StartUps in Deutschland
MakerSpace: Profi-Basteln für Startups
Kreative Ideen zu entwickeln, zeichnet Startups aus. Im MakerSpace in Garching werden diese Ideen lebendig. Wir haben die Werkstatt besucht.

Der 3D-Drucker trägt Schicht für Schicht seine Plastikmasse auf, im hinteren Teil nageln die Nähmaschinen, übertönt vom Kreischen der Holzsäge: Willkommen im MakerSpace, Europas größter Werkstatt für StartUps.
Längst hat sich in Deutschland eine innovative und lebendige Gründerszene etabliert. Die Ideen sind so unterschiedlich wie die Gründer, alle eint jedoch die Leidenschaft, etwas Neues zu entwickeln. Doch da beginnen die Probleme. Denn wenn die Produktidee einmal steht, muss diese Idee aus dem Kopf und dem Computer auf die Werkbank. Doch wo findet man einen professionellen 3D-Drucker, Lasercutter oder Spenglerei?
Seit 2015 bietet der MakerSpace in Garching bei München hierfür eine beeindruckende Lösung für dieses Problem. Als Teil der UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München, ist 2015 eine 1.500 qm große Hightech-Werkstatt entstanden, die StartUps in Europa einmalige Möglichkeiten zum Bau von Prototypen und Kleinserien bietet. In unterschiedlichen Werkbereichen stehen Geräte zur Metall-und Holzbearbeitung, Texilmaschinen und Tools für die Elektroverarbeitung zur Verfügung. 3D-Drucker, Lasercutter, Wasserstrahlschneidemaschinen, Sägen, Fräsen, Nähmaschinen, Sensoren und andere elektronische Bauteile: Hier lässt sich alles bauen, was man sich nur vorstellen kann.
Prominentestes Beispiel ist der Hyperloop Pod II. Damit
konnte das Team der TU München bereits zum zweiten Mal den Hyperloop-Wettbewerb
von Elon Musk gewinnen, bei dem eine Passagierkapsel wie bei einem
Rohrpostsystem beschleunigt wird.

MakerSpace ist eine offene Werkstatt, das heißt, sie steht allen zur Verfügung. Jeder kann sich dort einmieten, im Prinzip so wie in einem Fitness-Studio. Der Monatsbeitrag beträgt 150 Euro, es gibt auch andere Zeiträume oder Beitragsmodelle. Studenten der TU München aus den Naturwissenschafts- und Technikfächern können die Einrichtungen kostenfrei verwenden. Bevor die Geräte benutzt werden dürfen, gibt es Einführungskurse. Danach steht der Kreativität nichts mehr im Wege. So nutzt es zum Beispiel auch das StartUp Joyce, die mit ihren Wasserflaschen Leitungswasser über die Luft mit Geschmacksstoffen aromatisieren, also ohne Zusätze im Wasser auskommen. Die Prototypen der Flaschen entstanden im MakerSpace, wie uns die beiden Gründer im Interview erzählt haben.
Interview Joyce zu MakerSpace
Was ist UnternehmerTUM?
MakerSpace ist der neueste Teil von UnternehmerTUM. Seit 2002 werden hier StartUps von der Idee bis zur Umsetzung unterstützt. UnternehmerTUM vernetzt StartUps mit der Industrie, hilft bei der Erstellung von Businessplänen, bietet die Infrastruktur für neue Firmen und hilft nicht zuletzt über die eigene Venture Capital GmbH bei der Finanzierung.
Inzwischen gehen etwa 50 neue Technologiefirmen pro Jahr durch das Förderprogramm von UnternehmerTUM. Die bekanntesten Beispiele sind wohl der Tado, der Hersteller von intelligenten Thermostaten, und Flixbus, das inzwischen größte Busreiseunternehmen der Welt.