Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
3D-Druck und Rapid Prototyping

Schier unbegrenzte Möglichkeiten

Autoren: Redaktion pcmagazin und Günter Pichl • 19.5.2010 • ca. 1:40 Min

Schier unbegrenzte Möglichkeiten...

Schier unbegrenzte Möglichkeiten

Das Rapid Prototyping in Bildern
Druckvorgang: Nach 3 1/2 Stunden und 667 Schichten ist das Werkstück knapp 11 cm gewachsen und somit zur Hälfte fertig
© Günter Pichl

Bei den Anwendungsfällen für 3D-Druck spielen derzeit noch Designmodelle und Prototypen die größte Rolle. Im Gegensatz zu einer Computergrafik kann man den 3D-Ausdruck in die Hand nehmen, testen, wie sich Teile anfühlen oder probieren, wie es sich mit anderen Teilen zusammenfügen lässt.

So können Designer und Ingenieure schnell und preiswert feststellen, ob ein Bauteil den technischen und ästhetischen Ansprüchen genügt, bevor tausende Euro für eine Spritzgussform investiert werden.Entsprechend hat sich, von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt, diese als "Rapid Prototyping" bezeichnete Verfahrensweise in den Bereichen Konstruktion, Design und Architektur längst etabliert. Da für die gewünschten Teile in der Regel ohnehin 3D-CAD-Daten vorliegen, genügt meist eine simple Datenkonvertierung in ein für 3D-Drucker verständliches Format.

Steigende Bedeutung gewinnt 3D-Druck in der Medizintechnik. Egal ob Formen für Zahnersatz, komplexe Implantate, wie künstliche Hüftgelenke aus Titan oder silikonartige Gewebe für plastische Chirurgie - überall lassen sich Rapid-Prototyping-Verfahren sehr gut einsetzen. Zunehmend interessant werden 3D-Druckverfahren bei der Herstellung komplexer Gussformen.

Das "gedruckte" Modell wird dabei abgeformt, ausgeschmolzen und der so entstandene Hohlraum mit Metall ausgegossen. Seit einiger Zeit bedient sich der Rennsport der Möglichkeit, komplexe Teile per Rapid Prototyping bzw. Rapid Manufactoring in Kleinstserien herzustellen.

Preisfragen

Das Rapid Prototyping in Bildern
Hier sieht man, wie der Laser das Metallpulver verschweißt. Nach diesem Vorgang wird eine weitere hauchdünne Pulverschicht aufgetragen.
© Günter Pichl

Im Vergleich zu ihren zweidimensionalen Pendants steht die Preisspirale bei 3D-Druckern noch ziemlich am Anfang. Preiswerte Geräte, die beispielweise für Ingenieurbüros, Designer oder Architekten gedacht sind beginnen derzeit bei 6000 Euro, können aber auch gut und gern 15.000 bis 60.000 Euro kosten. Auch in punkto Verbrauchsmaterial ist 3D-Druck nicht unbedingt billig.

Sinnvollerweise gibt man hier die Kosten in Euro pro Kubikzentimeter an. Bei gängigen Verfahren liegen diese zwischen 5 Cent und 50 Cent, spezielle Materialien wie Titan oder Kobaltstahl können jedoch auch um Größenordungen darüber liegen. Große Unterschiede gibt es bei der Druckgeschwindigkeit.

Grundsätzlich gilt: Je genauer das Modell, desto geringer die Schichtdicke, desto länger dauert der Druck und je größer das zu fertigende Werkstück desto mehr Zeit nimmt die Herstellung in Anspruch. Selbst bei kleinen Teilen mit geringer Präzision bemisst sich die Druckgeschwindigkeit in Stunden, um große, komplexe und genaue Werkstücke herzustellen, können aber auch mehrere Tage vergehen.

Bislang müsste Captain Picard also eine ganze Weile auf seine Tasse warten. Die zu erreichende Genauigkeit hängt wesentlich vom Verfahren ab; sie bewegt sich zwischen einigen 1/10 mm bis zu wenigen µm.

Das Rapid Prototyping in Bildern