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Das virtuelle Tonstudio

Teil 2: Musizieren am Computer

Autoren: Redaktion pcmagazin und Sven Hähle • 3.4.2008 • ca. 5:30 Min

Inhalt
  1. Musizieren am Computer
  2. Teil 2: Musizieren am Computer
  3. Teil 3: Musizieren am Computer

Hardware: Der richtige PC Prinzipiell ist jeder etwa in den letzten zwei Jahren gekaufte PC als Tonstudio geeignet, wenn er ein paar wenige Voraussetzungen erfüllt. Wichtig ist - wie so oft - genügend Arbeitsspeicher. Um mit einer Tonstudio-Software wie Samplitude flott arbeiten zu können, empf...

Hardware: Der richtige PC

Prinzipiell ist jeder etwa in den letzten zwei Jahren gekaufte PC als Tonstudio geeignet, wenn er ein paar wenige Voraussetzungen erfüllt. Wichtig ist - wie so oft - genügend Arbeitsspeicher. Um mit einer Tonstudio-Software wie Samplitude flott arbeiten zu können, empfiehlt sich mindestens ein Gigabyte Arbeitsspeicher - je mehr desto besser. Ebenfalls wichtig ist, dass Sie genügend freien Speicherplatz auf Ihrer Festplatte haben. Wollen Sie Musik in CD-Qualität aufnehmen, brauchen Sie bei Samplitude pro Aufnahmeminute 10 MByte Speicherplatz. Bei einer Stunde Aufnahmen zum späteren Zuschneiden sind das schon 600 MByte. Mit Sicherheit werden Sie auch Aufnahmen archivieren wollen, wofür weiterer Platz gebraucht wird. Und das Programm selbst belegt allein ein GByte.

Leichter wird die Arbeit mit Musiksoftware, wenn Sie über einen großen Monitor verfügen. Am besten macht sich ein Breitbilddisplay mit 19 Zoll Bildschirmdiagonale oder mehr. Der Grund: Programme zum Musizieren am PC stellen sehr viele Elemente gleichzeitig dar - auf einem kleinen Monitor lassen sie sich oft nur unübersichtlich anordnen oder sie überlappen sich. Natürlich muss Ihr PC über einen CD-Brenner verfügen, damit Sie die Musikstücke mit einem geeigneten Programm als Audio-CD brennen können. Die einzige Komponente, die meist nicht zur Standardausstattung eines PCs gehört, aber für das Musizieren wichtig ist, ist die Soundkarte.

Fürs Hobby: Onboard-Sound

In der Grundausstattung verfügen aktuelle PC-Systeme über Onboard-Sound: Auf dem Mainboard sind Komponenten integriert, die dafür sorgen, dass der Rechner Töne wiedergeben und aufnehmen kann. Es stehen Anschlüsse für Lautsprecher, Mikrofon und für externe Audio-Quellen (Line-in/Line-out) zur Verfügung. Mikrofonaufnahmen und das Einspielen von Musik von externen Geräten wie der Stereoanlage lassen sich also auch ohne richtige Soundkarte realisieren. Außerdem besitzen einige Mainboards einen Joystick-Anschluss. Der lässt sich mit einem Adapter zur MIDI-Schnittstelle umfunktionieren, sodass sich MIDI-Instrumente, etwa ein Keyboard, anschließen lassen. Steht kein Joystick-Port zur Verfügung, können MIDI-Instrumente oftmals auch per USB an den PC angeschlossen werden. Einsteiger und Gelegenheitsmusiker brauchen also nicht unbedingt eine Soundkarte.

Musik am PC: M-Audio Audiophile 2496
Leistungsstarke Soundkarten müssen nicht teuer sein, wie die Audiophile 2496 von M-Audio beweist.
© Archiv

Für Profis: Soundkarten

Soundkarten gibt es als Einbaulösung für den PCI- oder PCI-Express-Bus oder als externe Geräte, die per USB an den PC angeschlossen werden, im Highend-Bereich auch per FireWire. Einige Soundkarten lagern das Anschlussfeld in ein Frontmodul aus, so dass alle Anschlüsse einfach zugänglich sind. Im Vergleich zu Onboard-Soundchips haben Soundkarten oft weitere Anschlüsse, etwa XLR-, Cinch- und Klinkenbuchsen für die Einbindung analoger Tontechnik. Außerdem verfügen einige Modelle über mehrere Mikrofoneingänge. Viele Soundkarten unterstützen zudem verschiedene Standards, die für professionelle Musikprogramme wichtig sind, zum Beispiel ASIO (Audio Stream Input/Output): Das Verfahren verringert Latenzzeiten auf ein Minimum. Bei Onboard-Sound sind Latenzzeiten oft unvermeidbar - ein Zeitversatz zwischen der Tonabnahme am Mikrofon- oder Line-in-Eingang und dem Augenblick, in dem der Ton tatsächlich aufgenommen wird. Besonders unangenehm können Latenzzeiten bei gleichzeitiger Aufnahme und Wiedergabe sein - Besitzer einer guten Soundkarte haben damit keine Probleme.

Qualitativ unterscheiden sich Soundkarten durch die möglich Auflösung, auch Abtasttiefe genannt. Sie legt fest, wie genau analoge Audiosignale in digitale Daten, die der Rechner verarbeiten kann, umgewandelt werden. Je höher die Abtasttiefe, desto besser die Qualität der Aufnahmen. 16-Bit entspricht CD-Qualität, professionelle Karten unterstützen aber auch höhere Bitraten, etwa 24- oder 32-Bit. Neben der Abtasttiefe kommt es außerdem auf die Abtastrate an: Sie sagt aus, wie oft der Originalton pro Sekunde in eine digitale Information umgewandelt wird. Je öfter, desto besser die Aufnahme-Qualität, desto höher aber auch der Speicherbedarf. Eine Abtastrate von 44,1 KHz bei 16-Bit Abtasttiefe entspricht CD-Qualität. Profi-Soundkarten arbeiten bei Bedarf mit höheren Abtastraten.

Musik am PC: Magix Music Maker
Software:Audio, Video, Foto PC als virtuelles Tonstudio

Schließlich verfügen Soundkarten im Gegensatz zu Onboard-Sound über einen Beschleunigerchip, der dem Prozessor des PCs Rechenleistung abnimmt und ihn entlastet. Viele Profi-Musiker schwören auf Soundkarten, für deren Preis man einen PC samt Monitor bekommen könnte. Wir empfehlen Einsteigern, denen Onboard-Sound nicht genügt, es erst einmal mit einer günstigen Soundkarte zu versuchen. Zum Beispiel bietet die Delta Audiophile 2496 der Firma M-Audio () ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. In Onlineshops ist sie schon für unter 90 Euro erhältlich. Die Karte bietet mit einer Abtasttiefe von 24-Bit und einer Abtastrate von bis zu 96 KHz sowie einer voll digitalen Schnittstelle (S/P-DIF) hervorragende Aufnahme-Eigenschaften. MIDI-Eingang und -Ausgang ist selbstverständlich vorhanden.

Hersteller wie Creative () und TerraTec () bieten Soundkarten, die sich überwiegend an Computer-Spieler und Musikhörer richten und deshalb nicht immer über die notwendigen Funktionen für das Musizieren am PC verfügen. Profis, die nicht vor einer teuren Anschaffung zurückschrecken, kommen nicht umhin, sich bei den Herstellern RME (), Motu (), Creamware Audio () oder Edirol () nach Soundkarten umzusehen.

Der MIDI-Standard

MIDI (Musical Instrument Digital Interface, auf Deutsch: Digitale Schnittstelle für Musikinstrumente) ist ein Standard zur Übertragung, Aufzeichnung und Wiedergabe von musikalischen Informationen zwischen Instrumenten untereinander sowie zwischen Instrumenten und einem Computer. MIDI wird von entsprechenden Instrumenten, von vielen Onboard-Soundchips und nahezu allen Soundkarten unterstützt.

Musik am PC: M-Audio KeyRig 49
MIDI-Keyboards für Einsteiger sind schon für rund 100 Euro zu haben. Im Bild das KeyRig 49 von M-Audio.
© Archiv

Bei Aufnahmen von Musikinstrumenten oder Gesang per Mikrofon werden die analog erzeugten Klänge - der Verlauf des Schalldrucks - in digitale Signale umgewandelt, die der PC verarbeiten kann. Bei MIDI-Signalen handelt es sich hingegen um rein digitale Steuerdaten. Das heißt: Ein MIDI-Instrument übergibt nicht einen Klang an den PC, sondern nur Anweisungen oder digitale Werte, was der Rechner tun soll. Wird etwa auf einem MIDI-Keyboard eine Taste gedrückt, erfährt der Computer, um welche Taste es sich handelt (Tonhöhe) und wie lange sie gedrückt wurde (Tonlänge). Am PC kann man den Klang beliebig bestimmen, also etwa festlegen, ob der Ton von einem Piano oder einer Trompete gespielt werden soll. Oder man ändert Tonhöhe und Tonlänge mit ein paar Mausklicks einfach wieder.

Weil es sich bei MIDI nicht um eine originalgetreue Aufzeichnung, sondern um eine digitale Datenübermittlung handelt, kann auch keine originalgetreue Wiedergabe des aufgenommenen Stückes gewährleistet werden. Das klangliche Resultat wird immer durch das verwendete Klangmodul bestimmt. MIDI-Dateien (Dateiendung .MID) können deshalb unterschiedlich klingen, je nachdem, mit was für einem (PC-)System sie wiedergegeben werden. MIDI-Signale lassen sich in den Soundprogrammen mit analogen Aufnahmen mischen. Die fertigen Songs behalten ihren Klang, wenn Sie im entsprechenden Ausgangsformat gespeichert oder auf CD gebrannt werden. Beim richtigen Vorgehen brauchen Sie also keine Bedenken haben, das jemand Ihre Aufnahmen anders hört, als Sie es wollen. Um nicht digitale Instrumenten (etwa analoge Synthesizer oder E-Gitarren) MIDI-fähig zu machen, gibt es spezielle Konverter.

Die Instrumente

Die Klänge jedes Instruments lassen sich aufnehmen. Variante eins: Sie greifen den Sound über einen Tonabnehmer direkt vom Instrument ab und speisen Sie zum Beispiel über den Line-in-Eingang ein. Allerdings ist so das Signal am Eingang unter Umständen zu schwach, weshalb Sie - Variante zwei - es erst verstärken und dann einspeisen sollten. Haben Sie keinen Verstärker für Ihr Instrument, können Sie vielleicht auch den Verstärker Ihrer Stereoanlage nutzen. Die dritte Variante: Sie nutzen ein Mikrofon, um die Klänge Ihres Instruments abzunehmen und aufzuzeichnen.

Am einfachsten beim Musizieren am PC haben es Besitzer eines MIDI-Instruments. Keyboards und E-Pianos verfügen meistens über eine MIDI-Schnittstelle, aber auch analoge Synthesizer oder etwa E-Gitarren lassen sich MIDI-tauglich machen. Auch Nicht-Keyboarder sollten darüber nachdenken, ein MIDI-Piano anzuschaffen, wenn sie am PC musizieren. Viele Funktionen in Musikprogrammen lassen sich damit einfacher nutzen. Denn MIDI-Keyboards sind vielmehr hervorragende Steuerinstrumente für die Klangerzeugung als eigenständige Instrumente. Sie müssen also keinen Klavierunterricht nehmen, um eine einfache MIDI-Tastaturen sinnvoll einsetzen zu können.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Software fürs Musizieren und das Produzieren Ihrer ersten eigenen Audio-CD am PC benötigen.