PokerStars European Poker Tour Dortmund 09
Viele haben im Vorfeld vom ersten Heimsieg eines deutschen Spielers bei der PokerStars European Poker Tour Dortmund 09 geträumt. Doch dass dies am Ende der totale Erfolg werden sollte, hatte wohl niemand auf der Rechnung. Sage und schreibe 31 deutschsprachige Teilnehmer kamen ins Geld und die ersten drei Plätze gingen dann sogar ausschließlich nach Deutschland.

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Ganz oben stand letztendlich PokerStars Shooting Star Sandra "11blackmamba" Naujoks. Sandra ist ein Phänomen: Im letzten Jahr machte die 27 Jahre alte Berlinerin einen Final Table bei der Casino Austria Poker Tour und bekam gleich einen Sponsoren Vertrag. Böse Zungen behaupteten, dass sie den V...
Ganz oben stand letztendlich PokerStars Shooting Star Sandra "11blackmamba" Naujoks. Sandra ist ein Phänomen: Im letzten Jahr machte die 27 Jahre alte Berlinerin einen Final Table bei der Casino Austria Poker Tour und bekam gleich einen Sponsoren Vertrag. Böse Zungen behaupteten, dass sie den Vertrag nur bekommen habe, weil sie eine Frau ist und obendrein noch eine sehr hübsche. Diesen Leuten dürften die Frotzeleien im Hals steckengeblieben sein, als Sandra im vergangenen Oktober in Baden (Österreich) erste Texas Hold'em Europameisterin wurde, und das auch noch gegen ein hervorragend besetztes Teilnehmerfeld.
Im Heads-Up konnte sie sich sogar gegen den PokerStars Pro Alexander Kravchenko durchsetzen. Kurze Zeit später wurde sie in das PokerStars Shooting Stars Team berufen. Und spätestens nach diesem EPT- Sieg dürfte niemand mehr Zweifel an den Pokerfähigkeiten von Sandra haben. Die eher zurückhaltende sympathische Sandra hat die Pokerwelt im Sturm erobert - und wer weiß schon, was da noch alles kommt.
Der erste Tag
Vom 10.-bis 14.03.09 gastierte die Poker-Stars European Poker Tour zum mittlerweile dritten Mal in Deutschlands größtem Casino. Die Euphorie in Deutschland kannte die letzten Monate keine Grenzen, und so wunderte es keinen, dass der Andrang im Casino Hohensyburg (Dortmund) - hoch über dem Rheintal - riesengroß war. Er war sogar so groß, dass die Maximalbelegung kurzfristig auf 700 Spieler heraufgesetzt wurde. Dies hatte allerdings den Nachteil, dass man mit der Registrierung der Spieler nicht hinterherkam, und der Event erst mit 90 Minuten Verspätung beginnen konnte.
Geplant war 14.00 Uhr. Doch erst gegen 15.30 Uhr konnte Turnierdirektor Thomas Kremser den Event mit den Worten "Shuffle up and deal" eröffnen. Unglaubliche 306 Spieler entrichteten das Buy-In von 5.300 Euro, unter ihnen auch viele internationale Profis wie zum Beispiel die Team PokerStars Pros Alexander Kravchenko, William Thorson und Marcin Horecki. Vize-Weltmeister Ivan Demidov war mit seiner Freundin Lika Gerasimova angetreten, die übrigens auch Poker-Profi ist. Der Gewinner der ersten EPT in Dortmund Andreas Hoivold war ebenso dabei wie Stig Top Rasmusson, Rolf Slotboom, Martin Vallo und Barny Boatman.
Die Liste der deutschen Pros war schier endlos, es kam einem fast wie die Neuauflage der Deutschen Meisterschaft vor. Das PokerStars Shooting Stars Team war durch Sebastian Ruthenberg, Benjamin Kang und Johannes Strassmann vertreten. Aber auch sonst war alles, was Rang und Namen hatte, angetreten, wie zum Beispiel Daniel Drescher, Andreas Krause, Andre Wagner, Konstantin Bücherl, Alexander Jung, Moritz Kranich, Dren Ukella, Waldemar Kopyl, Haward Speer, Tobias Reinkemeier, Thang Duc Nuygen, Sebastian Zink, Sebastian Homann, Sasa Biorac, Meike Busch, Michael Reis, Marcel Baran, Jens Vörtmann, Jan Collado, Horst Koch, Dragan Galic, Dr Willi Breuer, Bobby G und Benno Jobst.
Boris Becker konnte aus privaten Gründen leider nicht nach Dortmund kommen, doch für ihn gab es hochkarätigen Ersatz. Der Volksmusik-Moderator Florian Silbereisen, den wir schon von seinem Sieg bei der TV Total Show kannten, stellte wieder seine Erfahrung unter Beweis. Doch das Glück war an diesem Tag nicht auf seiner Seite und so verlor er erst einen riesigen Pot mit King High Flush gegen Ass High Flush, um dann in Level drei mit seinen letzten Chips in Pocket Asse zu laufen. Für mindestens genauso viel Aufsehen sorgte Malte Strothmann der den ganzen Tag mit einer Plastik- Clowns-Nase am Tisch spielen musste, weil er eine Wette verloren hatte.
Dies schadete aber nicht, denn er konnte sich nach einer wahren Achterbahnfahrt in Tag 2 retten. Nicht so erfreulich war Tag 1 für Benjamin Kang, der schon einen ansehnlichen Stack aufgebaut hatte, ehe er mit Pocket Queens gegen Pocket Kings von William Thorson verlor. Seine restlichen Chips wanderten auf einen Flop von A, J, 7 in die Mitte. Ben hielt A, K, doch sein Gegner hatte Pocket Jacks und schon das Set geflopt. Es kam keine Hilfe mehr und Ben musste seinen Platz räumen. Das wohl bitterste Ausscheiden ereilte jedoch Stig Top Rasmussen. Auf einem Board von Q, 2, 7, 2, 8 (und einiger Raise-Action im Verlaufe der Hand) geht Stig für nahezu Pot Size von vorne All-In. Sein Gegner überlegt sehr lange und Stig forderte Time. Es vergingen weitere 3 bis 4 Minuten, worauf die Dealerin den Spieler ermahnt, dass er sich entscheiden müsse. Weitere 3 bis 4 Minuten vergingen.

Die Dealerin droht damit, dass die Hand tot wäre, wenn er sich nicht endlich entscheiden würde. In letzter Sekunde callte der Gegner mit J, Q. Nun regte sich Stig maßlos auf: "Die Hand hätte schon längst für tot erklärt werden müssen". Kein Wunder: Er bluffte mit 10 hoch. Thomas Kremser kam und entschied, dass der Call rechtens gewesen sei, denn nur ein Floorman kann die Time ausrufen. Somit musste Stig durch einen Dealer-Fehler das Turnier verlassen.