dass dabei sicherheitstechnische und organisatorische Randbedingungen zu berücksichtigen sind, ist den Anwendern durchaus bewusst, wird aber oft nicht mehr als Mittel zur Verhinderung oder Einschränkung anerkannt. Kreative und intelligente Lösungen sind gefragt, die die Interessen beider Seiten - Fach- und IT-Abteilungen - in Einklang bringen.

Die Geschäftsführung unterstützt dabei zunehmend die Mitarbeitersicht, da sie neben der reinen Kostenkontrolle der IT deren monetären Nutzen sieht und auch nachweisen kann. Gerade im Informationszeitalter zeigt sich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der effektiven Ausnutzung von IT-Lösungen für die Wissensarbeit.

Ratgeber: Windows 7 mit Metro-Design

Entsprechend müssen die Mitarbeiter in die Gestaltung ihrer Arbeitsumgebungen von Anfang an eingebunden werden. Ansonsten besteht die Gefahr der Schatten-IT und somit des Einsatzes unautorisierter Geräte, Applikationen und Internet-Angebote. Durch mögliche Versäumnisse würde sich die Unternehmens-IT in Zukunft sogar selbst überflüssig machen.

Andererseits unterstützt Windows 8 die IT-Abteilungen auch besser bei der Bewältigung dieser Anforderungen. Während Apples iOS- und Googles Android-Systeme für Unternehmen bis vor Kurzem weitgehend fremd und neu waren, sind die Technologien von Windows den meisten IT-Abteilungen seit vielen Jahren gut bekannt.

So können sie Windows 8 einfacher in die Infrastruktur integrieren und damit auch die Nutzung von Smartphones und Tablets erleichtern. Microsoft ist vor allem für große Unternehmen ein etablierter Partner, der seit über 20 Jahren Lösungen speziell für die Unternehmens-IT entwickelt und unterstützt.

Migration

Sollten Unternehmen schon jetzt die Migration auf die neue Version planen? Dazu lässt sich keine pauschale Empfehlung geben, aber selbstverständlich lohnt sich ein geschicktes Zeitmanagement. Wer bereits jetzt Windows Vista oder Windows 7 einsetzt, kann in der Regel beruhigt auf Windows 8 warten. Hohe Sicherheit und effizientes Management sind mit diesen Systemen bis auf Weiteres gewährleistet.

Doch viele Unternehmen verwenden sogar immer noch das über zehn Jahre alte Windows XP. Dessen Support wird im April 2014 endgültig auslaufen; bis dahin sollte der letzte XP-Rechner entfernt worden sein - abhängig von weiteren eingesetzten Hard- und Software-Herstellern auch schon zwölf bis achtzehn Monate früher. Nur dann können die reibungsfreie Nutzung und der Support der Gesamtsysteme gewährleistet werden.

 

Je nach Migrationsdauer können nicht alle Unternehmen auf die Verfügbarkeit von Windows 8 warten und stellen daher jetzt auf Windows 7 um. Diese laufenden Projekte sollten in jedem Fall konzentriert zu Ende geführt werden. Denn meist genügt es, anschließend zu untersuchen, ob Windows 8 - im Sinne einer "anwenderorientierten IT" - ab einem gewissen Zeitpunkt parallel die vorhandenen Windows-7-Arbeitsumgebungen ergänzen sollte.

Insbesondere im Umfeld der Wissensarbeiter lässt sich damit kurzfristiger Nutzen erreichen. Die dann notwendige parallele Verwaltung von Windows 7 und 8 ist mit aktuellen Management-Lösungen unkritisch.

Fazit

Das neue Paradigma im Post-PC-Zeitalter lautet "Anwender- und Nutzenorientierung". Wer dieses gerade für seine Client-IT gewinnbringend nutzen möchte, sollte möglichst bald die bisherigen Standardlandschaften durch neue, hochflexible und produktive Arbeitsumgebungen ersetzen.

Aus dem Hause Microsoft ist dafür Windows 8 das einzige Betriebssystem, um dies realistisch umzusetzen - denn Windows XP, Vista und 7 folgen noch dem alten Modell der vorwiegend statischen Universal-PCs im Unternehmen.

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