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Linux-Universalgenie

Einstieg in Knoppix

Knoppix hat maßgeblich zur Beliebtheit von Linux beigetragen. Dank der Live-CD probieren Sie das Linux problemlos aus, ohne das Betriebssystem aufwändig installieren zu müssen. linuxlife erklärt die Details und gibt Tipps für die ersten Schritte in Knoppix.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Beate Rother • 4.6.2008 • ca. 3:10 Min

Knoppix-Einstieg
Knoppix-Einstieg
© Beate Rother
Inhalt
  1. Einstieg in Knoppix
  2. Teil 2: Einstieg in Knoppix

Anfangs war Knoppix für Heimanwender eine gute Möglichkeit, Linux einmal risikolos ohne Veränderungen an der Festplatte auszuprobieren. Unter Profis machte es sich schnell einen Namen als Retter in der Not, wenn von einem havarierten Windows Daten zu bergen waren oder eine virenverseuchte Inst...

Anfangs war Knoppix für Heimanwender eine gute Möglichkeit, Linux einmal risikolos ohne Veränderungen an der Festplatte auszuprobieren. Unter Profis machte es sich schnell einen Namen als Retter in der Not, wenn von einem havarierten Windows Daten zu bergen waren oder eine virenverseuchte Installation gesäubert werden musste.

Inzwischen ist es längst weit mehr: eine Distribution mit Software für alle Fälle, vom Netzwerkscanner über Office-Programme und Spiele bis hin zu den neuesten Entwicklungen des 3D-Desktops. Mit einer Knoppix-CD und einem USB-Stick für Ihre persönlichen Einstellungen und eigenen Dateien haben Sie Ihr Linux immer zur Hand, egal an welchem Rechner Sie gerade arbeiten. Kleiner Wermutstropfen: Ein Betriebssystem von CD läuft langsamer als von Festplatte.

Programme über Programme

Die aktuelle Knoppix-CD enthält zwei GByte, die DVD sogar zehn Gigabyte Tools und Programme. Klaus Knopper ist ein Meister darin, Daten so zu komprimieren, dass auf eine CD viel mehr passt, als eigentlich auf ihr Platz hat. Entpackt werden die Programme dann zur Laufzeit im RAM.

Knoppix-Einstieg: Softwarebeigaben
Eine Knoppix-CD enthält massenweise Software-Zugaben.
© Beate Rother

Das zu Redaktionsschluss aktuelle Knoppix 5.1 basiert auf Debian Etch/Testing mit Kernel 2.6.19. Als grafische Oberfläche startet standardmäßig KDE 3.5.5 mit dem Windowmanager kwm - und Spitzbergen als Hintergrundbild. Auf dem Desktop sind Symbole für alle erkannten Laufwerke und den Papierkorb zu sehen, aber nicht für Anwendungsprogramme.

Die finden Sie im KMenü sortiert und aufgelistet, zum Öffnen klicken Sie auf das blaue K links unten. Die Systematik ist nicht immer übersichtlich. Warum beispielsweise die beiden Paketverwaltungsprogramme KPackage und Synaptic auf unterschiedliche Menüpunkte verteilt sind (einmal Knoppix/Utilities, einmal System), erschließt sich wirklich. Dafür taucht das Programm Nessus zur Netzwerkanalyse gleich mehrfach auf: unter Internet und unter System. Mit dem Menü-Editor (unter Einstellungen im KMenü) ändern Sie die Einteilung nach Ihren Wünschen.

Den Büro-Bereich decken OpenOffice.org 2.1 und Scribus 1.2.5 ab, bei Editoren haben Sie die freie Auswahl zwischen Vim, Kate, Kwrite, Joe, Nano und NEdit. Hexedit ist genauso dabei wie Zile. Auch in anderen Bereichen beschränkt Klaus Knopper seine Distribution keineswegs auf ein Programm pro Funktion: Bei den E-Mail-Clients sind sowohl KMail als auch Thunderbird, bei den Browsern sowohl Konqueror als auch Firefox (der hier allerdings Iceweasel heißt - siehe Kasten) dabei. Selbst für die Textmodusbrowser E-Links und Lynx ist Platz, obwohl Surfen ohne grafische Oberfläche etwas aus der Mode gekommen ist. News lesen Sie mit KNode, Instant-Messenger-Programme sind durch GAIM vertreten. Chatten können Sie mit X Chat IRC.

Knoppix-Einstieg: Installer
Software:Betriebssysteme:Mac, Linux & Co.:Linux Knoppix-Einstieg

Im Multimedia-Bereich finden sich die gängigen Player, darunter der MPlayer, der bei manch anderer Distribution fehlt, und Editoren wie Audacity und Sweep. NMMS ist genauso dabei wie Kaffeine. Selbstverständlich sind k3b als Brennprogramm und Isomaster zum Bearbeiten von CD-Images. Für den Datei-Austausch mit Windows-Rechnern können Sie einen Samba-Server und einen LDAP-Client einsetzen. Wer Windows-Programme unter Knoppix laufen lassen möchte, freut sich über Wine. Einzig der Bereich Entwicklung ist mit Java, Python, TCL/TL und GDB vielleicht etwas schwach besetzt. Andererseits arbeiten Entwickler selten mit Live-Distributionen.

Dreidimensional ist die Welt

Selbstverständlich können Sie auch auf Ihrem Knoppix-Desktop die sehr beliebten 3D-Effekte wie Transparenz und Animationen nutzen. Mit der Bootoption

knoppix 3d

bereiten Sie den Grafik-Server auf den Einsatz von Transparenz- und Beschleunigungsfunktionen vor und starten Beryl als Erweiterung des von Ihnen gewählten Desktops. Standard ist KDE, einen anderen wählen Sie mit dem Cheatcode

desktop=Name_des_gewünschten_Desktops

Im laufenden System wechseln Sie den Desktop über das K-Menü, Unterpunkt Knoppix, dann Utilities und Desktop Auswahl/Neustart. Außer KDE stehen IceWM, TWM und Fluxbox zur Verfügung.

Knoppix-Einstieg: beryl
Unter Knoppix ist beryl für 3D-Effekte und Animationen zuständig.
© Beate Rother

Leider gibt es unter Linux immer noch Probleme mit neueren Grafikkarten, weil vor allem nVidia und lange Zeit auch ATI aus technischen Spezifikationen ein Betriebsgeheimnis machen - und daher die Open-Source-Gemeinde keine Linux-Treiber schreiben kann. Am wenigsten Probleme werden von älteren ATI-Karten wie der Radeon Mobility sowie Onboard-Grafikchipsätzen von Intel berichtet.

Für nVidia-Boards gibt es kaum Open-Source-Treiber, die Hardware-Beschleunigung unterstützen. Immerhin bietet nVidia selbst Linux-Treiber an, die zwar funktionieren, aber proprietär und Closed Source sind, weshalb sie nicht in die offizielle Knoppix-Distribution aufgenommen werden. Eine etwas andere Einstellung zu dem Thema hat die Unix-AG der Universität Kaiserslautern, die für ihre Games-Knoppix-Edition mit Genehmigung der Hersteller einige proprietäre Treiber verwendet, die für 3D-Spiele gebraucht werden.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Sie problemlos in Knoppix starten, Ihre Hardware einbinden und das Betriebssystem ausreizen.