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Social-Network

Das plant Facebook

Jeder vierte Deutsche macht bei Facebook mit - und lässt damit andere Menschen an seinem Alltag teilhaben. Immer neue Funktionen vereinfachen das Teilen von Lebensereignissen und Interessen. Schon seit Längerem fragen Kritiker besorgt: Wo bleibt der Datenschutz?

Autor: Sven Hähle • 29.1.2012 • ca. 2:35 Min

Das plant Facebook
Das plant Facebook
© Hersteller/Archiv

Mark Zuckerberg hat große Pläne. Geht es nach dem Willen des 27-jährigen Facebook-Gründers, wird das Soziale Netzwerk in Zukunft das ganze Leben seiner Nutzer virtuell abbilden - von der Geburt bis zum Tod. Zwar kann jeder einzelne Nutzer festlegen, welche Informationen er wem zur Verfügung ste...

Mark Zuckerberg hat große Pläne. Geht es nach dem Willen des 27-jährigen Facebook-Gründers, wird das Soziale Netzwerk in Zukunft das ganze Leben seiner Nutzer virtuell abbilden - von der Geburt bis zum Tod. Zwar kann jeder einzelne Nutzer festlegen, welche Informationen er wem zur Verfügung stellt.

Doch Facebook erzeugt aus der Masse aller Statusmeldungen, geteilten Fotos, Videos und Links ein detailliertes Abbild jedes Anwenders. Mehr noch: Das Netzwerk wertet genau aus, wer mit wem, wann, was, wie und warum geteilt hat. So soll ein Archiv entstehen, dass in einzigartiger Weise die Existenz von Millionen Menschen widerspiegelt.

Gewünschter Nebeneffekt: Facebook wird zur attraktivsten Werbeplattform aller Zeiten. Mit dem gesammelten Wissen über die Nutzer lässt sich jede Menge Geld verdienen. Gezielte Werbeansprachen werden immer Erfolg versprechender.

Ist das zu empfehlen?

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Markant: Ein frei wählbares Titelbild gibt jedem Facebook-Profil ein individuelles Aussehen.
© Hersteller/Archiv

Der wahrscheinlich wichtigste Punkt an der neuen Facebook-Strategie ist, dass sich Nutzer gegenseitig Empfehlungen für alles Mögliche geben können: Welche Musik sie gerade hören, gut oder schlecht finden, welche Filme sie gerne schauen oder etwa, welche Artikel sie lesenswert finden. Dazu erhalten Facebook-Apps mehr Rechte - und die Nutzer weniger Möglichkeiten, das Verhalten der Anwendungen zu beeinflussen.

Zukünftig werde man in vielen Fällen nicht mehr die Frage lesen müssen, ob man etwas auf Facebook teilen wolle - stattdessen geschehe es ganz automatisch, sagte Mark Zuckerberg im September. Auf der Entwicklerkonferenz F8 in San Francisco erklärte der Facebook-Gründer, Nutzer müssten sich bald weniger um ihre Apps kümmern, würden durch sie aber viel besser informiert.

Technisch baut Facebook auf einen intelligenten Mechanismus namens "Open Graph". Er verteilt im Netzwerk mitgeteilte oder unternommene Dinge im digitalen Bekanntenkreis - auch dann, wenn der Nutzer einen externen Dienst in Facebook verwendet. Zugleich speichert "Open Graph" alle verteilten Informationen, und das für die Ewigkeit.

Datenschützer warnen

Die Facebook-Technik und die Aussagen von Mark Zuckerberg rufen Datenschützer auf den Plan. Sie befürchten, dass Nutzer die Kontrolle über ihre Daten verlieren könnten. Bestimmte Mechanismen könnten auch nach Jahren noch nachvollziehen, was jeder einzelne Anwender irgendwann im Leben getan hat, sagen manche Experten.

Besonders bedenklich wäre es, wenn Daten auch dann noch gespeichert würden, wenn sie vom Anwender gelöscht wurden. Bekanntermaßen verschwinden gelöschte Facebook-Profile nicht sofort - sie sind zunächst nur deaktiviert und lassen sich wieder reaktivieren.

Selbst wenn endgültig gelöschte Daten nicht wiederherstellbar und nie mehr nutzbar wären, bleibt ein anderes Problem: Die Natur des Teilens in einem Sozialen Netzwerk führt dazu, dass Daten an verschiedenen Stellen gespeichert sind.

Beispiel: Ein Bild, das man aus dem eigenen Profil entfernt, kann bereits geteilt worden sein, sodass es in anderem Zusammenhang weiterhin existiert. Endgültiges Löschen jeglicher persönlicher Daten ist praktisch unmöglich.

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Live: Wer macht gerade was?

Umgesetzt wird die neue Facebook-Strategie in etlichen neuen Funktionen, die das gewohnte Bild des Netzwerks erheblich umkrempeln. Eine dieser Funktionen ist der "Live-Ticker", von Facebook auch als "Kurzmeldungen" bezeichnet. Er zeigt die wichtigsten Neuigkeiten aus Anwendungen und von Freunden in Echtzeit an. Der "Live-Ticker" befindet sich in der Spalte rechts neben dem Stream mit den "Hauptmeldungen" und den "Neuesten Meldungen".

Im "Live-Ticker" sehen Sie auch Ihre eigenen Aktivitäten und die Ihrer Freunde auf anderen Websites. Hört ein Bekannter Musik über einen Webdienst, der die neue Facebook-Technik unterstützt, erfahren Sie es im "Live-Ticker".

Schreibt einer Ihrer Freunde einen Blog-Beitrag, lesen Sie ihn möglicherweise auch als "Kurzmeldung". Vor allem Musik-, TV- und andere Medien-Websites würden in Zukunft für die Informationen im "Live-Ticker" sorgen, sagte Mark Zuckerberg.