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SLR-Kameras

Sony Cybershot DSC-RX100 V und Panasonic Lumix DMC-LX15 im Test

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Wir haben die Sony Cybershot DSC-RX100 V und Panasonic Lumix DMC-LX15 im Test. Die SLR-Kameras sind fast wie Zwillinge, die Unterschiede liegen im Detail.

Autoren: Reinhard Merz und Erich Baier • 23.12.2016 • ca. 6:40 Min

Panasonic und Sony Kamera
Die Panasonic Lumix DMC-LX15 ähnelt der RX100 V nicht nur im Aussehen, sondern auch in Größe und Gewicht. Sie unterscheiden sich in Preis und Ausstattungsdetails.
© Hersteller

Eine clevere Fotografen-Weisheit sagt: Die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat. Die 1-Zoll-Modelle Sony Cybershot DSC-RX100 V und Panasonic Lumix DMC-LX15 haben dazu beste Voraussetzungen – verbinden sie doch kompakte Maße mit smartem Innenleben.​Natürlich ist es richtig, dass man â...

Eine clevere Fotografen-Weisheit sagt: Die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat. Die 1-Zoll-Modelle Sony Cybershot DSC-RX100 V und Panasonic Lumix DMC-LX15 haben dazu beste Voraussetzungen – verbinden sie doch kompakte Maße mit smartem Innenleben.​

Natürlich ist es richtig, dass man – dem Smartphone sei Dank – mittlerweile immer was zum Fotografieren in der Tasche hat. Wie gut Smartphone-Kameras mittlerweile sind, zeigt unser Spezial. Und so ist es auch kein Zufall, dass die Verkaufszahlen von 100-Euro-Kameras mit 1 / 2,33-Zoll-Sensor im freien Fall sind. Doch sobald die Lichtverhältnisse nicht mehr ganz so prickelnd sind oder man ein weiter entferntes Detail heranzoomen will, ist das Smartphone dann doch nicht die cleverste Lösung. Dann schlägt die Stunde unserer beiden Testkandidaten mit vergleichsweise großen 1-Zoll-Sensoren und 20 Megapixeln. Die liefern auch bei höheren Empfindlichkeiten durchaus noch brauchbare Bilder, das 3-fach-Zoom bringt auch weiter entfernte Dinge formatfüllend aufs Bild, und die 300-Gramm-Kameras passen locker in die Jackentasche. Bei Panasonic kostet die LX15 700 Euro, die Sony RX100 V liegt bei 1200 Euro. Günstiger sind die etwas älteren, aber weiterhin angebotenen Modelle der RX100-Reihe mit anderer Ausstattung, aber teils ähnlicher Bildqualität.​

Gehäuse, Ausstattung und Bedienung 

Gehäuse und Bedienelemente der Sony RX100 V sind gegenüber der RX100 III nahezu unverändert – die Neuerungen stecken im Innenleben der Kamera. Das kompakte Magnesiumgehäuse hat eine samtig glatte Oberfläche, lediglich an der rechten Daumenposition ist ein 15 x 16 mm kleines Kunststoffteil mit Struktur angebracht. Angesichts ihrer geringen Größe wirken die 300-Gramm- Kameras richtig schwer, was zu einem wertigen Gesamteindruck beiträgt. Die Panasonic LX15 ähnelt der RX100 V nicht nur im Aussehen, sondern auch in Größe, Gewicht und glat​tem Handling. Und auch hier ist die Kameraoberfläche insgesamt glatt – nur eine angedeutete sehr schmale, senkrecht verlaufende Griffleiste dient dem Kamerahalt. Design over Function bei beiden.​

Das Haupteinstellrad an der Kameraoberseite hat bei beiden eine kräftige Riffelung. Zum Schutz gegen unbeabsichtigtes Verstellen ist es bei der Sony versenkt. Das der Panasonic LX15 rastet dafür besonders kräftig. Am zusätzlichen Einstellrad der LX15 rechts vom Auslöser werden bei eingeschalteter Kamera Einstellungen vorgenommen. Der Auslöser hat einen Durchmesser von angenehmen 8 (RX100 V) bzw. 7 (LX15) Millimetern, die anderen Tasten sind bei beiden Modellen eher klein (LX15 5,5 mm, RX100 4,5 mm). Hier ist Fingerspitzengefühl gefordert.​

Panasonic Lumix LX15
Die Bedienelemente auf der Oberseite der LX15 sind aufs Wesentliche reduziert. Am Einstellrad rechts vom Auslöser werden Aufnahmeeinstellungen vorgenommen.
© Panasonic

Das Hauptmenü der Sony RX100 V ist sehr umfangreich, doch ein Druck auf die Fn-Taste reduziert es auf maximal 12 Positionen. Deren Auswahl erfolgt mit dem drehbaren Vierwegetaster, worauf sich ein Untermenü mit den Einstellungen öffnet. Neben der Fn-Taste kann auch die Löschtaste „C“ mit individuell ausgewählten Funktionen belegt werden. Hat man die Menüführung erst einmal durchschaut, kann man die Kamera mit wenigen Handgriffen passgenau auf die aktuelle Aufnahmesituation einrichten.​

Damit nicht genug. Schnellzugriff auf häufiger zu verändernde Einstellungen ist auch mit dem großen Einstellrad, um das Objektiv herum angeordnet, möglich. Schon beim Vorgängermodell waren wir angetan vom sanften, mechanisch perfekten Lauf dieses Einstellrads, und es ist bei der RX100 V wieder genauso gelungen. Der Brennweitenbereich des Zeiss Vario Sonnar von 24 bis 70 mm (KB) ist nicht üppig, aber ok. Zumal die sich Lichtstärke von 1,8 bei der kurzen Brennweite und von 2,8 bei der längeren durchaus sehen lassen kann.​

Auch die LX15 hat ein umfangreiches Menü mit fünf Hauptblöcken und den Unterpunkten Rec, Video, Individual, Setup und Wiedergabe. Zur Menüentzerrung gibt es drei Funktionstasten, fünf weitere am Touch-Display sowie einen Einstellring um das Objektiv herum. Alle lassen sich nach individuellen Anforderungen mit Funktionen belegen.​

Sony RX100 V
Auch die RX100 V gibt sich minimalistisch. Die beiden Klappen auf der Oberseite verbergen Blitz und Sucher.
© Sony

Das Leica DC Vario Summilux hat einen Brennweitenbereich von 24–72 mm (KB) und ist bei der kürzesten Brennweite noch eine halbe Stufe lichtstärker als die RX100 V: 1,4 sind ein Wort, im Telebereich liegen beide bei 2,8. Der Blendeneinstellring ist um das Objektiv herum angeordnet, mit zwei seitlichen „Ohren“ schön griffig und rastet wunderbar in Drittelblendenstufen.

Sucher und Monitor

 Das 3-Zoll-Display der Sony arbeitet mit 409 600 RGBW-Bildpunkten, ist gestochen scharf, und die Farben sind brillant. Der Monitor ist nach oben ca. 180° und nach unten ca. 60° neigbar. Schriften und Texte sind gut zu lesen, die angezeigten Symbole sind allerdings klein und mitunter schwer zu erkennen. Eine Touchscreen-Funktion gibt es nicht.

Nur die Sony bietet einen OLED-Sucher, der nach Betätigung eines kleinen Schiebers, aus dem Gehäuse schnellt. Ist der Sucher in der „oben“-Position, muss der optische Einsatz in Pfeilrichtung aus dem kleinen Sucherkästchen bis auf Anschlag herausgezogen werden. Die Qualität des OLED-Sucherbilds mit 786 432 Pixeln ist über jeden Zweifel erhaben. Der Dioptrienausgleich ist dagegen ein rechtes Gefummel und unser Vertrauen in die Stabilität des 22 x 18 x 15 mm kleinen Sucherwürfels endlich. Aber für einen Sucher an einer Kompakten sehen wir über einiges hinweg – sogar über die Ein- und Ausschaltautomatik: Wird bei ausgeschalteter Kamera der Sucher ausgeklappt, schaltet sich die Kamera ein. Wird er ins Gehäuse zurückgedrückt, schaltet sie sich wieder ab. Zum Glück ist dieses Goodie abschaltbar, sofern man den entsprechenden Menüeintrag findet.

Panasonic Lumix LX15
Das Objektiv der LX15 hat bei der kurzen Brennweite eine Anfangsöffnung von 1,4. Damit ist sie eine halbe Blende lichtstärker als die Optik der RX100 V.
© Panasonic

Das 3-Zoll-Display der Panasonic hat eine Auflösung von 346 667 Bildpunkten und kommt ohne Weißpixel aus. Die Bildwiedergabe ist aber auch hier gestochen scharf und die Farben brillant. Schriften und Texte sind gut zu lesen. Für Selfies lässt sich der Monitor nach oben um ca. 180° schwenken. Im Gegensatz zur Sony verfügt die Panasonic über ein Touch-Display. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, die Schärfe einfach durch Tippen aufs Display zu bestimmen, möchte das nicht mehr missen.

Autofokus und Belichtung

 Den 20-Megapixel-Sensor mit 1-Zoll- Diagonale hat die RX100 V von der IV übernommen. Auch beim Bildsensor der Panasonic LX15 handelt es sich um einen rückwärtig belichteten 1-Zoll-CMOS mit 20 Megapixeln. Videos nimmt sie wie die Sony in 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) auf. Beide Kameras verfügen über einen eher schwachen Einbaublitz, den je ein kleiner Schieber an der Kameraoberseite in Stellung bringt.

Die RX100 V schafft stolze 24,3 JPEGs/s – und das, bis die Karte voll ist; im RAW-Format sind es 15,8 Bilder/s. Dabei stellt die RX100 V dank eines zusätzlichen Prozessors sogar weiter scharf. Mit 315 Messfeldern kommt sie auf 0,17 bzw. 0,23 s (300 bzw. 30 Lux) – top. Allein die Einschaltverzögerung von 2,2 s ist arg gemächlich. Gut gelöst ist die manuelle Fokussierung: Je nach Kameraeinstellung wird bei Berührung des Fokusrings eine Lupe wirksam.

In der Panasonic LX15 sorgt die DFDTechnologie (Depth from Defocus) für schnelle Fokussierung. Statt sich schrittweise dem größten Kontrast (und damit der größten Schärfe) anzunähern, berechnet sie den ungefähren Fokuspunkt aus zwei Messungen und muss dann nur noch feinjustieren. Mit 0,19 bzw. 0,28 s (300 bzw. 30 Lux) schneidet auch sie beim Autofokus sehr gut ab.

Auch die bei Panasonic übliche 4KFotofunktion ist mit an Bord. Sie ermöglicht schnelle Serienbildaufnahmen mit 4K-Auflösung sowie eine Post-Focus-Funktion. Bei statischen Motiven lässt sich der Schärfebereich damit nachträglich verlagern oder durch Focus-Stacking erweitern.

Bildqualität 

Im Labor produzierte die RX100 V Kurven nahe der Ideallinie. Die Auflösung ist mit 1691 LP/BH bei ISO 125 gut und sinkt bis ISO 1600 sehr moderat. Zugleich zeigen die Dead-Leaves-Kurven, dass die Kontraste nicht künstlich angehoben werden. Und auch das Rauschverhalten überzeugt. Ab ISO 400 sinkt jedoch die Feinzeichnung, was sich ab ISO 800 störend auf den Bildeindruck auswirkt. Die Auflösung der Panasonic LX15 ist mit 1835 LP/BH bei ISO 125 in der Bildmitte sogar noch eine Ecke besser. Und auch die LX15 hat einen relativ schwachen Visual Noise. Aber bei den Dead Leaves patzt sie heftig: Die DL-cross-Werte klettern bis fast zur 1,6-Linie, die DL-direct- Werte gar auf 1,8. Das heißt im Klartext: Die Signalverarbeitung hebt den Detailkontrast auf das bis zu 1,6fache an. Dass davon nicht jedes Motiv profitiert, liegt auf der Hand.

Bei der Panasonic fällt die deutlich überzogene Kantenaufsteilung negativ auf. Das sorgt für knackige Bilder, aber auch für sehr künstlich verstärkte Kanten – Abhilfe bringt wie immer das RAW-Format.

Fazit

Die Kamera, die man immer dabei hat, muss in die Jackentasche passen – und in diese Kategorie gehören Sony und Panasonic. Vieles ist sehr ähnlich bis gleich, vom Sensor (1 Zoll, 20 MP) über das Objektiv bis hin zu Funktionen des Einstellrings um das Objektiv herum. Da freuen einen die wenigen Unterschiede geradezu: Während Panasonic der LX15 ein Touchdisplay spendiert, kommt die Sony RX100 V mit einem elektronischen Sucher, den wir im Zweifelsfall mehr zu schätzen wissen. Die Bildqualität beider Kameras ist durch die Sensorgröße bei höheren Empfindlichkeiten limitiert, aber für eine Kompakte mehr als ordentlich. Panasonic zieht den Kontrast jedoch zu hoch bei heftig nachgeschärften Kanten. Gott sei Dank gibt es als Ausweg das RAWFormat. Die JPEGs hat Sony besser im Griff und erhält den Kauftipp Bildqualität, verlangt allerdings 1200 Euro. Da Panasonic sich mit 700 Euro begnügt, erhält die LX15 von uns den Kauftipp Preis/Leistung.

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