Teil 2: Blu-ray-Brenner im Test
- Blu-ray-Brenner im Test
- Teil 2: Blu-ray-Brenner im Test
Ein herkömmlicher DVD-Brenner schreibt mit einem roten Laser, der eine Wellenlänge von 650 nm aufweist. Die Abkürzung "nm" steht für Nanometer, was einem Milliardstel Meter entspricht. Blu-ray-Brenner und ebenso HD-DVD-Laufwerke lesen und schreiben mit einer wesentlich kürzeren Wellenlänge von...
Ein herkömmlicher DVD-Brenner schreibt mit einem roten Laser, der eine Wellenlänge von 650 nm aufweist. Die Abkürzung "nm" steht für Nanometer, was einem Milliardstel Meter entspricht. Blu-ray-Brenner und ebenso HD-DVD-Laufwerke lesen und schreiben mit einer wesentlich kürzeren Wellenlänge von nur 405 nm und verwenden dabei einen blau-violetten Laser. Neben der kürzeren Wellenlänge des Lasers kommt bei Blu-ray noch ein weiterer Vorteil hinzu: Der Abstand zwischen Laser und Datenträgerschicht auf der Blu-ray-Disc wurde stark verringert. Auf diese Weise kann der blauviolette Laserstrahl effektiver gebündelt werden und somit rund fünf Mal so viel Informationen auf eine Blu-ray- Disc packen wie der rote Laser eines DVD-Brenners. Der Ausdruck "Blu-ray" lässt sich von "blue ray" ableiten, was im Deutschen "blauer Strahl" bedeutet.

HD-Filme auf dem PC betrachten
Wie bereits angesprochen, vermag ein Blu-ray-Brenner mehr, als nur große Datenmengen auf einen Rohling zu speichern. Mit einem internen Blu-ray-Laufwerk lassen sich auch kommerzielle Blu-ray-Filme in höchster Auflösung am PC betrachten. Allerdings benötigen Sie hierzu einige wichtige Komponenten in und an Ihrem Rechner. Einfach mal den Blu-ray-Brenner in den Rechner einbauen und den neuen James Bond in der Auflösung 1920x1080 anschauen, funktioniert in der Regel nicht. Zunächst einmal muss das Blu-ray-Laufwerk den AACS-Kopierschutz unterstützen. Alle von uns getesteten Brenner erfüllten diese Vorgabe. Die zweite Voraussetzung ist ein Software-Player, der AACS-geschützte Blu-ray-Filme abspielen kann. Hier gibt es momentan nur den Hersteller CyberLink, der mit der aktuellen PowerDVD-Version einen entsprechenden Player anbietet.

Als drittes und viertes Kriterium benötigen Sie eine Grafikkarte und einen Bildschirm, deren digitale Schnittstellen HDCP unterstützen. HDCP ist ein Verschlüsselungssystem, das zur geschützten Übertragung von Audio- und Video- Daten vorgesehen ist und dabei vom AACS-Kopierschutz für die Wiedergabe des Filmes in Bestauflösung vorausgesetzt wird.
Achten Sie also beim Kauf einer Grafikkarte in jedem Fall darauf, dass diese HDCP unterstützt. HDCP-Grafikkarten besitzen einen HDMI- oder einen DVI-Ausgang, der per HDCP gesichert ist. In unserem Testrechner setzten wir für den Blu-ray-Film-Abspieltest eine nVidia GeForce 8600 GTS ein. Monitore oder TV-Geräte mit HDCP besitzen in der Regel einen so genannten HDMI-Eingang, der per HDMI-Kabel mit dem Ausgang der Grafikkarte verbunden wird. Der Bildschirm sollte zudem eine Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten anzeigen können.
Da ein Rechner beim Abspielen von HD-Filmen einiges an Rechenleistung stemmen muss, sollte Ihr PC mit 2 GByte Arbeitsspeicher ausgestattet sein und über einen leistungsfähigen Prozessor (Dual Core) verfügen. Allerdings nehmen aktuelle HDCP-Grafikkartenmodelle wie beispielsweise die NB8x-Serie von nVidia dem Prozessor viel Rechenleistung ab. Bei Einbau einer solchen Karte lässt sich ein Blu-ray-Film angeblich auch auf einem PC mit Pentium 4 ab 1,8 GHz und 1 GByte RAM abspielen.
Wer unverbindlich testen möchte, ob das eigene System bereits Blu-ray-fähig ist oder welche Komponente(n) noch fehlen, kann sich das kostenlose Tool "BD/HD Advisor" von CyberLink installieren und einen Systemcheck durchführen. Sie finden es im Supportbereich auf der Homepage von CyberLink unter https://de.cyberlink.com.
Eine Liste aller bisher in Europa erschienenen Blu-ray-Filme steht unter www.blu-ray disc.com/products/Section-14017/europe/ Index.html, geordnet nach Filmstudios und englischen Filmtiteln. Zu den Online-Shops, die Blu-ray-Filme anbieten, zählt beispielsweise auch Amazon.de.
Der Preis ist heiß
Leider hat Blu-ray als Speicherformat aktuell einen entscheidenden Nachteil: Sowohl Laufwerke als auch Medien kosten noch sehr viel Geld. Bis vor kurzem waren Blu-ray-Brenner nicht unter 800 bis 900 Euro zu haben. Mit seinem neuen Modell BDR- 202 halbiert Pioneer den Preis und setzt damit ein wichtiges Zeichen. Doch auch 449 Euro sind noch extrem viel Geld für ein internes Laufwerk. Zum Vergleich: Ein aktueller ultraschneller DVD-Brenner, der jedes CD- und DVD-Format beherrscht, kostet weniger als ein Zehntel. Doch damit nicht genug: Auch die Preise für Blu-ray-Rohlinge sind gesalzen. Einmal bespielbare 25-GByte-Rohlinge (BD-Rs) kosten zwischen 11 und 14 Euro das Stück, eine wiederbespielbare BD-RE kostet zwischen 12 und 18 Euro.

Expertenmeinung
"Blu-Ray ist durchaus würdig die Nachfolge der DVD anzutreten - die aktuellen Preise für Brenner und BD-Rohlinge sind es (noch) nicht"

Mittlerweile stehen mehrere Blu-ray-Brenner von verschiedenen Herstellern im Handel zur Auswahl, die sich in Leistung und Ausstattung durchaus unterscheiden. Immerhin konnten alle von uns getesteten Modelle 25-GByte-Blu-ray-Discs lesen und beschreiben, ganz gleich, ob es sich dabei um einmal bespielbare BD-Rs oder wieder bespielbare BD-REs handelte. Auch die Wiedergabe von kopiergeschützten Filmen auf BD-ROM am PC funktionierte bei allen Testkandidaten. Dasselbe gilt für die Wiedergabe und das Beschreiben der gängigen DVD- und CD-Formate. Jeder getestete Blu-ray-Brenner kann mit den drei Medientypen CD, DVD und Blu-ray umgehen.
Doch liegt der Preis für einen "Brenner der nächsten Generation", ebenso wie für einen Blu-ray-Rohling, momentan noch jenseits von Gut und Böse. Wer aktuell viel Speicher benötigt, sollte übergangsweise auf eine externe Festplatte ausweichen. 500 GByte dieses ausgereiften und mobilen Massenspeichers sind im Handel bereits für gut 100 Euro zu haben. Wer dieselbe Datenmenge auf Blu-ray speichern möchte, benötigt zunächst einen Brenner für mindestens 500 Euro. Hinzu kommen 20 Stück BD-R- oder BD-RE-Rohlinge mit je 25 GByte für noch einmal rund 300 Euro - ein teures Vergnügen. Besser Sie warten noch ein Jahr und sparen sich so eine Menge Geld.
Zudem wird bis dahin auch die Auswahl an hochauflösenden Filmen erheblich zugenommen haben und es dürfte endlich Klarheit darüber herrschen, welches Medium sich als Massenspeicher im privaten Bereich endgültig durchsetzen wird: Blu-ray, HD-DVD oder beide Formate zusammen.
Wer dennoch ein Blu-ray-Anwender der ersten Stunde sein möchte, sollte zumindest die Verfügbarkeit des neuen Pioneer-Laufwerks BDR-202 abwarten. Vergleichen Sie in jedem Fall die Straßenpreise der anderen Laufwerke. Nach dem Kauf sollten Sie sich anstelle von BD-R-Discs die nur wenige Euro teureren, dafür aber wiederbespielbaren BD-RE-Rohlinge besorgen. Und noch etwas: Beim Brennen von BD-RE-Rohlingen waren alle Laufwerke im Test nahezu gleich schnell, denn auch die 4x-Blu-ray-Brenner können BD-REs nur mit 2-facher Geschwindigkeit beschreiben.
Fazit
Alle Blu-ray-Brenner im Test unterstützen das Auslesen und Schreiben von einmalig und wieder beschreibbaren 25-GByte-Blu-ray-Rohlingen mit 2-facher Geschwindigkeit. Außerdem unterstützen alle Laufwerke den AACS-Kopierschutz, können also kommerzielle Blu-ray-Filme an entsprechend ausgestatteten PCs abspielen.

Nur die beiden Laufwerke BDR-202 von Pioneer und LGs GBW-H10N können einmalig beschreibbare BD-R-Rohlinge 4-fach brennen und BD-ROMs mit knapp 4-facher Geschwindigkeit auslesen. Bis auf die beiden baugleichen Brenner von Philips und LiteOn, die beide keine DVD-RAM unterstützen, kann jedes Modell im Test auch alle gängigen DVD- und CD-Rohlingsformate lesen und beschreiben. Allerdings zeigen sich hier zum Teil deutliche Unterschiede in den von uns ermittelten Auslese- und Brenngeschwindigkeiten.
Bis auf die Bulk-Version von Optiarc und das Vorabmodell von Pioneer zeichnen sich alle Laufwerke durch eine gute bis sehr gute Ausstattung aus. Wer schon so viel Geld für einen Brenner ausgibt, sollte mithilfe der beiliegenden Brenn-, Authoring- oder Abspiel-Tools gleich loslegen können. Und damit sind wir auch schon am großen Kritikpunkt angelangt, dem Kaufpreis. Damit liegt jedes der getesteten Blu-ray-Modelle weit über der Schmerzgrenze von Otto Normalverbraucher. Doch mit zunehmender Auswahl an hochwertigen HD-Filmen auf Blu-ray, effizienteren Herstellungsmethoden für Blu-ray-Linsen und -Laser, der zunehmenden Verbreitung an Blu-ray-Abspielgeräten und nicht zuletzt der Möglichkeit, Filme von Blu-ray auf Blu-ray zu kopieren, wird den Absatz der Brenner und Rohlinge steigen und die Preise sinken lassen.