Battlefield 1 im Test: Das vielleicht beste Battlefield aller Zeiten
Mit Battlefield 1 verlegt das Entwicklerstudio Dice die Shooter-Serie in den Ersten Weltkrieg – ein noch unverbrauchtes Setting für Spieler. Doch kann Battlefield 1 überzeugen? Unser Test klärt das.

Battlefield 1 spielt im Ersten Weltkrieg. Das ist nicht nur ein unverbrauchtes Shooter-Setting, sondern auch ein durchaus schwieriges Terrain. Denn wie soll man einen Shooter entwickeln, der zu einer Zeit spielt, in der hunderttausende Soldaten einen sinnlosen Tod im schlammigen Schützengraben ...
Battlefield 1 spielt im Ersten Weltkrieg. Das ist nicht nur ein unverbrauchtes Shooter-Setting, sondern auch ein durchaus schwieriges Terrain. Denn wie soll man einen Shooter entwickeln, der zu einer Zeit spielt, in der hunderttausende Soldaten einen sinnlosen Tod im schlammigen Schützengraben gestorben sind? In der es kaum vor- noch rückwärts ging?
Battlefield 1 im Test: Der Singleplayer
Die Singleplayer-Kampagne löst diese Frage recht geschickt und startet direkt mit Szenen, die den Spieler nachdenklich zurücklassen. Wir werden ins Geschehen geworfen, haben kaum Zeit uns zu orientieren und schon sterben wir. Das Ableben wird mit einer kurzen Szene bestätigt, in der der Name des Soldaten genannt wird - und sein Todesdatum. Schon geht es weiter. In die Haut des nächsten Soldaten, der nur wenige Sekunden später ebenfalls das Zeitliche segnet. Das ist intensiv. Das ist neu. Das hinterlässt Spuren.
Klar kann Battlefield 1 diese Intensität nicht über die gesamte Kampagne halten, doch auch die restliche Spielzeit unterhält hervorragend. Das liegt vor allem daran, dass die Entwickler die Kampagne in fünf Kapitel unterteilt haben, die - wenn überhaupt - nur ganz lose miteinander verknüpft sind. Jede Episode dauert zwischen einer und zwei Stunden. Es sind also durchaus rund 10 Stunden Spielzeit drin. Ordentlich. Und besser als jede bisherige Battlefield-Story.
Was hingegen stört, das ist die KI. So strunzdumme Gegner sind uns schon lange nicht mehr untergekommen. Auch Bugs sind wir begegnet, durch die KI-Soldaten einfach mal einfrieren. Das ist aber mittlerweile gepatcht. Die Gegner flankieren sonst kaum bis gar nicht. Sie verhalten sich in Situationen wenig clever. Schade. Vor allem, weil Dice die Areale offener gestaltet hat. So sind mehrere Herangehensweisen an eine Mission denkbar. Die KI verhindert aber oft spannende Situationen. Schade auch: in keiner Mission dürfen wir die Mittelmächte spielen. Wir kämpfen ausschließlich auf Seiten der Alliierten.
Battlefield 1 im Test: Die Grafik
Grafisch ist Battlefield 1 eine wahre Wucht geworden. Egal ob in der Kampagne oder auf den Multiplayer-Schlachtfeldern - nie sahen Kriegsgebiete authentischer aus. Schlamm setzt sich auf Waffen fest und lässt sich mit Wasser wieder abwaschen, ein dynamisches Wettersystem zaubert beeindruckende Effekte auf den Bildschirm oder TV und das neue Schadensmodell der Fahrzeuge überzeugt auf ganzer Linie.

Interessant: Levolution gibt es nicht mehr. Darunter hat Dice seinerzeit die vorgefertigte Zerstörung von Maps verstanden. In Battlefield 1 hingegen werden die Karten - bis auf einige Kernelemente zur Deckung beispielsweise - ganz dynamisch zerlegt. Ansonsten stürzen ganze Häuser ein, Granaten sprengen Krater in die Erde und die Überreste zerstörter Behemoths (gleich mehr dazu) bleiben auf der Karte liegen. Wow!
Battlefield 1 im Test: Der Multiplayer
Ok, eines muss man vorwegnehmen. Wer im Mehrspieler-Modus eine authentische Darstellung der Kämpfe aus dem Ersten Weltkrieg erwartet, der wird von Battlefield 1 enttäuscht. Denn Dice hat seinen Fokus weiterhin auf schnelle Gefechte gelegt. Elendig lange Kämpfe im Schützengraben? Fehlanzeige. Dice hält am Erfolgsrezept der Battlefield-Serie fest. Und das ist gut so.
In Battlefield 1 haben wir die Wahl zwischen Sturmsoldat, Sanitäter, Versorger und Aufklärer. Wer jetzt den Ingenieur vermisst, der muss sich nicht grämen. Seine Fähigkeiten wurden auf den Sturmsoldaten und den Versorger verteilt. Besonders interessant ist allerdings eine Änderung: Wer in Battlefield 1 direkt in ein Flug- oder Fahrzeug startet, der wird zu einem jeweiligen Spezialisten. Diese sind jedoch aufgeschmissen, wenn sie das Fahrzeug verlassen. Dann sind sie allen anderen gänzlich unterlegen. So will Dice die Spieler dazu motivieren, die Fahrzeuge bis zum Gehtnichtmehr besetzt zu lassen. Ganz nach dem Motto: Der Käpt'n bleibt bis zuletzt.
Fahrzeuge halten jetzt insgesamt mehr Schaden aus als in den Vorgängern. Das ist auch sinnvoll, denn die Fahrzeuge - vor allem Panzer - sind deutlich seltener verfügbar als in früheren Teilen. Das finden wir auch sehr gut!

Bei den Spielmodi haben wir die Wahl zwischen Conquest, Rush, Domination und Team-Deathmatch. Neu ist der Modus "Kriegstauben". Hier müssen wir einen Taubenschlag erarbeiten, uns einen ruhigen Spot suchen, eine Nachricht verfassen und die Brieftaube auf Reisen schicken. Eine nette Dreingabe. Ein echter Game-Changer ist hingegen der ebenfalls neue Modus "Operations". Dieser verbindet die beiden Modi Rush und Conquest nahezu perfekt miteinander. In diesem Modus kämpfen die Fraktionen in einer riesigen Schlacht über zwei bis drei Maps hinweg. Ziel ist es, Sektoren zu erobern, die Gegner zurückzudrängen und dabei nicht alle Respawn-Tickets zu verbrauchen. Bei einigen Modi kommen auch die sogenannten Behemoths zum Einsatz: ein Zeppelin, ein Schlachtschiff und ein Panzerzug. Diese werden den angehenden Verlieren zur Verfügung gestellt und ändern das Balancing merklich. Nebenbei sehen sie noch imposant aus - vor allem, wenn sie zerstört werden.
Dann fallen auch die großen und abwechslungsreichen Maps positiv auf. Auf "Krieg im Ballsaal" kämpfen wir uns auf ein Schloss zu - viel Platz für Panzer und Co. Auf der Map "Wald der Argonnen" hingegen haben Panzer keine Chance. Hier sind direkte Kämpfe unter Infanteristen gefragt. Abwechslung? Garantiert!
Battlefield 1 im Test: Fazit
Mit Battlefield 1 liefert Dice nicht nur die bisher beste Singleplayer-Kampagne ab (zumindest, wenn wir das Spin-Off Bad Company 2 ausklammern), sondern auch eine der besten Multiplayer-Erfahrungen. Vor allem die neuen Spielmodi "Taubenschlag" und "Operations" sind nett bis wegweisend. Dazu kommt eine Grafik, die im Shooter-Genre ihresgleichen sucht. Was Dice hier abliefert, ist wirklich atemberaubend.