UHD-Fernseher
TCL U49C7006 im Test: Günstiger Android-TV mit 4K
Der UHD-Fernseher U49C7006 von TCL besticht durch sein schlankes Design und liefert Android-TV mit. Wie der 4K-TV im Test abschneidet, lesen Sie hier.

Nachdem wir uns in der video-Ausgabe 12/2017 bereits seinen 55 Zoll großen Bruder, der 200 Euro teurer ist, angeschaut haben, ist nun der Test des TCL U49C7006 dran. Bis auf das Panel sind beide Geräte identisch. Einzig das JBL-Logo, das beim Großen die Zusammenarbeit mit dem Soundspezialisten belegen sollte, wurde hier durch ein dts-Schild ersetzt.
Beim Auspacken zeigt sich sofort, dass dieser in China entwickelte Fernseher in den deutschen Markt drängen will. Er ist das einzige günstige Modell mit ultraschlankem Panel, das in Metall umrahmt auch noch wertig daherkommt – in seiner Preisklasse ist das einzigartig.
Ausstattung: Anschlüsse und Software
Vierwege-Singletuner und dreimal HDMI nebst doppelt USB bringen ihn an das untere Ende unserer Ausstattungsliste. Auch der Verzicht auf eine Aufnahmefunktion erscheint im ersten Augenblick bitter, doch das Gerät hat seine großen Stärken auf anderen Gebieten.
Kern des Systems ist nämlich das Android-Betriebssystem, momentan noch in der Version 6.0.1, aber mit versprochenem Update auf 7. Das Ganze wird angetrieben durch einen Quadcore-Prozessor, nutzt 2 GB Ram und verwaltet 16 GB ROM. Im Gegensatz zum Sony, der auch ein Androide ist, sind die TV-Funktionen eher rudimentär gehalten, jedoch erheblich flinker und intuitiver im Zugriff.
Der Singletuner empfängt hier halt seine Sender und besitzt Programminfos und einen EPG. Nach unserem Astra-Suchlauf ist die Reihenfolge jedoch nicht optimal und muss sortiert werden. Immerhin klappt das, und es gibt auch eine Favoritenliste, in die Stationen übernommen werden können.
Das war es dann auch schon mit den TV-Features. Viel interessanter sind die Smart-TV-Funktionen. Hier werden erstmal hauptsächlich Google, Netflix und Youtube und etwas Musik gezeigt, doch wer im Play Store sucht wird ein paar überaus nette Tools finden. So gelang es auf Anhieb, das Medienportal Kodi und den VLC-Player zu installieren.
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Amazon, Maxdome, Sky oder videociety blieben allerdings außen vor. TV+ Appstone, T-Launcher und T-Cast (Smartphone-App) sind spezielle Angebote des Herstellers, die jetzt schon gar nicht mehr so chinesisch anmuten wie beim Test des großen Bruders vor zwei Monaten.
Einen echten Mehrwert zum Standard-Android bieten sie jedoch nicht. Dessen Angebote sind ja schonmal eine tolle Basis. Insgesamt ist die Auswahl an fernsehrelevanten Apps jedoch deutlich geringer als bei vergleichbaren Geräten.
Aber man weiß ja nie, was die Zukunft bringt, und da hoffen alle, dass die Google-Basis ein Garant dafür ist, dass Apps lange Zeit gepflegt werden. Bei einigen älteren TVs mit proprietären Systemen werden nämlich bereits wichtige Funktionen abgeschaltet, weil der Anbieter sich nicht um jede ausgelaufene Modellserie kümmern möchte.
Technik Extrem: HDR
TCL stell eigene Panels her
TCL ist ein weltweit agierender sehr großer Player am TV-Markt. Er sagt, er sei auch einer der wenigen, die eine eigene Panelfertigung besitzen. Tatsächlich ist die Pixelstruktur mit keinem anderen LCD-Display vergleichbar.
Es handelt sich um ein 60-Hz-Panel, das auch sauber 50 und 48 darstellen kann. Das heißt, echte 24p-Filmkost kommt ohne Pulldown zur Ausgabe. Das Panel ist genau so langsam, dass die Einzelbilder von 60 Hz sanft ineinander überblenden. Ruckeln oder Stottern wird also per se gemindert, allerdings auf Kosten der Bewegtbildschärfe. Die ist hier wirklich nicht gut.
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Dafür muss sich das Gerät überhaupt nicht verstecken, wenn es um die korrekte Farbwiedergabe geht. Bei normalen HD-Inhalten ist allein Grün minimal zu satt, ansonsten stimmen auch bei Zwischentönen sowohl Farbpositionen wie auch deren Pegel und die Umsetzung der Gammakurve.
Für die perfekte Abstimmung der RGB- Balance reichte der Regelbereich hingegen nicht ganz aus. Zum Glück war "warm" jedoch super voreingestellt. Sogar ein 10-Punkt-Weißangleich und eine Optimierung des Farbraums sind möglich. Das sind echte Profioptionen, die wir als Kalibrierer sehr schätzen.
Die allseits gefürchteten LCD-Probleme Clouding und DirtyScreen konnten wir durch unsere speziellen Testsequenzen zwar hervorrufen, aber sie sind im absolut normalen Bereich. Beim TV- Spaß im dunklen Raum stört eher, dass ein Dimmen nur global stattfindet.
Der native Kontrast des Panels ist allerdings als überaus gut zu bewerten, sodass man abends das Backlight reduzieren sollte. Einen Lichtsensor, der dies automatisch tut, vermissen wir. Die interessante Anordnung der Subpixel im LCD-Panel, die dort zu liegen statt zu stehen scheinen, könnte einem einzigartigen Blickwinkel zu verdanken sein.

Der ist allerdings nicht sonderlich gut, also vergleichbar mit den VA-Panels, die Sony und Hisense einsetzen. Mit 350 Nits ist das Panel, bei dem sich übrigens 10-Bit-Inhalte sichtbar von 8-Bit-Varianten absetzen, ordentlich hell. Für HDR gibt es dann aber keine Reserven mehr. Spitzlichter bleiben so hell, das Gesamtbild wirkt im Vergleich je nach Mastering aber dunkler.
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Dabei werden die Daten korrekt umgesetzt und Filme schauen inhaltlich korrekt aus, sogar mit erweiterten Farben – nur sie knallen nicht wirklich. Auch HLG (Hybrid Log Gamma), das HDR-Verfahren zukünftiger TV-Sender, wird verarbeitet. DolbyVision, das TCL einst für die C- und P-Serien ankündigte, scheint jedoch nicht eingebaut worden zu sein.
Den nach vorn gerichteten Lautsprecher mit ihrem vielversprechenden Stoff bezug fehlt es übrigens auch etwas an Dynamik. Ihr Frequenzspektrum reicht nicht gerade tief, allein die Stimmwiedergabe ist sehr deutlich und prägnant.
Fazit:
TCL kombiniert ein wirklich gut verarbeitetes Gerät mit smarten Androidfunktionen und setzt eine mehr als ordentliche Bildperformance oben drauf. Für eine junge moderne Zielgruppe kommt dabei ein äußerst attraktives Gerät heraus.
