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Datenrettung auf CDs und DVDs

Dass CDs und DVDs nicht für die Ewigkeit gemacht sind, ist gemeinhin bekannt. Treten plötzlich Lesefehler auf, ist dennoch nicht alles verloren: Mit der richtigen Rettungsstrategie und Tools wie dvdisaster bewahren Sie Ihre Datenschätze vor dem Datennirwana.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Christian Grugel • 3.4.2008 • ca. 3:20 Min

Datenpuzzler
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© Archiv
Inhalt
  1. Datenrettung auf CDs und DVDs
  2. IsoBuster

Gründe, warum CDs und DVDs von einem auf den anderen Tag nicht mehr lesbar sind, gibt es viele. Besonders tückisch ist, wenn schon beim Brennen etwas schiefgelaufen ist. In diesem Fall ist es durchaus typisch, dass sich die Disk nach dem Brennen zunächst fehlerfrei auslesen lässt und sich eine s...

Gründe, warum CDs und DVDs von einem auf den anderen Tag nicht mehr lesbar sind, gibt es viele. Besonders tückisch ist, wenn schon beim Brennen etwas schiefgelaufen ist. In diesem Fall ist es durchaus typisch, dass sich die Disk nach dem Brennen zunächst fehlerfrei auslesen lässt und sich eine schlecht auf den Rohling abgestimmte Schreibstrategie erst nach einigen Jahren bemerkbar macht, wenn die Fehlerquote über das kritische Maß hinweg ansteigt.

Datenpuzzler
Trifft dvdisaster beim angepassten Leseverfahren auf beschädigte Sektoren (rot), setzt es den Lesevorgang (blau) zunächst in der Mitte des größten noch nicht gelesenen Bereiches fort.
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Das Auslesen der noch intakten Daten allein mit Windows-Bordmitteln verspricht wenig Aussicht auf Erfolg: Entweder bricht der Lesevorgang an der ersten fehlerhaften Stelle unvermittelt ab oder bleibt hängen.

In der Praxis hat sich in solchen Situationen das Programm dvdisaster () als leistungsfähiges und zugleich plattformübergreifendes Datenrettungs- Tool bewährt. Neben der Datenrettung bietet dvdisaster interessante Zusatzfunktionen, mit denen Sie bereits im Vorfeld das Risiko künftiger Datenverluste infolge von Beschädigungen und Alterung erheblich senken.

Auf den Sourceforge-Seiten des Projekts () stehen neben Binaries für Windows auch Quellcode-Pakete für Linux zum Download bereit. Die aktuelle Version wartet zudem erstmalig mit Unterstützung für HD-DVD- sowie Blu-ray-Medien auf.

Retten mit System

Treten erste Lesefehler auf, empfiehlt es sich, zunächst ein möglichst vollständiges Image, sprich eine sektorweise Kopie des Datenträgers auf der Festplatte anzulegen. Im Gegensatz zu Kopierversuchen auf Dateiebene funktioniert das sektorweise Auslesen unabhängig vom verwendeten Dateisystem und verspricht auch dann noch Aussicht auf Erfolg, wenn Teile der Struktur des Dateisystems irreparabel beschädigt sind.

Einzige Voraussetzung: Der Lead in-Bereich des Datenträgersmuss intakt sein, damit das Laufwerk den in der Lade liegenden Disktyp zumindest noch erkennen kann.

Nimmt das Laufwerk eine beschädige Disk erst gar nicht an, kann auch dvdisaster nicht weiterhelfen. In einem solchen Fall bleibt nur der Griff zu einem CD/DVD-Reparatur-Kit und die Hoffnung, dass das Laufwerk die Disc eventuell doch noch einliest. Hat das Laufwerk den Datenträger erst einmal erkannt, ist ein Image mit wenigen Mausklicks erstellt:

Datenträger einlegen, in der oberen Symbolleiste Quelllaufwerk sowie Zielpfad der Imagedatei festlegen, auf das Werkzeug-Symbol klicken, im Fenster Einstellungen zum Reiter Abbild wechseln, unter Abbild-Erzeugen die Option Angepasst (an beschädigte Datenträger) auswählen und abschließend in der rechten Button-Leiste auf Lesen klicken.

Im Vergleich zu vielen kommerziellen Tools und einfachen Imaging-Lösungen, wie sie gewöhnlich in Brenn- und Kopierprogrammen zum Einsatz kommen, wartet dvdisaster mit zwei Besonderheiten auf. Zum einen kommt im Modus Angepasst eine spezielle Lesestrategie zum Einsatz: Der beschädigte Datenträger wird nur solange linear eingelesen, bis der erste Lesefehler auftritt.

Liefert das Laufwerk nach einer vorgegebenen Anzahl Leseversuche keine gültigen Daten, setzt dvdisaster den Lesevorgang automatisch in der Mitte des größten, bislang noch nicht eingelesenen Bereichs fort. Im Gegensatz zum sturen linearen Auslesen gelingt es auf diese Weise binnen kürzester Zeit, einen Großteil der noch intakten Sektoren zu sichern.

Darüber hinaus bleibt es Ihnen überlassen, wie lange Sie dvdisaster respektive die Fehlerkorrektur des Laufwerks an den noch verbleibenden fehlerhaften Sektoren werkeln lassen möchten. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass nach etwa einer Stunde kaum noch ein signifikanter Fortschritt zu erwarten ist.

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IsoBuster fischt auch dann noch Dateien aus dem ISO-Image, wenn die Struktur des Dateisystems Schaden genommen hat.
© Archiv

Eine weitere Besonderheit des Programms liegt darin, dass sich dvdisaster merkt, welche Sektoren des Datenträgers es bereits erfolgreich sichern konnte. So ist es möglich, weitere Rettungsversuche mit anderen Laufwerken durchzuführen, wobei dvdisaster gezielt die fehlenden Sektoren einzulesen versucht - schließlich steht und fällt die Datenrettung mit den optischen Eigenschaften und der Leistungsfähigkeit der Fehlerkorrektur des Laufwerks.

Da diese bekanntlich sehr unterschiedlich ausfallen, empfiehlt es sich generell, alle greifbaren Laufwerke in die Datenrettung mit einzubeziehen.

Um das Image gegebenenfalls auf einem anderen Rechner zu vervollständigen, genügt es, die Imagedatei im Netzwerk freizugeben oder per externer Festplatte oder USB-Stick von PC zu PC zu transportieren. dvdisaster erkennt das unvollständige Image nach der Eingabe des Image-Pfades automatisch und beginnt nach einem Klick auf die Schaltfläche Lesen mit dem Auslesen der noch fehlenden Sektoren.

Datenschätze bergen

Sofern es gelingt, den kompletten Datenträger in einer Image-Datei zu sichern, ist es anschließend ein Leichtes, aus den Image eine CD beziehungsweise DVD zu brennen.

Die Linux-Distributionen Ubuntu und openSUSE beherrschen dies von Haus aus; unter Windows benötigen Sie dazu ein Brennprogramm wie Nero, WinOnCD oder das kostenlose ISO Burner (). In der Regel bleibt das Image aber unvollständig, sodass sich die Frage stellt, wie sich die geretteten Dateien anschließend am besten aus dem ISO-Image extrahieren lassen.

Prinzipiell genügt dazu ein Tool, mit dem Sie das Image als virtuelles Laufwerk mounten können. Unter Windows kommen neben den Daemon Tools etwa Neros Image Drive oder Roxios Disc Image Loader infrage. Linuxer binden das ISO-Image als Loopback-Device per Kommandozeile ein.