Windows 7 Media Center: Das kann die generalüberholte Multimediazentrale
Mit Windows Vista wurde das Media Center ein fester Bestandteil des Betriebssystems, zumindest in der Home-Premium- und der Ultimate-Variante. Vorher war die Media Center Edition (MCE) eine eigenständige Version von Windows XP. Wie es in Windows 7 mit der Multimediazentrale weitergeht, sagen wir Ihnen.

Blick zurück: Media Center in XP und Vista...
Blick zurück: Media Center in XP und Vista

In Vista hatte Microsoft gegenüber der XP-Version primär nur Oberflächenkosmetik betrieben, lediglich ein MPEG2-Codec für die DVD-Wiedergabe war als neue Funktion im Media Center dazugekommen.
Um den Empfang von digitalem Satellitenfernsehen mussten sich zunächst die Hersteller von DVB-S-Karten selbst kümmern und DVB-T-Mapper schreiben, bei denen einige Funktionen auf der Strecke blieben. Eine Native DVB-S-Unterstützung für Vista kam erst mit dem TV-Pack 2008, das offiziell allerdings nur PC- Herstellern zur Verfügung steht.
Daher war das Media Center in Vista auch zu einer Art Schattenexistenz verdammt. Bei der Entwicklung von Windows 7 wurde auch das Media Center an vielen Stellen deutlich verbessert. Damit wird der PC wieder eine ernstzunehmende Alternative für das Wohnzimmer.
TV über DVB-S und DVB-S2

Windows 7 unterstützt nun DVB-S nativ und wird auch DVB-S2 unterstützen, die Kartenhersteller müssen nur passende Treiber breit stellen. Der nötige H.264-Codec für HD-TV ist bereits in Windows 7 enthalten. Windows 7 kann nun auch Videotext anzeigen. Zudem unterstützt Windows 7 bis zu vier TV-Karten pro Typ im Mischbetrieb.
Die Möglichkeit, zwei Kanäle mit einer Single-Tuner-DVB-S- Karte zu empfangen, wurde nicht realisiert. Eine Lücke klafft beim digitalen Kabel DVB-C. Hier ist man immer noch auf zusätzliche Tools der Kartenhersteller angewiesen. Internet-TV kann über Plug-ins von Drittanbietern nachgerüstet werden.
Mit Windows 7 kommt auch ein anderes Format für TV-Aufnahmen, das bereits im TV-Pack eingeführte WTV. Allerdings hat Microsoft nun auch an Besitzer von Vista ohne TV-Pack und Windows XP gedacht: Per Kontextmenü im Windows-Explorer können PAL-Aufnahmen schnell ins ältere DVR-MS-Format umgewandelt werden, mit denen die älteren Betriebssysteme auch zurecht kommen. Bei HD-Aufnahmen ist das Konvertieren aber nicht möglich.
Verbesserter elektronischer Programmführer

Den elektronische Programmführer (EPG) im Media Center liefert der britische Dienstleister Broadcasting Dataservices via Internet. Im Gegensatz zu anderen kostenlos erhältlichen EPGs sind hier noch ausführliche Programminfos der deutschen Privatsender enthalten.
Die EPG-Informationen wurden bei Windows 7 zwar nicht ausführlicher, dafür bietet das EPG nun aber als Option eine Farbcodierung nach Genre, umfangreiche Suchfunktionen und einen Schnellvorlauf für komplette Tage.
Pfiffig ist die Möglichkeit, aus der Anzeige der Besetzung eines Films gleich nach anderen Sendungen mit demselben Regisseur oder Schauspieler zu suchen. Neu ist auch die Option, Gruppen von Sendern als Favoriten zu speichern. Neben dem "großen" EPG kann man aus dem Live-TV heraus schnell ein Mini- EPG aufrufen, das nur zwei Kanäle gleichzeitig anzeigt und so nur wenig vom Fernsehbild verdeckt. In Windows 7 ist das Mini-EPG schneller und ausführlicher als in Vista.
Filmbibliothek unterstützt mehr Formate
Die Filmbibliothek von Windows 7 unterstützt endlich von Haus aus mehr Formate, darunter nun auch DivX und Xvid. Allerdings ist es immer noch ratsam, zusätzliche Codec-Packs wie etwa das Windows 7 Codec Pack (shark007.net) zu installieren, um auch Formate wie MKV wiederzugeben. Blu-ray-Filme kann auch Windows 7 nicht ohne zusätzliche Software abspielen.
Verbesserungen an der Oberflächliche
Microsoft hat dem Media Center in Windows 7 auch eine verbesserte Optik mit noch mehr Transparenz- und Überblendungseffekten spendiert. Auf der Fanseite Theme7MC.com findet man alternative Themes für das Media Center sowie eine Anleitung für die Erstellung eigener Themes. Von Microsoft selbst kommt ein neuer Look für die Musikwiedergabe mit animierter Album-Art im Hintergrund.
Windows Home Server - Power Pack 3 bringt neue Funktionen

Gleichzeitig mit Windows 7 kommt auch das Power Pack 3 für den Windows Home Server. Es verbessert nicht nur die Unterstützung von Windows 7, sondern bringt auch zusätzliche Funktionen für das Media Center: ein neuer Connector mit Konsole für die Media-Center-Oberfläche und vor allem das TV Archiv.
Mit dieser Funktion verschiebt man Aufnahmen manuell und automatisch auf den Home Server - nicht nur im originalen Format, sondern auch als WMV mit niedrigeren Auflösungen für Windows Mobile und Zune.