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Farben des Films

Farbkorrektur - Videos und Filme optimieren

Bereits auf den ersten Blick unterscheiden sich professionelle Filme von gut gemachten Amateurvideos. Das Erfolgsgeheimnis der Profis: Feinschliff mit allen Tricks der Farbkorrektur. Wir lüften das Geheimnis.

Autor: Peter Knoll • 6.3.2011 • ca. 2:40 Min

Farbkorrektur - Videos und Filme optimieren
Farbkorrektur - Videos und Filme optimieren
© PC Magazin
Inhalt
  1. Farbkorrektur - Videos und Filme optimieren
  2. Corporate Identity
  3. 8 Expertentipps
  4. Argumente Analog vs. digital

Die Farbkorrektur von Filmen und Videos beruht auf den jahrzehntelangen Erfahrungen in der klassischen Lichtbestimmung, dem Abtasten und Entwickeln vom Filmnegativ. Bei der Filmentwicklung wird bis heute das Filmnegativ entwickelt, wobei mit unterschiedlichen Verfahren farbiges Licht hinzugefügt wi...

Die Farbkorrektur von Filmen und Videos beruht auf den jahrzehntelangen Erfahrungen in der klassischen Lichtbestimmung, dem Abtasten und Entwickeln vom Filmnegativ. Bei der Filmentwicklung wird bis heute das Filmnegativ entwickelt, wobei mit unterschiedlichen Verfahren farbiges Licht hinzugefügt wird - etwa gefiltert durch Glas.

Die meisten Filme werden heute digital gedreht. Auch analoge Filme werden fast immer abgetastet/gescannt und bieten dann Coloristen vielfältige Eingriffsmöglichkeiten.

Grading-Systeme haben sich rasant weiterentwickelt. Früher "utopisch" teure Systeme sind für kleine Produktionsfirmen oder für ambitionierte Amateure erschwinglich geworden.

Grading-Lösungen

Für die Farbkorrektur von Filmen und Videos bieten sich unterschiedlichste Varianten an. Jedes etwas bessere Videoschnitt-Programm liefert mehr oder weniger mächtige Farbanpassungs- Filter mit. Die primäre Farbkorrektur beeinflusst das gesamte Bild (genauer: die Einzelbilder des bearbeiteten Bereichs) und erlaubt, die Grundfarben Rot, Grün und Blau zu beeinflussen.

Ebenfalls in der primären Farbkorrektur passen Sie die Luminanzwerte an, zumeist getrennt für Gain, Gamma und Blacklevel (helle, mittlere und dunkle Bildanteile). Die sekundäre Farbkorrektur bezieht sich dagegen auf bestimmte Farbwerte in Teilbereichen, meist getrennt durch Masken. Sogar bestimmte Effekte (VFX) wie Blurs (gezielte Unschärfe) werden heute bereits beim Grading angewandt.

Primäre Farbkorrekturen sind bereits mit Programmen wie Sony Vegas 10 oder Magix video deluxe für etwa 100 Euro sehr gut möglich. Der Funktionsumfang ersetzt aber noch lange keinen Grading-Spezialisten.

Compositing-Programme wie Nuke oder After Effects bieten bereits in der Grundausstattung tolle Filter, mit denen sich gute Farbanpassungen erreichen lassen. Beliebt und für viele Projekte ausreichend sind spezielle Plug-ins wie Colorista oder Magic Bullet Looks, die wesentliche Elemente des Gradings inklusive flotter Korrekturen in Richtung eines definierten Stils gestatten.

Bereits seit dem Final Cut Studio 2 hat Apple mit Color ein eigenes Grading-Programm integriert - das vor gar nicht so langer Zeit 25 000 US-Dollar gekostet hatte. Die aktuelle Version 1.5 ist in der 999-Euro-Box von Final Cut Studio 3 enthalten. Sie bietet teils sehr leistungsfähige Tools zur Farbkorrektur und eignet sich deutlich besser als die Bordmittel der Videoschnittprogramme fürs Grading.

Musikvideos
Eiszeit: Passend zum düsteren Inhalt des Musikvideos "Big Mama" hat Colorist Andreas Brückl der vielfach preisgekrönten Mitregisseurin Jessica Benzing einen sehr kühlen Look verpasst. Zudem wurde der Kontrast erhöht, die Farben leicht entsättigt.
© PC Magazin

Mit aktuellen Grading-Speziallösungen kann Color jedoch nicht mithalten: Die Performance reicht auch auf einem gut ausgestatteten MacPro nicht aus für Echtzeit-Korrekturen hoch auflösender Filme. Der Keyer ist nicht präzise genug, es lassen sich nicht mehrere Keyer zugleich verwenden - sobald ein Objekt das gekeyte überdeckt, muss der Operator neu ansetzen.

Ärgerlich sind zudem einige Bugs, die Apple bisher nicht beseitigt hat - Änderungen mithilfe von Schiebereglern zeigen sich nicht gleich auch in den Gradationskurven und umgekehrt. Trotzdem: Für Industriefilme ist Color durchaus überlegenswert.

Professionelle Grader arbeiten typischerweise mit speziellen Hardware-Software-Lösungen. Assimilate Scratch beispielsweise verlagert viele der Rechenprozesse auf die Grafikkarte. Das stabile und vorbildlich supportete Programm lässt sich blitzschnell und intuitiv verwenden, die 3D-Unterstützung ist umfassend. Scratch ist eine relativ preiswerte und besonders rasante Lösung.

Die SpeedGrade-Familie der deutschen Firma Iridas zeichnet sich durch besonders umfassende Formatunterstützung aus. Unter Coloristen ist SpeedGrade aufgrund der etwas umständlichen Bedienung umstritten.

Zu den meistverwendeten High-End-Grading-Systemen in Europa zählt Baselight der Firma FilmLight Ltd. Die Firma bietet Lösungen, die den Scanprozess gleich mit Farbkorrekturen verknüpft. Der Systempreis beginnt bei 70.000 Euro und endet bei etwa 300.000.

Teil der Autodesk-Familie ist Lustre, ähnlich Baselight ein integriertes Farbkorrektursystem. Nach eigener Aussage noch immer das System, mit dem die meisten Kino- und Fernsehfilme gegradet wurden, ist DaVinci. Bis vor einigen Monaten kostete DaVinci noch über 200.000 Euro und lief ausschließlich unter Linux.

Heute kostet das Linux-System noch ca. 50.000 Euro und unterstützt bis zu 16 Prozessoren. Ganz neu ist die Software-Variante, die für knapp 1000 Euro auf dem Mac läuft. Dafür gibt es wie für Color etwa mit Tangent Wave ein externes Eingabegerät.