Actionspiel

Assassin's Creed Syndicate im Test: Gelungene Fortsetzung

12.11.2015 von Jusuf Hatic

Die Assassin's-Creed-Serie musste nach dem Unity-Debakel aufgrund technischer Mängel viel Kritik einstecken. Mit Syndicate will man nun in die Erfolgsspur zurückfinden. Ob das gelingt, zeigen wir im Test.

ca. 4:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Assassin's Creed: Syndicate (PC, Xbox One, PS4)
Ob Assassin's Creed Syndicate besser als sein Vorgänger ist, zeigen wir im Test.
© Ubisoft

Pro

  • Grandioses Missionsdesign in einer offenen Welt
  • Verbesserte Steuerung
  • Geschickte Verknüpfung zwischen Historie und Fiktion
  • Immersive Spielwelt

Contra

  • Lange Ladezeiten
  • Grafik etwas matschig
  • Zwei-Figuren-System kaum integriert

Fazit

Assassin's Creed: Syndicate ist eine großartige Wiedergutmachung für das Unity-Fiasko.


Hervorragend

Assassin’s Creed Syndicate soll alles besser machen: Nachdem der Vorgänger Unity harsche Kritik einstecken musste, weil das Spiel mit Bugs verseucht war, soll der neue Teil wieder mit alten Stärken und neuen Features punkten. Wie gut Assassin’s Creed Syndicate tatsächlich geworden ist, zeigen wir im Test.

Assassin’s Creed Syndicate im Test - Story

Im viktorianischen London der 1860er Jahre angesiedelt, dreht sich die Geschichte von Assassin’s Creed Syndicate – wie von den anderen Teilen gewohnt – um den Kampf zwischen Templern und Assassinen. Eine große Stärke der Serie bleibt auch in Syndicate die geschickte Verknüpfung zwischen den Missionen eines Auftragskillers und den historischen Figuren der damaligen Zeit.

So hilft man unter anderem Alexander Graham Bell bei der Errichtung einer vor den Templern geschützten Leitung - ganz nebenbei gibt man Bells Erfindung des phonetischen Telegrafen den Namen "Telefon". So clever inszeniert fühlt sich eine Geschichts-Lektion selten an. Weitere Charaktere, über die man Näheres erfährt und denen man hilft, sind unter anderem Charles Darwin oder Karl Marx.

Abgesehen davon ist die Syndicate-Hauptstory jedoch sowohl im Gegenwarts- als auch im Vergangenheitsstrang eher mau, fast schon langweilig ausgefallen. Sie hält sich schlicht an das bereits arg durchgekaute Schema des bösen Templers in hoher Machtposition, der ausgeschaltet werden muss.

Assassin’s Creed Syndicate im Test - Gameplay

Größte Gameplay-Neuerung sind die Hauptcharaktere selbst. Erstmals in der Assassin’s-Creed-Serie lassen sich in Syndicate zwei Protagonisten steuern: die Zwillinge Jacob und Evie Frye, welche vor allem in den Cutscenes mit humorvollem Dialog punkten. Außer ein paar Pixel mehr oder weniger an bestimmten Körperteilen unterscheiden sich die Assassinen jedoch kaum voneinander, der Spielstil bleibt quasi gleich. So verläuft die grundsätzlich gute Idee bereits zu Beginn im Sande.

Eines der bekanntesten Features in Assassin’s Creed Syndicate ist der Kletterlauf über die Stadt. Diese geht verglichen mit den Vorgängern deutlich einfacher von der Hand und wurde zudem um ein Gimmick erweitert: Der Greifhaken, der sich an nahezu jede Gebäudekante befestigen lässt und so das Vorankommen deutlich erleichtert. Eine ähnliche Funktion gibt es auch in Rocksteadys Batman-Spielen.

Auch das Kampfsystem weist frappierende Ähnlichkeiten mit der Reihe rund um den dunklen Ritter auf. So fühlt sich Syndicate häufiger wie ein Prügelspiel an, als man es bisher gewohnt war. Dennoch kommt man nicht um das Schleichen herum, sind die Gegner doch meist in der Überzahl und außerdem etwas stärker als wir. Nutzen wir unsere Vorteile im Schleich-Modus, ergibt sich so eine besondere Spielfreude, wenn man eine eigentlich überlegene feindliche Basis infiltriert und Gegner lautlos und einzeln ausschalten kann.

Der größte Pluspunkt, den Assassin’s Creed Syndicate im Test sammeln konnte, ist das Missionsdesign, welches herrlich mit der offenen Spielwelt harmoniert. Die Missionen im Verlauf der Hauptstory fühlen sich allesamt einzigartig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet an. So können wir uns unter anderem aussuchen, wie wir den verrückten Doktor einer Irrenanstalt ausschalten wollen: Überreden wir die Krankenschwester, uns den Generalschlüssel zu geben und marschieren geradewegs in seinen Saal oder infiltrieren wir den Leichnams-Keller, tarnen uns als Leiche und erledigen den Mann mitten bei der Arbeit?

Diese wundervolle Gestaltung bleibt auch den Nebenmissionen nicht verwehrt, in denen man sich an die Aufgabe macht, ganz London vom Einfluss der Templer zu befreien. Zwar sind diese bei weitem nicht so spektakulär inszeniert wie in den Hauptmissionen, tragen jedoch enorm zu einem tollen Spielfluss bei. Ein fader Beigeschmack bleibt jedoch zwischen den Missionen: Die Ladezeiten sind fast schon so hoch, dass man sich in der Zwischenzeit getrost einen Kaffee machen kann. Gespielt wurde übrigens auf der Xbox One.

Assassin's Creed: Syndicate
Die immersive Spielwelt bietet viele Schauplätze abseits der Hauptstory.
© Ubisoft

Assassin’s Creed Syndicate im Test - Grafik & Sound

Grafisch geht Syndicate verglichen mit Unity mindestens zwei Schritte zurück. Zwar ist die Londoner Spielwelt äußerst detailliert gestaltet, doch kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Figuren selbst in Cutscenes gröber, die Texturen matschiger wirken. Immerhin könnte dieser optische Rückschritt dazu beigetragen haben, dass das Spiel wesentlich flüssiger als noch der Vorgänger abgespielt wird.

Der Sound bleibt musikalisch kaum in Erinnerung. Zwar sind entsprechende Szenen ordentlich untermalt, eine herausragende Auswahl ist jedoch nicht vorhanden. Dennoch lohnt es sich, genau hinzuhören, wenn man eine fast schon Slapstick-hafte Synchronisation miterleben will. 

Dass bei der deutschen Vertonung anscheinend wenig Wert auf Lippensynchronität gelegt wurde, ist angesichts der grandiosen Sprecher noch zu verkraften. Belustigend wird es, wenn man durch die Stadt läuft. Recht häufig verirrt sich neben der deutschen Synchronisation der Passanten ein fast schon beliebiger Zwischenruf auf Englisch aus den Lautsprechern. Das mag im virtuellen London des 19. Jahrhunderts als weltstädtisch durchgehen, wirkt aber bei ansonsten komplett deutscher Vertonung der wichtigen Charaktere eher befremdlich.

Assassin’s Creed Syndicate im Test - Fazit

Assassin’s Creed ist wieder da! Nach der Unity-Schmach schafft Syndicate es erneut, den Spieler in eine historisch vergangene Spielwelt einzufangen, die ihn so schnell nicht wieder loslässt. Grund dafür ist das phänomenale Missionsdesign sowie die deutlich verbesserte Steuerung beim Kämpfen und Klettern, welche durch reibungslos funktionierende Gimmicks erweitert wurden.

Allerdings hat Syndicate auch seine Schwächen. So wird das eigentlich interessante Feature rund um die zwei verschiedenen Assassinen kaum bis zum Ende gedacht. Zudem gewinnt die Story sicher keinen Oscar für das beste Drehbuch und die Ladezeiten sind im Hinblick auf die grafischen Zurückstufungen eine Folter. Dennoch lohnt sich das Warten auf die Missionen - mit der sehr guten Umsetzung kann Assassin’s Creed Syndicate den Vorgänger berechtigterweise hinter sich lassen.

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