Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
Fauler Pixelzauber

Test Digitalfotos

Das Bild zeigt ein wenig überspitzt das Dilemma der kompakten Digitalkameras: Immer mehr Pixel führen zu einer Verschlechterung der Bildqualität. Warum das so ist und was Sie beim Kauf einer Digitalkamera beachten müssen, lesen Sie im folgenden Artikel.

Autor: Redaktion pcmagazin • 3.4.2008 • ca. 5:35 Min

Pixelzauber
Pixelzauber
© Archiv

Das Bild zeigt ein wenig überspitzt das Dilemma der kompakten Digitalkameras. Immer mehr Pixel führen zu einer Verschlechterung der Bildqualität. Warum das so ist und was Sie beim Kauf einer Digitalkamera beachten müssen, lesen Sie im folgenden Artikel....

Das Bild zeigt ein wenig überspitzt das Dilemma der kompakten Digitalkameras. Immer mehr Pixel führen zu einer Verschlechterung der Bildqualität. Warum das so ist und was Sie beim Kauf einer Digitalkamera beachten müssen, lesen Sie im folgenden Artikel.

Pixelzauber
© Archiv

Die Sache mit den Pixeln

Pixel, Pixel und kein Ende. Was für Digitalkameras schon Normalität ist, wird nun auch mehr und mehr bei den Fotohandys zu einem Verkaufsargument. Dass dabei die beiden Qualitätsmerkmale Auflösung und Pixelanzahl nur bedingt miteinander zu tun haben, wird in den meisten Fällen verschwiegen. Der Begriff Auflösung einer digitalen Kamera beschränkt sich nicht auf die Anzahl der Bildpunkte, sondern bezeichnet die Fähigkeit einer Kamera feine Details wiederzugeben. Und dazu haben neben der Pixelanzahl vor allem die Qualität und Größe des Objektivs sowie die Größe des Bildsensors einen erheblichen Anteil. Je mehr Licht auf einen Bildsensor gelangt, der mit ausreichend großen Bildpunkten ausgerüstet ist, umso besser ist die Auflösung (Detailwiedergabe) einer Kamera.

Objektiv und Bildsensor

Digitale Spiegelreflexkameras, so genannte DSLRs, die hauptsächlich bei Profis zum Einsatz kommen, bieten große Objektive und Bildsensoren, die eine feine Detailwiedergabe ermöglichen. Bei den meisten handlich-kompakten Kameras hingegen reicht der Platz für eine solche Ausstattung nicht aus. Die Objektive und die Fläche des Bildsensors sind, bis auf wenige Ausnahmen, recht klein. Die Unterschiede haben wir Ihnen auf der folgenden Seite in der rechten Bildleiste aufbereitet.

Fauler Pixelzauber
© Archiv

Um eine gute Detailwiedergabe zu erreichen, setzen die Hersteller bei der Bildverarbeitung komplizierte künstliche Verfahren ein, um fehlende Bildinformationen zu interpolieren oder schwache Signale zu verstärken. Es ist keine Seltenheit, dass es dabei zu Fehlinterpretationen der Kamera- Software kommt. Das Ergebnis einer solchen Ausstattung und der künstlichen Bildaufwertung sind häufig lichtschwache Aufnahmen, erhöhtes Bildrauschen, Unschärfen und Kontrastverluste.

Mehr Pixel gleich bessere Bilder?

Spontan würde man die Frage mit "Ja" beantworten. Das könnte man sicher auch bedenkenlos unterstreichen, wenn mit der Pixelanzahl die Größe des Bildsensors mitwachsen würde. Doch bei kompakten Kameras verzichten die Hersteller weitestgehend auf eine Erweiterung der Sensorfläche. Eine kompakte Kamera soll ja schmal und handlich bleiben, größere Bildsensoren verlangen auch größere Objektive und der Größenvorteil wäre dahin. Also wird die gleiche Sensorfläche einfach immer feiner unterteilt. Damit bleibt aber für jedes Pixel immer weniger Licht übrig, die Lichtempfindlichkeit der Kamera nimmt ab und das Bildrauschen (kleine bunte Pünktchen) macht sich immer mehr bemerkbar.

Fauler Pixelzauber
Über den Bildsensor werden analoge Lichtinformationen in digitale Daten verwandelt.
© Archiv

Weil die Größe der Pixel immer weiter schrumpft, versuchen die Hersteller dem Qualitätsverlusten mit künstlichen Maßnahmen zu begegnen. Diese Korrekturen sind bei einem Foto in Normalgröße kaum zu bemerken, zoomt man aber zwecks einer Ausschnittsvergrößerung immer weiter in das Foto hinein, werden die Fehler nach und nach sichtbar. Auf dunklen Flächen tummeln sich die bunten Punkte, der Übergang von harten Hell-Dunkel-Flächen wirkt kontrastarm und verwaschen, die Schärfe der Bilder nimmt besonders in den Randbereichen immer mehr ab. Hier relativiert sich die weit verbreitete Meinung, je größer die Pixelanzahl, desto größere Ausschnittsvergrößerungen vom Originalfoto sind ohne Qualitätsverluste möglich.

Die Kamera-Einstellungen

Wenn die Ursache, beispielsweise für das Rauschen, in der hohen Anzahl an Pixeln liegt, könnte man auf den Gedanken kommen das Rauschen zu reduzieren, indem man die Digitalkamera auf eine geringere Auflösung einstellt, beispielsweise auf 5 oder 6 Megapixel. Das funktioniert aber leider nicht, da sich bei einer geringeren Auflösungseinstellung die Anzahl und Größe der Sensorzellen nicht ändert. Das Foto wird immer in voller Auflösung gemacht und erst nachträglich von der Kamera heruntergerechnet. Allerdings fällt bei einer geringeren Auflösung das Rauschen nicht so stark auf. Wählt man eine geringere Auflösung muss man aber wieder die benötigte Bildgröße im Auge behalten. Je niedriger die Auflösung, desto kleiner werden auch die möglichen Ausgabeformate in guter Fotoqualität.

Fauler Pixelzauber
Immer mehr Pixel streiten sich auf gleichgroß-bleibender Sensorfläche um die raren Bildinformationen aus kleinen Objektiven. Fehlende Informationen führen zu einem Qualitätsverlust der digitalen Aufnahmen.
© Archiv

Außer der Auflösung bieten viele Kompaktkameras neben automatischen Voreinstellung für jede denkbare Motivsituation zusätzliche manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Die richtige Kombination der verschiedenen Einstellmöglichkeiten muss man sich aber für jede Kamera mit vielen Testaufnahmen für jede Motivsituation nach und nach erarbeiten.

Wir waren mit den Testkameras an einem sonnigen Tag an der Isar bei München und haben mit allen Kameras je zwei verschiedene Motive aufgenommen. Dabei haben wir bei gleichen Lichtverhältnissen die Empfindlichkeitseinstellung des Bildsensors (ISOZahl) variiert. Bei einigen Kameras kann man die ISO-Abstufung deutlich an der veränderten Helligkeit der Bilder erkennen, andere zeigten bei einer Erhöhung des ISO-Wertes nur mehr ein verstärktes Bildrauschen. Unsere Auswertung lesen Sie auf der folgenden Seite. Weiterhin haben wir im Labor Testfotos aufgenommen, an denen sich die Bildschärfe, die Farbgenauigkeit sowie die Qualität der Kamera-Automatik teils subjektiv aber auch objektiv anhand einer Auswertungsmethode der Macbeth-Farbtafel beurteilen lassen.

Fauler Pixelzauber
© Archiv

Beim Kamerakauf bitte beachten

Vor dem Kauf einer Digitalkamera sollte man sich mit seinen Fotogewohnheiten auseinandersetzen. Wie bei vielen anderen Dingen gilt es, die Vorteile mit den Nachteilen einer Modellgruppe abzugleichen. Auch bei den Kompaktkameras gibt es durchaus gravierende Unterschiede.

Fauler Pixelzauber
© Archiv

Einfache Bedienung

Ausschlaggebend für den Kamerakauf sollte sein, dass man mit den Bedienelementen am Gehäuse der Kamera zurechtkommt und die Kamera gut in der Hand liegt. Kleine Modelle sehen zwar oft sehr elegant aus, die Einstellknöpfe sind aber oft winzig und kaum zu ertasten. Das Gehäuse sollte griffig in der Hand liegen, nur so lassen sich auch bei schnellen Schnappschüssen Verwackler vermeiden. Im Fachgeschäft oder großen IT-Märkten lassen sich diese Kriterien in der Regel an Vorführmodellen testen. Achten Sie auf eine große effektive Objektivöffnung. Je mehr Licht auf den Bildsensor trifft, desto detailreicher werden die Aufnahmen. Lassen Sie sich nicht von großen, teilweise nur angedeuteten Objektiveinfassungen täuschen. Wichtig ist nur die Öffnung, in die das Licht einfallen kann.

Digitales und optisches Zoom

Ignorieren Sie Angaben zum digitalen Zoom, Gesamtzoom oder interpolierten Auflösungen. Achten Sie auf ein möglichst großes optisches Zoom und die Angaben zur effektiven Auflösung. Bei der Energieversorgung scheiden sich die Geister. Spezialakkus halten zwar in der Regel länger als handelsübliche Batterien oder Akkus, benötigen aber immer ein passendes Ladegerät und eine Steckdose. Sind Sie viel unterwegs, empfehlen sich Kameras, die sich mit handelsüblichen Batterien bestücken lassen.

Fauler Pixelzauber
Unsere Testbilder von Außen- und Laboraufnahmen stehen Ihnen auf Ihrer Heft-DVD uneingeschränkt zum eigenen Qualitätsvergleich zur Verfügung.
© Archiv

Sucher oder Display

Die Vorschaudisplays der Kompaktkameras werden zu Lasten eines zusätzlichen Suchers im Gehäuse immer größer. Das ist schade, denn bei hellem Licht auf der Skipiste oder am Strand ist auf den meisten Displays kaum etwas zu erkennen, die Motivsuche wird dann zum Blindflug. Verzichten Sie deshalb auf ein paar Millimeter am Display, kaufen Sie sich eine kompakte Kamera mit zusätzlichem optischem oder elektronischem Sucher. In der Regel ist das Vorschaubild oder das Kontrollbild danach sowieso nur für den Augenblick gedacht. Die wahre Qualität eines Fotos lässt sich erst bei der Kontrolle am PC ermessen.

Fauler Pixelzauber
© Archiv

Extras

Kaufen Sie sich eine Kamera mit hoher effektiver Auflösung, sollten Sie auch die Speicherkapazität im Auge behalten. Ein 12 Megapixel-Bild benötigt schnell einmal mehr als 5 MByte Platz. Rüsten Sie sich also bei längeren Fototouren mit genügend Speicherkapazität oder Karten aus. Vom internen Blitz einer kompakten Kamera darf man keine Wunderdinge erwarten. Auf kurzer Distanz verblitzen die Aufnahmen oft, für größere Entfernungen ist der Blitz zu schwach. Hier helfen automatische Motivprogramme, die an einer modernen Kamera nicht fehlen. Achten Sie bei dunklen Motiven auf einen sicheren ruhigen Stand der Kamera, denn die Belichtungszeit ist relativ lang. Ein kleiner Verwackler genügt - und schon ist die Aufnahme unscharf. Arbeiten Sie deshalb möglichst mit Stativ und der Selbstauslösefunktion der Kamera. Das setzt allerdings ein Stativgewinde an der Unterseite der Kamera voraus. Achten Sie darauf, dass das Gewinde direkt in das Gehäuse geschnitten oder aus Metall ist. Plastikeinsätze verabschieden sich laut Erfahrung schon nach kurzer intensiver Nutzung.

Fauler Pixelzauber
© Archiv