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Zurück in die Zukunft

Alte DOS-Spiele mit DOSBox

Autor: Jörg Knitter • 2.12.2011 • ca. 3:05 Min

Die Nachfolger von Amiga 500 und 2000 boten zumindest für Spieler zu wenige Neuerungen. Die DD-Diskettenlaufwerke boten mit der Zeit zu wenig Platz, das CD32-System floppte. Die Interlace-Darstellung war nicht bürotauglich, Scandoubler für den Anschluss von VGA-Standardmonitoren teuer. Der PC wur...

Die Nachfolger von Amiga 500 und 2000 boten zumindest für Spieler zu wenige Neuerungen. Die DD-Diskettenlaufwerke boten mit der Zeit zu wenig Platz, das CD32-System floppte. Die Interlace-Darstellung war nicht bürotauglich, Scandoubler für den Anschluss von VGA-Standardmonitoren teuer. Der PC wurde immer leistungsfähiger und beliebter - und das Spiel Wing Commander eines der ersten Gründe, zum PC als Spieleplattform zu wechseln.

 

Die Zeit vor DirectX: Spieletechnik zu DOS-Zeiten

DOSBox erweckt DOS-Klassiker wie
DOSBox erweckt DOS-Klassiker wie "Wing Commander" zu neuem Leben.
© Archiv

Der erste Teil der Wing Commander-Reihe erschien 1990 und bot erstmals durchgehend Bitmap-Grafiken mit damals verblüffendem 3D-Effekt sowie animierte 2D-Zwischensequenzen, die eine komplette Rahmenhandlung erzählten. Wer vom Amiga zum PC wechselte, erlebte dennoch einen kleinen Kulturschock: VGA hatte nur eine Auflösung von 320x240 Bildpunkten und wirkte sehr klobig. Und die damals verbauten Soundblaster-Soundkarten boten nur quäkenden FM-Sound. Einige wenige Privilegierte konnten zwar mithilfe des MT-32-Soundmoduls der Firma Roland "orchestralen Bombast" genießen, massentauglichere Soundkarten mit Wavetable-Sound auf Basis des General MIDI-Standards sollten jedoch erst Jahre später folgen - und bald danach wegen ihres beschränkten Klangvorrats von "normalen" Soundkarten verdrängt werden, die Samples anstelle in ROMs gespeicherter Wavetable- Soundswiedergeben - so wie es der Amiga bereits Jahre zuvor machte.

Problem bei der Emulation alter DOS-Spiele ist der direkte Hardware-Zugriff. Während sich Microsoft erst ab DirectX 3, das Ende 1996 erschien, langsam mit seiner einheitlichen Programmierschnittstelle bei Entwicklern durchsetzte, mussten Spiele-Entwickler Soundkarten wie Creative Labs Soundblaster oder Gravis Ultrasound direkt ansprechen. Gleiches galt für die ersten erfolgreichen 3D-Beschleunigerkarten von 3Dfx mit Voodoo- Chip, auf die zunächst direkt, später nach Erscheinen des Nachfolgers Voodoo Rush über die 3dfx-Glide-Bibliothek zugegriffen wurde. Gegen das Glide-Problem gibt es mit "Glidos" von www.glidos.net eine 10 US-Dollar teure Shareware-Lösung für 3dfx-DOS-Spiele unter Windows, mit "dgVoodoo" von https://dege.freeweb.hu sogar eine (anscheinend nicht mehr weiterentwickelte) Freeware im Beta-Stadium, die auch 3dfx-Windows-Games wiederauferstehen lässt. Gegen das Soundblaster-Problem wird oft "VDMSound" von https://sourceforge.net/projects/vdmsound genannt, das jedoch auch schon seit längerer Zeit nicht mehr weiterentwickelt worden ist - ein 64-Bit-Windows-7 bleibt hier außen vor.

Mit DOSBox zurück in die DOS-Spiele-Welt

Dank der Emulation von 3dfx-Grafikkarten alternativer DOSBox-Varianten wie DOSBox Daum Cafe und gulikozas DOSBox lassen sich auch die ersten 3D-Spieleklassiker wie
Dank der Emulation von 3dfx-Grafikkarten alternativer DOSBox-Varianten wie DOSBox Daum Cafe und gulikozas DOSBox lassen sich auch die ersten 3D-Spieleklassiker wie "Tomb Raider" unter Windows spielen.
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Mit
Mit "D-Fend Reloaded" lassen sich DOSBox-Spiele und -Anwendungen komfortabel konfigurieren und verwalten.
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Zukunftsträchtiger ist dagegen das Open-Source-Projekt DOSBox von www.dosbox.com, das zwar im offiziellen Release (noch) keine Glide- und MT-32-Emulation beherrscht, dafür aber die alten DOS-Spiele auch unter Windows 7 und vielen anderen Plattformen emuliert. Experimentierfreudige können auch die Varianten "DOSBox Daum Cafe" von https://ykhwong.x-y.net sowie "gulikozas DOSBox" von https://www.si-gamer.net/gulikoza testen, die Glide-, MT32-Erweiterungen und weitere Optimierungen enthalten. Der 3D-DOS-Klassiker "Tomb Raider 1" lässt sich mit 3dfx-Voodoo- Rush-Patch in beiden Varianten spielen.

Die Konfiguration von DOSBox ist aufwendiger als die der bisher genannten Emulatoren - damals waren auch schon unter dem "echten" DOS "autoexec.bat" und "config.sys" eine Wissenschaft für sich. Unter www.angryflo.de/dosbox.htm finden Sie eine sehr gute Einführung in DOSBox, erste Hürden bei der Grundkonfiguration können Sie jedoch auch mit einem Frontend wie "D-Fend Reloaded" (https://dfendreloaded.sourceforge.net) nehmen. Starten Sie D-Fend Reloaded und gehen Sie auf Profil/Hinzufügen von Vorlage. Wählen Sie grob die Rechnerklasse aus, die Ihrer Meinung nach passend für das ausgewählte Spiel ist. Geben Sie dann als Profilnamen den Namen des Spieles ein und nehmen Sie gegebenenfalls links unter Hardware Anpassungen vor. Besonders wichtig ist hier auch der Reiter Laufwerke. Wenn ein Spiel von CD kommt, weisen Sie über den Hinzufügen- Button das Windows- Laufwerk einem virtuellen DOS-Laufwerksbuchstaben zu. Auch das Setzen der richtigen DOS-Version unter DOS-Umgebung kann für einen korrekten Start wichtig sein, meist funktioniert jedoch DOS 6.0 bzw. 6.2. Die folgenden Schritte, nämlich die Installation des Spiels über die dazugehörige "install.exe" oder "setup.exe", die Auswahl der richtigen Soundkarte und ggf. die Kalibration eines Joysticks erfolgt dann wie in den 90ern - dieses mal eben virtuell in der DOSBox. Ist das Game einmal korrekt installiert und konfiguriert, können Sie es direkt starten lassen, indem Sie in den Profileinstellungen unter Profil/ Programmdateiname die aufzurufende ".exe"-Datei angeben.

 

Adventure-Klassiker mit ScummVM

Wer sich auf das Spielen der guten alten Adventure-Klassiker von Herstellern wie LucasArts, Sierra und Adventuresoft beschränken möchte, findet mit "ScummVM" von www.scummvm.org einen hervorragenden, genau für diese Spiele optimierten Emulator, der gerade wegen seiner einfachen Konfiguration DOSBox vorgezogen werden sollte - Maniac Mansion, Zak McKracken, Monkey Island und Indiana Jones lassen grüßen...