Windows 8 im Test
Mehr zum Thema: MicrosoftAm 26. Oktober erscheint Windows 8. Wir stellen alle Neuerungen vor, beschreiben die Vor- und Nachteile und geben Tipps für den Umstieg.

Microsoft macht einen riesigen Schritt in die Zukunft und vollführt einen Paradigmenwechsel. Denn Windows ist nicht mehr das OS für den stationären PC, der Software-Riese sieht vielmehr die Zukunft in der Cloud, jenem losen Gebilde aus Internetspeichern und Webservices, auf die mit den unterschie...
Microsoft macht einen riesigen Schritt in die Zukunft und vollführt einen Paradigmenwechsel. Denn Windows ist nicht mehr das OS für den stationären PC, der Software-Riese sieht vielmehr die Zukunft in der Cloud, jenem losen Gebilde aus Internetspeichern und Webservices, auf die mit den unterschiedlichsten Geräten zugegriffen wird - und das sind neben PCs eben auch Tablets und Smartphones.
Windows 8 - Versionen
Der Nutzer soll auf einen Blick erfassen können, wie die Börsenkurse stehen, welche neuen Videos, Chat- oder E-Mail-Nachrichten es gibt. All das soll Windows 8 leisten, das Microsoft am 26. Oktober auf den Markt bringt.
Das neue OS wird es dabei in vier Versionen geben
- Windows RT für Tablets
- Windows 8 für normale Heimanwender
- Windows 8 Professional für versierte Nutzer
- Windows 8 Enterprise als Client für Windows-Netze

Die augenfälligste Änderung ist die neue Start-Oberfläche: Sie bietet alles, was das Startmenü von Windows 7 in zwei schmalen Spalten geboten hat, Desktop-füllend an. Die Anwendungen und Services, Dokument- und Laufwerksverknüpfungen sind kachelförmig angeordnet. Jede Kachel ist jedoch auch eine Minianwendung des Programms, mit dem es verknüpft ist. So sieht man die letzte E-Mail, aktuelle Nachrichten, den nächsten Termin und was bei Facebook passiert.
Windows 8 - Apps und ihre Funktionen
Dazu ist die Oberfläche eng mit verschiedenen Internet-Services verbunden. So wird schon während der Installation nach Ihrer E-Mail-Adresse gefragt. Mit Ihrem Microsoft-Windows-Live-Passwort loggen Sie sich ein. Eine Anmeldung ohne Microsoft ist möglich, macht jedoch wenig Sinn, da so auf die Synchronisierung zwischen Geräten verzichtet wird, und auf den Microsoft-App-Store kein Zugriff mehr da ist.
Viele Apps bieten noch zusätzliche Funktionen, um keine weiteren Apps öffnen zu müssen. Microsoft nennt sie Charme. Zur Auswahl stehen Suche, Teilen, Start, Geräte und Einstellungen. Mit Teilen etwa stellen Sie von einer App aus Bilder ins soziale Netzwerk, ohne die App zu verlassen.
Windows 8 - Internet Explorer
Der Internet Explorer 10 von Microsoft erscheint in zwei Versionen in Windows 8. Eine für den Desktop und eine unter der Startoberfläche als Kachel. Mit einem wesentlichen Unterschied: Der Metro-Browser kann keine Plug-ins ausführen, also kein PDF anzeigen und kein Flash. Videos laufen überdies nur, wenn sie direkt in HTML 5 eingebettet sind.
Windows 8 - Hardware-Unterstützung
Windows 8 verbraucht weniger Systemressourcen als die Vorgängerversionen. Der Arbeitsspeicher wird besser ausgelastet und die CPU wird ebenfalls geschont.
Die Mindestvoraussetzung für Windows 8 sind deshalb die selben wie bei Windows 7:
- 1-GHz-32-Bit-Prozessor
- 1 GByte RAM (32-Bit) oder 2 GByte RAM (64-Bit)
- 16 GByte Festplattenplatz (32-Bit) oder 20 GByte (64-Bit)
- DirectX-9-Grafikkarte

Für die Startoberfläche ist eine Auflösung von mindestens 1024 mal 768 notwendig. Wer seinen Rechner mit den Fingern steuern möchte, benötigt darüber hinaus einen Multitouch-Monitor.
Windows 8 unterstützt x86-Prozessoren, für ARM-Prozessoren ist die RT-Variante bestimmt. Das neue Windows hat nun USB-3.0-Treiber integriert. Die USB-Unterstützung ist so stabil, dass man einen USB-Stick rausziehen kann, während man von dort einen Film abspielt. Wird der Stick wieder eingesteckt, geht es nahtlos an der letzten Stelle weiter.
Für Sensoren, Drucker und Touch-Input-Eingabegeräte steht eine neue Treiberklasse zur Verfügung. Dieser HID-Klassentreiber nutzt die Informationen von Sensoren für Lage, Beschleunigung, GPS und digitalem Kompass.
Windows 8 - Profi-Funktionen
Anwender und Administratoren, die Windows 8 im Firmenumfeld einsetzen, fragen sich natürlich vor allem, welche Version von Windows 8 für sie den richtigen Mehrwert bietet. Ein Blick auf die Übersicht mit den unterschiedlichen Features der Windows-8-Versionen zeigt schnell, dass es Windows 8 Pro oder die Enterprise-Version sein muss. Die Gründe:
- Es kann einer Windows-Domäne beitreten (Domain Join)
- Es unterstützt Gruppenrichtlinien
- Es bietet Laufwerksverschlüsselung mit Bitlocker und Bitlocker to Go
- Es verfügt über die Virtualisierungslösung Hyper-V für Clients einschließlich des Zugriffs auf andere Hyper-V-Systeme
- Der Start des Systems aus einem virtuellen Container (VHD-Datei) ist möglich
- Das verschlüsselte Dateisystem (EFS - Encrypting File System) steht bereit
- Der Einsatz als Remote Desktop Host ist ebenfalls direkt möglich

Das neue Feature Windows to Go, mit dessen Hilfe ein Windows-8-Desktop direkt von einem USB-Stick aus mit der Hardware eines anderen Windows-Rechners verwendet werden kann, wird es leider nur unter Windows 8 Enterprise geben.
Auch weitere Profi-Features wie BranchCache (kann Inhalte wie Dateien und Web-Seiten auf einem zentralen Server cachen), DirectAccess (ersetzt ein VPN - Virtual Private Network) und Applocker (zur Steuerung des Zugriffs und der Ausführung von Apps und Programmen) werden ausschließlich in dieser Version zur Verfügung stehen.
Eine sehr interessante neue Funktion aller Windows-8-Systeme sind die Speicherplätze und Speicherpools. In der Systemsteuerung der Windows-8-Rechner finden Sie dazu unter System und Sicherheit einen neuen Eintrag mit der Bezeichnung Speicherplätze. Grundsätzlich können Sie jetzt physisch vorhandene und mit dem System verbundene Datenträger in Pools organisieren.
Dabei können Sie alle Datenträger verwenden, die sowohl über SATA (Serial ATA) und SAS (Serial Attached SCSI) als auch über USB verbunden sind. Dabei können Sie dann diese Pools über ein Hinzufügen von Datenträgern später auch dynamisch erweitern. Auf diesen festplattenübergreifenden Partitionen werden dann virtuelle Festplatten angelegt, die vom Windows-8-System genau wie physische Festplatten eingesetzt werden.
Windows 8 - Höhere Sicherheit
Eine weitere neue Funktion ist ebenfalls unter System und Sicherheit in der Systemsteuerung zu finden: der Dateiversionsverlauf. Dieses Feature erlaubt jetzt die automatische Replikation und die anschließende Wiederherstellung unterschiedlicher Dateiversionen.
Dabei steht Ihnen diese Möglichkeit der Wiederherstellung durch den Menüpunkt Verlauf im Menüband des Windows Explorers zur Verfügung. Genau: Der Windows Explorer hat nun ein Multifunktionsleiste wie sie aus Microsoft Office 2010 bekannt ist. Anwendungsabhängig verändern sich die Funktionen, die in der Leiste angeboten werden.
Windows 8 - Verbesserter Task-Manager
Task- und Prozessormanager haben ebenfalls eine Grunderneuerung erfahren. So lassen sich im Taskmanager Ressourcen besser anzeigen und verwalten. Um kryptische Prozess-Namen zu verstehen, gibt es jetzt einen Direktlink für eine Erklärungsseite im Internet. Die meisten Power-Anwender setzen dieses Werkzeug ohnehin sehr häufig ein und werden deshalb die Vorteile zu schätzen wissen.
Wenn Sie aber nun mit Windows 8 arbeiten, dann sollten Sie vielleicht auch einmal den Weg über das Zusatzmenü (wird auch als Power-Menü bezeichnet) versuchen, das Sie durch Aufruf der Tastenkombination [Win-X] sowohl vom Windows-Desktop als auch auf dem Startbildschirm starten können. Es bietet Ihnen den direkten Zugriff auf den Task-Manager, die Kommandozeile (Eingabeaufforderung) mit Administratorrechten oder die Datenträgerverwaltung.
Fazit
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Für viele Anwender dürfte Windows 8 ein Kulturschock sein. Deshalb muss der Nutzer für Windows 8 bereit sein, sich auf Neues einzulassen: etwa seinen Rechner nie auszuschalten, sondern ihn höchstens in den Ruhezustand zu versetzen oder etwa ständig den Wetterbericht, das aktuelle Weltgeschehen und Neuigkeiten aus dem Verwandten- und Freundeskreis auf dem Bildschirm präsent zu haben.
Für die neue Bedienung gilt: Je kleiner der Bildschirm ist, desto besser lässt sich Windows 8 mit den Fingern bedienen. Wer mit dem Desktop arbeitet, kommt mit ein paar Tricks und den Tastaturkürzeln nach einer Eingewöhnungsphase ebenfalls gut zurecht. Je größer der Desktop, desto dringlicher stellt sich aber der Wunsch nach zwei Bildschirmen: einen für den Start-Bildschirm und einen zum Arbeiten.
Unsere Prognose ist deshalb positiv: Windows 8 mag jetzt erstmal fremd erscheinen, doch in zwei Jahren, wenn App-Anwendungen die Desktoplösungen weitestgehend verdrängt haben, wird das alte Desktopsystem nur noch nostalgischen Wert haben.