Verwaltung von Multimedia-Daten leichtgemacht
Mehr zum Thema: MicrosoftBei der Verwaltung vieler Multimedia-Dateien, verliert man sehr schnell die Übersicht. Für jede Datenmenge stellt PC Magazin Professional Ihnen die Lösung.

Um seine Multimedia-Sammlung zu verwalten, muss heute niemand mehr eigene Sortier-Kriterien oder gar eigene CD-/Video-Datenbanken anlegen. Dank der passenden Programme und Techniken wird das Suchen und Finden zu einem Kinderspiel. Auf das richtige Gerät kopiert, ist es nun sogar möglich, auf die S...
Um seine Multimedia-Sammlung zu verwalten, muss heute niemand mehr eigene Sortier-Kriterien oder gar eigene CD-/Video-Datenbanken anlegen. Dank der passenden Programme und Techniken wird das Suchen und Finden zu einem Kinderspiel. Auf das richtige Gerät kopiert, ist es nun sogar möglich, auf die Sammlung von vielen Playern aus in den eigenen vier Wänden zuzugreifen. Die Lösung liegt in der von Sony und Intel im Jahr 2003 begründeten Digital Living Network Alliance (DLNA), der bis heute laut Wikipedia mehr als 250 Firmen beitraten.
Eine weitere technische Grundlage stellt das ursprünglich von Microsoft entwickelte Universal Plug and Play (UPnP) Protokoll dar. UPnP- und DLNAkompatible Media-Server liefern per Stream Multimedia-Dateien in unterschiedlichen Formaten an kompatible Player-Systeme. Wer Bilder im JPEG-, Musik im MP3- und Filme im MPEG-/AVI-/FLV-Format speichert, wird mit den UPnP-/DLNA-Systemen ein problemloses Zusammenspiel erleben. Welche Formate welches System tatsächlich darstellen kann, sollte immer zuvor getestet werden. Insbesondere wenn es sich um Video-Formate handelt.
Verschiedene Zugriffsgeräte

Heutzutage sind beinahe alle halbwegs aktuellen Geräte in der Lage, mit Medien-Servern in den Kontakt zu treten. Smart-TVs bieten hierfür meist die passende App, um auf die eigene Sammlung zuzugreifen. Die optische Aufbereitung und die Suchfunktionen unterscheiden sich von Modell zu Modell. In scrollbaren Endloslisten macht eigentlich nur die Wahl einer Band wie Abba oder ZZ Top richtig Spaß, bis man sich in das Mittelfeld des Alphabets vorgearbeitet hat, dauert es schon ein Weilchen. Besser schlagen sich da die Suchfunktion oder eine Zufallsliste.
Für Tablet-PCs und Smartphones gibt es eine riesige Anzahl von Media-Playern, die Medien von einem UPnP-/DLNA-Server empfangen können. Einige Player erweitern das eigene Netzwerk gleich um einen weiteren Media-Server und streamen bei Bedarf die auf einem Mobilgerät gespeicherten Medien an andere Empfangsgeräte. Äußerst praktisch, insbesondere für Radio-Freunde, sind die vielen zum Teil auch recht günstigen Internet-Radios. Geräte wie das IR100 von HAMA greiften auf zirka 18.000 Internet-Radio-Stationen und über 10.000 Podcasts zu, ohne dass dafür der PC eingeschaltet sein müsste. Dank integriertem DLNA-Client sind diese Geräte auch in der Lage, auf die DLNA-Musik-Sammlung zuzugreifen. Mangels Tastatur ist die Titelauswahl jedoch etwas mühselig.
Wer mit Windows auf einen UPnP-/DLNA-Media-Server zugreifen will kann dies entweder über den integrierten Media Player oder mit dem Media Center tun. Einige Dritthersteller, beispielsweise Ventis Media Inc. mit dem MediaMonkey, haben jedoch einen deutlich mächtigeren Leistungsumfang. Hier kann der Benutzer auswählen, wie viele Prozessorkerne die Software für die Ver- und Bearbeitung der Medien einsetzen soll, kann Podcasts abonnieren, virtuelle CDs erzeugen, Playlists synchronisieren, die Lautstärke harmonisieren oder über den Einschlafmodus den PC am Ende der Playlist herunterfahren beziehungsweise die Lautstärke langsam absenken.

Leider übernehmen Programme wie der MediaMonkey die Musiksammlung per DLNA nicht direkt in die interne Datenbank. Da sich der Inhalt eines Media-Servers geändert haben könnte, müssen die Player jedes Mal eine Anfrage an den Server schicken, ob entsprechendes Material noch vorhanden ist. Wer eine statischere Sammlung führt, verbindet den Media-Server und einen Player wie den MediaMonkey besser per FTP oder Laufwerksfreigaben, um die Fähigkeiten des Players besser nutzen zu können.
Der MediaMonkey, den es sowohl in einer leistungsreduzierten, kostenfreien Variante als auch einer kostenpflichtigen Pro-Version gibt, liefert ebenfalls einen DLNA-Server mit. Da Windows 7 und höher im Zuge des Windows Media Players 12 und höher mit einem Media-Server ausgestattet wurde, bleibt der tatsächliche Nutzen für den MediaMonkey im Unklaren. Die Pro-Variante besticht in erster Linie durch die Fähigkeit, die eigene Musiksammlung, quasi im Hintergrund, mit fehlenden Medien-Zusatzinformationen auszustatten und die Sammlung aufzuräumen. Selbst Kleinstsysteme wie der Raspberry Pi werden mit der passenden Software zu einem Media-Player. Mit OpenELEC, Raspbcmc und XBian existieren fertige Pakete des kostenfreien XBMC-Media Centers.
Vermeintliche Alleskönner - Router

Wer einen halbwegs aktuellen DSL-Router sein Eigen nennt und einen kritischen Blick auf die Stromkosten hat, für den ist möglicherweise der Router der passende Medienserver. Viele Geräte, beispielsweise die AVM FRTIZ!Box 3390 oder 7390, Speedport wie das W723V der Telekom, der AC1750/EA6700 von Cisco/Linksysoder der kleinere WRT160NL, ebenfalls von Linksys, bieten die Möglichkeit, am USB-Anschluss eine externe Festplatte oder einen großen USB-Stick mit Mediendaten anzustecken.
In unseren Tests mit den eingangs erwähnten Routern mussten wir jedoch feststellen, dass durchaus einige Stunden Zeit vergehen, ehe der Router die gesamte Medien-Sammlung auf einer USB-Festplatte für das Streaming aufbereitet hat - die so genannte Indizierung. Üblicherweise greift der Anwender ja nicht über die direkte Ordnerstruktur zu, sondern über den Interpret oder Albumtitel. Diese Informationen muss der Router zunächst in die Datenbank überführen, deren Suche nach Medien gerne einige Stunden dauern kann. Am besten wird die USB-Festplatte zu später Stunde angeschlossen und am nächsten Morgen, nach dem Kaffee, das Ergebnis gesichtet. Der kleinste Router im Testfeld, der WRT160NL, brach nach längerer Zeit jedoch ab und ließ sich überhaupt nicht mehr erreichen. Dieser Fehler war reproduzierbar, kleinere Medien-Sammlung von zirka 100 GByte verarbeitete der Media-Server über die USBPlatte. Über dieses Maß hinaus kam es zum Ausfall.

Mit der FRITZ!App Media kann ein Android-Gerät direkt auf Multimediadaten zugreifen, die auf einer an die FRITZ!Box angeschlossenen Festplatte oder auf Computern liegen. Faktisch handelt es sich somit um einen reinrassigen DLNA-/UPnP-Player, mit der Möglichkeit das gewünschte Ziel, beispielsweise ein Smart-TV oder eine Stereo-Anlage im Heimnetzwerk, als Zielgerät für die Wiedergabe auszuwählen. Das Android-Smartphone oder -Tablet wird somit zu einer Multimedia-Fernbedienung. Interessanterweise bieten sich die Geräte von AVM per UPnP-AV-Systeme an, da derzeit keine offizielle Zertifizierung durch die DLNA vonseiten des Herstellers angestrebt wird.
Netzwerkspeicher
Eine NAS (Network Attached Storage) ist das richtige Gerät, wenn es neben der einfachen Speicherung von Computer-Daten um die Verteilung von Media-Datenim eigenen Netzwerk geht. Vereinfacht ausgedrückt sind NAS für das SOHO-Umfeld die Luxusversionen der externen Festplatten. Sie werden nicht, oder nicht nur, per USB oder eSATA angesprochen, sondern über den Netzwerkanschluss oder per WLAN. Mittlerweile überbieten sich die Hersteller gegenseitig, wenn es darum geht, ihre Geräte mit zusätzlichen Funktionen schmackhaft zu machen, insbesondere bei den Media Server-Funktionen.
Bei der Auswahl eines NAS muss der Käufer zuallererst darauf achten, dass das System ausreichend Speicherplatz für die zu erwartende Datenmenge bietet. Besonders flexibel ist der Käufer bei NAS-Geräten, die der Hersteller ohne Festplatte ausliefert. Somit kann man selbst bestimmen, welcher Speicherausbau zu welchem Zeitpunkt erforderlich ist. Da viele NAS-Systeme über mehrere Festplatteneinschübe verfügen, wächst der Speicherplatz in Schritten mit den Anforderungen. Unserer Erfahrung nach sollte in jedem Fall ein Blick auf die Geräte-Kompatibilitätsliste geworfen werden, ehe mit dem Kauf der Platten begonnen wird.
Es kommt leider immer wieder zu Problemen, insbesondere bei neuen Festplatten mit deutlich höherer Speicherkapazität. In unserem Sommer-Test haben sich die Synology Diskstation DS 213, QNAP Turbonas TS -220, Western Digital My Book Live Duo (2x2 TB), Netgear Readynas RN 102 und die Buffalo Linkstation LS 420D sehr gut als DLNA-Server geschlagen. Für die Fähigkeit der DS 213, bei Bedarf in einen komplett geräuschlosen Sleep-Mode überzugehen, gab es Bonuspunkte. Wer die NAS in seinem Wohnzimmer positionieren muss, wird für diese Funktion äußerst dankbar sein.
DLNA-Server in Windows
Aber auch ohne einen dafür geeigneten Router, Netzwerk-Festplatten, Streaming-Adapter oder eine spezielle Serversoftware verfügen viele Haushalte, ohne es eigentlich zu wissen, über Media-Streaming-Quellen. Die aktuellen Sommerurlaub-Bilder, TV-Serien oder die Lieblingslieder können ebenso problemlos vom Computer auf andere Geräte übertragen werden. Entweder mit einer Software wie dem MediaMonkey oder direkt über den Windows Media Player 12 oder höher.
Die Luxuslösung - Serviio 1.3.1

Natürlich gibt es auch spezielle Server-Lösungen, um die eigene Medien-Datenbank auf DLNA-fähige Endgeräte zu übertragen. Serviio von Petr Nejedly ist ein kostenloser DLNA-Server für den Windows, OS X und Linux, der Bild-, Musik- oder Videoinhalte auf unterstützte Geräte streamt und anhand des Geräteprofils das Ausgabeformat bei Bedarf konvertiert. Die nur knapp 30 MByte große Serversoftware, die in der älteren Version 1.2.1 auch für Synology-NAS-Systeme zum Download zur Verfügung steht, basiert auf JAVA 6 und benötigt lediglich 512 MByte Arbeitsspeicher.
Neben den üblichen Zugriffsgeräten wie Fernseher, Smartphones oder Tablets streamt der Server auch in verschiedenen Datenformaten auf PS3- oder XBOX360-Konsolen. Um eine möglichst gute Darstellung und Qualität auf dem jeweiligen Endgerät zu erzielen, versorgt der Entwickler die Software mit verschiedenen Hardwareprofilen. Diese Profile sorgen für eine automatische Umrechnung von Videos während der Wiedergabe in das jeweils unterstützte Format.

Die Installation der Software ist sehr einfach und dauert nur einige Minuten. Wie bei Serverlösungen üblich, ist das Programm zweigeteilt: der unsichtbare Serverdienst und eine Management-Konsole. Der erste Schritt besteht darin, die Konsole auf die Menüsprache Deutsch umzustellen. Sprachwechsel oder Anpassungen der Netzwerkeinstellungen erfordern einen Programmneustart.
Es folgt die Zuweisung der Bibliotheken: Welche Ordner soll Serviio unter welchem Namen und für welchen Medientyp in der Mediensammlung repräsentieren. Im Register Status sammelt Serviio die verschiedenen Geräte, die bisher mit dem Server in Kontakt traten. Erkennt die Software das Gerät, so wird das passende Profil selbstständig eingetragen, ansonsten erkennt der Server ein Generic DLNA profile. Durch die Auswahl des passenden Profils, in unserem Test für einen Sony-Fernseher, verbesserte sich die Darstellungsqualität deutlich. Serviio ist an sich kostenlos.

Bei der Installation wird jedoch automatisch die Pro-Edition mit einer Laufzeit von 15 Tagen eingerichtet. Die Standard-Version und die Pro-Edition unterscheiden sich ausschließlich in den Funktionen des web-basierten Media Browsers, einer API, um über das Internet auf Inhalte zuzugreifen, und die Art und Weise, wie innerhalb des eigenen Netzwerks auf die Medien zugegriffen werden darf. Während die Standard-Version keine Rechtesteuerung erlaubt mit Ausnahme der Funktionalität, dass keine weiteren DLNA-Player mehr zugelassen werden, bietet die Pro-Edition den "Limited Access" auf die verschiedenen Ordner der Mediendatenbank.
Wer den Server noch ein paar Tage länger in der Pro-Edition testen möchte, sollte sich einfach per E-Mail beim Entwickler melden. Dieser verlängerte unsere Betrachtungszeit problemlos um weitere 30 Tage mit einem temporären Lizenzschlüssel. Besonders beeindruckt waren wir im Rahmen des Tests von den vielen verschiedenen Management-Konsolen, die es für die unterschiedlichsten Plattformen gibt. Selbst für das Windows Phone, was bei Trend-Themen ja gern einmal vergessen wird, fanden wir gleich zwei Konsolen, um den Serviio-Server-Dienst zu starten und die Medien-Datenbank auf neue Einträge hin zu prüfen.
Sortierung unnötig

Um die eigene Multimedie-Datenbank für seine Familienmitglieder und sich selbst bereitzustellen, muss nicht mehr viel getan werden. Fernseher bringen den DLNA-Player gleich mit, SmartPhones müssen nur noch mit der passenden App ausgestattet werden, und schon klingt es im ganzen Haus. Kleinere Sammlungen können problemlos mit dem richtigen Router bereitgestellt werden. Wer es komfortabler haben will, installiert den Serviio-Server auf einem möglichst stromsparenden Gerät, beispielsweise einem Hewlett Packard Microserver mit VMware-ESXi-Hypervisor, und nutzt die verbliebenen System-Ressourcen für andere Server-Dienste, beispielsweise als NAS.
Oder lieber gleich als Service?
Dank permanenter Internet-Verbindung können Musik- und Filmbegeisterte möglicherweise schon bald gänzlich auf den Aufbau einer eigenen Multimedia-Datenbank verzichten. Streaming-Dienste wie Spotify, Xbox Music, Simfy, Napster oder Deezer bieten ihren Kunden mehrere Millionen Musiktitel gegen ein monatliches Entgelt. Die Software empfiehlt dem Hörer auf Basis seiner bisherigen Hörgewohnheiten ihm unbekannte Tracks und Bands an und verhilft so zu einer Erweiterung des musikalischen Spektrums.
Aufgrund der scheinbar sehr geringen Vergütungen für die Musiker ist dieses Modell jedoch nicht ganz unumstritten. Die Quantität der Datenbanken ist in jedem Fall nicht zu schlagen und deckt ein reichhaltiges Spektrum ab.

Ganz so umfassend ist das Angebot für den Filmfan noch nicht. Lovefilm, Watchever oder Maxdome können Smart-TVs zwar direkt nutzen, der Sammlungsumfang ist jedoch eher überschaubar. Für Kenner aktueller TV-Serien eher geeignet als für den Liebhaber mit Hang zum klassischen Film. Trotz der bis zu 50.000 Filme, die beispielsweise Maxdome laut eigenen Angaben bietet, ist zudem nur ein kleiner Teil im Abo nutzbar. Die Mehrzahl der Filme kostet extra.
Die eigene Bilder-Sammlung lässt sich zwar auch auf Plattformen wie Picasa hochladen und dort verwalten, jedoch dürften die immer noch fragwürdigen Regelungen im Kleingedruckten viele Benutzer abschrecken.