WebDAV-Online-Speicher
Speicher im Internet oder "in der Cloud" ist praktisch, da man auch außerhalb der eigenen vier Wände problemlos darauf zugreifen kann. Außerdem lässt sich kostenloser Cloud-Speicher für die zusätzliche Datensicherung verwenden.

Speicher im Internet ist keine große Sache mehr, da so gut wie jeder Online-Nutzer darauf zugreift. Unzählige Privatfotos werden mittlerweile in Online-Fotoalben hochgeladen, verwaltet und mit Freunden geteilt. Bei vielen modernen Smartphones erfolgt der Fototransfer in die Cloud bereits automatis...
Speicher im Internet ist keine große Sache mehr, da so gut wie jeder Online-Nutzer darauf zugreift. Unzählige Privatfotos werden mittlerweile in Online-Fotoalben hochgeladen, verwaltet und mit Freunden geteilt. Bei vielen modernen Smartphones erfolgt der Fototransfer in die Cloud bereits automatisch nach der Aufnahme. Kunden von Amazon, Google Play oder iTunes erhalten für ihre erworbenen Songdateien einen eigenen Online-Musikspeicher, der dann auch unterwegs an einem beliebigen Browser-fähigen Endgerät mit Internetzugang bereitsteht.
Doch neben Online-Speichern für spezielle Medientypen wie Fotos oder Musik, finden sich inzwischen auch viele Cloud-Speicher für die Speicherung beliebiger Dateien. Solche Online-Speicher lassen sich beispielsweise unter Windows wie ein gewöhnliches externes Laufwerk nutzen. Der einzige Unterschied: Der Speicher dieses Laufwerks befindet sich im Internet.
Der Online-Speicher eröffnet eine Reihe interessanter Einsatzmöglichkeiten und ist einem herkömmlichen Datenträger überlegen. So ist das Laufwerk in der Cloud an jedem beliebigen Ort mit Online-Zugang verfügbar. Der Zugriff auf den Speicher kann dabei von einem PC, Notebook, Tablet oder Smartphone erfolgen. Voraussetzung ist ein Browser bzw. eine passende App und der Internetzugang.
Viele Anbieter von Speicherdiensten im Internet erleichtern den mobilen Zugriff per Smartphone durch Apps. Cloud-Speicher kann aber auch als zusätzliche Sicherung für bestimmte Dateien oder Ordner im Internet dienen. Online abgelegte Daten selbst sind immer auch bei Katastrophen verfügbar. Dazu gehören Schäden durch Blitz, Feuer oder Wasser, die das Speicherlaufwerk zu Hause zerstören können.
Im Folgenden stehen interessante Lösungen für das Heimnetz in Kombination mit Online-Speichern im Mittelpunkt, um damit im Heimnetz gespeicherte Daten mit dem Online-Speicher im Internet abzugleichen. Um auf den Online-Speicher ähnlich komfortabel zugreifen zu können wie auf ein lokales Laufwerk oder eine Freigabe im Heimnetz, verwenden die Anbieter von Cloud-Speicher fast immer den Übertragungsstandard WebDAV.

Die Abkürzung steht für Web-based Distributed Authoring and Versioning und ist eine Erweiterung des Übertragungsprotokolls HTTP und dessen verschlüsselter Variante HTTPS. Sie werden zur Übertragung von Webseiten und Dateien im Browser verwendet.
WebDAV nutzt jedes Online-Gerät mit einem Browser. Dabei setzen alle seriösen Anbieter auf die sichere SSL-verschlüsselte Datenübertragung mit HTTPS.
Praktisch: Der über WebDAV bereitgestellte Online-Speicher lässt sich auch direkt als Laufwerk im Windows Explorer einbinden. Alles, was man dazu benötigt, sind die WebDAV-Zugangsdaten (Benutzername, Passwort) und die zugehörige Web-(DAV-) Adresse. Sie beginnt bei einem verschlüsselten Zugriff mit https:.
25 GB kostenloser Cloud-Speicher
In der Tabelle unten haben wir verschiedene Gratis-Angebote für WebDAV-fähigen Cloud-Speicher zusammengestellt, die jedermann bis zur angegebenen Obergrenze in GByte gratis nutzen kann. Der Hoster Strato beispielsweise bietet jedem Anwender kostenlos 5 GByte WebDAV-Speicher im Internet. Wer ein kostenloses Hotmail-, Live- oder Outlook-Konto bei Microsoft besitzt, erhält für den darin eingeschlossenen Online-Speicher Skydrive gleich 7 GByte gratis.
Besonders spendabel zeigt sich Deutschlands größter Netzbetreiber: 25 GByte kostenlosen Online-Speicher bietet die Telekom für jeden Internetnutzer an - auch wenn die ihren Online-Anschluss bei einem Konkurrenzanbieter haben. Wer noch kein Kunde bei einem Anbieter in der Tabelle ist, registriert sich an der angegebenen Webadresse durch Angabe der geforderten Daten.
Manchmal wird zur Verifizierung auch eine gültige E-Mail-Adresse gefordert. Handelt es sich bei dem Anbieter gleichzeitig um einen E-Mail-Provider (zum Beispiel GMX, Web.de, Hotmail, Telekom), erhält man zudem eine neue Mail-Adresse samt Passwort. Die E-Mail-Zugangsdaten dienen dann meist als Login-Daten für den neuen Online-Speicher.
Den Zugang zum kostenlosen Telekom-Cloud-Speicher mit 25 GByte bekommen Sie nach einer Registrierung als Neukunde unter www.telekom.de/mediencenter . Die Telekom verwendet anstelle von Cloud- oder Online-Speicher den Begriff Mediencenter. In den folgenden Anmeldeschritten gibt man die geforderten Daten (Name, Geburtsdatum etc.) ein. Dazu muss eine neue E-Mail-Adresse bei T-Online und ein Passwort gewählt werden.
Das sind gleichzeitig die Zugangsdaten für den Online-Speicher. Stimmen Sie im folgenden Fenster der vorgeschlagenen Filterung der E-Mails auf Spam und bekannte schadhafte Inhalte (Viren, Würmer, Trojaner etc.) zu. Im Anschluss an die Registrierung sind Sie bereits automatisch beim Online-Speicher der Telekom angemeldet.
Der Zugriff auf den Cloud-Speicher kann nun von jedem Gerät per Browser über den entsprechenden Login-Bereich des Anbieters erfolgen. Für Smartphones (Android, iPhone) steht eine passende App mit der Bezeichnung "Mediencenter" bereit.
Cloud oder Heimnetz?
Die Speicherung von Daten ausschließlich in der Cloud, erlaubt den Zugriff nur, wenn eine Verbindung ins Internet besteht. Fällt diese Verbindung einmal aus, sind diese Daten (zumindest vorübergehend) nicht verfügbar. Weiterhin besteht immer die Gefahr, dass die gespeicherten Daten im Internet aufgrund eines Irrtums, eines Hardware-Defekts, einer Fehlfunktion oder aus anderen, nicht vorhersehbaren Gründen vom Gratis-Provider versehentlich gelöscht werden.
Speichert man seine Daten hingegen ausschließlich im Heimnetz, muss man auf die praktischen Zusatzdienste der Online-Speicher verzichten. Auch lässt sich der Zugriff von außen auf das heimische Netzwerks meist nicht so einfach einrichten, der zudem von der meist eingeschränkten Upload-Geschwindigkeit des heimischen Online-Zugangs ausgebremst wird.

Cloud-Laufwerk in Windows
Jeder WebDAV-Cloud-Speicher lässt sich ganz einfach als Laufwerk in den Windows Explorer integrieren. Öffnen Sie mit der Kombination "Windows-Taste + E" den Arbeitsplatz, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf einen freien Bereich im Arbeitsplatzfenster, und wählen Sie im Kontextmenü die Option "Netzwerkadresse hinzufügen".
Nach zwei Klicks auf "Weiter" tragen Sie die WebDAV-Adresse des Cloud-Speicherdienstes ein, klicken Sie erneut auf "Weiter". Tippen Sie anschließend Benutzernamen und Passwort ein. Bestätigen Sie mit "OK" und dann mit "Weiter". Nach einem Klick auf "Fertig stellen" erscheint der Cloud-Speicher von jetzt ab als Laufwerk ("Netzwerkadresse") im Bereich "Computer" des Windows Explorers.
Fritz!Box speichert Daten in die Cloud und im Heimnetz
Eine besonders praktische Lösung für die Kombination von Cloud-Speicher mit Speicher im Heimnetz hat sich Hersteller AVM für seine Fritz!Box-Modelle mit USB-Speicher-Port ausgedacht. Dabei meldet sich der Fritz!Box-Router selbst bei einem entsprechenden Online-Speicherdienst an. Dazu verwendet das Gerät das WebDAV-Protokoll.
Die Rechner im Heimnetz sind mit der Fritz!Box verbunden - der Anwender legt die Daten auf eine spezielle Netzwerkfreigabe mit dem Namen "Online-Speicher" ab. Dabei handelt es sich um einen an die Fritz!Box angeschlossenen USB-Speicher (Stick, Festplatte). Das lokale Verzeichnis "Online-Speicher" auf dem UBS-Laufwerk enthält ein 1:1-Abbild des echten Online-Speichers im Internet.
Alle neu hinzugekommenen Dateien überträgt (kopiert) die Fritz!Box vom USB-Speicher auf den Cloud-Speicher im Internet. Auf diese Weise sind die Daten sowohl im Internet als auch im Heimnetz immer verfügbar. Ist der DSL-Zugang einmal unterbrochen, stehen die Daten weiterhin im Freigabe-Ordner auf dem USB-Speicher der Fritz!Box bereit. Kommen Daten von einem anderen Gerät wie Smartphone oder Tablet auf dem Netzspeicher dazu, holt die Fritz!Box diese ab und synchronisiert sie mit dem angeschlossenen USB-Speicher.
Die Funktion des Online-Speichers über den WebDAV-Zugang unterstützen alle "neueren" Fritz!Box-Modelle, die mit wenigstens einem USB-2.0-Host-Anschluss ausgestattet sind und außerdem als Firmware das neue Fritz!OS unterstützen.
Dasselbe gilt übrigens auch für entsprechend ausgestattete Fritz!Box-Modem-Router für große Provider und Netzbetreiber produziert. Hier gibt es bei den Routern zum Teil leicht abgewandelte Farben, Formen oder angepasste Firmware.

Fritz!Box mit SkyDrive funktioniert nicht
Leider lässt sich Microsofts komfortabler Cloud-Speicher Skydrive aktuell nicht als Online-Speicher für die Fritz!Box einsetzen. Auch wer sich die Mühe macht und die persönlich vergebene WebDAV-URL des Dienstes ermittelt, erhält nach Eintrag der Zugangsdaten nur eine Fehlermeldung. Sie lautet wie folgt: "Verbindung zum Online-Speicher konnte nicht hergestellt werden. Fehler: /sbin/mount.davfs: 302 Found."
Höchstwahrscheinlich hält sich Microsoft bei Skydrive nicht exakt an die WebDAV-Vorgaben, weshalb dann auch der praktische Fritz!Box-Online-Speicher nicht funktioniert. Unabhängig davon ist Skydrive eine sehr komfortable Möglichkeit, um auf gemeinsame Daten im Internet von verschiedenen Geräten aus zuzugreifen. Über entsprechende Tools und Apps verläuft die Einbindung am Rechner, Smartphone und Tablet sehr einfach. Die Nutzung von Skydrive ist auch im Zusammenspiel mit den anderen kostenlosen Microsoft-Diensten angenehm komfortabel.