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Richtig gestellt - 18 Shift- und Tilt-Objektive von Canon, Nikon und Hartblei

Shift- und Tilt-Objektive bieten einen breiten Verstellweg, um stürzende Linien auszugleichen. Unser Test prüft 18 Kandidaten in der Normal-position und um 8 mm verschoben.

Autor: Redaktion pcmagazin • 16.4.2010 • ca. 1:50 Min

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© Archiv

Wer mit der Kamera vor einem hohen Gebäude steht, hat drei Möglichkeiten: Im klassischen Fall richtet der Fotograf seine Kamera nach oben und fängt so das ganze Gebäude ein - allerdings kommt es dann zu stürzenden Linien: Nach oben erscheint das Haus auf dem Bild immer schmaler. Das lässt sich...

Wer mit der Kamera vor einem hohen Gebäude steht, hat drei Möglichkeiten: Im klassischen Fall richtet der Fotograf seine Kamera nach oben und fängt so das ganze Gebäude ein - allerdings kommt es dann zu stürzenden Linien: Nach oben erscheint das Haus auf dem Bild immer schmaler. Das lässt sich am Rechner korrigieren, ist aber zusätzliche Arbeit. Will der Fotograf die stürzenden Linien schon bei der Aufnahme vermeiden, muss er einen Punkt in Augenhöhe anvisieren und erhält so eine korrekte Abbildung. Allerdings ist nun der obere Gebäudeteil abgeschnitten. Die dritte Lösung bietet ein Shift-Objektiv: Bei Shift-Objektiven kann der Fotograf das Objektiv als Block gegenüber dem Bajonett verschieben und gewinnt so einen ebenfalls nach oben verschobenen Bildausschnitt.

Ein Beispiel: 24-mm-Objektiv an einer senkrecht gehaltenen Vollformatkamera, Abstand zum Haus: 5 m, Kameraperspektive: 1,75 über dem Boden. Bei horizontaler Kamerahaltung wird das Haus bis zu einer Höhe von 5,50 m abgebildet. Bei einem um 8 mm geshifteten Objektiv, sind nun 7,17 m auf dem Foto. Allerdings zeigen alle Objektive einen mehr oder minder deutlichen Kontrastabfall an den Bildrändern. Shift-Objektive bieten zwar einen größeren Bildkreis, doch wie gut ist der Rand wirklich, wenn man um 8 mm shiftet, also bewusst den Randbereich nutzt? Unser Test prüft alle Kandidaten in der Normalposition und um 8 mm verschoben.

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Die klassische Aufgabe eines Shift-Objektivs: Stürzende Linien in der Architektur-Fotografie korrigieren.
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Zusätzlich bieten alle Testkandidaten eine Tilt-Funktion. Dabei verkippt der Fotograf das Objektiv gegenüber der Sensorebene und erhält eine schräg im Raum liegende Schärfeebene: Im Normalfall bildet ein Objektiv eine Ebene parallel zur Sensorebene scharf ab. Mit frei positionierbaren Schärfeebenen arbeiten vor allem Studio- aber auch Landschafts- oder Architekturfotografen, um gezielt die Schärfe zu "dehnen" oder Unschärfen zu erhalten (Scheimpflug).

Neben Nikon und Canon bietet Hartblei in Deutschland Shift-Objektive an. Die deutsch-ukrainische Koproduktion setzt ausschließlich auf optische Komponenten von Zeiss, so dass Probleme mit der Entspiegelung, wie sie etwa bei Walimex auftraten, kein Thema sind. Alle Hartblei-Optiken sind ursprünglich für das Mittelformat gerechnet worden und lassen sich daher im KB-Format als Shift oder Tilt einsetzen.

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Durch das Verschieben der Optik aus der Mittelachse des Sensors kann die Kamera aufwärts "schielen" ohne dass sie geneigt wird. Voraussetzung ist ein großes Bildfeld, in dem die Optik scharf zeichnet.
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Wir haben von Canon und Nikon je eine APS-C und eine Vollformatkamera ausgewählt. Das geshiftete Bild einer APS-C-Kamera sollte auch bei offener Blende bis in die Ecken scharf sein. Im Fall einer Vollformatkamera dürfte meistens nur ein abgeblendetes Bild einen befriedigenden Eckkontrast zeigen. Zum Vergleich die Durchmesser der jeweiligen Bildkreise bei einem Querformat-Bild und um 8 mm nach oben geshifteten Objektiv: Vollformat mit/ohne Shift: 43/54 mm, APS-C-Format mit/ohne Shift: 29/40 mm.

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