"The King": Kritik zum Historien-Drama auf Netflix
Mehr zum Thema: NetflixMit dem starbesetzten Shakespeare-Drama "The King" rechnet sich Netflix gute Chancen bei den nächsten Oscarverleihungen aus. Wir meinen: durchaus zurecht!

"The King" beruht lose auf dem Shakespeare-Drama "Heinrich V." Schon jetzt gilt das Historien-Drama mit Timothée Chalamet als heißer Oscar-Anwärter. Der Film über den Aufstieg eines jungen Mannes zum englischen König ist seit dem 1. November im Stream auf Netflix zu sehen.Mit ma...
"The King" beruht lose auf dem Shakespeare-Drama "Heinrich V." Schon jetzt gilt das Historien-Drama mit Timothée Chalamet als heißer Oscar-Anwärter. Der Film über den Aufstieg eines jungen Mannes zum englischen König ist seit dem 1. November im Stream auf Netflix zu sehen.
Mit magerer Erscheinung und hohen moralischen Idealen erscheint Hal weder seinem sterbenden Vater, dem zynischen König von England, noch dessen Gefolgschaft als geeigneter Nachfolger. Als Hals Bruder in einer Schlacht stirbt, wird der junge Prinz dennoch zum neuen König Heinrich V. gekrönt und schwört nun die Fehler seines Vaters zu korrigieren...
Ein starker Cast - mit einer Außnahme
Regisseur David
Michôd adaptiert die Shakespeare-Vorlage von Heinrich V. zwar nur lose, schafft
es dabei aber die großen emotionalen Fixpunkte des alten englischen Dramas
immer im Blick zu halten. Hier hilft freilich der großartige Cast um Timothée
Chalamet, Joel Edgerton und Ben Mendelsohn.
Einzige Ausnahme von
der ansonsten durchgehend staken Darstellerleistung: Robert Pattinson. Der
affektierte französische Akzent des zukünftigen Batman-Darstellers ist sowohl
im Original als auch in der deutschen Synchronisation ein absoluter Graus, bei
dem man sich durchgehend fragt, ob Pattinson das tatsächlich ernst meint. Zum Glück bleibt diesjedoch der einzige echte Kritikpunkt an The King.
The King - Deutscher Trailer
Sowohl die Dialoge,
die eine gutes Stück Poetik einbringen, ohne dabei in einen allzu
altertümlichen Sprachgebrauch zu verfallen, als auch die durchgehend um
Realismus bemühte Inszenierung machen The King zu einem rundum gelungen
Geschichts-Epos.
Dabei sollte man allerdings kein Actiongewitter à la Game of Thrones oder Robin Hood erwarten. The King ist mit seinem gesetzten Erzähltempo viel mehr klassisches Theater als großes Bombast-Kino. Selbst in der finalen Schlacht um Azincourt steht letztendlich die historische Authentizität doch immer ein Stück weit vor der bloßen, nach Aufmerksamkeit schreienden Unterhaltung.
Bildqualität setzt Maßstäbe
Auch technisch kann
man The King kaum etwas vorwerfen. Der von Netflix gebotene UHD-Stream setzt
für online abrufbaren Content Maßstäbe mit absolut brillanter Farbdarstellung
und extrem hoher Bilddynamik. Wer eine Vorliebe für das 15. Jahrhundert hat,
könnte sich die atmosphärischen Bilder von Kameramann Adam Arkapaw auch
ohne weiteres abfotografiert in das heimische Wohnzimmer hängen.
Fazit
Trotz seiner Länge
von knapp 140 Minuten überzeugt The King durch eine eindringliche Mischung
aus shakespeareschem Königsdrama und realistischem Schlachtengewitter in
großartiger Optik. Timothée Chalamet zeigt auch hier wieder, warum er einer der neuen Lieblinge in Hollywood ist und erneut als Oscar-Kandidat gehandelt wird.