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Testbericht

Praxistest: Zalman M220W - der erste bezahlbare 3D-Bildschirm

Abtauchen in die echten 3D-Welten der Virtual Reality - ein Traum, so alt wie die ersten Polygone. Und bislang ein für die Masse unerfüllbarer: Entweder waren die entwickelten Techniken zu teuer oder von eher bemitleidenswerter Wirkung, wie bei den schon seit langem erhältlichen Shutterbrillen. Den Durchbruch im Consumer-3D verspricht jetzt der koreanische Hersteller Zalman. magnus.de hat's getestet - und gestaunt.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Michael Orth • 30.4.2009 • ca. 2:00 Min

Zalman ZM-M220W 3D-Monitor
3D fürs Volk: Mit dem Zalman M220W rutscht erstmals ein beeindruckend gut funktionierendes 3D-Monitor-Konzept in bezahlbare Regionen.
© Michael Orth

Zalman hat vor kurzem ohne großes Getöse das erste Serienmodell eines echten 3D-Monitors auf den Markt gebracht. Der ZM-M220W kostet rund 600 Euro, die Hardware ist im Prinzip schon einige Zeit fertig. Was nicht weiter verwundert, schließlich ist die verwendete Polarisationstechnik bekanntes G...

Zalman hat vor kurzem ohne großes Getöse das erste Serienmodell eines echten 3D-Monitors auf den Markt gebracht. Der ZM-M220W kostet rund 600 Euro, die Hardware ist im Prinzip schon einige Zeit fertig. Was nicht weiter verwundert, schließlich ist die verwendete Polarisationstechnik bekanntes Gelände. Allerdings besteht erst seit kurzem eine annehmbare Treiberunterstützung. Und ohne die war der M220W bislang ein Muster ohne Wert. Dabei bleibt sein Einsatz, zumindest vorerst, Besitzern von Windows Vista (32 und 64 Bit) sowie Nvidia-Grafikkarten vorbehalten. ATi konnte sich noch nicht zur Entwicklung der nötigen 3D-Stereo-Treiber durchringen.

Das eingesetzte Polarisationsverfahren funktioniert in Grundzügen so: Es werden zwei zueinander winkelversetzte, stereoskopische Interlace-Halbbilder benötigt. Filme werden entsprechend mit zwei Kameras aus leicht unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen, bei Spielen erzeugt sie die spezielle Treibersoftware. Filter auf der Oberfläche des Displays polarisieren das Licht, d.h. sie lassen es nur in eine bestimmte Richtung durch. Im Verbund mit der mitgelieferten Spezialbrille können beide Augen nur das für sie jeweils bestimmte Halbbild sehen. Das Gehirn setzt die beiden Halbbilder wieder zusammen, dabei entsteht der Eindruck echter räumlicher Tiefe. Sehr nahe Objekte scheinen sogar aus dem Bildschirm herauszuwachsen.

Zalman ZM-M220W
Der Zalman ZM-M220W gibt auch als herkömmlicher Monitor eine gute Figur ab und ist dreh- und höhenverstellbar, das Display lässt sich um 90 Grad kippen.
© Michael Orth

Schöner Spielen

Und wie funktioniert das Ganze? Blendend! Schon die Filme, die Sie zum Beispiel von der Hersteller-Homepage des mitgelieferten Stereoscopic Playersherunterladen können, verblüffen mit einer gelungenen Tiefenwirkung bei grundsätzlich sehr guter Bildqualität. Bei Spielen setzt der M220W noch einen obendrauf. Speziell bei Titeln mit einer aufwändig-detaillierten Levelarchitektur wie etwa BioShock ist der 3D-Modus ein echtes Erlebnis. Kleine Anmerkung: Während unser Film-Screenshot immerhin ein original-Stereoskopiebild zeigt (auch wenn ohne passende Brille kein 3D-Effekt zustande kommt), lassen sich in Spielen erst gar keine 3D-Shots aufnehmen, es wird ein ganz normales Vollzeilenbild gegrabbt.

Zalman hat sich dabei redlich bemüht, den Umgang mit der Technik unkompliziert zu gestalten: Monitor aufstellen und anschließen, anschließend bei Zalman oder Nvidia die speziellen 3D-Stereo-Treiber downloaden und dort ein paar (wenige) Einstellungen vornehmen. Weder am Monitor noch bei der eingesetzten Software (Filme und Spiele) sind ansonsten irgendwelche freakigen Einstellungsfummeleien nötig. Noch schnell die Brille auf die Nase gesetzt und schon stünde dem Abtauchen in die 3D-Welten nichts mehr im Wege. "Stünde" deshalb, weil es dann doch noch ein paar kleinere Hürden zu überwinden gilt. Die Spiele müssen in der nativen Auflösung des TFTs von 1650x1080 laufen. Zudem reagieren die meisten Titel empfindlich auf ihre Grafikeinstellungen. Hier ist etwas Rumtüftelei angesagt, ansonsten will sich der 3D-Effekt einfach nicht einstellen. Hilfe gibt es von einer ellenlangen Spieleliste im Control Panel. Hier steht nicht nur, welche Titel Nvidia auf die 3D-Tauglichkeit hin überprüft hat, sondern auch, welche Grafikoptionen für eine befriedigende Erfahrung (de-)aktiviert sein sollten. Die Aufzählung ist zwar völlig unverbindlich, wurde in etlichen Medienberichten zum M220W aber fälschlicherweise als ernst zu nehmende Kompatibilitätslisten missinterpretiert.

Stereoskopie-Filme: beeindruckendes 3D-Erlebnis
So sieht ein nach dem Polarisationsverfahren aufbereitetes Bild für den 3D-Monitor von Zalman aus. Erst mit einer entsprechenden Spezialbrille entsteht daraus der verblüffende räumliche Eindruck.
© Michael Orth
Zalman ZM-M220W 3D-Monitor