GameSir VX2 Aimbox im Praxistest

GameSir ist hierzulande vor allem bekannt für diverse Gaming-Adapter: meist für Gamepad-Feeling am Smartphone oder Tablet. Mit der VX2 Aimbox geht die Firma aus Hong Kong ein paar Schritte weiter und möchte PC-Spielerinnen und -spielern das Daddeln an einer Konsole mit Maus und Tastatur ermöglichen. Vor allem Shooter und Rollenspiele fühlen sich damit für manche Menschen präziser an und lassen sich angenehmer steuern. Die Aimbox ist eingeschränkt kompatibel mit der PS5, soll aber mit Xbox Series, PS4, Xbox One und der Nintendo Switch problemlos funktionieren. Wie das läuft, schauen wir uns im Praxistest an.

Vorab: Sie sollten die Box nicht für Multiplayerspiele verwenden. Zum einen gibt es so einen unfairen Vorteil für Sie, der moralisch wenig vertretbar ist und Sie nicht unbedingt sehr beliebt machen würde. Zum anderen können Online-Spiele solche Mittel auch erkennen und Sie dafür bestrafen. Das können Online-Sperren sein. Alternativ können Crossplay-Spiele Sie fortan immer mit echten PC-Spielerinnen und -spielern in eine Partie schmeißen. Viel Spaß werden Sie dann nicht haben. Denn die Aimbox kommt zwar nahe heran an das PC-Feeling. Es bleibt jedoch noch Raum für Verbesserungen, der je nach Anspruch sehr groß ausfallen kann.

Die GameSir VX2 Aimbox ist natürlich nur für die Spiele nötig, die auf den Konsolen keine native Unterstützung für Maus und Tastatur mitbringen. Fehlt dieser Support, übersetzt das kleine Kästchen Signale der typischen PC-Eingabegeräte in Konsolenkommandos. Dafür wird zum einen ein Konsolen-Gamepad benötigt, das an die Aimbox angeschlossen wird. Zwei weitere USB-Ports nehmen zum anderen Verbindung mit einer Maus und einer Tastatur auf. Die Stecker haben übrigens alle einen USB-A-Anschluss, verhindern aber durch mehr Raum ein falsch herum eingestecktes Kabel. Hier funktionieren dann übrigens auch USB-Dongles für kabellose Geräte. Gegenüber der bereits älteren VX (1) hat GameSir nun u.a. auch einen Klinkenstecker für Headsets verbaut. Sehr gut!

Bevor das alles funktioniert, müssen Sie jedoch Hürden nehmen. Unser getesteter Adapter verlangt zu Beginn ein Firmware-Update, das beispielsweise über die GameSir-App und eine bestehende Bluetooth-Verbindung durchgeführt wird. Dadurch werden nach und nach mehr Mäuse und Tastaturen unterstützt oder Bugs ausgebügelt. Über die App können und sollten Sie später auch Profile für Spiele nutzen und Feintuning betreiben. Das dürfte zumindest versierte PC-Nutzende, die gerne an Maus und Tastatur festhalten, aber nicht abschrecken.

Schließt man den Adapter nun mit dem Hauptkabel an eine der Konsolen, beginnt der Synchronisierungsprozess. LEDs blinken je nach angeschlossener Konsole in passenden Farben und zeigen an, wenn alle Geräte miteinander abgestimmt sind. Festgelegte Tasten auf Tastatur und Maus lösen nun Gamepad-Eingaben aus. Das schlägt gerne mal fehl, das System lässt sich dann aber mit dem Reset-Knopf auf der Aimbox erneut synchronisieren. Oft hilft am Ende ein Konsolenneustart. Klappt alles, lässt sich ohne spürbare Verzögerung durch die Menüs schalten und es macht sich ein wenig PC-Stimmung breit.

In Spielen gilt es nun, generelle Einstellungen zu treffen, die Sie bei einer späteren Rückkehr zum Controller natürlich rückgängig machen: Zuerst schalten Sie je nach Spiel alle In-Game-Zielhilfen ab. Bleiben diese aktiviert, kann sich automatisches Zielen bei einem Rechtsklick auf der Maus (quasi: L2 auf dem Pad) sehr verwirrend anfühlen. Außerdem setzen Sie die Empfindlichkeit für die Sicht (rechter Analogstick) überall auf das Maximum. Nur so können sich relativ kleine Bewegungen mit der Maus am Bildschirm bemerkbar machen. Denn am Analog-Stick braucht es in vielen Fällen schon einen deutlicheren Ausschlag, bevor eine Spielfigur bzw. die Kamera reagiert.

In Spielen wie Far Cry 6 auf der Xbox fühlte sich die Steuerung erst etwas hakelig an. Nach einer Eingewöhnungsphase und erst recht dem Feintuning via App war die Steuerung aber gut angepasst und der Shooter problemlos spielbar. Auch können wir über keine anderen getesteten Spiele meckern. Auf der PS5 ist jedoch zu beachten, dass der DualSense-Controller nicht kompatibel ist und es beispielsweise einen Dual Shock 4 oder einen anderen lizenzierten Controller benötigt. Außerdem müssen Sie die Gamepad-Kommunikation in den Einstellungen von Drahtlos auf Kabel umstellen, was auch uns zuerst fast ein Bein stellte.

Technisch bedingt können via Maus nur die Analogsignale des rechten Gamepad-Sticks umgesetzt werden. Bewegungen via linkem Stick (WASD) werden digital umgesetzt. Das gilt auch für die Eingaben mit L2 (beispielsweise das Spannen eines Bogens) und R2 (bspw. Gas geben in Passagen mit Fahrzeugen).

Fazit:

Wer gewillt ist, in Singleplayer-Spielen mit Maus und Tastatur zu spielen, bekommen mit der GameSir Aimbox V2 eine gute Lösung. Die wird umso besser, je mehr Zeit Sie in das Feintuning vom jeweiligen Spiel und in der zugehörigen GameSir-App verbringen. Dies gilt es für den recht günstigen Preis ebenso hinzunehmen wie Inkompatibilitäten mit der PS5. Diese wiederum haben Sie zum jetzigen Stand aber auch mit Konkurrenzprodukten wie etwa „Xim Apex“-Adaptern für gut das Doppelte oder fast Dreifache der Kosten.

Wir wiederholen hier gerne: Online-Spieler sollten generell Abstand von solchem Zubehör nehmen. Im nervigsten Fall zeigt die Spaßkurve im Lieblings-Shooter anfangs zwar einen steilen Anstieg. Werden Sie bzw. der Adapter erkannt, gibt’s aber eine Kehrtwende und die Kurve kracht vermutlich auf und krabbelt danach am Boden entlang. In der Regel geben sich Spielebetreibende bzgl. Bans und anderen Einschränkungen dann pädagogisch hartnäckig, sodass sich daran nur wenig ändert.