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Pinguin als virtueller Weltenbummler

Teil 2: Google Earth unter Linux

Autor: Redaktion pcmagazin • 25.3.2008 • ca. 3:45 Min

Inhalt
  1. Google Earth unter Linux
  2. Teil 2: Google Earth unter Linux
  3. Teil 3: Google Earth unter Linux

Google Earth Googles Bildmaterial mit Auflösungen von 5 bis 100 Zentimetern erstreckt sich über zweidrittel der Erde, und täglich kommen neue Details hinzu. Um als Linuxer mitmischen zu können, ist es neben installierten 3D-Grafiktreibern lediglich notwendig, sich die Datei Google EarthLinux.b...

Google Earth

Googles Bildmaterial mit Auflösungen von 5 bis 100 Zentimetern erstreckt sich über zweidrittel der Erde, und täglich kommen neue Details hinzu. Um als Linuxer mitmischen zu können, ist es neben installierten 3D-Grafiktreibern lediglich notwendig, sich die Datei Google EarthLinux.bin von herunterzuladen. Diese muss noch ausführbar gemacht werden und kann nun mittels

Google Earth mit Linux
Google Earth: Mit drei Klicks zur 3D-Ansicht.
© Archiv
sh Google EarthLinux.bin

installiert werden. Es empfiehlt sich den Befehl als root auszuführen, um das Programm systemweit nutzen zu können. Sollte sich Google Earth nach der Installation nur als root starten lassen, so liegt das an falsch vergeben Rechten für den Programmordner. Mit

sudo chown -R Nutzer:Nutzer ~/ Google Earth

lässt sich das Problem beheben, wobei Nutzer für den eigenen Kontonamen steht.

3D-Städte

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch dreidimensionale Modelle, die an der passenden Stelle auf das Satellitenbild aufgesetzt werden. Google bietet zu diesem Zweck ein kostenloses CAD-Programm namens Sketchup () an. Mit ihm lassen sich 3D-Gebäude im offenen Format KMZ abspeichern und anderen Anwendern zur Verfügung stellen. Doch nicht nur einzelne Bauwerke wie der Pariser Eiffelturm wurden auf diese Weise bereits nachgebaut. Auch ganze Städte sind inzwischen errichtet worden. In Deutschland ist beispielsweise das Modell der Hauptstadt Berlin () weit ausgereift. Nachdem der Berliner Senat bereits unterschiedliche Virtualisierungsprojekte gestartet hatte, wurde allen Verantwortlichen bewusst, dass eine fortwährende Aktualisierbarkeit nur durch ein semantisches Format gewährleistet werden konnte. Man entschied sich für CityGML (), dem derzeit zukunftsweisenden Standard für Stadtmodelle.

Google Earth: Reichstag in 3D
Google Earth: Manche 3D-Modelle passen nicht zum 2D-Hintergrund.
© Archiv

Das Format beschreibt mit Hilfe der GeographicMarkup Language (GML3) die Topologie und Semantik einer Stadt. Bekommt somit ein Gebäude ein neues Stockwerk, ist es nicht mehr nötig, den gesamten betroffenen Abschnitt neu zu modellieren. Statt dessen muss nur ein entsprechender Wert abgeändert werden, den Rest übernimmt die Software. Das von der EU mit 400.000 Euro geförderte Modell umfasst derzeit 44.000 Gebäude auf einem Areal von 260 Quadratkilometern - das sind rund 33 Prozent des gesamten Stadtgebiets. Der Großteil der Bauten liegt allerdings in der geringsten Detailstufe (Level of Detail 1, LOD-1) vor. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip mit 800 verschiedenen fotorealistischen Gebäudefassaden belegt. Die 550 bedeutendsten Häuser erhielten immerhin ihre eigenen, originalgetreuen vier Wände (LOD-2). Architekturinteressierte werden ihre Freude an 50 Gebäuden mit LOD-3 haben - bei diesem Detailgrad sind sogar einzelne Erker und Säulen erkennbar. Eine Besonderheit des Berliner Modells sind zudem fünf von innen begehbare Bauwerke. So lässt sich zum Beispiel der neue Berliner Hauptbahnhof auskundschaften, um im Stress der Reise nicht den Überblick zu verlieren.

Noch einen Schritt weiter geht das Dresden-Modell (). Rund 150.000 Bauten umfasst die neueste Virtualisierung der 3D Geo GmbH, einem Spinn-Off des Hasso-Plattner-Instituts. Die Spezialisten für Geovisualisierung hatten schon im Berliner Modell mit Ihrer Software LandXplorer eine entscheidende Rolle gespielt. Beiden Modellen gemeinsam ist ihre Unabhängigkeit von Googles Servern. Aus Angst vor Datenräubern werden sie nur auf eigenen Servern gelagert.

Da diese nicht an die Hochverfügbarkeit der Google-Daten herankommen, wird Frust bei den Anwendern laut - langsame Ladezeiten machen häufig den Spaß zunichte. Auch Google selbst zeigt sich wenig erfreut über diese Entscheidung. Das Unternehmen fürchtet, dass der negative Eindruck auf seine Software zurückfallen könnte. Einen anderen Weg beschreiten weitere Modelle aus der ganzen Welt, die im 3D Warenhouse () der Sketchup-Community zu finden sind und sich zu den übrigen 109 Cities in Development gesellen, welche mindestens über zwölf mit Foto-Texturen versehene Gebäude verfügen. Doch ganz gleich ob Sydney, Los Angeles oder Dresden: Die Integration in das eigene Google Earth ist dankbar einfach. Es muss lediglich die passende .kmz-Datei heruntergeladen und mit dem virtuellen Globus geöffnet werden. Dieser erkennt das Modell als neuen Layer und kümmert sich bei Bedarf um das anfallende Streaming. Die Gebäude aus Googles 3D-Warenhaus lassen sich zudem auch einzeln nachrüsten. Sobald die Datei gespeichert und mit dem Betrachter geöffnet wurde, zeigt das Programm an den betreffenden Stellen ein kleines Gebäude-Icon an.

Mit einem Klick öffnet sich ein Infofester mit der Möglichkeit, das Gebäude als 3D-Objekt anzuzeigen. Manche Modelle, unter anderem ein sehr detailliertes Modell von Hamburgs Stadtkern, befinden sich auf den Google-Servern, so dass ein einfaches Aktivieren der Anzeige von 3D-Modellen in Google Earth ausreicht.

Lernen & entdecken

Neben dem eigentlichen Kartenmaterial bietet Google seit geraumer Zeit noch eine Reihe weiterer Layer an. Diese lassen sich schichtweise über den Globus legen und bieten zahlreiche Möglichkeiten, den blauen Planeten neu zu entdecken. Angefangen bei Touristenattraktionen, Hotels und Bahnlinien bis hin zu Vulkanen und Erdbebenregionen ist alles dabei.

Google Earth: Amsterdam in 3D
Große Teile der Amsterdamer Stadtfläche präsentieren sich noch in grau.
© Archiv

Selbst historische Karten aus aller Welt lassen sich einblenden und mit den heutigen Grenzverläufen vergleichen. Ein weiterer Clou des Erdbetrachters nennt sich Globales Denken. Er umfasst unter anderem politische Krisenherde, Artenschutzprojekte des WWF und den Atlas der Umweltveränderungen der Vereinten Nationen. Mit ihm lässt sich etwa der Rückgang des Aralsees schrittweise nachvollziehen. Kürzlich hinzugekommen sind außerdem Videos des Global Heritage Fund und Hinweise zu Fair-Trade-Kooperativen. Der neuste Hit dürfte die Option Zur Weltraumansicht wechseln alias Google Sky sein: Dank der Bilder von Hubble & Co. ist mit Google Earth auch eine Reise in die unendlichen Tiefen des Weltalls möglich.

Google Earth mit Linux