Schach dem iPhone
Die anderen haben inzwischen verstanden. Klammheimlich mausern sich Apples iPhone-Konkurrenten zu spielerisch bedienbaren, hervorragend ausgestatteten und zudem deutlich günstigeren Smartphones. Und Apple beginnt, Fehler zu machen. Quo vadis, Herr Jobs?
Den Nimbus der Unfehlbarkeit hat Apple verloren. Dabei hat alles so sensationell begonnen - wieder einmal. Zu 600 000 Vorbestellungen für das iPhone 4 gesellten sich 1,7 Millionen verkaufter Exemplare allein in den ersten drei Tagen. Doch dann kamen die Probleme. Einige Anwender berichteten von sel...
Den Nimbus der Unfehlbarkeit hat Apple verloren. Dabei hat alles so sensationell begonnen - wieder einmal. Zu 600 000 Vorbestellungen für das iPhone 4 gesellten sich 1,7 Millionen verkaufter Exemplare allein in den ersten drei Tagen. Doch dann kamen die Probleme. Einige Anwender berichteten von seltsamen gelben Punkten im Display des Telefons. Das läge wohl am Bindemittel Organofunctional Silane Z-6011, das irgendwo im Fertigungsprozess des Displays verarbeitet wird und wohl noch nicht vollständig verdampft sei. Sobald alles ausgedünstet sei, so der Insider, würden die gelben Punkte verschwinden. Gelbe Punkte können wahre Apple-Jünger aber sowieso nicht schrecken. Einen größeren Aufschrei gab es bei Problemen mit der Antenne. Hält man das edle Stück "falsch", die Lücke im Aluminiumrahmen überbrückend, bricht der Empfang ein und das Gespräch schon mal ab. Dieser Umstand trifft die Edeltelefonierergemeinde schon heftiger. Ein Telefon, das nicht zum Telefonieren geeignet ist? Daran schlucken selbst Apple-Prediger der ersten Stunde schwer. Renommierte Medien strafen das iPhone ab und Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research schätzt, dass eine Rückrufaktion für Apple in die Milliarden gehen könnte. Wenn Milliardengewinne in Gefahr sind, ist sofortiges Handeln angesagt. Apples Public Relations Manager preschten auch gleich vor. Die Balken der Empfangsstärkeanzeige tragen die Schuld. Bei gutem Empfang würden zuviele Balken angezeigt.
Der Abfall von fünf auf einen Balken korrespondiere nicht mit dem tatsächlichen Empfangsverlust. Es sollten maximal drei oder besser zwei Balken zu sehen sein, erst dann wäre eine valide Relation gegeben. Im übrigen sei es normal, dass die Empfangsqualität abnehme, wenn man ein Handy in die Hand nimmt. Passend zur Balkentheorie stellte Apple eine neue Version des Betriebssystems vor (iOS 4.1), das das Problem mit der Antenne angeblich löst. Wir wollen es aber genau wissen und maßen die Signalstärke bei "richtiger" und "falscher" Haltung des iPhone. Das Ergebnis ist eindeutig (siehe Bild) und sogar Steve Jobs persönlich gab nach: Alle Käufer des iPhone 4 bekommen den "Bumper" gratis dazu, den Apple eigentlich für 29 Euro verkaufen wollte. So wie Analyst Sacconaghi das schon vorgeschlagen hatte. Der Bumper kostet Apple lediglich einen Dollar, verhindert den Kontaktschluss der Antenne und sorgt für ungehinderten Empfang. Und die iPhone-Welt kann wieder zur Glückseligkeit zurückkehren? Ach ja, da war noch was. Dürfen wir vorstellen: die schärfste Konkurrenz zum iPhone 4.
