Teil 2: Web-Animation
- Web-Animation
- Teil 2: Web-Animation
Auch die Masse der Plug-ins für dreidimensionale Darstellung ist vom Markt verschwunden, allen voran VRML. Das ambitionierte Projekt zur Erschaffung virtueller Welten ist mit Pauken und Trompeten gescheitert. Nur noch wenige Kunden lassen sich zu ambitionierten Projekten überreden. Und angesichts ...
Auch die Masse der Plug-ins für dreidimensionale Darstellung ist vom Markt verschwunden, allen voran VRML. Das ambitionierte Projekt zur Erschaffung virtueller Welten ist mit Pauken und Trompeten gescheitert. Nur noch wenige Kunden lassen sich zu ambitionierten Projekten überreden. Und angesichts mangelnder Verbreitung muss bei vielen VRML-Trips jeweils ein eigener Player installiert werden.

Auch 3D muss in zwei unterschiedliche Sektionen unterteilt werden. Da wäre einerseits die Nutzung von 3D für ausgefuchste Kamerafahrten oder die exklusive Beleuchtung Computer-generierter Objekte. Im Endergebnis stehen Standbilder wie etwa ein Website-Interface oder eine fertige, nicht interaktiv beeinflussbare Animationsszene; nicht anders zu behandeln und einzuordnen, als ein Video. Tatsächlich haben alle 3D-Programme eine Videoschnittstelle, auch die populären kostenlosen Werkzeuge Blender und Sketchup. Die Alternative sind "echte" 3D-Engines, in denen der Benutzer alle Freiheiten zur Bewegung bekommt.
Für einfache, drehbare Objekte gibt es sogar Flash-Lösungen, die allerdings nur vom Experten bearbeitet werden können. Tatsächlich forderte Top-Flasher Carlo Blatz im Internet Magazin Anfang des Jahres eine 3D-Code-Bibliothek für den Player und auch Adobe's Web-Entwickler Greg Rewis gibt zu, dass das Entwicklerteam an einer solchen Lösung herumforscht. Es gibt allerdings eine veritable Lösung auf dem Markt, deren Ergebnisse sich sehen lassen können. Und wieder kommt bei der Browser-Darstellung der Flash-Player zum Einsatz.
Die Rede ist von Swift 3D von Electric Rain. Das Produkt ist nicht ganz billig, doch 3D ist auch kein Spielchen für nebenher. Electric Rain stellt nicht nur eine Vollversion her, sondern auch zwei Plug-ins, die die Verbindung zwischen 3D Studio Max sowie Lightwave und Flash herstellen.

Die Disziplin 2D
Einfache Pfadanimationen, wie sie gerne verwendet werden, um zum Beispiel Texte in ein Bild hinein und aus selbigem wieder hinaus zu schieben, beherrscht jedes mittelprächtige Werkzeug bis hin zu PowerPoint. Wenngleich das Präsentations-Tool leider keinen guten Web-Export leistet. Dafür besitzt es Animationseffekte, die mit den einschlägigen Gif-Animatoren und Universalbildverarbeitern a la Photoshop nicht oder nur sehr umständlich zu erzielen sind, etwa eine Text-Explosion.
Wer das in Flash realisieren will, "tweent" bis er schwarz wird. Da lohnt sich der Einsatz von SwishMax oder Koolmoves, Werkzeuge die extra zum Animieren von Texten in Bannern erzeugt wurden. Da in der Regel die Textanimation kein Selbstzweck ist, sollte das Werkzeug der Wahl entweder noch mehr leisten, zum Beispiel interaktive Elemente einarbeiten. Oder alternativ benötigt das Werkzeug eine akzeptable Exportschnittstelle, um die fertigen Animationen in Flash selbst weiter zu verarbeiten.

Gleiches gilt für Morphing, also die fließende Veränderung eines Bildes in ein anderes. Am häufigsten wird Morphing verwendet, um Gesichter zu verwandeln. Tiergesichter in Menschengesichter oder Vatergesichter in Söhnegesichter. Es gibt für diese Arbeit keine Alternative zu einem Morphing-Werkzeug mit Gitternetzunterstützung. Hier werden die Anfangspunkte im Gitter fixiert, zum Beispiel die Nasenspitze, und dann im Endbild erneut der "neuen" Nasenspitze zugeordnet. Ein guter Ansatz könnte Fantamorph sein. Die Freeware WinMorph ist hingegen reichlich angestaubt (letzte Version von 2002). Das kleine Freeware-Tool SquirlzMorph erfreut durch Flash- und Video-Export.
Eine dritte, in Deutschland seltener anzutreffende Animationsform sind Cartoons. Das sind also zweidimensionale Figuranimationen. Da diese in der Regel mit Ton oder Musik ausgestattet werden und zudem Vektorzeichnungen sind, führt hier kein Weg am Flash-Export vorbei. Auch hier setzen Spezialwerkzeuge an. Eines der populärsten ist das Toon Boom Studio, das regelmäßig auch von Disney-Animateuren zur Web-Umsetzung von Filmen verwendet wird.
Eine besondere Erweiterung dieser Animationsform lässt sich am besten mit dem Namen des einzig relevanten Werkzeugs beschreiben; der SitePal. Der Website-Kumpel also, der als 2D-Figur auf der Seite animiert ist und der mit dem User spricht. Er liest entweder fertige Audiodateien vor oder er übersetzt vollautomatisch Text in Sprache.
Für das große Figurprogramm Poser gibt es auch ein Plug-in namens Mimic, das die eingearbeiteten Texte in sehr präzise Mundbewegungen bei dreidimensionalen Figuren realisiert. Doch ist der Weg zum guten Online-Ergebnis recht weit.

Eine weitere Form der Animation auf Webseiten ist die Bildschirmaufzeichnung. Sie wird eingesetzt, um die Funktionsweise von Software oder Webseiten zu erklären.
Technisch betrachtet sind drei Probleme zu lösen: das abgebildete User-Interface ist primär ein Standbild. Es ändert sich zu recht klar bestimmbaren Zeitpunkten, wenn der Benutzer Aktionen vornimmt. Zweitens ist die Bewegung des Mauszeigers und vor allem der Mausklick zu zeigen. Hier bieten sich Vektortechniken an, die wenig Daten benötigen. Drittens muss natürlich Ton vorhanden sein, um die Klicks akustisch zu untermalen und einen Kommentar zu hinterlegen.
Produkte wie BBFlashback oder TurboDemo gehören mit rund 200 Euro zur Mittelklasse. Camtasia Studio ist mit 300 Euro ein Produkt der gehobenen Preisklasse. Alle drei sind aber kostenlos testbar und sie unterstützen den eLearning-Standard SCORM. Wink ist die kostenlose Alternative, die in der aktuellen Version 2 auch Audio beherrscht und für den Anfang eine interessante Lösung darstellt. Allerdings kann Wink keine Videos erzeugen, sondern nur Flash-Dateien ausgeben. Doch fürs Web-Publishing genügt das.

Die Disziplin Video
Bleibt noch das bewegte Vollbild. Windows-Nutzer können mit dem MovieMacker, Mac-User mit iMovie recht schnell zu brauchbaren Ergebnissen kommen. Grundsätzlich bleibt WindowsMedia eine gute Lösung, wenn der Content mit digitalem Rechtemanagement geschützt werden soll. Quicktime hingegen bedient vor allem die Klientel mit den höchsten Qualitätsansprüchen.
Für die nahtlose Integration in Webseiten ist jedoch Flash-Video die erste Wahl und zwar im Format FLV, codiert mit dem On2VP6-Codec. Den beherrschen weder Eltimas Video Encoder, noch der von Sothink. Sorensons Squeeze 4.5 und das On2-Werkzeug Flix können beide On2VP6 kodieren. Letzteres Werkzeug gibt es in einer Standardversion bereits ab 39 US$.

Wem das für erste Gehschritte zu teuer ist, der konvertiere sein Video doch einfach online unter https://online.movavi.com/. Eine hübsche Anwendung als Werbung für den Movavi Video-Converter.