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Farben des Films

8 Expertentipps

Autor: Peter Knoll • 6.3.2011 • ca. 2:00 Min

Kino vs. Fernseher/PC-Monitor ...

Kino vs. Fernseher/PC-Monitor

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Farbkorrekturen sind zwar auch via Tastatur und Maus möglich - deutlich komfortabler geht es mit speziellen Eingabegeräten (Control Panels), die für immer mehr Programme bereit stehen. Das Beispiel zeigt das CP100 der Firma Tangent Devices.
© PC Magazin

Das Wiedergabemedium hat direkten Einfluss auf das Grading. Kinofilme werden in einem abgedunkelten Raum gezeigt. Daher sind geringe Kontraste und sehr dunkle Aufnahmen durchaus "drin".

Ganz anders ist die Lage bei der Wiedergabe von TV-Aufzeichnungen oder DVDs/Blu-ray Discs am heimischen Fernseh- oder Computermonitor: Hier ist mit Streulicht zu rechnen und davon auszugehen, dass die/der Zuschauer(in) nebenher bügelt oder kocht - Nachtaufnahmen erscheinen daher besser in Grüntönen als kontrastschwach.

8 Expertentipps von Colorist Andreas Brückl, D-Facto Motion

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Andreas Brückl, Colorist: VFX und Color Grading wachsen zusammen.
© PC Magazin

Der Colorist Andreas Brückl zählt zu führenden Experten im Bereich Color Grading. Er kennt die führenden Farbkorrektursysteme und gradet im Münchner Postproduktionshaus D-Facto-Motion in erster Linie Fernseh- und Kinofilme. Zudem unterrichtet Brückl unter anderem im SAE-Institut und arbeitet für den Bayerischen Rundfunk.

Vorsicht Streulicht

In der Gradingsituation sollte kein Streulicht auf den Monitor fallen. Arbeiten Sie in einem möglichst dunklen Raum ohne Störungen - ähnlich einem Kinosaal.

Schwarz und Weiß neutralisieren

Um Farbstiche auszuschalten, konzentrieren Sie sich erst auf die rein weißen und schwarzen Bildanteile. Hier sollten keine Färbungen erscheinen.

Vorsicht bei Gammakorrekturen

Gehen Sie Gamma-Korrekturen mit spitzen Fingern an: Hier genügen winzige Eingriffe, um die Farbstimmung des Bildes zu ändern - sie bieten sich an, um mit ganz geringen Eingriffen die Farbrichtung zu bestimmen.

Filmlook durch stärkere Kontraste

Durch Kontrasterhöhung erhalten Sie "filmischeres" Bild. Vorsicht ist jedoch angebracht, wenn Sie Weiß erhöhen. In den hellen und dunklen Bildanteilen befinden sich feinste Abstufungen. Diese dürfen nicht verschwinden (= ausbrennen bzw. zulaufen); die Zeichnung muss erhalten bleiben.

Reset fürs Auge

Verbringen Sie nicht zuviel Zeit mit einem Bild - sonst gewöhnt sich das Auge daran. Ein beliebter Anfängerfehler: Sie verspielen sich daran, einen einzigen Look einzustellen. Coloristen sollten spätestens alle 30 Minuten ans Tageslicht gehen, um den subjektiven Farbeindruck zu neutralisieren.

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Eine Wissenschaft für sich: Trotz gewaltiger technischer Verbesserungen benötigen Coloristen weiterhin sehr viel Wissen und Erfahrung.
© PC Magazin

Misstraue dem Messgerät

Messgeräte sind gut - aber letztlich doch nur Orientierungshilfen. Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Messgeräte-Anzeigen: Das Auge und der natürliche Sehinstinkt bleiben ungeachtet aller Hilfsmittel wichtig.

Look durchhalten

Sie sollten anhand eines Akts zwei bis drei unterschiedliche Looks ausprobieren und den Look innerhalb einer Szene nicht ändern - dann fällt sie inhaltlich nicht auseinander.

Limits einhalten

Die meisten digitalen Kamerasysteme zeichnen sehr stark komprimiert auf. Da Helligkeitsabweichungen stärker auffallen als leichte Farbverschiebungen, erfolgt ein Teil der Kompression zulasten der Farbinformationen. Wenn es Ihr Gerät zulässt, sollten Sie eine möglichst hohe Datenrate einstellen, beispielsweise 50 MBit (mit 4:2:2) statt 35 MBit (mit 4:2:0).

Vermeiden Sie zudem zu hohe Kontraste. Lichtkanten sind gut, doch sollten die Aufnahmen maximal 30 Prozent heller als Weiß strahlen - sonst wirken die Helligkeitsinformationen ausgefressen. Vermeiden Sie das Clipping bei der Aufnahme, indem Sie zu stark strahlende Gegenstände umgehen.