Internet
IPv4: Adresspool geht aus
Lange in der Entwicklung, oft verschoben, wird es nun höchste Zeit, auf IPv6, den größeren Adresspool umzusteigen. Die bisher ungünstigsten Schätzungen werden derzeit übertroffen: der Pool kann bereits nächste Woche leer sein.

Das Internet Protocol Version 4, kurz IPv4, wurde 1981 in der RFC 791 definiert und bildet seitdem eine wichtige technische Grundlage des damals noch Darpa-Net genannten Internets. Das Internet Protokoll legt dabei den nutzbaren Adressraum fest.Man kann sich den Adressraum vorstellen wie Hausnummern...
Das Internet Protocol Version 4, kurz IPv4, wurde 1981 in der RFC 791 definiert und bildet seitdem eine wichtige technische Grundlage des damals noch Darpa-Net genannten Internets. Das Internet Protokoll legt dabei den nutzbaren Adressraum fest.
Man kann sich den Adressraum vorstellen wie Hausnummern: Jedes Gerät muss im globalen Netz eindeutig adressiert werden können. Vor 30 Jahren ging man davon aus, dass die 32-Bit-Adressierung von IPv4, die immerhin 4.294.967.296 eindeutige Adressen ermöglicht, ewig vorhält. Schon lange ist aber klar, dass dies nicht der Fall ist, und momentan steht die IANA kurz vor der Vergabe der letzten Adressen.
Abhilfe soll das bereits seit 1993 in der Entwicklung befindliche neue Internet Protocol in der Version 6, IPv6 , schaffen, Es umfasst den unvorstellbaren Adressraum von rund 340 Sextillionen (2 hoch 128) Adressen. Damit sollten alle Rechner, Smartphones, Kaffeemachinen, Stromzähler und was ansonsten zukünftig noch ins Internet strebt, eine eigene IP bekommen können. Es ist nicht abzusehen dass der Adressraum von IPv6 ausgeschöpft werden kann. Allerdings dachte man das von IPv4 vor 30 Jahren auch.
Realisiert wird IPv6 durch 128-Bit Adressen - im Gegensatz zu 32-Bit bei IPv4. Neben der Vergrösserung des Adressraums bringt IPv6 aber auch noch andere Vorteile wie z.B. die Erweiterung Mobile IP , die es ermöglicht, dass mobile Rechner ihren Zugangspunkt zum Internet ändern und trotzdem ihre (statische) IP-Adresse beibehalten. DHCP wird damit teilweise überflüssig. Auch NAT (Network Adress Translation) wird nicht mehr verwendet werden, wenn IPv6 den Vorgänger endgültig abgelöst hat.
Weitere interessante Neuerungen sind verbesserte Autokonfiguration von Routern und Multihoming, wobei eine Internetverbindung aus Gründen der Zuverlässigkeit von 2 Providern gleichzeitig aufrecht erhalten wird. Der zeitweise Ausfall eines Providers gefährdet so nicht gleich die Verbindung.
Besonderes Augenmerk fällt bei IPv6 auf DNS. Das Domain Name System sorgt dafür, dass aus dezimalen IPs für uns leichter zu merkende URLs werden. War es bei IPv4 noch möglich, sich auch die ein oder andere IP zu merken, überfordert das die Meisten bei den hexadezimalen IPs von IPv6.
Die praktische Umsetzung des Übergangs wird per Dual-Stack Prinzip realisert. Unsere Betriebsysteme und Technik sind für IPv6 bereits größtenteils vorbereitet, sodass für den Übergangszeitraum geplant ist, jeweils eine Adresse aus beiden Adressräumen zu vergeben, bis die Umstellung komplett ist. Leider ziehen noch nicht alle Provider mit ihren Zugangsservern an diesem Strang. Die lange vorbereitete und immer wieder verschobene Umstellung wird in diesem Jahr stattfinden müssen. Es ist kurz vor knapp.