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Die dritte Kraft

USB 3.0 in der Praxis

Obwohl USB 3.0 seit rund eineinhalb Jahren spezifiziert ist, begnügt sich die Mehrheit der Anwender immer noch mit der zehn Jahre alten 2.0-Version. Was der Umstieg auf das 10 Mal schnellere USB 3.0 in der Praxis bringt und was es dabei zu beachten gilt, klärt der folgende Beitrag.

Autor: Günter Pichl • 6.9.2011 • ca. 2:05 Min

usb 3.0, festplatte, stecker
usb 3.0, festplatte, stecker
© PC Magazin
Inhalt
  1. USB 3.0 in der Praxis
  2. Kontaktprobleme
  3. Onboard-USB-Controller

Als die ersten USB-2.0-Geräte Anfang 2001 auf den Markt kamen, erschienen die versprochenen 480 MBit/s derart üppig, dass sich kaum jemand vorstellen konnte, jemals an die Grenzen der Übertragungsrate zu stoßen. Selbst schnelle Festplattenlaufwerke kamen nicht mal annähernd in den Bereich der p...

Als die ersten USB-2.0-Geräte Anfang 2001 auf den Markt kamen, erschienen die versprochenen 480 MBit/s derart üppig, dass sich kaum jemand vorstellen konnte, jemals an die Grenzen der Übertragungsrate zu stoßen. Selbst schnelle Festplattenlaufwerke kamen nicht mal annähernd in den Bereich der praktisch erreichbaren 35 MByte/s. Heute, zehn Jahre später, hat sich die Situation jedoch grundlegend geändert.

Gerade bei den immer beliebter werdenden, externen Speichermedien erweist sich USB 2.0 als Systembremse. Schnelle 2,5-Zoll-Laufwerke schaffen immerhin bis zu 100 MByte/s, während es 3,5-Zoll-Laufwerke gar auf 120 MByte/s und mehr bringen. Das ist rund vier Mal mehr, als USB 2.0 im praktischen Betrieb zu übertragen vermag.

Noch extremer sind aktuelle, externe Solid State Disks (SSDs), die mit 200 MByte/s und mehr aufwarten - wie die von uns getestete externe USB-3.0-Platte, Kingston Hyper Max, eindrucksvoll unter Beweis stellte. Ebenso überfordert zeigt sich USB 2.0 bei der Übertragung von unkomprimierten, digitalen Videoströmen in HD-Qualität.

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Leistung satt

Fresco Logics FL100
Fresco Logics FL100 derzeit einer, der zertifizierten USB-3.0-Controllchips im Handel.
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Mit einer nominellen Übertragungsrate von 5 GBit/s scheint USB 3.0 zunächst die Lösung aller Geschwindigkeitsprobleme zu sein. Auf Grund der 8Bit/10Bit-Kodierung entsprechen die 5 GBit/s "nur" 500 MByte/s. Abzüglich des unvermeidlichen Protokoll-Overheads bleibt davon eine Netto-Übertragungsrate von rund 350 MByte/s übrig.

Somit wäre USB 3.0 im praktischen Idealfall zehn Mal schneller als sein Vorgänger und sollte genug Übertragungsleistung für alle derzeitigen Anwendungsfälle bieten. Egal ob schnellere SSDs oder unkomprimierte Videodatenströme in voller HD-Auflösung - USB 3.0 scheint für alles gerüstet.

Nach HighSpeed folgt SuperSpeed

NEC/Renesas μPD7202000
Der NEC/Renesas μPD7202000 derzeit einer, der zertifizierten USB-3.0-Controllchips im Handel.
© PC Magazin

Um die als "HighSpeed" betitelten 480 MBit/s auch begrifflich zu übertreffen, nennt sich der schnelle USB 3.0 Übertragungsmods schlicht "SuperSpeed". SuperSpeed verwendet vier zusätzliche, differenzielle Datenleitungen in Form zweier Adernpaare. Dadurch kommen zu den vier Leitungen - bestehend aus dem Adernpaar für D+ und D-sowie der 5-Volt-Versorgungsspannung und Masse - fünf neue Leitungen.

Auf Grund der hohen Signalfrequenz von 2,5 GHz sind die zwei SuperSpeed-Adernpaare verdrillt und abgeschirmt (Shielded Twisted Pair). Trotz dieser Maßnahmen sieht USB 3.0 nur maximal 3 Meter lange Kabel vor - bei USB 2.0 waren es immerhin noch 5 Meter. Die zwei zusätzlichen, geschirmten Adernpaare sorgen zwangsläufig dafür, dass USB-3.0-Kabel merklich dicker und steifer als die gewohnten 2.0-Strippen ausfallen.

Zudem müssen sich die fünf neuen Leitungen (SSTX+, SSTX-, SSRX+, SSRX-sowie Schirmung) in Form zusätzlicher Kontakte in den Steckern wiederfinden.

Da USB 3.0 zu seinen Vorgängern abwärtskompatibel sein soll, ist der Stecker-Typ A, sprich der, mit dem USB-Geräte in Mainboards bzw. USB-Hubs gesteckt werden, so ausgeführt, dass er mechanisch in USB-2.0-Buchsen passt. Anders herum passen auch USB-2.0-Stecker vom Typ-A in USB-3.0-Buchsen.

Beim USB-3.0-Stecker Typ-A liegen die fünf zusätzlichen Kontaktzungen für den SuperSpeed-Tansfer hinter den vier Kontakten für die herkömmliche USB-2.0-Übertragung. Deshalb ist es wichtig, den Stecker korrekt und sauber in die Buchse einzuführen. Andernfalls kommt keine SuperSpeed-Übertragung zustande.