Lohnt sich das Upgrade?

Windows 10 oder Windows 8.1 - Das Duell

15.6.2015 von Michael Rupp

Lohnt sich das Upgrade auf Windows 10 oder ist es besser, abzuwarten und vorerst weiter Windows 8.1 einzusetzen? Lesen Sie unseren Vergleichstest!

ca. 7:55 Min
Vergleich
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Windows 10 oder Windows 8.1
Windows 10: Upgrade oder warten? Lesen Sie unseren Vergleichstest mit Windows 8.1!
© Montage: WEKA / Microsoft

Windows 8.1 und sein Nachfolger Windows 10 stehen für Microsofts Strategie, die Bedienung von PCs, Notebooks und Touchscreen-Geräten unter einen Hut zu packen. Beide Systeme nähern sich diesem Ziel allerdings mit unterschiedlichem Ansatz: Windows 8.1 kommt mit doppelter Persönlichkeit in Form von Desktop und Startseite, Windows 10 fokussiert wie Windows 7 den Desktop, passt sich Mobilgeräten mit Touchscreen jedoch automatisch an.

Lesetipp: Windows 10 oder Windows - was ist besser?

Mit einem Jetzt-Reservieren-Icon in der Taskleiste will Microsoft Nutzer von Windows 7 und 8.1 zum schnellen Gratis-Upgrade auf Windows 10 bewegen. Wir haben ein frisch installiertes Windows 8.1 ohne zusätzliche Tools und Windows 10 auf einem Desktop-PC gegeneinander antreten lassen und wägen das Pro und Contra dieser Windows-Versionen ab.

Windows 10 oder Windows 8.1 - Bedienkonzept

Mit Windows 8.1 hat Microsoft das für die Touchsteuerung optimierte Modern-UI-Bedienkonzept aus Windows 8 geringfügig überarbeitet und bietet mehr Optionen für die Bedienung mit Tastatur und Maus. Dennoch bleibt die Handhabung inhomogen und die Startseite wirkt auf Desktop-PCs wie ein Fremdkörper.

Windows 10: Apps
Apps im Fenster: Die in Windows 10 optisch wie funktional aufgefrischten Apps für Kalender und Kontakte lassen sich als Fenster auf dem Desktop platzieren.
© Screenshot

Kernelement der Windows-10-Bedienerführung auf Desktop-Rechnern ist der Desktop mit einem an Windows 7 angelehnten Startmenü, das auf der rechten Seite um frei beleg- und skalierbare Kachelelemente aus Windows 8 angereichert ist. Ins Startmenü integriert ist die aufgebohrte Suchfunktion, über die man praxisgerecht nach Dateien, Ordnern, Desktop-Programmen und Apps, OneDrive-Dateien sowie Webinhalten fahnden kann. Ein anschließender Klick auf Meine Daten liefert Treffer auf eigenen Ressourcen, Web starten einen Bing-Suchlauf.

Windows 8.1: Apps
Windows 8.1
© Screenshot

Links im Startmenü erscheinen wie bei Windows 7 die zuletzt benutzten Anwendungen, darunter erreicht man mit Alle Apps die Liste der installierten Programme und Apps. Durch Ziehen nach rechts legt man einen Eintrag als Kachel ab, deren Größe und Live-Aktualisierung via Rechtsklick anpassbar ist. Auch vom Desktop lassen sich Programme, Dateien und Ordner ins Startmenü ziehen, ebenso kann man die Höhe und Breite des Startfensters zurechtziehen - alles gelingt viel eingängiger als auf der Startseite in Windows 8.1.

Startmenü und App-Fenster wechseln auf Hybridgeräten für die Fingerbedienung automatisch in den Vollbildmodus, wenn man die Tastatur entfernt oder das Gerät in den Tablet-Modus schaltet. Außerdem passen Universal-Apps die Bildschirmdarstellung samt Menüs an die jeweilige Display-Auflösung an. Windows 8.1 fehlen vergleichbare Funktionen.

Die Such- und Einstellmöglichkeiten innerhalb von Modern-Apps sowie den Zugriff auf die Funktionen zum Freigeben und Teilen von Inhalten bündelt Windows 8.1 in der Charms-Leiste. Auf einem Touchscreen ist sie durch Wischen vom rechten Bildschirmrand nach innen leicht zugänglich, ohne Touch-Display lässt sie sich nur durch präzises Platzieren des Mauszeigers in die obere rechte Bildschirmecke aufrufen. Auf Desktop-PCs und Notebooks muss man dazu schon genau zielen oder besser gleich das Tastenkürzel Windows+C zum Öffnen der Charms-Leiste verwenden.

Lesetipp: Windows 8.1 mit Windows 7 Oberfläche

Windows 10 macht Schluss mit dem lästigen Charms-Bar-Geklicke und packt die entsprechenden Befehle in eine schickes Auswahlleiste am linken Fensterrand von Apps, zu erkennen am Symbol mit den drei Balken. Im platzsparenden eingeklappten Zustand sind nur Symbole für die wichtigsten App-Funktionen zu sehen, ein Klick auf das Balken-Symbol klappt das Menü auf und zeigt Klartextbefehle, bei manchen Apps auch zusätzliche Kommandos an. Die Icons sind so gestaltet, dass sie sich problemlos mit Maus, Finger oder Eingabestift benutzen lassen.

Ganz verschwunden ist die Charms-Leiste allerdings auch in Windows 10 nicht: So klappen etwa die Benachrichtigungsleiste im Charms-Stil am rechten Bildschirmrand auf.

Modern Apps: Menü
Anstelle der Charms-Leiste hat man in Modern-Apps über eine vergrößerbare Auswahlleiste mit Touchscreen-tauglichen Symbolen Zugriff auf App-Funktionen wie Suchen und Teilen.
© Screenshot

Virtuelle Desktops in Windows 10, die neue Ansicht beim Umschalten laufender Programme via Alt+Tab und Windows+Tab sowie verbessertes Snap-in von Programmen kommen den Bedürfnissen von Desktop-Nutzern entgegen. So kann man für verschiedene Aufgaben blitzschnell eigene Arbeitsbereiche erstellen.

Windows 10 oder Windows 8.1 - Design

Mit Windows 8.1 wollte Microsoft die Systemoptik modernisieren: Das flach gestaltete Oberflächendesign zeichnet sich durch den Verzicht auf fotorealistische Grafikelemente sowie schlichte Symbole aus und wirkt dadurch frisch. In Windows 10 treibt Microsoft die Modernisierung durch flaches Bildschirmdesign auf die Spitze: Einfaches Grundfarbschema, dünne Linien, Wegfall von Texturen und Schatten, prunklose Schalter sowie auf das Wesentliche reduzierte Einfachsymbole sollen eine gute Bedienbarkeit bei jeder Bildschirmauflösung sicherstellen. An manchen Stellen ist die Reduktion auf minimalistische Grundform allerdings gewöhnungsbedürftig, etwa bei den Icons im Explorer.

Lesetipp: Windows 10 Features in Windows 7 und 8 freischalten

Systemmeldungen und Hinweise aus Apps erscheinen in Windows 8.1 wenig übersichtlich als Desktop-Einblendung. Windows 10 sammelt alle Meldungen in einem neuen Benachrichtigungsbereich, den Sie mittels Klick auf das Mitteilungs-Icon neben der Windows-Uhr aufrufen. Wird das Icon mit weißem Hintergrund angezeigt, liegen neue Meldungen vor. Dabei synchronisiert Windows 10 die Meldungen auf allen Geräten: Eine Kalendererinnerung, die Sie etwa unterwegs am Smartphone wegklicken, wird auch zuhause am Desktop-PC als gelesen markiert.

Die Systemeinstellungen in Windows 8.1 verteilen sich auf die klassische Systemsteuerung am Desktop und die Modern-App PC-Einstellungen. Beide lassen sich über die Charms-Bar und Einstellungen oder den Hotkey Windows+I öffnen. Es bedarf einiger Erfahrung, bis man heraus hat, ob man etwa zum Deinstallieren von Programmen, für Änderungen am Netzwerk oder der Anpassung des Mauszeigers in die althergebrachte Systemsteuerung oder die PC-Einstellungen gehen muss. Windows 10 macht es mit einer neuen Einstellungen-App besser, die Sie im Startmenü über Einstellungen oder via Schnelleinstellungen und Alle Einstellungen starten. Sie entspricht einer erweiterten PC-Einstellungen-App aus Windows 8.1 mit grafischem Hauptmenü. Weniger gut: In der Technical Preview von Windows 10 ist die Systemsteuerung nach wie vor vorhanden, muss aber über das Suchfeld aufgerufen werden.

Windows-Einstellungen
Die Einstellungen-App in Windows 10 ersetzt sowohl die PC-Einstellungen-App aus Windows 8.1 wie auch die traditionelle Systemsteuerung.
© Screenshot

Apropos Schnelleinstellmöglichkeiten: Bislang waren sie in der Charms-Bar nach einem Klick auf Einstellungen zugänglich - in Windows 10 machen sie ihrem Namen alle Ehre. Ein Klick auf das Benachrichtigungssymbol neben der Windows-Uhr und schon kann man über großflächige Buttons etwa den Tablet-Modus einschalten, die automatische Bildschirmdrehung verhindern, ein externes Display auswählen oder VPN-Verbindungen steuern.

Windows-Schnelleinstellungen
Die ehemals kompakten Schnelleinstellschaltfläche sind aus der Charms-Bar von Windows 8.1 sind in Windows 10 als große Buttons in das das Action Center gewandert.
© Screenshot

Windows 10 oder Windows 8.1 - Ausstattung

Windows 10 bietet mit Cortana einen aus Windows Phone adaptierten Spracheingabeassistenten, den Sie über das Suchfeld im Startmenü aktivieren. Mittels gesprochener Anweisungen kann man lokal und online suchen, Kalendereinträge und Erinnerungen hinzufügen, Skype-Anrufe starten, die Wiedergabe von Musik steuern und Daten wie Wetter- oder Reiseinformationen abrufen.

Windows-Suche
Über das Suchfeld im Startmenü von Windows 10 lassen sich Dateien, Dokumente und Bilder auf lokalen Laufwerken und im OneDrive-Cloudspeicher aufspüren.
© Screenshot

Bei den vorinstallierten Bordwerkzeugen und Apps unterscheiden sich Windows 8.1 und 10 nur unwesentlich. In Windows 10 sind zusätzlich der neue Browser Edge, Skype und das Gratis-Spiel Candy Crush Saga vorinstalliert. Funktional deutlich aufgewertet wurden die Mail- und die Kalender-App. Edge (Entwicklungsname Project Spartan) basiert Microsoft zufolge auf einer neu entwickelten Rendering-Engine und wirkt durch seine minimalistische Bedienerführung unauffällig.

Lesetipp: Edge im Test

Im Duell zeichnet sich die Vorabversion durch ein sehr gutes Surftempo aus, das in Benchmarks über dem von Firefox, Chrome und dem Internet Explorer in Windows 8.1 liegt.

Der neue Browser lässt sich gut mit Maus und Touchscreen bedienen, während hierfür bei Windows 8.1 separate Internet-Explorer-Versionen für Desktop und Kachelmodus nötig sind. Für ablenkungsfreies Lesen gibt es einen Reader-Modus, der längere Webseiten neu formatiert und ohne wenig relevante Seitenelemente darstellt. Hauptfeature von Edge ist das Kommentieren von Webseiten. Mit der Maus oder dem Finger kann man Inhalte via Stift und Textmarker hervorgeben, Kommentare hinzufügen, speichern und über Mail oder soziale Netzwerke weitergeben.

Edge-Browser
Der Edge-Browser mit neu entwickelter EdgeHTML-Engine ersetzt den Internet Explorer aus Windows 8.1 und kann Seiten mit Hervorhebungen sowie Kommentaren versehen.
© Screenshot

Einige weniger relevante Funktionen aus früheren Windows-Versionen hat Microsoft bei Windows 10 gestrichen, allen voran den Internet Explorer, die Aero-Desktopeffekte und die Wiedergabe von Film-DVDs. Auch das in Windows 8.1 als Nachrüstoption erhältliche Media Center entfällt. Als Alternativen dafür bieten sich der VLC Player für DVDs oder Kodi (XBMC) als Media-Player-System an.

Lesetipp: Windows 10 - Aero Glass aktivieren

Windows: Flac-Unterstützung
Windows 10 kann verlustfrei komprimierte FLAC-Audiodateien sowie MKV- und H.265-Videos abspielen, die optionale DVD-Wiedergabe aus Windows 8.1 Media Center Pack wurde dagegen gestrichen.
© Screenshot

Windows 10 oder Windows 8.1 - Geschwindigkeit

In Sachen Gesamtperformance liegen Windows 8.1 und Windows 10 in der zum Redaktionsschluss jüngsten Technical Preview Build 10130 in etwa gleichauf. Beide Systeme basieren auf einem modernen Kernel und verfügen über eine Schnellstartfunktion auf Basis eines Hybrid-Standbymodus'. Leichte Pluspunkte für Windows 10 ergeben sich bei grafischen Benchmarks, allerdings lässt sich anhand der Vorabversion und ausstehender Treiberanpassungen das Tempo des finalen Windows-10-Release nur abschätzen. Bei grafisch aufwendigen Spielen dürfte Windows 10 aufgrund des performantenten DirectX 12 die Nase deutlich vorne haben.

Windows 10 oder Windows 8.1 - Sicherheit

Windows 8.1 (Testergebnis)

  • Bedienkonzept: 14/30
  • Oberflächendesign: 12/20
  • Ausstattung: 14/20
  • Geschwindigkeit: 13/15
  • Sicherheit: 11/15

Gesamtwertung: 64/100

Urteil:

Die zweigeteilte Bedienerführung mit klassischem Desktop und App-Kachelstartseite ist praxisfremd und kostet Windows 8.1 wertvolle Punkte.

Windows 8.1 und Windows 10 beinhalten Microsofts weiterentwickelten Defender-Malwarescanner, Bitlocker-Verschlüsselung auch für das Systemlaufwerk und eine Firewall. Neu in Windows 10 ist die Malware-Schnittstelle für Anwendungen: Über das Antimalware Scan Interface (AMSI) können Programme Daten zum Sicherheits-Check an die in Windows installierte Sicherheits-Software durchreichen. Nur Windows 10 enthält eine erweiterte Unterstützung für biometrische Zugangssysteme auf Basis des FIDO-Standards (Fast Identity Online). Sie kann Passwörter ersetzen und auch Anmeldevorgänge in Anwendungen durchführen. Unternehmen können in Windows 10 genau steuern, welche Benutzer auf welche Anwendungen zugreifen dürfen.

Windows 10 oder Windows 8.1 - Fazit

Wer von Windows 8.1 auf Windows 10 umsteigt, gewinnt bei Ausstattung, Bedienkomfort und Sicherheit etliches hinzu, muss funktional aber bis auf die DVD-Wiedergabe auf so gut wie nichts verzichten. Nutzer von Windows 7 umschiffen durch ein Direkt-Upgrade auf Windows 10 zahlreiche Ärgernisse, die einem Microsofts duales Windows-8-Konzept aufzwingt.

Windows 10 (Testergebnis):

  • Bedienkonzept: 26/30
  • Oberflächendesign: 16/20
  • Ausstattung: 18/20
  • Geschwindigkeit: 14/15
  • Sicherheit: 13/15

Gesamtwertung: 87/100

Urteil:

Mit dem überzeugenden Bedienkonzept, verbesertem Oberflächendesign und dynamischer Anpassung an mobile Geräte gewinnt Windows 10 das Duell.

Windows 10 überzeugt gegenüber Windows 8.1 mit dem deutlich ausgefeilteren Bedienkonzept, bei dem auf PCs und Notebooks ohne Touchscreen wieder der klassische Desktop voll umfänglich im Vordergrund steht. Auch wenn sich beide Betriebssysteme unter der Haube recht ähnlich sind und Microsoft weiterhin die Entwicklung plattformübergreifender Modern-Apps vorantreibt, merkt man Windows 10 den Feinschliff an vielen Stellen positiv an.

Bei Windows 10 gibt es mit dem aufgefrischten Startmenü, der systemweiten Suche, Cortana-Spracheingabe und virtuellen Desktops viele gut umgesetzte Funktionen, die den PC-Alltag vereinfachen. Auch den praktischen nahtlosen Wechsel zwischen Tastatur- und Mausbedienung sowie Touchscreen-Steuerung auf Tablet-Hybridgeräten gibt es nur in Windows 10. Wer mobile Geräte mit Windows 10 nutzt, profitiert vom automatischen OneDrive-Datenabgleich und gemeinsamen Benachrichtigungen.

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