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Jack Zubarev im Interview

Teil 2: [Interview] Parallels-Präsident Jack Zubarev übers Cloud-Computing

Autoren: Redaktion pcmagazin und Franz Neumeier • 2.4.2010 • ca. 3:10 Min

Inhalt
  1. [Interview] Parallels-Präsident Jack Zubarev übers Cloud-Computing
  2. Teil 2: [Interview] Parallels-Präsident Jack Zubarev übers Cloud-Computing

Internet Magazin: Wird der Anteil an Consumern beim Webhosting zurückgehen? Jack Zubarev: 95 Prozent der Hosting-Kunden haben nur einen Mitarbeiter. An der Anzahl der Kunden werden Sie den Unterschied also nicht bemerken. Aber beim Umsatz wird sich das zeigen. Ja, wir beobachten da eine Bewegung. Z...

Internet Magazin: Wird der Anteil an Consumern beim Webhosting zurückgehen? Jack Zubarev: 95 Prozent der Hosting-Kunden haben nur einen Mitarbeiter. An der Anzahl der Kunden werden Sie den Unterschied also nicht bemerken. Aber beim Umsatz wird sich das zeigen. Ja, wir beobachten da eine Bewegung. Zwei Aspekte dazu: Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr IT-Infrastruktur ist natürlich schon vorhanden und umso schwerer fällt die Migration in die Cloud. Aber auf der anderen Seite müssen die Hoster auch erst einmal Dienstleistungen entwickeln, welche die Bedürfnisse der Kunden befriedigen können. Und das findet jetzt statt. Internet Magazin: Was können Webhoster im Consumer-Bereich der Konkurrenz von Facebook & Co entgegensetzen? Jack Zubarev: Wenn wir unsere Partner fragen, warum ein Kunde ein Webhosting-Paket für eine "Ich und mein Hund"-Website bezahlt, dann ist die Antwort, dass der weitaus größte Teil der Kunden, die eine persönliche Website besitzen, in Wirklichkeit irgendeine Art von Business damit treibt. Die wenigsten Websites sind also wirklich ausschließlich privat. Klar, das sind keine Firmen im eigentlichen Sinne, aber sie tun irgendetwas mit der Website. 70, 80 Prozent der sogenannten Consumer-Sites sind eigentlich keine reinen Consumer-Websites. Stattdessen versuchen die Leute zum Beispiel etwas zu verkaufen. Der verbleibende Teil, wo jemand wirklich nur der Welt Dinge erzählen will, die niemanden interessieren - diese Kunden werden wahrscheinlich abwandern. Aber diejenigen, die irgendeine Art von Business treiben, die werden bleiben, weil Facebook halt kein echtes Hosting, kein E-Mail, keine spezifischen Anwendungen anbietet. Die Grenze ist dort, wo Leute entweder alles kostenlos und für sich selbst machen - dann gehen sie zu Youtube, Flickr, Facebook. Aber wenn sie sich beispielsweise schon Gedanken um ihren Content und Urheberrechte machen, dann machen sie doch schon irgendetwas Businessartiges, sonst müssten sie sich diese Gedanken nicht machen. Und dann gehen sie eben nicht zu Youtube, sondern brauchen Webhosting-Services. Auf der anderen Seite glaube ich, dass kostenlose Dienste von Google tatsächlich eine potenzielle Gefahr darstellen. Denn Google bietet eben auch kommerziell nutzbare, gehostete Services an. Google könnte zum Beispiel einfache Websites kostenlos anbieten. Google und Microsoft bieten das nach heutigem Stand noch nicht an. Aber deren kostenlose Dienste werden eben jetzt schon wirklich von kleinen Unternehmen genutzt. Was Hosting-Anbieter tun können, ist beispielsweise neben dem Hosting auch E-Mail-Dienste anzubieten. Das bindet die Kunden viel mehr als nur Hosting allein. Hoster tun das schon seit einiger Zeit. Wenn Sie gerade Deutschland anschauen, da bieten ja viele Hoster innerhalb der Webhosting-Pakete längst 30 und mehr zusätzliche Anwendungen an, die sich mit einen Mausklick installieren lassen. Und das Ziel dahinter ist nicht einmal, dem Kunden damit etwas Zusätzliches zu verkaufen, sondern die Kunden enger an das Unternehmen zu binden. In welchem Geschäftsmodell die verschiedenen Webhoster das anbieten, variiert aber. Ob man lieber super-billiges Hosting anbietet und dann Extra-Leistungen für Cent-Beträge dazubuchbar macht oder für einen etwas höheren Betrag ein attraktives Gesamtpaket schnürt, ist dann eine Frage der Strategie des einzelnen Hosters. Internet Magazin: Wird der Trend, Webhosting mit zusätzlichen Services anzureichern, kleinere Hoster aus dem Markt drängen, weil sie dabei nicht mehr mithalten können? Jack Zubarev: In einer Branche, in der Innovationen sehr schnell aufeinanderfolgen, spielt Economy of Scales nur eine untergeordnete Rolle. Wenn wir uns beispielsweise Reisebüros vor einigen Jahren anschauen, dann waren das meist kleine Firmen, aber auch große und der Markt war sehr stabil. Was diese kleinen Firmen aus dem Geschäft warf, war Innovation, das Internet. Daher: Kleine Hoster können absolut mit großen Firmen konkurrieren, weil der Markt sich immer noch sehr schnell voranbewegt. Vielleicht wird diese Branche in fünf Jahren von jemandem dominiert, den wir heute noch nicht einmal kennen. Schauen Sie Go Daddy (Anm. d. Red.: der größte Webhoster in den USA) an - vor vier, fünf Jahren waren die nicht annähernd so dominant, wie sie das heute sind. Da ist Platz für jemanden, der schlauer und schneller ist als andere, der besseres Marketing macht, der eine bessere Technologie entwickelt und damit sehr erfolgreich ist. Und natürlich helfen die Produkte von Parallels auch kleinen Hostern, mit viel größeren Mitbewerbern zu konkurrieren, indem sie gleich gute oder sogar bessere Produkte anbieten können. Am Ende ist es immer noch Innovation, die den Markt voranbringt und nicht die Größe oder Kundenzahl eines Webhosting-Anbieters.