Was ändert sich für DSL-Kunden?
- Routerfreiheit: Folgen für Provider und DSL-Kunden
- Warum Netzbetreiber die Routerfreiheit abschafften
- Was ändert sich für DSL-Kunden?
Im Einklang mit der Wahlfreiheit für das TK-Endgerät sind ab dem 1. August auch alle Netzbetreiber dazu verpflichtet, ihren Kunden die Einwahldaten für den DSL- Anschluss und die IP-Telefonie mitzuteilen. Netzbetreiber mit Zwangsrouter wie zum Beispiel die Münchner Mnet haben uns...

Im Einklang mit der Wahlfreiheit für das TK-Endgerät sind ab dem 1. August auch alle Netzbetreiber dazu verpflichtet, ihren Kunden die Einwahldaten für den DSL- Anschluss und die IP-Telefonie mitzuteilen. Netzbetreiber mit Zwangsrouter wie zum Beispiel die Münchner Mnet haben uns auf Nachfrage versichert, dass für Neukunden ab dem 1. August das Endgerät optional sei. Bestandskunden mit Verträgen vor dem 1. August bekommen ihre Zugangsdaten auf Nachfrage zugeschickt. Fritzboxhersteller AVM hält unter www.avm.de/laeuft eine aktuelle Liste mit den wichtigsten Netzbetreibern samt Kontaktdaten (Hotline- Nummern) bereit - oder verlinkt auf die entsprechenden FAQ- und Hilfeseiten des Anbieters. Falls Sie Ihren eigenen VDSL- Netzbetreiber nicht in der Liste finden, suchen Sie auf dessen Homepage im Kontaktbereich nach der Support-Telefonnummer.
Verfügbare All-in-one-VDSL-Router
Wer vom All-in-one-(V)DSL-Router seines Netzbetreibers auf ein alternatives Endgerät wechseln möchte, hat derzeit nur wenige Auswahlmöglichkeiten. An erster Stelle steht AVM mit einer Reihe von Fritzbox-Modellen, allen voran die Fritzbox 7490. Das integrierte Modem funktioniert an jedem DSL-Zugang in Deutschland und unterstützt auch VDSL2 mit Vectoring. Für IP-Telefonie stehen analoge Telefonports, eine DECT-Basisstation und ein ISDN-Port (S0-Bus) bereit. Die Fritzbox 7490 kostet im Handel knapp 200 Euro. Ähnliche Funktionalität für rund 150 Euro bietet TP-Link mit seinem All-in-one-Router Archer VR900v.
Auch dieses Gerät ist mit einem Vectoring-fähigen VDSL2- Modem ausgestattet und bietet IP-Telefonie über analoge Anschlüsse oder eine DECT-Basisstation, jedoch keine ISDN-Unterstützung. Als dritter im Handel verfügbarer All-in-one-Router mit integriertem VDSL2-Modem sei noch der Vigor 2760Vn Delight des Herstellers Draytek genannt. Draytek beschränkt sich bei der IP-Telefonie auf zwei analoge Telefonanschlüsse und setzt beim integrierten Access Point auf ein nicht mehr ganz aktuelles 802.11n-Singleband-WLAN (2,4 Ghz). Dafür bietet das Gerät eine ganze Reihe interessanter Funktionen (unter anderem VLANs, VPN) sowie diverse, sehr detaillierte Einstellungsmöglichkeiten, die das Gerät auch für den (semi-)professionellen Einsatzbereich qualifizieren. Drayteks AIO- Router ist ab 215 Euro im Handel erhältlich.

Achtung: Wer sich für einen alternativen Modem-Router entscheidet, ist selbst für dessen korrekte Einrichtung und Konfiguration verantwortlich - und nicht mehr der Netzbetreiber. Wer von seinem Netzbetreiber alle Zugangsdaten erhalten hat und die Internet- oder Telefonverbindung trotzdem nicht einrichten kann, wendet sich deshalb zunächst an den Hersteller des Modem-Routers. Auf dieses wichtige Detail wird man in den FAQs der Netzbetreiber nun explizit hingewiesen.
In der Regel bieten Hersteller wie AVM oder TP-Link in ihren Geräten bereits vorgefertigte Providerprofile an, sodass Sie außer den Zugangsdaten keine zusätzlichen Feineinstellungen vornehmen müssen.
Freier Router im Kabelnetz
Während die Einwahl bei DSL mit Benutzername und Kennwort erfolgt, läuft die Verbindung am Kabelanschluss unter anderem über die MAC-Adresse des angeschlossenen Kabel-Routers. Diese benötigt der Kabelnetzprovider, um die Verbindung zum Endgerät des Kunden herstellen zu können. Wie dieser Registrierungsvorgang bei Kabelkunden mit alternativem Modemrouter im Detail ablaufen soll, war bei Redaktionsschluss noch nicht abschließend geklärt. Auf Nachfrage erklärte uns Helge Buchheister, Pressesprecher des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, dass der Kunde die MAC-Adresse seines alternativen Endgeräts grundsätzlich immer per Telefon an den Netzbetreiber weitergeben müsse. An einer Vereinfachung des vollständigen Anmeldeprozesses werde noch gearbeitet.
Doch wie sieht es überhaupt mit freien Kabel-Routern im Handel aus? Anfang Juli bot der Online-Handel noch keine Neugeräte. Selbst AVM hatte seine Fritzbox 6490 Cable erst für den 1. August als im Handel verfügbar angekündigt. Und von TP-Link lag uns nur ein Vorserienmodell des Kabelrouters Archer CR700v vor. Wie uns Jan Koch, Technical Presales Consultant bei TP-Link, am Telefon verriet, warteten die Hersteller von freien Kabelmodems noch auf die endgültige Schnittstellenbeschreibung der Kabelnetzprovider, die insbesondere auch die Abwicklung der IP-Telefonie betrifft. Solange diese noch nicht implementiert sei, mache es laut Koch keinen Sinn, alternative Kabelmodemrouter in den Handel zu bringen.