Fotokalender gestalten: Von der Bildauswahl bis zum Druck
Fotokalender lassen sich immer einfacher aufbauen und gestalten: Die ausgeklügelten Lösungen verschiedener Online-Print-Services machen es möglich. Joachim Sauer erläutert die verschiedenen Materialien und gibt Tipps zur Gestaltung.

Selbst gestaltete Fotokalender gehören doch gerade zu Weihnachten und Neujahr zu den beliebtesten Mitbringseln. Und weil Geschenke häufig in letzter Sekunde besorgt werden, machen die Hersteller die Gestaltung von Fotokalendern inzwischen verhältnismäßig leicht. Fast alle setzen dabei auf Onlin...
Selbst gestaltete Fotokalender gehören doch gerade zu Weihnachten und Neujahr zu den beliebtesten Mitbringseln. Und weil Geschenke häufig in letzter Sekunde besorgt werden, machen die Hersteller die Gestaltung von Fotokalendern inzwischen verhältnismäßig leicht. Fast alle setzen dabei auf Online-Werkzeuge. So braucht der Kunde nichts zu installieren, sondern kann gleich mit der Anordnung der Bilder beginnen. Die Hersteller gehen davon aus, dass die simple Gestaltung mit ein, vielleicht mal zwei Bildern pro Seite für kaum jemanden eine besondere Herausforderung ist. Also Bilder schnappen, auf die vorgefertigten Platzhalter ziehen und gleich bestellen?
Kann man so machen – doch wir finden, schicker ist besser und zeigen anhand des Anbieters Fujidirekt, wie man den Kalender aufpeppen kann. Alle Gestaltungstipps lassen sich natürlich auch mit jedem anderen Programm oder den Webtools anderer Anbieter umsetzen.
Produktwahl
Bei kaum einem anderen Produkt liegen die Preise so massiv auseinander wie bei den Fotokalendern – doch schaut man genau hin, dann merkt man: So richtig vergleichbar sind die Angebote gar nicht, denn günstige Kalender sind immer im Digitaldruckverfahen hergestellt, teure nahezu immer auf echtem Fotopapier. Preislich dazwischen liegen die gedruckten Kalender auf Spezialpapier oder mit Veredelung.
Man muss es kaum erwähnen: Ein Kalender mit etwas Glanz sieht besser und brillanter aus – doch die Veredelung hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Das Papier, das prinzipiell immer Feuchtigkeit anzieht, nimmt so weniger und nicht so schnell Wasser auf. Nicht veredeltes Papier kann deshalb schneller wellig werden, was recht schnell unansehnlich aussieht. Der Aufpreis ist also gut investiertes Geld – schließlich hängt der Kalender ein Jahr lang an der Wand. Fotopapier zieht zwar nach unserer Erfahrung mehr Feuchtigkeit als die gedruckten und veredelten Kalender, dafür wirken die Fotos eine Nuance besser. Letztlich ist es also Geschmackssache, für was man sich entscheidet.
Gleiches gilt für die Größe des Kalenders, allerdings ist A4 wirklich ziemlich klein und eigentlich nur für kleine Räume oder den Arbeitsplatz geeignet. Soll der Kalender richtig gut zur Geltung kommen, ist das A3-Format besser – und letztlich oft gar nicht so viel teurer.

Bildauswahl
Wir gehen davon aus, dass Sie Ihre Bilder schon beim Import mit Metadaten versehen und katalogisieren. Schließlich lässt sich das beim Import besonders leicht erledigen – egal, ob man das verbreitete Programm Adobe Lightroom oder eine andere Software nutzt. Diese kleine Mühe zahlt sich jetzt aus, zumindest dann, wenn der Kalender als Rückblick gedacht ist.
Je größer der Zeitraum für den Rückblick ist, desto schwieriger wird die Bildauswahl. Das gilt nicht nur für einen Kalender, sondern auch und vor allem für ein Fotobuch. Denn nichts ist zeitaufwändiger, als vor mehreren hundert Bildern zu sitzen, alle anschauen und dabei eine Auswahl treffen zu müssen.
Wir empfehlen deshalb, nicht nur die Verschlagwortung zu nutzen, sondern auch eine Einstufung in der Qualität. Wir verwenden dafür die Sterne in Lightroom – dann kann man die Suche nach Stichwort und Qualität verfeinern oder erweitern – gerade so, wie es zum Konzept passt.
Und auch, wenn es allzu reizvoll ist sofort loszulegen – ein Konzept hilft und spart Zeit. Denn Bilder direkt aus den Ordnern zum Anbieter laden funktioniert nicht: Kaum ein Dienstleister akzeptiert RAW-Dateien. Ein klares Argument dafür, die Vorarbeit in der Bildbearbeitung zu erledigen, alle Bilder auf ein ausgeglichenes Helligkeits-,Kontrast und Farbniveau zu bringen und als JPEGs zu exportieren. Das gilt auch dann, wenn Sie mit JPEGs arbeiten, denn die Bildbearbeitung auf den Online-Plattformen bietet meist nur rudimentäre Funktionen, sodass selbst das Geraderücken des Horizonts besser vorher erledigt wird.
Und wenn man dann schon dabei ist, die Bilder in der Übersicht hat und dann benennt, lässt sich auch am leichtesten ein Konzept entwickeln.
Konzeption
Zwölf Monate, zwölf Fotos? Vergessen Sie das schnell, denn das ist vergleichsweise langweilig. Es sei denn, Sie haben wirklich zwölf Topbilder, die auch über das Jahr hinweg einzeln wirklich gut wirken. Keine Frage, machbar ist das, doch genau genommen wirkt es nur dann gut, wenn ein Kalender eine Geschichte erzählt. Klassische Themen sind natürlich Personenaufnahmen als Erinnerung für Freunde, Eltern oder den Rest der Verwandtschaft.
Doch auch hier wirkt es klasse, wenn sich ein roter Faden durch den Kalender zieht. So kann man beispielsweise Porträts machen, auf denen immer zwei Accessoires zu sehen sind, von denen im nächsten Monat nur eines wieder auftaucht. Oder man fotografiert die zwei zu porträtierenden Personen immer miteinander – aber nur eine davon steht im Fokus, während die zweite unscharf im Hintergrund bleibt. Man merkt gleich: Viele Ideen ergeben sich, wenn man speziell und konsequent für den Kalender fotografiert.

Aber auch Fotografen, die ein Faible für ein bestimmtes Thema haben, zum Beispiel Architektur oder Landschaftsaufnahmen, sind damit noch nicht aus dem Schneider. Jeden Monat ein anderes Bergpanorama oder zwölf architektonisch noch so tolle Häuser – langweilig. Man sollte schon etwas stärker mit Perspektiven arbeiten. Wenn Bilder die Welt aus einem ungewohnten Winkel zeigen und der Betrachter etwas nicht Alltägliches sieht, wird ein Kalender außergewöhnlich. Wie immer, wäre das dann auch die Ausnahme von der Regel „zwölf Bilder sind nicht genug“. Denn zwölf Bilder zu finden, die sowohl thematisch als auch im Aufbau perfekt zueinander passen, macht eine Menge Arbeit.
Doch damit wird schon klar: Wer einfach nur auf die vorhandene Bildersammlung zurückgreift, muss mehr Energie in die Gestaltung stecken. Die optische Klammer kann zum Beispiel ein konsequent gleicher Bildaufbau oder eine ganz bestimmte Bildanzahl sein. Was so einfach klingt, ist selbst in großen Bildsammlungen gar nicht so leicht zu finden.
Wer sich zum Beispiel für ein Hauptbild und jeweils drei passende Details entscheidet, braucht inklusive Kalender-Deckblatt schon knapp 50 wirklich gute Fotos.
Allerdings hilft Ihnen dabei der Auflösungsvorteil ein wenig: Für ein formatfüllendes Bild in einem A3-Kalender sind 3 Megapixel Auflösung theoretisch ausreichend. Wenn Ihnen also Detailaufnahmen fehlen, können Sie einfach Ausschnitte aus Ihren Fotos nehmen – bei der heutigen Auflösung gar kein Problem.
Sinnvoll ist es, die Namen der Fotos beim Bildexport bereits dem passenden Monat zuzuordnen – am besten mit der Zahl des Monats am Beginn des Dateinamens. Dann sind die Bilder schon in der korrekten Reihenfolge, und man muss sich bei der Gestaltung nur darauf konzentrieren, wie man sie anordnet. Außerdem erkennen Sie so am schnellsten, ob schon die passende Zahl Bilder pro Monat zusammengekommen ist oder vielleicht sogar einige Bilder wegfallen dürfen, was im Fall der Online-Bearbeitung Ladezeit spart.

Und wenn Sie merken, dass noch Fotos fehlen, dann fertigen Sie doch einfach mehrere Ausschnitte von einem Bild an. Gerade weil in kleineren Bildern Detailaufnahmen ohnehin besser wirken, ist das ein probates Mittel. Und aus dieser Idee leitet sich gleich eine weitere Gestaltungsidee ab, die Zeit spart: Verwenden Sie jeden Monat Ausschnitte aus dem Hauptbild. Damit lenken Sie den Blick auf unscheinbare Details im Foto. So gibt es jeden Monat eine Art Suchbild – und eine weitere Ausnahme für unsere oben aufgestellte Regel.
Gestaltung
Wie man bei den Tipps für die Konzeption schon ahnt, plädieren wir bei der Gestaltung für eine einheitliche Umsetzung. Auf gut Deutsch: Wenn Sie sich für Rahmen um oder Schatten unter den Bildern entschieden haben, dann sollten Sie diese Gestaltungselemente im gesamten Kalender verwenden.
Dabei gilt: Effekte, die stark auffallen, lenken vom Hauptmotiv ab und wirken deshalb meist eher störend. Für Rahmen gilt das mit Einschränungen, weil Trennungen zwischen den Bildern auf den Kalenderblättern gar nicht so falsch sind, denn aus der Ferne kann man die verschiedenen Bilder so viel leichter erkennen.
Auch beim Abstand der Bilder zum Rand oder zwischen den Fotos, der Schriftart und dem Kalendarium sollte man die gewählte Variante konsequent beibehalten. Zumal die meisten Hersteller ohnehin die Verwendung von unterschiedlichen Kalendarien gar nicht erst ermöglichen. Was durchaus bedauerlich ist, denn so definieren die Hersteller auch meist einen einheitlichen Hintergrund für alle Monate. Dabei kann es sehr schön wirken, wenn die Farbe des Hintergrunds mit den Jahreszeiten wechselt. Doch weil weiße Kalendarienschrift auf weißem Hintergrund nicht gerade gut lesbar ist, lassen die Hersteller hier keine echte Wahl.
Über die Hintertür kann man dann aber doch mit unterschiedlichen Hintergründen arbeiten: Bei fast allen Anbietern lässt sich ein Bild formatfüllend auf dem gesamten Kalenderblatt platzieren. So kann man eine selbst generierte Farbfläche als Foto laden oder – letztlich noch interessanter – eigene Bilder als Hintergrund verwenden. Dazu eignen sich Aufnahmen von Strukturen besonders gut: Bei Strandfotos der Sand, bei der Wanderung Felsen mit Flechten oder Moosen, und in der Stadt kann es der typische Putz oder die vorherrschende Farbe der Häuser oder Wege sein. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass das Kalendarium noch lesbar ist – entsprechend sollten die Bilder bei einem Kalendarium mit schwarzer Schrift hell sein und umgekehrt.

Ein Wunsch an die Hersteller: Bietet flexiblere Kalendarien oder gar frei gestaltbare Entwürfe an. Unterschiedliche Schriftarten und -farben würden die qualitativ sehr guten Kalender noch aufwerten. Gerade wer sich viel Mühe mit den Bildern macht, stört sich am Einheitslook. Hier liegt eine weitere Chance: Wenn man einen guten Kalender gestaltet hat, bestellt man oft nicht nur einen. Das ist auch ein Tipp für Sie: Überlegen Sie, wie Sie durch Austausch weniger Bilder einen zweiten oder dritten ganz persönlichen Kalender bauen können.
Wie unsere Marktuntersuchung zeigt, sagt das Druck- oder Belichtungsverfahren nichts über den Preis aus. Der Zeitpunkt der Bestellung dagegen sehr wohl: 14 Tage nach dem Erstellen der Übersicht haben wir die Preise erneut überprüft: Bereits Ende September sind sie bei einigen Anbietern um zwei Euro gestiegen. Das wird im Dezember wahrscheinlich noch mal passieren. Tipp: Alle Anbieter bieten die Kalender inzwischen mit beliebigem Startmonat an: Bestellen Sie einfach im Sommer – entweder schon fürs nächste Jahr oder als Urlaubspräsent.
Wer bereits ordentlich in der Bildbearbeitung mit Schlagworten und der Kategorisierung gearbeitet hat, kann mit der Smart-Samlung schnell die Bildauswahl für ein Jahr zusammenstellen und exportieren.