Plugwise Home Basic: Elektrische Verbraucher im Haus steuern
Es gibt viele Systeme zur Steuerung elektrischer Verbraucher in Haus, Wohnung und Büro. Inzwischen wächst auch die Zahl der einfachen Nachrüstangebote. Ein Anbieter ist Plugwise. Wir haben sein Starterpaket "Home Basic" Energy Management & Control System getestet.

Das Starterpaket Home Basic aus dem Internet kostet 369,95 Euro und macht schon rein äußerlich einen ordentlichen Eindruck. Es enthält neun Funksteckdosen, Circles genannt. Diese Adapter können nicht nur die jeweils angeschlossenen Geräte - Leuchte, Kaffeemaschine, Drucker, Hi-Fi-Verstärker od...
Das Starterpaket Home Basic aus dem Internet kostet 369,95 Euro und macht schon rein äußerlich einen ordentlichen Eindruck. Es enthält neun Funksteckdosen, Circles genannt. Diese Adapter können nicht nur die jeweils angeschlossenen Geräte - Leuchte, Kaffeemaschine, Drucker, Hi-Fi-Verstärker oder PC - ein- und ausschalten, sie messen auch den Stromverbrauch.Einer der neun Circles besitzt ein graues Unterteil und nennt sich Circle+. Er spielt eine besondere Rolle, denn er enthält die Echtzeituhr, mit der sich die anderen Circles synchronisieren. Seine eigentliche Aufgabe besteht allerdings darin, die Circles im Netzwerk zu erkennen, zu registrieren und zu koordinieren.
Preise für Einzelkomponenten
Die Preise enthalten die Umsatzsteuer und sind dem Internet entnommen.- Wandschalter: 49,90 Euro
- Circle-Funksteckdose: 39,90 Euro
- 10er-Set Circle: 364,90 Euro
- Bewegungs- und Helligkeitssensor: 89,95 Euro
- Temperatur- und Luftfeuchtemesser: 79,95 Euro
Zum Paket gehört dann noch ein USB-Stick. Dieser sorgt für die Kommunikation zwischen den Circles und der Konfigurations-Software, die allerdings zuvor aus dem Internet geladen werden muss. Mit der Plugwise-Software Source erstellen Sie auf Ihrem PC Energieprofile, die zu den gewünschten Zeiten über das Plugwise-System elektrische Verbraucher automatisch ein-/ausschalten.Die Circles lassen sich nicht manuell betätigen. Das ist auch nicht erforderlich, denn die Geräte, die hier angeschlossen werden sollen, besitzen meist selbst einen Schalter. Das Schalten folgt mehr der Idee, dass bestimmte Geräte ausgeschaltet werden, falls man vergisst, sie auszuschalten. In erster Linie sollen also Standby-Verluste vermieden werden.Natürlich lässt sich ein manuell eingeschaltetes Gerät per Plugwise-System vom Netz nehmen und per Schaltplan wieder mit Netzstrom versorgen. Geräte mit elektronischem Ein-/Aus-Schalter "springen" allerdings eventuell nicht an, und falls Sie vorhaben, die Waschmaschine über Home Basic zu steuern, sollten Sie sich bewusst machen, dass sie auch den elektrischen Wasserstopp der Maschine abschalten.Wenn Sie Ihr Gerät doch einmal in einer als "ausgeschaltet" markierten Zeit benutzen wollen, ist das mit einem Trick machbar. Entfernen Sie für einen kurzen Moment den Circle aus der Steckdose und stecken Sie ihn anschließend wieder ein. Schon wird der Zeitschaltplan ausnahmsweise ignoriert, ohne dass der eingestellte Plan verloren geht.Alles erscheint sehr einfach, bodenständig und robust. Es gibt keinen Schnickschnack. Schauen wir doch einmal, wie sich das System in der Praxis bewährt.
Praxistest
Jeder Circle hat auf der Rückseite einen doppelten Aufkleber mit der Seriennummer. Dem Karton liegt eine vorbereitete Geräteliste bei. Zu empfehlen ist, bei der Installation eines Circle die zweite Nummer abzureißen und in die Liste zu kleben. Wenn man dann noch den Standort und das Gerät notiert, geht kein Circle verloren.Wir beginnen mit Circle+ und installieren ihn dort, wo wir Sichtkontakt zum PC oder Notebook haben, damit er auch mit diesem kommunizieren kann. Die Funkreichweite von Circle zu Circle beträgt nur fünf bis zehn Meter. Wir müssen uns also überlegen, wo wir die einzelnen Circles installieren.

Sie bilden ein Netzwerk, ein sogenanntes Mesh. Meldungen werden von allen Teilnehmern des Mesh automatisch weitergeleitet. Fällt also einmal einer der Circles aus, so besteht die gute Chance, dass die Meldung auf einem anderen Weg als bisher durch das Netzwerk wandert und das Ziel trotzdem erreicht.Wird allerdings der Circle+ entfernt, wird das Netzwerk nicht mehr koordiniert. Dann geht nichts mehr. Das liegt an der Architektur des ZigBee-Funksystems (mehr über diese Technologie erfahren Sie auf dieser Wikipedia-Seite ).
Installation
Laden Sie die Plugwise-Software von der Website und installieren Sie sie. Während der Installation fordert die Software dazu auf, den USB-Stick in den PC zu stecken. Der gesamte Installationsprozess ist sehr gut auf Deutsch geführt. Man kann nichts falsch machen.So kennt die Software nach Eingabe der Seriennummer des Starterpakets die ID-Nummern der einzelnen Circles und fordert dazu auf, diese in die jeweiligen Steckdosen zu stecken. Es wird sofort angezeigt, ob sie vom Netzwerk erkannt werden. Im Test wurde der Circle in der Garage zuerst nicht erkannt - er war wohl zu weit entfernt vom nächsten Circle.Erst als auch ein Circle in der Küche installiert wurde, meldete sich der Stecker in der Garage. Mit neun Circles im Starterpaket und einem Preis von unter 40 Euro pro Modul kann man auch einmal einen Circle als reinen Repeater setzen.Die Software hilft dabei, eine strukturierte Liste aller Circles mit Raum und Verwendung anzulegen. Am Ende lässt sich noch der Stromtarif eintragen, damit nicht nur nach kWh, sondern auch nach Euro/Cent und kg CO2-Ausstoß ausgewertet werden kann.Die Software startet selbstständig und sucht nach Updates. In unserem Fall muss die Firmware der einzelnen Circles auf einen neuen Firmware-Stand gebracht werden. Auch dieser Vorgang ist für den Benutzer transparent. Die Kommentare sind in verständlichem Deutsch gehalten. Allerdings dauert solch ein Update seine Zeit.

Die Übertragung der aktualisierten Firmware erfolgt über Funk. Und das ist nicht WLAN, sondern ZigBee, optimiert für geringen Strombedarf und das Senden kurzer Schaltbefehle. Man muss mit zwei bis 15 Minuten pro Circle rechnen.Wir haben für unseren Test mehrere Leuchten, ein TV-Gerät, einen Kaffeeautomaten und einen Heizlüfter installiert. Beachten Sie den Einschalt- und Dauerstrom der anzuschließenden Geräte, der auf dem Typenschild der Geräte vermerkt ist. 16 Ampere sind als maximaler Dauerstrom erlaubt. Der kurzzeitige Eingangsstrom darf 80 Ampere nicht übersteigen. Weitere Informationen dazu liegen dem Paket bei.
Konfiguration
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Für den Betrieb des Plugwise-Systems muss kein PC laufen. Die durch die Konfiguration erzeugten Daten werden in die Adapter übertragen und dort ausgeführt. Per Rechner bzw. per App ist es allerdings jederzeit möglich, in die konfigurierten Schaltpläne einzugreifen. Schließlich will man ja "Herr im Haus" bleiben.
System-Voraussetzungen
...für die Installations- / Konfigurations-Software Source- Windows XP / Vista / 7
- 30 MByte verfügbarer Speicherplatz
- 512 MByte RAM
- 1-GHz-Prozessor
- 64-MByte-Grafikkarte
- 1.024 x 768 Pixel Bildschirm-Auflösung
- Internet-Verbindung
Die Software Source ist sehr übersichtlich aufgebaut. Wir sehen direkt nach dem Start die bereits angelernten Circles. Diesen können wir nun verständliche Namen zuweisen. Wir legen Räume an und ordnen Circles diesen Räumen zu. Sofort wird der aktuelle und kumulierte Verbrauch jedes einzelnen Circle angezeigt.Vermutlich hat hier der eine oder andere Nutzer beim Blick auf den Stromverbrauch schon den ersten Schock und auch die Hoffnung, übers Jahr mit Home Basic doch Stromkosten einsparen zu können, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Nun wollen wir Schaltpläne einrichten. Es empfiehlt sich, die Online-Hilfe zu Rate zu ziehen. Zuerst wird ein neuer Schaltplan angelegt und dafür ein Name vergeben. Plakative Namen wie "Kaffeeautomat" sind sicherlich besser geeignet als "Schaltplan007".Es erscheint eine Tabelle mit 24 Stunden und sieben Wochentagen. Alle Felder der Tabelle sind blau markiert. Das bedeutet: "eingeschaltet". Mit der Maus und gedrückter Taste werden nun die Zeitfelder markiert, die ausgeschaltet werden sollen.

Zur Aktivierung zieht man die Maus mit gedrückter Taste auf das weiße "Aus-Feld". Nun muss der neue Schaltplan noch einem Gerät, nicht einem Raum, zugeordnet werden. Dazu wird das Schaltplansymbol auf das Gerätesymbol gezogen - fertig. Zum Schluss übertragen wir den neuen Schaltplan per Funk auf den Circle, denn der soll ja auch ohne PC funktionieren.So gehen wir für alle Geräte vor, die nicht 24 Stunden am Netz hängen müssen. Aber auch bei den Always-on-Geräten ist ein Circle sinnvoll, denn so wissen wir exakt, wie viel Strom das Gerät verbraucht.
Praxiserfahrungen
Nach einer Woche Nutzung ergeben sich schon ein paar interessante Praxiseindrücke. Nach der simplen und relativ schnellen Installation gab es keine Betriebsausfälle. Das Plugwise-System tat unsichtbar und zuverlässig seinen Dienst. Wir haben die Standby-Vermeidung mit TV-Gerät und Kaffeemaschine benutzt. Beim TV sollte man darauf achten, nicht auch den Videorekorder auszuschalten, denn sonst kann man nicht aufnehmen.Die nächtliche Abschaltung der Kaffeemaschine haben wir gar nicht bemerkt. Drucker, Fax, Ventilator, Scanner und manch andere Bürogeräte mit geringem Standby-Verbrauch waren nun über Nacht vom Netz. Damit haben wir nebenbei sogar die lästigen nächtlichen Werbefaxe verhindert.Für Außenbeleuchtung und Weihnachtsdeko ist das System als intelligente Schaltuhr ebenfalls sinnvoll. Ein technisches Assistenzsystem, an das man nach kürzester Zeit nicht mehr denkt, weil es seinen Dienst zuverlässig und unaufdringlich leistet, ist doch etwas sehr Sympathisches.
Fazit
Das Plugwise-System ist ein interessantes Produkt - vor allem für die Nachrüstung. Die Installation ist einfach - auch für technische Laien, solange ein PC als Setup-Instrument gestattet ist. Die Adapter sind klein und verschandeln nicht das Design eines Wohnraums.Gerade für Büros empfiehlt sich das System, um Fax, Drucker, Kaffeemaschine, PC und andere Verbraucher planmäßig abzuschalten. Der Nachteil der geringen Funk-Reichweite wirkt sich im praktischen Betrieb in der Wohnung, im Einfamilienhaus oder in einem Büro kaum aus. Die Kosten pro Schaltstelle sind vergleichsweise gering. Die Grundkosten sind ausgesprochen niedrig, weil keine Zentraleinheit benötigt wird.
Im Betrieb erwies sich Home Basic als funktionssicher und zuverlässig. Die Auswertungen der Verbräuche (kWh, Euro und CO2-Ausstoß) sind am Anfang wohl interessanter, als über die lange Betriebszeit gesehen. So lassen sich Stromfresser und Standby-Monster erkennen und gegebenenfalls beseitigen.Die Möglichkeit, tagesabhängig Verbraucher zu schalten, eröffnet zusätzliches Sparpotenzial. Schaufensterbeleuchtung, technische Gerätschaften etc. lassen sich am Wochenende anders schalten als unter der Woche.Zeitabhängig schalten, Verbräuche aufzeichnen und Standby-Verluste vermeiden: All das leistet das System auf hervorragende Weise. Für eine komplette Smart-Home-Lösung fehlt es jedoch an den passenden Schnittstellen und beispielsweise an Möglichkeiten zur Heizungssteuerung.