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Das richtige Blitzgerät für Nikon, Canon und Co.

Funktion und Einsatz

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Autor: Martin Biebel • 8.11.2013 • ca. 7:05 Min

Wie funktioniert ein Blitz?Mittlerweile sind potente Blitze deutlich voluminöser als die meisten Kameras, mit denen sie verwendet werden. Das liegt daran, dass sich die meisten elektronischen Bauteile in diesem kleinen Hochspannungs-Kraftwerk aus physikalischen Gründen nicht schrumpfen las...

Wie funktioniert ein Blitz?

Mittlerweile sind potente Blitze deutlich voluminöser als die meisten Kameras, mit denen sie verwendet werden. Das liegt daran, dass sich die meisten elektronischen Bauteile in diesem kleinen Hochspannungs-Kraftwerk aus physikalischen Gründen nicht schrumpfen lassen. Im Wesentlichen sitzt im Blitz eine Gasentladungslampe (meist xenonbasiert), die im rechten Moment - dann wenn die Kamera ihren Verschluss öffnet und Licht auf den Sensor fällt - einen Lichtstoss produziert. Anders als Neonröhren ist diese Blitzbirne nicht auf Dauerlicht sondern auf möglichst intensives Licht ausgelegt. Die Abbrennzeit liegt bei voller Power meist bei etwa einem fünfhundertstel Sekunde, verkürzt sich aber bei abnehmender Leistung auf bis zu einem Zehntel dieser Zeit.

Die kürzeste Verschlusszeit, die eine Kamera akzeptiert, liegt aber bei maximal 1/200 Sekunde. Es ist die Zeit, bei der die beiden Teile des Kameraverschlusses (Schlitzverschluss) gerade noch ganz geöffnet sind. Bei kürzeren Verschlusszeiten schließt sich bildlich gesprochen eine Tür schon wieder, und ein Teil des Sensors wird abgedeckt. Darum ist beim Blitzen die eingestellte Belichtungszeit auch fast egal. Das Bild sieht (annähernd) gleich aus, ob Sie mit 1/60 Sekunde schießen oder mit 1/200. (Wenn keine Dauer-Lichtquellen das Bild erhellen). Ausnahme bei dieser Betrachtung ist das Highspeed-Blitzen).

Blende, Blendenstufe & Schärfentiefe bei Objektiven

Der Blitz selbst besteht aus einem Trafo, der die Batteriespannung von 1,5 Volt zunächst über eine künstlich aufgebaute Wechselspannung auf 200 bis 300 Volt anhebt. Ein Großer Kondensator, der den größten Teil des Blitzinnenlebens füllt,  speichert diese Energie bis zum Auslösemoment. Dann gibt er sie ab, über einen zweiten Trafo auf die Xenon-Blitzbirne, in der das Gas mit etwa 4000 Volt ionisiert wird. Das wiederum bringt die Xenon- Atome zum Leuchten. Es wird also mit Hochspannung gearbeitet - und deshalb sollten Sie darauf achten, unbeschädigte Markenblitze zu verwenden.

Es steckt in aller Regel noch ein zweites Gaslämpchen im Blitz, das über einen Widerstand auf Dauerlicht ausgelegt ist. Es zeigt die Blitzbereitschaft an. Der Blitzauslöser ist im Übrigen nicht der Auslöser an der Kamera, sondern ein Sensor, der tatsächlich am Verschluss der Kamera sitzt. Möglich ist es, auf den aufgehenden oder auf den schließenden Verschlussteil zu synchronisieren, um Bilder mit interessanten Nachzieheffekten zu generieren. Die Fähigkeit auf den ersten oder den zweiten Verschluss zu synchronisieren, ist also keine Fähigkeit des Blitzes sondern in erster Linie der Kamera. Einfachere Kameras haben heute keinen Schlitzverschluss mehr, sie werden elektronisch geregelt.

Gibt es Blitze für bestimmte Einsatzzwecke?

Generell kann man mit Aufsteckblitzen fast alle Lichtsituationen meistern, doch bei einigen Anwendungen bedarf es dazu besonderer Lichtformer oder recht komplexer Aufbauten. Dann kommen Spezialisten zum Zug:

Nikon Makroblitz System R1
Nikon Makroblitz System R1
© Nikon

Makroblitz

Das Makroblitz-Kit R1 von Nikon erzeugt vollautomatische Blitzaufnahmen im Makrobereich. Das Kit besteht aus zwei externen Blitzgeräten namens SB-R200, die direkt am Objektiv befestigt und vom integrierten Blitzgerät einer kompatiblen Spiegelreflex-Kamera oder einem  Master-Blitz gesteuert werden können. Die relevanten Belichtungsdaten der TTL-Blitzsteuerung werden vom Messsystem der Kamera kabellos an die externen Blitzgeräte kommuniziert.

Ähnliche Systeme, wenngleich meist nicht drahtlos, gibt es auch von anderen Herstellern - auch deutlich günstiger. Nikons Makroblitz-System R1 ist für Objekte gedacht, die nahe vor der Kamera sind und dennoch schattenlos wiedergegeben werden sollen.

Walimex Ringblitz
Walimex Ringblitz
© Walimex

Ringblitz

Es gibt von diesen ringförmig um ein Objektiv gewundenen Blitzen günstige, lichtschwache Modelle, die man ebenfalls für Makroaufnahmen nutzen kann. Der eigentliche Aufgabenbereich ist jedoch das Fashion- und Modeshooting. Mit einem potenten Ringblitz kann man frontal aufhellen und erreicht einen weitgehend schattenfreien, sehr platten Look, der als modern gilt. Auch für die Katalogfotografie sind Ringblitze praktisch. Wer die Belichtung im Griff hat, erzielt zudem einen irritierenden Ringreflex in die Augen des Models. Gleichmäßig rund ums Objekt ausstrahlende Randschatten sind bei dieser Art der Fotografie bisweilen gewünscht.

Ringblitze, wie hier von Walimex, sollten Power bieten, um Schatten wegzublitzen und Augenreflexe zu erzeugen. Die größeren Modelle werden ans Gehäuse geschraubt, die kleineren direkt an die Optik geflanscht.

Quantum OFlash-Trio
Quantum OFlash-Trio
© Quantum

Mobile Blitzanlage 

Lumedyne und Quantum Instruments aus Amerika oder etwa Walimex Pro aus Deutschland sowie Elinchrom aus der Schweiz produzieren kleine Blitzanlagen, die man auch auf Blitzschuhe stecken- aber genauso gut extern von Lichtstativen betreiben kann. Die extrem kompakten Blitzanlagen verwenden anders aufgebaute Blitzköpfe und Brenner, die meist lichtstärker sind. Die Blitzköpfe haben größere Reflektoren und werden von Akkupacks mit Energie versorgt.

Man kann viele Lichtformer aufstecken, besonders Quantum entwickelte ein Baukastensystem, bei dem der Kunde viel Geld investieren kann - um sich selbst ein sehr potentes mobiles Lichtsystem zu erstellen. Die Blitzköpfe können Funk-ferngesteuert werden, bis zu Distanzen von 500 Metern. Der QFlash-Trio von Quantum kann auf Nikon- oder Canonkameras gesetzt werden. Als Master steuert er über Funk auch extern aufgestellte Trio-Blitzköpfe.

Wie stelle ich einen Blitz ein?

Aufsteckblitze können manuell eingestellt werden - doch wenn nur ein Blitz auf dem Kameragehäuse steckt, wird meist die TTL-Automatik verwendet. TTL, die Messung durch die Optik (Through The Lens), ist eine herstellerspezifische Belichtungsmessung, die zudem fast bei jeder Firma mehrfach modifiziert wurde. Darum passt ein Canonblitz nicht auf eine Nikon-Kamera und darum heißen die Automatiken alle verschieden ETTL-II oder iTTL beispielsweise.

Der zweite Grund der Inkompatibilität ist, dass die Schuhkontakte verschieden positioniert sind. Immerhin sollte der Mittenkontakt bei Berührung mit Metall einen Blitz auslösen, doch selbst das gelingt bei den herstellereigenen Systemblitzen nicht bei jedem Modell. Damit sind diese Blitze nicht manuell, zentral auslösbar, wie das die Strobisten machen. Diese Gruppe von Blitzspezialisten stellt beliebig viele billige Aufsteckblitze auf und schießt manuell, mit eigener Belichtungsberechnung, oder auch nur nach dem Try und Error- Prinzip via Displaybeobachtung. Die Strobisten-Methode zeitigt durchaus spannende Ergebnisse.

Unter Verwendung der TTL-Technik braucht die Digitalkamera einen Vorblitz, um vor der eigentlichen Belichtung die richtige Belichtungszeit oder bei Vollautomatik-Einsatz auch die Blende festzulegen. Der Vorblitz fällt in der Regel nicht auf, da er mit dem Hauptblitz fast zusammenfällt. Er stört jedoch gewaltig, wenn weitere Blitze von einem TTLfähigen Blitz mitgesteuert werden sollen - via Fotozelle beispielsweise. Das Licht der anderen Blitze wird nie den Sensor der Kamera erreichen, da sie immer zu früh blitzen - nämlich auf den Vorblitz. Deshalb unterdrücken gute Aufsteckblitze auf Wunsch den Vorblitz.

Generell ist TTL jedoch praktisch: Die Kamera startet den Blitz und schaltet ihn auch ab, wenn er genug Licht emittiert hat. Die aktuellen TTL-Systeme der Hersteller wissen sogar, worauf der Fotograf scharfgestellt hat und belichten dann so lange, bis der entsprechende Bildteil die richtige Lichtmenge abbekommen hat.

Auch die Brennweite der angeschlossenen Optik wird übertragen. Der Reflektor im Blitz fährt schon vor der Aufnahme in die entsprechende Tele- oder Weitwinkelposition. Meist kann der Blitz fünf bis sechs Positionen anfahren. Kameras mit Gruppensteuerung schalten auch bis zu drei Blitzgeräte per TTL-Messung im voreingestellten Moment ab.

Nikon TTL-Automatik
Bei TTL-Automatik stellt der Blitz unter Zuhilfenahme der Brennweitenangabe und der eingestellten Blende die abzugebende Lichtmenge selbst ein. In diesem Beispiel kann nur noch die Blitzmenge über die SEL-Taste schnell korrigiert werden.
© Nikon

Wer manuell einstellt, sollte wissen, mit welcher Leitzahl er arbeitet: Die Leitzahl ist die Blende, die man an der Kamera einstellen muss, um bei einem Meter Entfernung ein mittelgraues Objekt (Standard-Graukarte 18% Reflexion) richtig zu belichten. Voraussetzung ist, dass dies bei einer Empfindlichkeit von ISO 100 passiert.  Die Entfernung steht nach dem Scharfstellen meist auf dem Fokusring oder wird auf dem Display angezeigt. Bei einer Entfernung von zwei Metern sinkt also der Blendenwert auf die Hälfte.

Um die Zunahme der Blendenöffnung zu vermeiden, ist es bei Digitalkameras möglich, die Empfindlichkeit zu verdoppeln, also beispielsweise statt ISO 100, ISO 200 zu wählen. In der Praxis wird man jedoch statt mit der vollen Blitzenergie für die die Leitzahl angegeben ist, nur mit einem Bruchteil arbeiten. Gebräuchlich sind etwa Einstellungen on 1/8 oder ein 1/16 der vollen Leistung. In seiner Blitzmessung kontrolliert Colorfoto, ob die Lichtleistung eines Blitzes bei halbierter, oder geviertelter Leistung auch exakt den richtigen Bruchteil an Licht abgibt.

Zwei Parameter gibt es jedoch, die das vorausschauende, korrekte, manuelle Belichten mit Blitz- und Leitzahltabellen in der Praxis erschweren. Sie spielten zu Zeiten analoger Filmtechnik noch keine Rolle: Der verschiebbare Reflektor im Blitzkopf ändert die Leitzahl dramatisch, wie die Colorfoto-Angaben für Weitwinkel, Standardbrennweite und Maximalzoom belegen. Nachlassende Batterien führen bei vielen Blitzgeräten zu nachlassender Leistung oder vorzeitiger Blitzbereitschaftsanzeige. Natürlich helfen moderne Blitze mit angenehm leuchtendem Display beim Einstellen durch die Anzeige des Entfernungsbereichs und die Übernahme der eingestellten Blende in ihre Kalkulation. Das erlaubt Voraussagen über die zu erwartende Belichtung.

Dennoch nutzen die allermeisten Fotografen heutzutage das Display ihrer Digitalkamera und stellen die Blitze nach einem ersten Probeschuss nach. Der Grund ist häufig auch, dass ein über die Decke abgelenkter oder mit Diffusoren bestückter Blitz eine exakte Prognose verhindert.

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