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Privatsphäre und Datenschut

Anonym surfen mit Chrome: Spuren löschen, Add-ons konfigurieren und mehr

Autor: Jan Kaden • 29.5.2018 • ca. 3:45 Min

Inhalt
  1. Anonym surfen mit Chrome: Einstellungen, Erweiterungen und mehr
  2. Anonym surfen mit Chrome: Spuren löschen, Add-ons konfigurieren und mehr

Eine entscheidende Lücke hat Chrome jetzt immer noch. Der Browser löscht die Spuren Ihrer vergangenen Browser-Sitzungen nicht automatisch. Surfen Sie deshalb wenn möglich in einem Inkognito-Fenster. Waren Sie einmal nicht inkognito unterwegs, wählen Sie, bevor Sie Ihre Browser-Sitzung beenden, W...

Chrome: Anonym surfen
Im Inkognito-Modus speichert Chrome keinen Browser-Verlauf. So sind Sie gut vor lästigen, nur schwer löschbaren Cookies geschützt.
© PC Magazin

Eine entscheidende Lücke hat Chrome jetzt immer noch. Der Browser löscht die Spuren Ihrer vergangenen Browser-Sitzungen nicht automatisch. Surfen Sie deshalb wenn möglich in einem Inkognito-Fenster. Waren Sie einmal nicht inkognito unterwegs, wählen Sie, bevor Sie Ihre Browser-Sitzung beenden, Weitere Tools/Browserdaten löschen [Strg-Umschalt-Entfernen].

Wechseln Sie jetzt auf den Erweitert-Tab, und setzen Sie ein Häkchen vor allen aufgeführten Optionen. Eventuell lassen Sie den Punkt Medienlizenzen aus, wenn Sie diese zum Beispiel auf einer Musiksite benötigen. Mit einem Klick auf Daten löschen sind alle Spuren beseitigt.

Anonymität und Vertrauen

Chrome ist mit diesen Maßnahmen schon recht gut abgeschirmt. Die fehlenden Anonymitätsfunktionen ergänzen wir mit zwei Plugins: Adblock Plus und ScriptSafe. Wie auch die Anonymitätseinstellungen sind Plugins ein zweischneidiges Schwert. Der Vorteil: Sie können sich mit den Plugins vor unerwünschten Datensammlungen schützen. Der Nachteil: Sie müssen dem Plugin-Entwickler vertrauen. Denken Sie daran, dass diese Browser-Tools theoretisch alles mitlesen können, was Sie in Ihren Browser eintippen. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl misstrauisch sein. Unsere beiden Erweiterungen Adblock Plus und ScriptSafe stammen aus dem Chrome Web Store, und ihr Programmcode liegt für jedermann offen (Open Source). Außerdem werden sie seit Jahren von vielen Tausenden Benutzern eingesetzt. Daher sind sie relativ vertrauenswürdig.

Chrome: Anonym surfen
Adblock Plus enthält mehrere Listen mit Adressen von Werbesites und lästigen Web-Trackern.
© PC Magazin

Wenn Ihr Vertrauen nicht grenzenlos ist, können Sie Chrome zwischenzeitlich ganz ohne Erweiterungen starten. Dafür legen Sie sich eine eigene Verknüpfung auf dem Desktop an. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle des Desktops und wählen Sie Neu/Verknüpfung. Es erscheint ein Assistent, der nach dem Pfad zu chrome.exe fragt. Klicken Sie auf Durchsuchen und manövrieren Sie zu der Datei, die wahrscheinlich unter C:\Program Files (x86)\Google\Chrome\Application\chrome.exe zu finden ist. Im nächsten Schritt geben Sie einen Namen für die Verknüpfung wie Ohne Erweiterung an. Ist die Verknüpfung erstellt, klicken Sie diese mit der rechten Maustaste an und wählen Eigenschaften. Nun erweitern Sie die Befehlszeile hinter dem Ziel um die Erweiterung --disable-extensions. Sie sieht danach zum Beispiel so aus: „C:\Program Files (x86)\Google\Chrome\Application\chrome.exe“ --disable-extensions. Nach einem Klick auf Ok haben Sie eine Verknüpfung, mit der Sie Chrome ohne Erweiterung starten. Für „normale“ Surf-Sitzungen nehmen Sie eine zweite Verknüpfung zum Beispiel in der Taskleiste, die Chrome mit Erweiterungen startet.

Erweiterungen konfigurieren

Adblock Plus bekommen Sie über den Chrome Web Store. Das Tool blockiert Werbeanzeigen, die es in „schwarzen Listen“ nachschlägt. Mit der Erweiterung sind schon zwei Listen vorinstalliert. Ergänzen Sie diese mit der Easy-Privacy-Liste (easyprivacy.txt). Laden Sie die AdBlock-Site. Unter der Rubrik Verfolgung ausschalten klicken Sie auf den ersten Link im letzten Absatz. Wählen Sie Hinzufügen in den Optionen der Adblock-Plus-Erweiterung, und die Liste ist installiert.Nun können Sie noch das Häkchen vor Einige nicht aufdringliche Werbung zulassen deaktivieren. Wie bei den anderen Optionen müssen Sie auch hier eine Wahl treffen: Viele Web-Angebote finanzieren sich über Werbung. Blocken Sie alles weg, kostet das den Anbieter eventuell bares Geld.Auch Script Safe installieren Sie über den Chrome Web Store. Dieses Tool blockiert Skripte von bestimmten Web-Adressen. Rufen Sie mit Script Safe eine neue Site auf, sind zunächst alle Skripte blockiert. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihre Lieblings-Sites zunächst nicht funktionieren. Klicken Sie das kleine Script-Safe-Icon an. Sie sehen die Adressen aller Sites, die blockiert oder erlaubt werden. Nun können Sie ganz genau einstellen, welchen Anbietern Sie vertrauen wollen und welchen nicht.Es ist praktisch, Skripte mit einem Klick auf Temporary für eine Browser-Session freizugeben. So machen Sie eine Site funktionsfähig, ohne großzügig Rechte zu verteilen.

Inkognito-Erweiterungen

Chrome: Anonym surfen
Auf der Site https://panopticlick.eff.org können Sie überprüfen, wie gut Ihr Browser Sie vor Werbe-Trackern beschützt.
© PC Magazin

Stellen Sie Chrome so ein, dass die Erweiterungen auch im Inkognito-Modus funktionieren. Rufen Sie im Drei-Punkte-Menü Weitere Tools/Erweiterungen auf. Klicken Sie jetzt bei Adblock Plus auf Details und aktivieren Sie die Option Im Inkognitomodus zulassen. Aktivieren Sie auch für Script Safe dieselben Einstellungen.

Wen blockiere ich?

Wichtige Mittel, um das Verhalten von Web-Surfern zu beobachten (Tracking), sind verschiedene Formen von Cookies und das Browser-Fingerprinting. Browser-Fingerprinting bedeutet, dass eine Website die Eigenschaften eines PC-Systems benutzt, um dessen Benutzer zu identifizieren. Dabei überprüfen die Sites, wie der Browser des Benutzers zum Beispiel Bilder oder Text darstellt. Mit solchen Messdaten kann man einzelne Geräte relativ genau identifizieren.Die Bekämpfung von Fingerprinting ist schwieriger als die Beseitigung von Cookies. Man kann Tracking-Seiten die Benutzung von Javascripts mit Skript Safe verbieten oder Tracker von bekannten Sites über Adblock Plus blockieren.

Browser für Anonyme

Welchen Browser man benutzt, ist eine Frage des Vertrauens. Ist Ihnen das Unternehmen Google suspekt, können Sie natürlich auch einen anderen Browser nehmen. Die aktuellen Versionen von Opera haben einen kostenlosen VPN-Dienst und einen Werbeblocker gleich mit an Bord.

Daneben gibt es noch Beispiele wie Brave und Cliqz. Diese sammeln laut Anbieter keine Benutzerdaten und haben Tools an Bord, die aufdringliche Werbung abblocken. SRware Iron ist eine spezielle Version des quelloffenen Chromium-Browsers. Die Entwickler versprechen, alle Datensammlungsfunktionen von Google entfernt zu haben.

Alle diese Browser haben nicht die Verbreitung von Google Chrome, gehören daher zu den auffälligen Browsern im Web. Halten diese Programme wirklich das, was die Entwickler versprechen? So muss auch der misstrauischste Anwender am Ende des Tages irgendjemandem vertrauen.​